Die drei Asterix-Perioden

Allgemeine Themen, die etwas mit Asterix zu tun haben und Vorstellung aktueller Asterix-Hefte, -Filme und -Produkte.

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Donaldix

Die drei Asterix-Perioden

Beitrag: # 55712Beitrag Donaldix »

Hallo!
Mir ist vor einiger Zeit eine neue Thread-Idee gekommen, über die eigentich schon viel diskutiert wurde: Asterix’ drei Perioden (damit meine ich selbstverständlich nicht Menstruation, sondern Phasen/Zeitabschnitte!) – ich hoffe, der Titel ist passend. Falls jemand noch nicht verstanden hat, was ich nun genau damit meine:
Man kann Asterix’ „Leben“ in drei Perioden, also drei unterschiedliche Abschnitte unterteilen. Nämlich:

1. Periode: Asterix’ Anfangsjahre, die Geschichten wurden von Goscinny getextet und von Uderzo zeichnerisch umgesetzt
Hiermit ist die Zeit zwischen Asterix’ Entstehens und Goscinniys Tod gemeint. Die Geschichten haben meistens eine logische Handlung und erscheinen einem gut überlegt. Gegen Ende der Geschichten gibt es meistens eine überraschende Wendung, der die Story sinnvoll „erklärt“. Die Schauplätze sind meistens europäische Länder (wie zum Beispiel Spanien, Rom [also Italien], Ägypten oder Großbritannien) oder das Dorf Asterix’ und die Umgebung „drumherum“, die der Wald oder die Küste. Ein weiteres Merkmal ist, dass die Antagonisten fast immer die Römer sind.
Mir gefallen diese Geschichten meistens sehr, es gibt immer eine angenehme Atmosphäre, netter Humor und keine überdrehten oder paradoxe Handungen.

2. Periode: Asterix’ „modernere“ Abenteuer, sowohl die Storys als auch die Zeichnungen sind von Uderzo
Nach Goscinnys Tod produzierte Uderzo weiterhin Asterix-Alben. Doch die unterscheiden sich sehr stark von denen, die mit Goscinny zusammen entstanden sind, Uderzo erstellt logischerweise auch die Handlungen, welche leider ziemlich wirr wirken. Zudem gibt es seitdem auch neben dem Zaubertrank Übermenschliches, zum Beispiel fliegende Teppiche. In Uderzos Geschichten spielen außerdem die Römer weniger große Rollen. Der Höhepunkt des „Wirrwarrs“ ist wohl „Gallien in Gefahr“, in dem Micky-Maus-ähnliche Aliens mit Supermans als Helfer auf der Erde landen.
An sich sind meiner Meinung nach in den Alben paar ganz gute Ideen dabei, wie zum Beispiel dass Asterx und Obelix ihre Eltern suchen oder dass Obelix nun doch unerlaubterweise Zaubertrank trinkt. Doch man hätte daraus viel mehr machen können. Viele Geschichten haben aber einfach auch zu wenig mit Gallien zu tun, wie beispielsweise der oben erwähnte Alien-Band.

3. Periode: Asterix’ neue Abenteuer, Autor ist Ferri, Zeichner Conrad
Nachdem Uderzo in den Ruhestand gegangen war, führte zwei neue Künstler die Reihe weiter: Ferri und Conrad. Die Geschichten, die seitdem entstanden sind quasi eine Mischung aus den klassischen Goscinny-Uderzo-Alben und den modernen Nur-Uderzo-Alben. Die Geschichten haben nun wieder mehr mit Gallien zu tun und haben oft auch eine interessante Handlung, doch kommen auch hier abartige Kreaturen vor, wie Einhörner oder Seeungeheuer.
Zwar geht es nun wieder etwas bergauf, doch ich finde, den Geschichten fehlt der gewisse Asterix-Flair, die Witze und Running-Gags wirken künstlich. Ich finde auch, dass Conrad bei weitem nicht so gut wie Uderzo zeichnen kann, der Zeichenstil ist weniger fein und „klar“.

Meine Rangliste der Perioden ist:
Platz 1: 1. Periode
Platz 2: 3. Periode
Platz 3: 2 Periode

Wie ist das bei Euch?

Gruß
Finn
Andy-67

Re: Die drei Asterix-Perioden

Beitrag: # 55713Beitrag Andy-67 »

Hallo Finn,
Also, das ist schon klar, was du mit dem Thread meinst.

Also zu Periode 3,
dort sollte man meiner Meinung nach den beiden noch etwas Zeit lassen sich zu entwickeln.

Zu Periode 1,
Das waren sehr gute Abenteuer

Zu Periode 2,
Dort gibt es Abenteuer, die sich zunächst seltsam erscheinen, (Gallien in Gefahr z.B. ) aber bei genauerem betrachten doch einige gute Anspielungen offenbaren
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WeissNix
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Re: Die drei Asterix-Perioden

Beitrag: # 55714Beitrag WeissNix »

Goscinny wird auf lange Sicht ungeschlagen bleiben; ob Ferri/Conrad es auf ein ähnliches Niveau schaffen werden, wage ich zu bezweifeln. Zwar fand ich Band 36 nach dem mich entäuschenden Band 35 überaus gelungen (besonders die Schluß-Pointe hätte man gut als endgültigen Abschluss der Serie hernehmen können - aber im Kapitalismus gibt es leider andere Prioritäten als Qualität), aber nach allem, was ich bisher über Band 37 lesen musste, befürchte ich, dass es ähnlich wie "Die Odyssee", die ich noch als den gelungensten Uderzo-Alleingang ansehe, einfach ein im Vergleich zum Debut gelungener "zweiter Streich" war, dem dann wieder bestenfalls unterdurchschnittlicher Allerweltskram folgen wird.

Man muss auch bedenken, dass die Welt damals kleiner war als heute und mögliche Themen oder Reiseziele halt nicht auf Bäumen wachsen. Und wie wie ja alle wissen: Bis repetita non placent! :-D
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
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Iwan
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Re: Die drei Asterix-Perioden

Beitrag: # 55715Beitrag Iwan »

Hallo

Die Idee mit diesen Perioden finde ich sehr gut und auch einleuchtend - auch wenn ich damit keine Wertung verbinden würde. Meiner Ansicht nach gibt es in allen Perioden gute und weniger gute Alben. Denkt nur mal daran, wie wenig ihr selbst in einem Jahr immer gleich gut drauf seid! Und ich denke, die Grundidee zu so einem Album ist das, was stimmen muss. Von da her bin ich auch in Bezug auf Band 37 erst mal guter Hoffnung und freue mich darauf!
Gott sagte zum Stein: "Und du wirst Feuerwehrmann!" Der Stein sagte: "Nein, dazu bin ich nicht hart genug."
Donaldix

Re: Die drei Asterix-Perioden

Beitrag: # 55721Beitrag Donaldix »

Hallo Andreas und WeissNix (Iwan antworte ich nicht, da ich nicht weiß, wie ich seinen Beitrag kommentieren sollte :P)!
Andy-67 hat geschrieben: Zu Periode 2,
Dort gibt es Abenteuer, die sich zunächst seltsam erscheinen, (Gallien in Gefahr z.B. ) aber bei genauerem betrachten doch einige gute Anspielungen offenbaren
Echt? Was für Anspielungen sind das und auf was beziehen sie sich? Ich habe da noch keine entdeckt. (Oder ich verstehe Dich falsch.)
WeissNix hat geschrieben: Goscinny wird auf lange Sicht ungeschlagen bleiben; ob Ferri/Conrad es auf ein ähnliches Niveau schaffen werden, wage ich zu bezweifeln. Zwar fand ich Band 36 nach dem mich entäuschenden Band 35 überaus gelungen (besonders die Schluß-Pointe hätte man gut als endgültigen Abschluss der Serie hernehmen können - aber im Kapitalismus gibt es leider andere Prioritäten als Qualität), aber nach allem, was ich bisher über Band 37 lesen musste, befürchte ich, dass es ähnlich wie "Die Odyssee", die ich noch als den gelungensten Uderzo-Alleingang ansehe, einfach ein im Vergleich zum Debut gelungener "zweiter Streich" war, dem dann wieder bestenfalls unterdurchschnittlicher Allerweltskram folgen wird.

Man muss auch bedenken, dass die Welt damals kleiner war als heute und mögliche Themen oder Reiseziele halt nicht auf Bäumen wachsen. Und wie wie ja alle wissen: Bis repetita non placent!
Was gefiel Dir an dem Papyrus-Band so gut? Ich finde, er ist – wie der vorige Band auch – eher durchschnittlich. Klar, es gibt einige positive Aspekte:
  • Der Band hat eine angemessene Handlung
  • Es feierte eine neue Figur mit einem ausgeprägten Charakter ihren Debüt.
  • Der Band wurde traditionell getextet
Ich finde aber, die negativen Aspekte sind gewichtiger:
  • Die Zeichnungen sind nicht besonders „uderzoesk“
  • Es kamen wieder „Zaubertiere“ vor, in dem Fall Einhörner
  • Miraculix wurde vom Platz als bester Druide gestoßen – dank diesem alten, dementen Druiden, der sich den Inhalt des Papyrus merken soll
  • Die Witze wirken künstlich und gezwungen: Der Streit zwischen Hermine und Majestix, die Blödheit der Legionäre, die Kampfeslust Methusalix’, das Aufregen Obelix’ („Dick? We ist hier dick? Blödsinn! Der spinnt, der Cäsar“ [Seite 35, Panel 3]), etc. ( – das ist meiner Meinung nach auch das Schlimmste am Band!)
Mit „Schlusspointe“ meinst Du wahrscheinlich das Postskriptum, oder? Ja, das war gelungen, finde ich auch. Und es wirklich hervorragend als Ende aller Asterix-Alben gepasst! Doch ich verstehe nicht, weshalb nur Uderzo und Goscinny davon erzählt bekommen haben. Man hätte noch anhängen können, dass Uderzo die Abenteuer, die er nicht zeichnen konnte, Conrad und Ferri erzählt hat, oder so …
Andy-67

Re: Die drei Asterix-Perioden

Beitrag: # 55725Beitrag Andy-67 »

Hallo Finn,
Da meine ich die Anspielungen auf Walt Disney, auf Arnold Schwarzenegger, die sich mir erst auf das 3.oder 4. lesen erschlossen haben
Terraix
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Re: Die drei Asterix-Perioden

Beitrag: # 55728Beitrag Terraix »

Nach dem Tod Goscinnys war es nicht selbstverständlich, dass Asterix fortgesetzt wird. Daher bin ich froh, dass Uderzo sich entschlossen hat, unsere Gallier weiterleben zu lassen und nun sogar ein jüngeres Team weitermachen lässt.

Ich liebe das Asterix-Gesamtwerk und blättere täglich in dem einen oder anderen Band. Die erste Periode war natürlich die produktivste und hat zahlreiche sehr gute bis hervorragende Bände hervorgebracht. Wäre Goscinny nicht so früh gestorben, und wäre er weiterhin so einfallsreich gewesen, gäbe es möglicherweise nun schon über 50 Bände - aber das ist natürlich reine Spekulation.

Die zweite Periode hat zwar zeitlich betrachtet länger gedauert, doch wurden während dieser deutlich weniger neue Bände herausgebracht. Doch allen Unkenrufen zum Trotz, mag ich auch die überwiegende Zahl der Uderzo-Alleingänge.

Die dritte Periode - oder Asterix´"drittes Leben" wie ich es einmal genannt habe, hat ja gerade erst begonnen. Mit etwas Premierenwohlwollen hat mir "Asterix bei den Pikten" durchaus gefallen. Vor allem die teilweise sehr skurilen Clanchefs :-) Die Story ließ zwar noch etwas Luft nach oben, doch wartete sie mit einigen schönen und neuartigen Gags auf ("Streifen? Nur Wesen aus der Anderswelt kleiden sich so grauenhaft!"). "Papyrus" war dann noch eine Idee frischer, dynamischer und eigenständiger. Die Übertragung heutiger Kommunikationsmittel auf die Antike fand ich sehr gelungen und glaubhaft.
Und ehrlich gesagt: Conrads Zeichenstil überzeugt mich nahezu komplett. Vor allem seine Liebe zum Detail: die Papageientaucher, der Hund des Schäfers, die Mosaiken ...

Ich freue mich jedenfalls kolossal auf den Band "Asterix in Italien". Die seltsamen Andeutungen in diversen Zeitungsartikeln müssen nicht viel heißen. Auch vor Erscheinen der Bände 35 und 36 wurde viel behauptet, was sich letztendlich nicht unbedingt bewahrheitet hat (Plädoyer für die Unabhängigkeit Schottlands vom Vereinigten Königreich, Syndicus als besonders bösartiger Bösewicht usw.).

Wir haben ja auch schon mehrfach über mögliché weitere Reiseziele gesprochen. Vor diesem Hintergrund wage ich zu behaupten, dass es zumindest für einige weitere Reisebände noch genügend Stoff gibt.
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WeissNix
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Re: Die drei Asterix-Perioden

Beitrag: # 55730Beitrag WeissNix »

Donaldix hat geschrieben:Was gefiel Dir an dem Papyrus-Band so gut? Ich finde, er ist – wie der vorige Band auch – eher durchschnittlich.
Erst mal zu den Pikten/Band 35:
Die Story hakt mE an allen Ecken, es kommt kein richtiger Erzählfluss auf. Die Wortspiele wirken gezwungen, die Namen der Pikten sind noch das beste am ganzen Album.
Dann so unsinnige Details wie der Volkszähler, der anscheinend nur eingeführt wurde, um auch ja die geforderten 48 Seiten abzuliefern. Auch der Sinn der als Darmgeräusche bezeichneten Liedzeilen/Poptitel erschliesst sich mir absolut nicht. Die vielfach zitierten Szenen aus alten Asterixbänden sind auch nicht komisch und manchmal sogar peinlich (die Schlägerei im Stile der monumentalen Szene aus "Streit um Asterix" wirkt regelrecht billig).
Die Zeichnungen verdeutlichen die diesbezügliche Meisterschaft Uderzos, manche der altbekannten Figuren wirken auf verschiedenen Zeichnungen in diesem Band wie unterschiedliche Charaktere. Könnte man aber verschmerzen, Uderzo hat sich im Laufe der Jahrzehnte auch gesteigert.
Mir hat aber immer in erster Linie der Wortwitz und der feinsinnige Humor an Asterix so gefallen, und beides gibts in Band 35 nicht wirklich (wobei ich nicht ausschliessen kann, dass einiges auch der Übersetzung zuzurechnen ist und das Original da mehr bietet).

Jetzt zum Papyrus/Band 36:
Anders als noch bei den "Pikten" gibts hier eine flüssig erzählte Story mit Sinn und Verstand, und auch der alte Wortwitz blitzt hier und da durchs Geäst des Karnutenwaldes. Zwar erschliesst sich mir wie schon in den Pikten mit den Borborygmen auch hier nicht der Running Gag mit der Grasallergie, aber irgendwas ist ja immer. Jedenfalls gibt es keine völlig überflüssigen Momente wie den Volkszähler mehr, alles ist soweit schlüssig und liest sich dementsprechend flüssig. Insgesamt eine unterhaltsame Story ohne grössere Brüche, die auch wieder für einige Lacher taugt.
Auch hinsichtlich der Zeichnungen gefällt mir dieser Band besser als die "Pikten", hier hat Conrad seinen Stil verfestigt. Wobei jedoch die Colorierung, die jetzt wohl aus dem Computer kommt, auf mich manchmal etwas steril/leblos wirkt.

Während ich den Pikten-Band auf dem Level der eher durchschnittlichen und nicht völlig missratenen Uderzo-Alleingänge (Gefahr und Kreuzfahrt waren völlig missraten imho) einsortieren würde, kratzt der Papyrus (ähnlich der Odyssee seinerzeit) schon eher an den durchschnittlichen Goscinny/Uderzo-Arbeiten. Kein Meisterwerk, aber eines, das wieder Hoffnung macht. Uderzo hatte sie damals entäuscht - mal sehen, wie Ferri/Conrad das hinkriegen. Oktober ist ja bald...
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Troubadix

Re: Die drei Asterix-Perioden

Beitrag: # 55785Beitrag Troubadix »

Donaldix hat geschrieben: [*] Der Band wurde traditionell getextet[/list]
Was verstehst du darunter?
Donaldix hat geschrieben: [*] Die Zeichnungen sind nicht besonders „uderzoesk“
Mir persönlich ist es lieber, wenn Conrad (statt krampfhaft den Kopisten eines letztlich unnachahmlichen Stils zu spielen), etwas eigenere Akzente setzt.
Donaldix hat geschrieben: [*] Es kamen wieder „Zaubertiere“ vor, in dem Fall Einhörner
Bei Teutates, ja! Das Nessie-Viech in "Pikten" war wenigstens noch putzig und spielte eine Rolle für die Handlung, aber was sollen diese Einhörner?
Donaldix hat geschrieben: [*] Miraculix wurde vom Platz als bester Druide gestoßen – dank diesem alten, dementen Druiden, der sich den Inhalt des Papyrus merken soll
Stimmt, wenn man bedenkt, dass Amnesix Miraculix einst als "unser aller Meister" bezeichnete... Trotzdem finde Archaeopteriy ganz witzig.
Donaldix hat geschrieben: Man hätte noch anhängen können, dass Uderzo die Abenteuer, die er nicht zeichnen konnte, Conrad und Ferri erzählt hat, oder so …
Oder aber Ferri gibt mit dem Postskriptum indirekt zu, dass die jetzt folgenden Alben alle "fiktiv" sein werden, also nicht mehr zum "überlieferten" Material gehören. Was, wenn er damit legitimieren will, ab jetzt immer mehr vom traditionellen Asterix-Pfad abzuweichen und herumzuexperimentieren? Oha...
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Re: Die drei Asterix-Perioden

Beitrag: # 55787Beitrag WeissNix »

Troubadix hat geschrieben: Oder aber Ferri gibt mit dem Postskriptum indirekt zu, dass die jetzt folgenden Alben alle "fiktiv" sein werden, also nicht mehr zum "überlieferten" Material gehören. Was, wenn er damit legitimieren will, ab jetzt immer mehr vom traditionellen Asterix-Pfad abzuweichen und herumzuexperimentieren? Oha...
Vielleicht ist das P.S. ja auch die Erklärung einiger auftretender Widersprüche wie zB die Sache mit "unser aller Meister" Miraculix und diesem dann doch noch überlegenen Archaeopterix: Bei mündlichen Überlieferungen über so lange Zeiträume werden eben Fakten verdreht, es gibt Weglassungen und Hinzufügungen (die Einhörner vielleicht?). Und nicht gleich das Schlimmste zu befürchten lassende "Herumexperimentieren" - ich glaube nicht, dass die Einwilligung Uderzos zur Fortführung der Serie durch andere Autoren einen Freibrief beinhaltet, aus "Asterix" etwas völlig anderes zu machen.

Aber: Pferde vor Apotheken und so ;-)
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methusalix
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Re: Die drei Asterix-Perioden

Beitrag: # 55795Beitrag methusalix »

Hallo Donaldix,
man kann ASTERIX nicht in Perioden einteilen , denn dann versteht man ASTERIX einfach nicht ! ;-)
Wer einem Fremdling nicht sich freundlich mag erweisen, der war wohl selber nie im fremden Land auf Reisen.

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Re: Die drei Asterix-Perioden

Beitrag: # 55797Beitrag Comedix »

methusalix hat geschrieben:man kann ASTERIX nicht in Perioden einteilen , denn dann versteht man ASTERIX einfach nicht ! ;-)
Das musst du mir jetzt aber mal genauer erklären. :-)
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methusalix
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Re: Die drei Asterix-Perioden

Beitrag: # 55799Beitrag methusalix »

Hallo Marco,
nun eigentlich ganz einfach , Periode ist ja eine Zeitspanne , Zeitabschnitt oder ein Zeitraum !
ASTERIX ist ja in keiner dieser festgelegt , da diese fiktiv Figur und diese fiktiven Geschichten heute wie damals sich so zutragen könnten :-D
Daher auch die Anlehnungen mancher Figuren an realen Menschen dieser Welt 8)
Wenn ich allerdings die Periode an der Machart , der Gestaltung festmachen will , da kann man das ;-)
Aber die Figur des Asterix ist zeitlich nicht messbar , Asterix funktioniert auch noch in was ich noch in zig Jahren genauso wie heute 8)

Gruß Peter
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Re: Die drei Asterix-Perioden

Beitrag: # 55801Beitrag WeissNix »

Die Serie "ASTERIX" kann man imho sehr wohl in Perioden einteilen: Nämlich genau so, wie der Ursprungspost das vorgenommen hat - nach Autorenschaft.
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
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Donaldix

Re: Die drei Asterix-Perioden

Beitrag: # 55814Beitrag Donaldix »

Hallo Terraix WeissNix, Troubadix und methusalix!
Terraix hat geschrieben: Die zweite Periode hat zwar zeitlich betrachtet länger gedauert, doch wurden während dieser deutlich weniger neue Bände herausgebracht. Doch allen Unkenrufen zum Trotz, mag ich auch die überwiegende Zahl der Uderzo-Alleingänge.


Findest du? Begründung?
WeissNix hat geschrieben: Erst mal zu den Pikten/Band 35:

Die Story hakt mE an allen Ecken, es kommt kein richtiger Erzählfluss auf. Die Wortspiele wirken gezwungen, die Namen der Pikten sind noch das beste am ganzen Album.
Dann so unsinnige Details wie der Volkszähler, der anscheinend nur eingeführt wurde, um auch ja die geforderten 48 Seiten abzuliefern. Auch der Sinn der als Darmgeräusche bezeichneten Liedzeilen/Poptitel erschliesst sich mir absolut nicht. Die vielfach zitierten Szenen aus alten Asterixbänden sind auch nicht komisch und manchmal sogar peinlich (die Schlägerei im Stile der monumentalen Szene aus "Streit um Asterix" wirkt regelrecht billig).
Die Zeichnungen verdeutlichen die diesbezügliche Meisterschaft Uderzos, manche der altbekannten Figuren wirken auf verschiedenen Zeichnungen in diesem Band wie unterschiedliche Charaktere. Könnte man aber verschmerzen, Uderzo hat sich im Laufe der Jahrzehnte auch gesteigert.
Mir hat aber immer in erster Linie der Wortwitz und der feinsinnige Humor an Asterix so gefallen, und beides gibts in Band 35 nicht wirklich (wobei ich nicht ausschliessen kann, dass einiges auch der Übersetzung zuzurechnen ist und das Original da mehr bietet).

Jetzt zum Papyrus/Band 36:
Anders als noch bei den "Pikten" gibts hier eine flüssig erzählte Story mit Sinn und Verstand, und auch der alte Wortwitz blitzt hier und da durchs Geäst des Karnutenwaldes. Zwar erschliesst sich mir wie schon in den Pikten mit den Borborygmen auch hier nicht der Running Gag mit der Grasallergie, aber irgendwas ist ja immer. Jedenfalls gibt es keine völlig überflüssigen Momente wie den Volkszähler mehr, alles ist soweit schlüssig und liest sich dementsprechend flüssig. Insgesamt eine unterhaltsame Story ohne grössere Brüche, die auch wieder für einige Lacher taugt.
Auch hinsichtlich der Zeichnungen gefällt mir dieser Band besser als die "Pikten", hier hat Conrad seinen Stil verfestigt. Wobei jedoch die Colorierung, die jetzt wohl aus dem Computer kommt, auf mich manchmal etwas steril/leblos wirkt.

Während ich den Pikten-Band auf dem Level der eher durchschnittlichen und nicht völlig missratenen Uderzo-Alleingänge (Gefahr und Kreuzfahrt waren völlig missraten imho) einsortieren würde, kratzt der Papyrus (ähnlich der Odyssee seinerzeit) schon eher an den durchschnittlichen Goscinny/Uderzo-Arbeiten. Kein Meisterwerk, aber eines, das wieder Hoffnung macht. Uderzo hatte sie damals entäuscht - mal sehen, wie Ferri/Conrad das hinkriegen. Oktober ist ja bald...
Das sind zwar alles nachvollziehbare Argumente, meiner Meinung nach aber etwas übertrieben: Vielleicht kommt der Volkszähler auch nur vor, um hie und da zu witzeln (die drei Legionäre mit ihren Tauben in Band 36 haben ja die gleiche Funktion), die „zitierten Szenen“, also Running Gags, sind meines Erachtens nach auch im zweiten Conrad-Ferri-Band eher schwach und zeichnerisch sehe ich (von der Qualität her) keine großen Unterschiede – Beispiele?
Troubardix hat geschrieben: Was verstehst du darunter?
Damit meine ich, dass Asterix und Obelix – anstatt gegen Micky-Maus- und Superhelden-Aliens kämpfen zu müssen oder ähnlichen Schachsinn treiben – wie in den alten Goscinny-Uderzo-Alben, sich auf den Weg machen in ein anderes Land zu fahren und gegen die Römer kämpfen.
Troubardix hat geschrieben: Mir persönlich ist es lieber, wenn Conrad (statt krampfhaft den Kopisten eines letztlich unnachahmlichen Stils zu spielen), etwas eigenere Akzente setzt.
Stimmt, am besten fände ich es aber, wenn der einfach zufällig wie Uderzo zeichnen würde. :-D
Troubardix hat geschrieben: Oder aber Ferri gibt mit dem Postskriptum indirekt zu, dass die jetzt folgenden Alben alle "fiktiv" sein werden, also nicht mehr zum "überlieferten" Material gehören. Was, wenn er damit legitimieren will, ab jetzt immer mehr vom traditionellen Asterix-Pfad abzuweichen und herumzuexperimentieren? Oha...
Nein, das geht aus zwei Gründen nicht: erstens ist im letzten Panel ganz hinten auch „Asterix bei den Pikten“ abgebildet, und zweitens wäre dann auch der Band, und so auch das Postskriptum fiktiv. Das wäre paradox.
WeissNix hat geschrieben: Vielleicht ist das P.S. ja auch die Erklärung einiger auftretender Widersprüche wie zB die Sache mit "unser aller Meister" Miraculix und diesem dann doch noch überlegenen Archaeopterix: Bei mündlichen Überlieferungen über so lange Zeiträume werden eben Fakten verdreht, es gibt Weglassungen und Hinzufügungen (die Einhörner vielleicht?). Und nicht gleich das Schlimmste zu befürchten lassende "Herumexperimentieren" - ich glaube nicht, dass die Einwilligung Uderzos zur Fortführung der Serie durch andere Autoren einen Freibrief beinhaltet, aus "Asterix" etwas völlig anderes zu machen.

Aber: Pferde vor Apotheken und so ;-)
Bei Teutates, nein! Es ist ja schon schlimm genug, dass die Asterix-Geschichten ohnehin schon fiktiv sind. Wenn das so wäre, wären noch nicht mal die Geschichten in der Asterix-Welt komplett richtig, das heißt doppelt fiktiv!
Vielleicht war es dann ja so, dass der Zaubertrank nur ein Erfrischungsgetränk war, dass den Galliern Mut und Ausdauer gegeben hat oder dass Asterix und Obelix gar nicht in all den Ländern waren – man übertreibt bei solchen Geschichten ja gerne.
Außerdem ist der Papyrus ja aus Caesars Sicht. Und das ist wieder unlogisch, schließlich gibt es in Asterix einige Szenen, von denen Caesar gar nichts weiß.
methusalix hat geschrieben: Hallo Donaldix,
man kann ASTERIX nicht in Perioden einteilen , denn dann versteht man ASTERIX einfach nicht ! ;-)
Ich meinte damit – wie WeissNix bereits schrieb – eigentlich die Reihe, die man schon in drei verschiedene „Teile“, Perioden, einteilen kann, da diese sich stark von einander unterscheiden.

Gruß
Finn
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