Geld

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Troubadix

Re: Geld

Beitrag: # 54725Beitrag Troubadix »

Andy-67 hat geschrieben:Wenn ich mich richtig erinnere, hatten wir schon mal an anderer Stelle darüber nachgedacht,wie sich die Dorfgemeischaft gefunden haben könnte,nämlich freiheitsliebende Kämpfer aus verschiedenen Dörfern, die mit ihren bisherigen Häuptlingen unzufrieden waren, und eine neue Gemeinschaft gesucht hatten, vielleicht hatten diese Kämpfer aus ihren "alten" Geminschaften ein gewisses Kapital mitgebracht
Hihi, langsam mutieren wir zu so was wie Donaldisten, nur eben dass es statt Entenhausen um das Gallierdorf geht. :D
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WeissNix
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Re: Geld

Beitrag: # 54731Beitrag WeissNix »

Troubadix hat geschrieben: Hihi, langsam mutieren wir zu so was wie Donaldisten, nur eben dass es statt Entenhausen um das Gallierdorf geht. :D
Ja, die Gefahr besteht.

Im Grunde finde ichs auch albern, Logik in einen rein fiktiven Kosmos bringen zu wollen - aber albern sein kann ja auch mal Spass machen. Jedenfalls, solange es nicht zu ernst genommen wird... ;-)

Und schliesslich haben wir ja die Sekundärliteratur, die die Bezüge zur antiken Realität (mehr oder weniger gelungen) herzustellen versucht. Diese Diskussion hier beweist, dass diese Sekundärliteratur (noch) lückenhaft ist.
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
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WeissNix
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Re: Geld

Beitrag: # 54732Beitrag WeissNix »

Aktuar hat geschrieben:Geld ist nur ein Tauschmittel. Da das Dorf keine eigene Währung hat, kann es sich römische Währung nur durch einen Außenhandelsüberschuss mit dem römischen Reich verschaffen. Es müsste mehr verkaufen als es kauft.
Da bringe ich mit dem Hinweis auf eine letzthin gesehene (ich glaube) Terra-X-Folge über die Kelten ins Spiel, deren Waffenschmiede wohl die fähigsten ihrer Zeit waren. Da im Dorf eine Schmiede existiert, könnte das einen Aussenhandelsüberschuß begründen - auch wenn nur wenige Einheiten verkauft werden, denn Spitzenprodukte erzielen auch Spitzenpreise, heute wie früher (deshalb kauft auch kaum ein Europäer Chevrolets, Mr. Trump!).
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Aktuar
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Re: Geld

Beitrag: # 54734Beitrag Aktuar »

Der Unterschied zum Donaldismus besteht darin, dass hier durchaus Autoren am Werk waren, die sich um eine gewisse Authentizität bemüht haben und die Leser versuchen herauszubekommen, wieweit diese geht, einschl. des Zufalls. Dass es tatsächlich einen Platz gibt, auf denen einige der Darstellungen des Dorfes passen, ist purer Zufall, aber dient der Visualisierung der unvollständigen bildlichen Darstellung. Doch war Goscinny alles andere als ein Wirtschaftswissenschaftler, auch wenn er durchaus wirtschaftliche Verantwortung trug. Für ihn war Geld einfach selbstverständlich und er ist nicht auf die Idee gekommen, dass es hierfür bestimmter Umstände bedarf. Kupferkessel spricht kurz fiskalische Aspekte an (es wäre interessant festzustellen, ob Goscinny damals gerade Schwierigkeiten mit dem Fiskus hatte), in Arvernerschild kommt die "Welt der Großindustrie" vor, aber richtig wirtschaftlich wird es erst in GmbH & Co KG. Die Darstellung ist natürlich stark vereinfacht, aber es hat tatsächlich in Rom im Laufe der Jahrhunderte einen starken Wertverlust der Währung gegeben, die zwar theoretisch in Gold umtauschbar war, aber nicht goldgedeckt. Der Wechselkurs zur Goldmünze veränderte sich auch - und das alte Problem wie bei unseren Pfennigstücken, der Materialwert einer Sesterz war zum Schluss deutlich höher als seine Kaufkraft. Das hier natürlich das Ganze bis zur Absurdität übertrieben wird, sollte auch festgestellt werden: Im Dorf hätte es gar nicht die Aufbewahrungskapazität für Geldmengen gegeben, die das römische Reich wirtschaftlich tangiert hätten. Und natürlich auch: Der Hinkelsteinbruch im Dorf hatte gar nicht die Größe, den Turm von Hinkelsteinen, den man auf einem Bild in Rom sieht, abzugeben. Anderes Beispiel: Schmuck, insbesondere Gold, sind ebenfalls wie Hinkelsteine völlig unnütze Geldausgaben und das Problem ist weniger, dass derartiges aus einem Produktionsüberschuss erworben wird, sondern wenn die so erworbenen Gelder nicht mehr umlaufen - solange Gallier und Ölscheichs das Geld wieder ausgeben, ist das kein Problem, erst wenn es gehortet wird.
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Erik
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Re: Geld

Beitrag: # 54736Beitrag Erik »

Hallo Stefan,
Aktuar hat geschrieben:Kupferkessel spricht kurz fiskalische Aspekte an (es wäre interessant festzustellen, ob Goscinny damals gerade Schwierigkeiten mit dem Fiskus hatte), in Arvernerschild kommt die "Welt der Großindustrie" vor, aber richtig wirtschaftlich wird es erst in GmbH & Co KG.
"Trabantenstadt" hat auch noch größere Bezüge zur Thematik Geld. Immerhin sind im Dorf bald fast alle Gallier Fisch- und Antiquitätenhändler, weil man damit so gut Geld verdienen kann und die Römer die Preise verdorben haben.
Aktuar hat geschrieben:Und natürlich auch: Der Hinkelsteinbruch im Dorf hatte gar nicht die Größe, den Turm von Hinkelsteinen, den man auf einem Bild in Rom sieht, abzugeben.
Im Dorf hat nur Obelix einen Steinbruch. Wo die anderen Gallier ihre Hinkelsteine produzieren, sieht man nie genau. Es muß aber m.E. außerhalb des Dorfes sein. Felsen gibt es in der Region genug.
Aktuar hat geschrieben:Anderes Beispiel: Schmuck, insbesondere Gold, sind ebenfalls wie Hinkelsteine völlig unnütze Geldausgaben und das Problem ist weniger, dass derartiges aus einem Produktionsüberschuss erworben wird, sondern wenn die so erworbenen Gelder nicht mehr umlaufen - solange Gallier und Ölscheichs das Geld wieder ausgeben, ist das kein Problem, erst wenn es gehortet wird.
Der plötzliche Reichtum der Gallier zeigt aber jedenfalls deutlich, daß es starke Außenhandelsbeziehungen des Dorfes geben muß. Denn die feinen Kleider und der Schmuck, den die Geschäftsgallier plötzlich tragen (siehe v.a. Methusalix), müssen ja irgendwoher kommen. Aus dem Dorf kommen sie wahrscheinlich nicht, sonst wäre es ja keine Besonderheit des neuen "Sesterzenadels", so herumlaufen zu können.

Ich bin nun auch kein Wirtschaftswissenschaftler, aber wenn (zu) viel Geld im Umlauf ist und jeder es ausgeben will, dann erst wird doch die Inflation richtig stark. Denn Inflation entsteht, wenn das Vertarauen in die Währung bzw. deren Gegenwert schwindet. Und das Vertrauen kann nur schwinden, wenn die Leute merken, dass "jeder die Taschen voll" hat. Solange also das Geld gehortet und nicht ausgegeben wird, dürfte es auch nicht für Inflation sorgen.

Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
Polemix

Re: Geld

Beitrag: # 55207Beitrag Polemix »

Vielleicht kann es sein,dass auch ein Teil des Geldes von den Verwandten der Dorfbewohner kommt,die außerhalb des Dorfes leben.
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