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Viele Dörfer der Gallier umgab eine Palisade aus Holz. Im Gegensatz zu den Stadtmauern diente sie eher als Ortsgrenze, weniger als Befestigung. Zuerst waren viele Dörfer lose Ansammlungen von Häusern, deren Bewohner sich gegenseitig Schutz und Hilfe gaben. Erst später spezialisierten sich verschiedene Bereiche des Dorfes. Es gab einen Wohnbereich, die Gebäude für die Vorräte und die Häuser der Handwerker.

Julius Cäsar selbst gibt in seiner Schrift über den Gallischen Krieg ausführlich Auskunft über die Dörfer, die nicht selten von seinen Truppen in Brand gesteckt wurden. Ein sehr anschauliches Beispiel lieferen die Autoren Goscinny und Uderzo in "Der Sohn des Asterix", wo Brutus zum gleichen Mittel greift. In Cäsars Schriften ist die Anzahl der Dörfer im Gebiet der Helvetier beschrieben. Daraus lässt sich hochrechnen, daß es in Gallien zu dieser Zeit etwa fünftausend Dörfer gegeben haben könnte.

Cäsar berichtet darüber hinaus, dass die Bretagne 50 v.Chr. durch den Stamm der Veneter bevölkert war, die in erster Linie Seefahrer und Fischer waren und mit einem ländlichen Lebensstil wenig anfangen konnten. Es darf angenommen werden, dass sie zum Eigenbedarf Feldwirtschaft betrieben haben, aber hauptsächlich vom Handel mit Britannien lebten. Ob Asterix und seine Freunde auch zu diesem Stamm gehörten ist fraglich. Denn dann hätten die Autoren Asterix und Obelix in einen anderen Zusammenhang bringen müssen, denn die Veneter lebten eher in Städten und waren auf die Schifffahrt und Fisch (statt Wildschwein) fokussiert.

Die gallischen Häuser besaßen meist einen rechteckigen oder quadratischen Grundriss und wurden hauptsächlich aus Holz und Erde gebaut. Das Gerüst, besonders die tragenden Teile wie auch das Türfutter und die Fensterrahmen bestanden aus massiven Holzpfosten, die man tief in den Boden trieb. Mörtel bereiteten die Gallier aus einer Mischung von Lehm und Stroh und füllten damit ein Flechtwerk aus Ästen der Wände aus. Die Dächer wurden mit Stroh oder Ried gedeckt, eine kleine Öffnung bildete den Rauchabzug. Lediglich die Behausung des Barden war komplett aus Holz gebaut und mit einem Dach aus Schilfrohr belegt.

Da die Küste der Bretagne reich an Naturstein ist, darf angenommen werden, dass sich die Bewohner des Landstriches mit reichlich Baumaterial eindeckten und entsprechend auch Steine für die Wände verwendeten. Den Mittelpunkt des Raumes bildete eine Feuerstelle mit einem Kessel für die Speisen. Sie sorgte gleichermaßen für Licht und Wärme. Die Gallier saßen auf Strohballen, einfachen Hockern aus Holz und schliefen auf mit Stroh ausgelegten Holzbänken.

Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass Asterix' Haus bis auf das Dach als rein historisch betrachtet werden darf. Es ist nicht belegt, dass Holzbalken als Dackabdeckung verwendet wurden. Denn so wie das Dach gezeichnet ist, hätte der Bewohner bei einem heftigen Regenschauer sicherlich nasse Füße bekommen.

In "Asterix - die ganze Wahrheit" wird von einer Begebenheit aus dem Jahre 1993 berichtet. Die große englische Tageszeitung The Independent schrieb über einen aufsehenerregenden Fund, dass ein französisch-englisches Team in der Umgebung des bretonischen Ortes Le Yaudet bedeutende Reste einer Niederlassung aus der Eisenzeit - die archäologische Bezeichnung, die unter anderem auch für die Zeit von Cäsar gilt - freigelegt habe. Der Reporter wusste zu berichten, daß die Ausgräber sogar so viele Spuren von Häusern, Gebrauchsgegenständen und anderen Überresten gefunden hätten, daß die Archäologen dadurch in der Lage sein würden, eine komplette Siedlung zu rekonstruieren. Derart auffällige Übereinstimmungen mit dem Dorf von Asterix nahmen viele zum Anlass, daß die Autoren des Comics recht hatten. Was zunächst eine Sensation schien, entpuppte sich als Scherz, denn der Artikel erschien in der Ausgabe vom 1. April 1993.

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