WikingerWikinger haben im Asterix-Album "Die große Überfahrt" auf Seite 33 ihren ersten Auftritt. In Anspielung auf Fahrten, die die Wikinger sehr wahrscheinlich auch bis nach Amerika brachten, steuern sie hier unter der sachkundigen Führung von Erik dem Blonden unbekanntes Land an. Während sein Kamerad Tuborgsen der Argwöhnische große Zweifel hat, dass sie nicht am Meeresende herunterfallen, glaubt Erik weiterhin an den Erfolg der Reise. Dabei vertraut er unter anderem auch der dänischen Dogge Møpsen, die einen guten Riecher hat.

Als die Wikinger schließlich Festland erreichen, treffen sie auf Asterix und Obelix, die sie prompt für Eingeborene halten. Im Gegensatz hält Asterix die Wikinger zuerst für Hausierer oder Händler. Nachdem die Wikinger versuchen sich bei den vermeintlich Eingeborenen mit Glasperlen einzuschmeicheln, erfährt man die Namen weiterer Besatzungsmitglieder: Rudersen, der Behagliche (Bild rechts unten), gehört ebenso dazu wie Godskinsen, der Intellektuelle, der nach der Rückkehr auch für den Vortrag der Saga zuständig ist.

Während sich Erik während der Reise als wahrer Entdecker zeigt und bedeutungsschwangere Zitate kreiert ("Ein kleiner schritt für mich, ein großer sprung für die menschheit" (Seite 36), "Ein land der unbegrenzten møglichkeiten" (Seite 42), "Sein oder nicht sein, das ist hier die frage..." (Seite 47), ist Ivar, der Anführer der Wikinger, der nach der Rückkehr in möglichst knappen Worten von der Reise unterrichtet werden möchte, nicht ganz von der Herkunft der beiden Fremden überzeugt. Für das anschließende Festessen, bei dem die Rückkehr der Helden gefeiert wird, zeigen sich auf Seite 43 die Frauen der Wikinger zuständig: Gudrun (= Kampfzauber), Sigrid (= die zum Sieg Ausreitende), Wenke und Vivi (vividus = lebhaft). Natürlich könnte die Übersetzerin bei der Namensgebung der Wikinger-Frauen auch auf die in Deutschland bekannten Schlagersängerinnnen Wenke Myhre (Norwegen) und Vivi Bach (Dänemark) Bezug genommen haben.

Als sich während der Feier herausstellt, dass es sich bei Asterix und Obelix um Gallier handelt, glaubt Ivar, dass Erik einen kleinen Ausflug nach Lutetia unternommen habe und verzeiht ihm wegen der sch&slash;nen Rauferei.

RudersenWikinger werden auch im Zeichentrickfilm "Asterix und die Wikinger", der auf dem Abenteuer "Asterix und die Normannen" basiert, dargestellt. In diesem Film wurden bekannte Charaktere der Normannen aus der literarischen Vorlage neben neuen Figuren verwendet, zum Beispiel Abba, Vikea, Cryptograf und Olaf. Außerdem werden bei der Einlasskontrolle zur Wikinger-Party die Namen wartender Wikinger aufgerufen, bevor sie einen Stempel bekommen: Telegraf und Stenograf (die beide bereits im Asterix-Band "Asterix und die Normannen" ihren ersten Auftritt haben), Steffigraf (Stefanie Graf, deutsche Tennisspielerin), Hofgraf (fiktiver Adelstitel, abgeleitet von Landgraf), Trawoltaf (John Travolta, US-amerikanischer Schauspieler und Sänger) und Tiefschlaf (Schlafphase). Auf der Party wird noch der Name des Wikingers Köllealaf (Kölle Alaaf, ursprünglich ein Trinkspruch - Karnevalsgruß im Kölner Raum) erwähnt. Asterix und Obelix stellen sich als Asteraf und Obelaf vor, um am Türsteher vorbei Eintritt zur Party zu bekommen.

Dass im Film dem Titel nach Wikinger mit den Normannen aus dem Asterixheft gemischt werden, hat Gründe, die auf der besseren Bekanntheit des Namens "Wikinger" gegenüber "Normannen" beruhen. Tatsächlich taucht das Wort Wikinger in westfränkischen nicht auf. Stattdessen ist bei den Plünderungszügen durchweg von Normannen die Rede. Die Wikinger bzw. Normannen waren ein skandinavisches Kriegervolk, das ab dem 8. Jahrhundert Raubzüge in ganz Europa unternahm. Es ist bekannt, dass sie seit 850 Beutefahrten nach England unternahmen und in der Normandie einen anglo-normannischen Staat gründeten. 864 besiedelten sie Island, erreichten von dort aus Grönland und der Wikinger Leif Erikson dann gegen 1000 Nordamerika.