Politix und interessante Ideen

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Comedix
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Politix und interessante Ideen

Beitrag: # 16731Beitrag Comedix »

Hallo,

ich habe mir inzwischen das Buch "Politix - Asterix und Politik" durchgelesen und stelle erfreut fest, dass hier nicht nur Altbekanntes zusammengefasst wird, sondern auch sehr interessante neue Schlüsse gezogen werden. Da ich den potentiellen Lesern nicht die Freude vorweg nehmen möchte, wollte ich erst einmal wissen, wer das Buch schon gelesen hat und dann dessen Meinung über beispielsweise die besondere Funktion von Troubadix und die Theorie über den Namen von Frau Methusalix wissen.

Beide Theorien, die hier aufgestellt werden, erscheinen mir nämlich wenn auch gewöhnungsbedürftig nicht unlogisch zu sein.

Gruß, Marco
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Lupus
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Beitrag: # 16734Beitrag Lupus »

Hört sich interessant an! Sobald ich es gelesen habe, melde ich mich zur Diskussion zurück. :-)

Gruß, Wolf
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Iwan
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Beitrag: # 16736Beitrag Iwan »

Nachdem der Verlag auf zwei Mails nicht geantwortet habe, habe ich das Buch bei Amazon bestellt, warte also noch darauf, dass es ankommt. Aber ich freue mich auf jeden Fall darauf

I.
Gott sagte zum Stein: "Und du wirst Feuerwehrmann!" Der Stein sagte: "Nein, dazu bin ich nicht hart genug."
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Iwan
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Beitrag: # 16793Beitrag Iwan »

Hallo,

so, jetzt hab ich dasBuch bekommen, und muss sagen "einfach super", so weit ich es bisher gelesen habe. Es handelt sich dabei um ein Fanprodukt, ohne irgendwelche weiteren Quellen, nur auf den Asterixbänden und dem Wissen eines Politik-Studenten beruhend.
Unbedingt lesenswert!!!!!

I.
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Iwan
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Beitrag: # 16817Beitrag Iwan »

Also die Idee mit Troubadix finde ich sehr interessant, aber die Machtachse erscheint mir etwas gar überbewertet. Aber das mit Troubadix ist sehr interessant. Auch, wenn man den Altersunterschied berücksichtigt zwischen beiden

I.
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Iwan
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Beitrag: # 16818Beitrag Iwan »

Und noch ein Beitrag von mir zum Thema: Google ergibt, falls es jemanden interessiert, dass der Autor Attaché im Außenministerium, Abteilung für den Nahen Osten, ist.
Interessante Karriere, muss ich sagen :)

I.
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Erik
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Beitrag: # 17071Beitrag Erik »

Hallo,

nun habe endlich auch ich das Buch "Politix" durchgelesen. Ich muß sagen, daß ich im Großen und Ganzen von dem Buch und der Art, wie es geschrieben ist, angetan bin. Es ist gewiß ein Buch von einem Fan für Fans (oder zumindest intensivere Asterix-Leser). Es beinhaltet eine ganze Reihe von durchaus interessanten Denkansätzen und sehr treffenden, zuweilen scharfsinnigen Analysen verschiedener Stellen der Asterix-Comics. Teilweise handelt es sich um Denkansätze, die man selbst sich schonmal in diese Richtung überlegt, aber nie wirklich ausformuliert hatte, teilweise handelt es sich um ganz neue Gesichtspunkte, auf die man nie von selbst gekommen wäre. Dabei würde ich Herrn Karjalainen nicht vorwerfen wollen, einseitig bestimmte Bände zu oft verwendet zu haben. Es versteht sich von selbst, daß die Dorfabenteuer, insbesondere die des mittleren Asterix-Zeitalters, in der die Entwicklung des Dorflebens besonders ausführlich dargestellt wurde, am ergiebigsten sind. Das Buch liest sich doch sehr flüssig und scheint zumindest für den Poltikwissenschaftslaien (der ich freilich zu 100% bin) das richtige Maß zwischen wissenschaftlichem Ansatz und lockerem Umgang mit Schemata zu finden.

Gerade, um mal ein Beispiel zu nennen, die von Iwan oben schon angesprochene Machtachse ist durchweg logisch begründet und findet sich an vielen Stellen in den Asterix-Bänden wieder. Auch der Begründungsversuch für die Angst, daß den Galliern der Himmel auf den Kopf fallen könnte, will mir clever erscheinen. Die Ausführungen zu Frau Methusalix’ Namenlosigkeit – Marco fragte ja speziell zu diesem Punkt nach Meinungen – sind auch für mich zwar keine zwingenden Schlüsse, aber doch als Überlegungen nachvollziehbar. Es ist dabei nicht immer zu sagen - und Herr Karjalainen hat es sich auch nicht zum Anliegen gemacht, das zu versuchen -, ob Goscinny und Uderzo sich das eine oder andere auch so überlegt haben oder ob die zu seiner Interpretation führende Darstellung bestimmter Verhaltensweisen und Gegebenheiten rein zufälliger Weise so ausfällt oder gar eindeutig nicht von den Autoren in dieser Richtung intendiert war. Die z.T. schon abgedroschene Schulfrage, was die Autoren sagen wollten bleibt hier erfrischenderweise völlig außenvor, vielmehr wird allein bewertet, was sie tatsächlich dargestellt haben.

Nun ist es aber freilich auch so - ob Herr Karjalainen das nun wollte oder nicht -, daß seine Darstellungen, Szenen-Analysen und -Interpretationen bei einem Asterix-Fan, der sich auch selbst schonmal Gedanken über dies und das gemacht hat (und davon gibt es sicher eine Menge) zu Widerspruch anregen. Herr Karjalainen wagt sich in Einzelpunkten recht weit aus dem Fenster. An anderen Stellen analysiert er zwar treffend eine Szene, stellt aber eine dieser auf den ersten Blick widersprechende Szene aus einem anderen Band nicht dar oder Ähnliches. Dies führt quasi automatisch dazu, daß man nach Lektüre das Verlangen hätte, mit Herrn Karjalainen über die eine oder andere Stelle seines Buches zu diskutieren, ihm ein "ja, aber" oder ein "nein, das kann so nicht stimmen" zu entgegnen.

Nun gibt es die Gelegenheit, mit Herrn Karjalainen über sein Buch zu sprechen, für uns freilich nicht, aber dennoch will und kann ich es nicht lassen, einige Stellen aus seinem Buch zumindest hier, im Asterix-Forum, aufzugreifen und seine Ergebnisse einer kritischen Würdigung zu unterziehen. Daß es sich dabei quasi ausschließlich um Punkte handelt, in denen ich abweichender Meinung bin, liegt auf der Hand. Somit will ich es nicht verpassen, vorbeugend nocheinmal zu versichern, daß ich ein großer Freund dieses Werkes an sich bin, nur eben einzelne Stellen aus dem Buch diskutabel, widersprüchlich oder auch mal falsch finde. Auch insoweit werde ich versuchen, mich auf die wesentlichen Punkte zu beschränken. Nun mag der eine oder andere versucht sein, mir entgegenzuhalten, ich solle es doch "besser machen". Dies indes - das gebe ich offen zu - könnte ich nicht und mein Respekt für Herrn Karjalainen's mutiges Angehen einer solchen Analyse ist auch groß. Nichtsdestotrotz muß es erlaubt sein, auch ohne es selbst in Gänze besser zu können, punktuelle Kritik an einzelnen Darstellungen, Analysen und Schlüssen zu üben.

Dabei wird es freilich nicht ausbleiben, daß ich auf das Buch inhaltlich eingehe und somit Marco’s Bestreben, den Lesern die uneingeschränkte Entdeckerfreude inklusive allen Aha-Effekten zu erhalten, nicht restlos übernehmen kann. Es sei daher an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß nach dem Spoiler-Vermerk der Teil meines Beitrages beginnt, ab dem nur diejenigen überhaupt an meinen Ausführungen Interessierten weiterlesen sollten, die entweder das Buch schon kennen oder aber denen an dem Erhalt einer unvoreingenommenen Erstlektüre nichts liegt.

Vorab aber noch 2 rein formale Kritikpunkte, die mit dem Inhalt nichts zu tun haben. Zum einen ist mir direkt nach dem Aufschlagen des Buches sein formelles Hauptmanko aufgefallen: Es hat kein Inhaltsverzeichnis! Ein Taschenbuch dieser Länge sollte, wenn es in durchschnittlicher Weise vernünftig gemacht ist (was ja ansonsten der Fall ist), jedenfalls ein Inhaltsverzeichnis haben. Die Einteilung in Kapitel existiert ja und es hätte der Übersicht und der speziell themenbezogenen Lesbarkeit gut getan, wenn man gezielt eine Auflistung der Kapitel mit Seitenzahlen geboten bekommen hätte. Ein Buch ohne Inhaltsverzeichnis ist schon sehr unüblich heutzutage.

Zum anderen ist auffällig, daß diese Übersichtsseiten recht unmotiviert eingestreut sind. Sicherlich sind die Auflistungen von Zaubertränken, Bösewichten, Transportmitteln etc. ganz lustig. Aber es wird im Text überhaupt kein Bezug darauf genommen, so daß man nicht weiß, was diese Darstellungen dort sollen. Sie haben auch nichts mit dem eigentlichen Thema des Buches, der Politik im Dorf von Asterix, zu tun.

------------------------- Spoiler --------------------------------

I.

Bereits auf der ersten Textseite, S. 6, beginnt das Buch mit einem klassischen Fehlstart. Bereits der 2. Satz regt zu intensivem Widerspruch an und ist zumindest erklärungsbedürftig:
Keijo Karjalainen, S. 6 hat geschrieben: Die Asterix-Alben erwähnen keine seiner [Majestix] Vorgänger, und in der in den Alben beschriebenen Zeit nimmt auch sonst niemand die Position des Dorfhäuptlings ein.
In Band 32, Schule, sehen wir im Rahmen der Kurzgeschichte "35 Jahre vor Julius Cäsar" sehr wohl einen Vorgänger von Majestix. Es ist sein Vater, auch wenn dieser freilich unbenannt bleibt. Nun könnte man meinen, die Kurzgeschichten lasse Herr Karjalainen ebenso außer Betracht, wie etwa die Filme. Allerdings bezieht der Autor bereits punktuell den jüngsten Band, Gefahr, mit in seine Betrachtungen ein. Das ist erstaunlich, denn das Buch ist ja bereits Anfang 2006 in Finnland erschienen, der 33. Band aber erst im Oktober 2005. Jedenfalls aber nehme ich stark an, daß auch in Finnland spätestens mit Erscheinen des 33. Bandes der Kurzgeschichtenband (freilich nur mit seinen ursprünglichen 14 Kurzgeschichten) als Nr. 32 in die Alben-Reihe integriert wurde. Spätestens damit aber ist der Inhalt der Kurzgeschichten Teil der Asterix-Historie und kann nicht gänzlich außer Betracht bleiben. Insofern ist die Aussage, es wäre kein Vorgänger von Majestix im Amt bekannt, falsch. Auf die Interpretationen muß dieser unrichtige Ausgangspunkt sich allerdings nicht ausgewirkt haben, denn wir wissen ja recht wenig über Majestix' Vater als Häuptling.

Im Band Maestria geriert sich für kurze Zeit Gutemine als Dorfhäuptling. Hiervon erwähnt Herr Karjalainen zunächst kein Wort. Erst viel später, erstmals auf S. 39, gibt er zu erkennen, daß er diese Stelle nicht übersehen hat. Vielmehr stellt er relativ kurz fest, daß "juristisch" Gutemine nie Dorfhäuptling geworden sei. Das ist aber eine durchaus wackelige Angelegenheit, die zumindest mit Herrn Karjalainen's Begründung mE nicht gehalten werden kann. Er schreibt eben auf S. 39, daß die Häuptlingswahl zwischen Majestix und Gutemine aufgrund von Unstimmigkeiten über das Wahlverfahren nie stattgefunden habe. Dies ergibt sich so aber nicht aus dem Comic. Auf S. 22 von Maestria sehen wir erst Miraculix, der zusammen mit Asterix die Wahlleitung übernommen hat. Maestria spricht sich gegen die geheime Wahl aus und möchte per Handheben abstimmen. Da Asterix aufgrund von Gegenäußerungen nicht glaubt, daß hierüber Einigkeit bestehe, bestimmt Maestria eine Abstimmung über das Abstimmungsverfahren per Handheben. Dies akzeptiert Asterix zunächst und verläßt dann, als ihm das Ergebnis der Abstimmung nicht gefällt, wütend die Szene. Auf der nächsten Seite sehen wir Asterix noch immer wütend und Maestria, die ihm nacheilt. Sie macht ihm sodann Avancen und Asterix schlägt sie nieder. Auf S. 24 muß Asterix deswegen vor Gutemine und den neuen Dorfrat treten. Verteidigt wird er von Miraculix.

Zu keinem Zeitpunkt wird erwähnt, was aus der Abstimmung über die Häuptlingsfrage geworden ist. Allein die Tatsache, daß Asterix die Szene verläßt, kann nicht den Schluß darauf zulassen, die ganze Wahl sei gescheitert gewesen. Miraculix ist als weiterer Wahlleiter vor Ort geblieben und es ist nicht ersichtlich, daß das Wahlsystem im Dorf zwingend 2 Wahlleiter vorsieht. Zwar hat kurz darauf auch Maestria die Szene verlassen, da sie ja Asterix nachgeeilt ist. Allerdings besagt auch das nichts. Maestria hatte keinerlei offizielle Funktion bei der Wahl. Daß sie die Szene verläßt, bedeutet ebensowenig, daß die Wahl nicht stattgefunden hat, selbst wenn man mal von der theoretischen Möglichkeit absieht, daß zwischen Asterix' Abgang und der Verfolgung seitens Maestria noch eine Abstimmung per Handheben stattgefunden hat. Während des Dialoges und der folgenden Auseinandersetzung zwischen Asterix und Maestria sieht man keinen einzigen Dorfbewohner. Erst am Ende von S. 23 kommt Obelix vorbei. Es ist hier sogar wahrscheinlich, daß die übrigen Dorfbewohner noch bei der Abstimmung sind. Zudem ist relativ eindeutig, daß Miraculix auf S. 24 Gutemine und ihren Dorfrat in diesen Funktionen anerkennt. Er teilt Asterix mit, daß Gutemine den Dorfrat einberufen habe. Davon, daß dies nicht rechtmäßig sei, sagt er nichts. Vielmehr übernimmt er sogar die offizielle Verteidigung. Wäre Gutemine's "Regierung" aber nicht durch eine Abstimmung legitimiert, hätte Miraculix diesen "neuen Dorfrat" doch wahrscheinlich boykottiert.

Aus alledem möchte ich schließen, daß die Abstimmung dennoch (per Handheben) stattgefunden hat und Gutemine als Chefin bestätigt (bzw. eingesetzt) wurde. Die Männer haben aus "Angst" vor den Konsequenzen, die sie von ihren nunmehr sehr selbstbewußten Frauen zu befürchten gehabt hätten, nicht die Hand für Majestix erhoben. Wenn man also beurteilen will, ob Gutemine hier rechtmäßig Chef geworden ist, dann geht das nur über die Bewertung des Wahlherganges. Der ist nämlich recht chaotisch. Offenbar wird üblicherweise geheim über den Häuptling abgestimmt. Dieses Verfahren scheint jedoch durch Mehrheitsbeschluß der Dorfbewohner abwandelbar zu sein. Soweit können wir das noch sicher sagen. Dem Sinn und Zweck der Regelung der Geheimabstimmung nach (Zwangswirkungen sollen das Abstimmungsverhalten der Stimmberechtigten nicht beeinflussen) müßte nun auch über die Änderung der Regel geheim abgestimmt werden. Denn ansonsten kann dieses Prinzip durch Druck von außen auf das Wahlvolk abgeschafft und durch weiteren Druck die Häuptlingswahl entschieden werden. Hier nun hat sich der Wahlleiter Asterix (zumindest ohne Widerspruch von Miraculix) jedoch auf die Abstimmung per Handheben über das Abstimmungsverfahren eingelassen. Es stellt sich folglich die Frage, ob er das durfte, ob durch die folgende Abstimmung per Handheben also wirksam die Häuptlingswahl per Handheben eingeführt wurde oder nicht. Bejaht man diese Frage, ist Gutemine formell rechtmäßig Dorfhäuptling geworden. Verneint man dies, dann war die Änderung des Wahlverfahrens und damit die Wahl nach diesen geänderten Regeln ungültig. In diesem Falle wäre Majestix Chef geblieben. Diese Frage kann man ohne Kenntnis der wahren Dorfverfassung bzw. der Wahlordnung wohl nicht beantworten. In der Akzeptanz der neuen Zustände mag man ein Indiz für die Rechtmäßigkeit sehen, in der Traditionsverbundenheit des Dorfes ein Indiz dagegen, daß der Wahlleiter mal eben solch eine tiefgreifende Änderung am Wahlsystem durch die Hintertür herbeiführen kann.

Mit diesen Fragen jedenfalls setzt sich Herr Karjalainen nicht auseinander, sondern begnügt sich damit, anzunehmen, die Wahl habe überhaupt nicht stattgefunden. Dann hätte aber zumindest auf die Frage eingegangen werden müssen, warum Miraculix und Asterix die bestehenden, herbeigeputschten Zustände akzeptieren. Zumindest aber, es einfach als Behauptung, ohne wenigstens kurzes vorgreifendes Eingehen auf Maestria, hinzustellen, daß niemand außer Majestix während der Asterix-Zeit Dorfchef gewesen sei, muß wohl als Fehlstart in die sonst recht überzeugenden Überlegungen zu Majestix und seinem Amt betrachtet werden.

II.

Auf S. 15 ff. untersucht Herr Karjalainen, inwiefern Asterix ein großer Krieger ist. Dabei wählt er ganz richtig den Ausgangspunkt, zu fragen, ob Asterix auch jenseits des Zaubertrankes, durch den selbst ein altersschwacher Druide bekanntlich zum großen Bäumeausreißer werden kann, sein Handwerk versteht. Er kommt zu dem Ergebnis, daß Asterix aufgrund seiner Tugenden (Mut, List, Moral) ein hervorragender Krieger sei. Dies belegt er mit verschiedenen Stellen aus unterschiedlichen Abenteuern. So wird ganz maßgeblich der Band Lorbeeren zum Beweis herangezogen, in dem es Asterix gelingt, den Lorbeerkranz Cäsars durch List zu erbeuten.

Sicher ist die Herleitung der Tugenden für sich genommen nicht falsch. Jedoch greift sie mE zu kurz. Nehmen wird den angesprochenen Band "Lorbeeren" als Beispiel: Mit der Intelligenz von Asterix und seinem geschickten Vorgehen hätte jedermann, also auch ein Händler, ein Bauer oder ein Landstreicher, den Lorbeerkranz ergattern können. Sicher zeigt diese Stelle, daß Asterix in der Lage ist, listig vorzugehen, daß er eine clevere Person ist. Aber sie zeigt nicht, daß er ein guter Krieger ist. Denn was einen Krieger ausmacht, ist eben der Kampf "mit der Waffe in der Hand". Ob also Asterix nur eine irgendwie fähige und tugendhafte Person oder aber ein guter Krieger ist, das ist ein großer Unterschied, den Herr Karjalainen nicht erkennt. Um dies zu ermitteln, muß man diejenigen Situationen beleuchten, in denen Asterix kämpft, ohne vom Zaubertrank genommen zu haben. Dies ist der Fall in Kupferkessel gegen Moralelastix und in Geschenk gegen den betrunkenen Veteranen Keinentschlus. Ersteres Duell verliert Asterix, wohl aufgrund der überlegenen körperlichen Stärke von Moralelastix, letzteres Duell gewinnt er (sehr zur Verzückung von Zechine). Damit kann man noch kein abschließendes Urteil über Asterix’ Begabung im Kriegerhandwerk fällen. Aber es hat zumindest den ersten Anschein, als sei er ohne Zaubertrank ein eher durchschnittlicher Krieger, der im Schwertkampf zwar einen alten, versoffenen und stark übergewichtigen Veteranen bezwingen kann, nicht jedoch einen gallischen Dorfhäuptling. Wie gesagt, es gibt zu wenige Szenen, um das abschließend beurteilen zu können, aber daß Asterix ohne Zaubertrank ein großer Krieger wäre, halte ich für eher unwahrscheinlich. Seine ungewöhnliche Eignung für verschiedene Aufgaben steht freilich außer Zweifel. Sie rührt aber nicht von seinem überragendem Kriegertum her, sondern von Tugenden, die auch ein Nichtkrieger mitbringen könnte.

Zudem wird Asterix' Intelligenz wohl etwas zu unkritisch gesehen. In verschiedenen Situationen beweist er - nicht nur in der von Herrn Karjalainen herausgestellten wirtschaftlichen Hinsicht -, daß er nicht uneingeschränkt in der Lage ist, Zusammenhänge bis zu Ende logisch zu durchdenken. Asterix gehört deshalb wohl auch nicht zu den Gebildeten des Dorfes, sondern besticht eher durch Cleverneß und Kreativität in der Problemlösung. Gegen eine hohe Intelligenz spricht z.B., daß Asterix in Kupferkessel tagelang einen Plan für einen Bankraub entwickelt und Wachwechselzeiten ermitteln läßt, um dann erst zu merken, daß der Plan zumindest mit Obelix undurchführbar ist und ihn in einer Sekunde zu verwerfen und zum Frontalangriff zu greifen. Für die Gesamtbewertung von Asterix fällt dies allerdings letztlich nur geringfügig ins Gewicht.

III.
Keijo Karjalainen, S. 19 hat geschrieben:Es wäre allerdings auch schwierig, sich die beiden [Asterix und Miraculix] vorzustellen, wie sie sich gemeinschaftlich schlagen
Das ist so nicht ganz falsch. Natürlich kann man sich Miraculix (und damit logischerweise auch die beiden zusammen) schlecht in einer Schlägerei vorstellen. Asterix allerdings nimmt sehr wohl an einer Dorfschlägerei statt, wie Herr Karjalainen sicher nicht verkannt hätte, hätte er nur den Band 32 berücksichtigt. Im letzten Bild der Geschichte "Mini, Midi, Maxi" ist Asterix mit von der Partie. Miraculix ist zwar nicht unter den Prügelnden, jedoch kommt er gerade wütend angerannt - wohl um zu beschwichtigen - und ein Fisch fliegt ihm unmittelbar entgegen. Es erscheint wahrscheinlich, daß er zumindest unwillentlich innerhalb des nächsten Sekundenbruchteils involviert sein wird.

IV.

Ab S. 23 stellt Herr Karjalainen seine Troubadix-Theorie vor. Zwar ist der Grundgedanke dieser Theorie - insoweit muß ich Marco in seinem Ausgangsbeitrag noch Recht geben - nicht ganz abwegig. Die Theorie selbst entpuppt sich in meinen Augen jedoch als Eigentor. Nicht nur, daß sie für sich selbst letztlich zu weit von dem durch die Comic-Alben Belegbaren wegführt, nein, sie beeinträchtigt auch spätere Untersuchungen im Buch in einer Weise, die diesen nicht zuträglich sind.

Es ist zunächst richtig, daß es verwundert, daß das Zaubertrankrezept in der Hand eines einzelnen Mannes belassen wird, wo doch von ihm die gesamte Dorfverteidigung abhängt. Insoweit ist der Gedankenansatz zunächst nicht gänzlich fernliegend, es könne eine weitere Person, die freilich nicht öffentlich gemacht wird, geben, die das Rezept noch kennt. Dennoch sprechen eine Reihe von Gründen dagegen, daß dies der Fall ist. Vielmehr ist es wahrscheinlich, daß das Risiko des Verlustes des Zaubertrank-Rezeptes eingegangen wird.

Zunächst einmal ist es ein Faktum, daß es heutzutage den Zaubertrank nicht mehr gibt. Zwar soll es einen Nachfahren von Obelix, Obelisc'h, geben, der noch immer zaubertrankgestärkt herumläuft. Dies ist aber ein Einzelfall, in dem sich die Zaubertrankkraft über Generationen vererbt hat. Das Zaubertrankrezept kennt niemand und wohl schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Folglich ist es doch gerade sehr wahrscheinlich, daß dieses Wissen mit Miraculix oder zumindest einem seiner Druiden-Nachfolger verschwunden ist. Außerdem würde Miraculix gegen ein ehernes Druidengesetz verstoßen, wenn er einem Barden, also einem Nichtdruiden dieses Rezept anvertraute. So sagt Miraculix mehrfach direkt (Gallier, Streit) oder indirekt (Odyssee), daß das Rezept nur von Druidenmund zu Druidenohr weitergegeben wird. Dies könnte man zwar als eine reine Geheimhaltungstaktik interpretieren, jedoch scheint mir dieser Vorbehalt doch wohl echt zu sein. Nicht umsonst werden Nichtdruiden auch kategorisch vom Karnutenwald-Treffen ausschlossen. Nein, das Druidenwissen um Zaubertränke allgemein dürfte einem Barden gar nicht weitergegeben werden.

Maßgeblich als Beweis für seine Theorie (deren Unerweislichkeit er erst ganz am Ende, auf S. 159, eingesteht) führt Herr Karjalainen an, daß Troubadix trotz aller zu erduldender Qualen und Unterdrückung im Dorf bleibt und zudem sogar im Dorfrat sitzt. Beides kann aber anderweitig hinreichend und vor allen plausibler erklärt werden. Zunächst ist festzustellen, daß Troubadix mit den anderen Dorfbewohnern trotz aller Differenzen ein Band der tiefen Freundschaft verbindet. Oberflächliche Meinungsverschiedenheiten und sogar partielle Unterdrückung stehen möglicherweise einfach hinter der dieser tiefen Freundschaft zurück. Man muß bedenken, daß Troubadix bereits im Dorf aufgewachsen ist. Zudem wird er von den anderen Galliern als ein exzellenter Kamerad geschätzt, das sagt Asterix ausdrücklich in seiner Abwesenheit (Gladiator). Sicher hat es Troubadix nicht immer leicht, aber das Dorf der Unbeugsamen ist sein Zuhause, dort sind seine Freunde, dort genießt er Schutz und dort hat er - trotz allem - ein gewisses Ansehen. Dieses Ansehen äußert sich darin, daß Troubadix Mitglied im Dorfrat und im Dorfgericht ist und er einer von nur 2 Lehrberechtigten ist. Zudem darf er sogar musizieren, wenn getanzt wird (ohne Gesang) oder zu besonderen Anlässen, wenn er sich verdient gemacht oder besonderer Wiedergutmachung für Bedürftig gehalten wird. Alles in allem hat Troubadix genügend Gründe, im Dorf zu bleiben, auch jenseits einer darüber hinhausgehenden Machtposition.

Seine gehobene Position ist für sich genommen auch nicht verwunderlich. Mal ganz abgesehen von der Frage, wie der Dorfrat nun wirklich ins Amt kommt, gehört Troubadix schon kraft seiner Stellung als Barde zu den Intelligenten und Privilegierten des Dorfes. Daß im Dorf von Asterix - vielleicht auch in ganz Gallien - an die Stellung als Barde traditionell gewisse Privilegien geknüpft sind, sagt Troubadix in Maestria, S. 6, ganz eindeutig: "Darf ich euch vielleicht daran erinnern, dass allein Druiden und Barden die Lehrbefugnis haben?!" Wenn das also für die Lehrbefugnis gilt, wäre es auch für den Dorfrat und das Dorfgericht denkbar. Selbst wenn der Dorfrat aber, wie Herr Karjalainen ohne weiteres annimmt, gewählt wird, wäre die Wahl einer schon vom Stand her so angesehenen Person, wie der des Barden, der zudem noch eine Art Wachposten-Funktion auf seinem Baumhaus im Dorf wahrnimmt, keine schlechte Wahl. Dafür bedarf es keiner Stellung als Zaubertrank-Hüter.

Vielmehr sprechen weitere gewichtige Gründe gegen eine solche Funktion des Barden. Gerade wenn Troubadix eine derart verantwortungsvolle und für das Dorf bedeutsame Position inne hätte, wäre es unverständlich, daß er mehrfach das Dorf freiwillig und aus seiner Sicht für immer zu verlassen sucht. Dies ist aber in Normannen und in Maestria der Fall. Während er in Maestria noch in Dorfnähe verbleibt, ist er in Normannen eigentlich schon einem neuen Leben entgegen nach Lutetia unterwegs. Und das wohlgemerkt ohne besondere vorhergegangene Mißhandlungen. Gerade wenn er dieses gehobene Maß an Verantwortungsgefühl hätte, allein als Bewahrer des Zaubertrankrezeptes im Dorf zu bleiben, wäre er in Normannen nicht gegangen.
Zudem ist selbst - das erkennt Herr Karjalainen auch selbst - in den gefährlichsten Momenten nicht auf Troubadix' Rezeptkenntnis zurückgegriffen worden. In Kampf hing das gesamte Schicksal des Dorfes von der Stärke des Chefs ab. Es wäre auch auf sehr diskrete Art möglich gewesen, eine kleine Menge Zaubertrank zuzubereiten und als noch von Miraculix stammend zu deklarieren, mit der der Chef hätte gegen Augenblix antreten können, hätte Troubadix diese Möglichkeit gehabt. Die Begründungsversuche, man habe Troubadix nicht enttarnen wollen (wenn nicht in dieser Situation, in der das ganze Dorf vor dem Abgrund stand, wann dann?) oder Troubadix habe das Rezept erst später erfahren (er war ja auch schon vorher im Dorfrat und stand unter Gesangsverbot, dann bräche die gesamte Argumentation zusammen), können nicht überzeugen. Auch in Odyssee hätte Miraculix kaum erwogen, Nullnullsix das Zaubertrankrezept unter gewissen Umständen zu geben, wenn es schon im Dorf noch einen zweiten Kenner des Rezeptes gegeben hätte.
Es ist doch vielmehr so, daß die Gallier einfach nicht sehr vorsichtig in dieser Frage sind. Wenn die Hemmschwelle, Troubadix zu enttarnen schon so hoch ist, dann wäre es doch naheliegend, wenn man zumindest immer eine gewisse Menge Zaubertrank als Notreserve vorhielte. Verschiedene Bände (Gallier, Kampf, Odyssee) zeigen aber, daß dies nicht der Fall ist. Das Risiko eines Verlustes des Druiden geht man doch ganz offensichtlich ein.

Letztlich versucht Herr Karjalainen hier den augenzwinkernden Charakter seiner Betrachtungen hervorzuheben und stellt eine für sich genommen mal ganz lustige Idee vor, die, wie er sicher selber weiß, so von den Asterix-Autoren nicht intendiert war und auch in den Comics nicht angelegt ist. ME überspannt er hier aber den Bogen, da er sich zu weit von dem noch durch die Comics Belegbaren entfernt und die Grenzen einer zulässigen Interpretation durch wilde Vermutungen sprengt. Das ist gerade deshalb so unglücklich, als daß er später immer wieder auf dieses Ergebnis seiner Untersuchungen zurückkommt und somit diesen Makel auch auf andere Betrachtungen überträgt. Es wäre hier weitaus glücklicher gewesen, diese Theorie anzusprechen, als theoretische aber unwahrscheinliche Möglichkeit stehen zu lassen, sie aber letztlich zu verwerfen, wie dies etwa in sehr gelungener Weise bei der Diskussion der Rolle der Piraten als mögliche Spione Roms geschieht.

V.

Sehr geschickt löst Herr Karjalainen an sich die Frage der Häuptlingsbestimmung. Wo ich immer Probleme hatte, die Wahl und den Kampf der Häuptlinge unter einen Hut zu bekommen (kann ein durch Kampf eingesetzter Häuptling abgewählt werden etc.), betrachtet er allein die Häuptlingswahl als innerdörfisches und verfassungsgemäßes System und den Kampf der Häuptlinge als einen Quasi-Krieg im Außenverhältnis mit einem anderen Dorf, der mit der Unterwerfung eines Dorfes als Quasi-Staat endet. Das hat zur Folge, daß für die Frage, wie mit dem durch den Kampf eingesetzten neuen Häuptling zu verfahren ist, nicht mehr die Dorfverfassung gilt, sondern die quasi "mitgebrachte" Verfassung des Siegers. Er hat das Dorf unterworfen und in welcher Weise er wieder abgesetzt werden kann, bestimmt sich nach seinen Regeln bzw. den Regeln seines Dorfes. Das ist an sich naheliegend. Leider nicht mehr behandelt wird dann allerdings die Frage, was passiert wäre, wenn Majestix Serum übernommen hätte. Hätte dort dann die Dorfverfassung gegolten und Majestix einfach abgewählt werden können? Sicher, hierzu gibt es keine weiteren Hinweise im Comic, aber alle Fragen rund um den Kampf der Häuptlinge sind eben doch nicht klärbar. Das ändert freilich nichts an der Eleganz der Lösung in diesem Punkt.

Die Frage allerdings, ob ein Häuptling auch zugunsten eines anderen abdanken kann, beantwortet Herr Karjalainen nicht zufriedenstellend. Er zieht zur Beantwortung dieser Frage allein Asterix' Äußerung in Kampf heran, der auf Majestix' Gedankenspiel, zu Obelix' Gunsten abzudanken, antwortet, daß dies das Gesetz verböte (S. 41 in "Politix"). Das greift aber zu kurz, denn wie Herr Karjalainen in anderer Hinsicht selbst feststellt, herrscht mit der Kampferklärung ein Sonderzustand im Dorf. Die Erklärung kann nicht zurückgenommen werden, ohne daß der Kampf als verloren gilt und selbst beim Tod eines Häuptlings wird der andere Häuptling jedenfalls als Sieger behandelt. Daraus ergibt sich, daß die interdörfischen Regelungen zum Kampf der Häuptlinge sicherstellen, daß es nicht durch Tricks oder Rückzieher möglich ist, seine Haut zu retten. Demnach versteht es sich quasi von selbst, daß ein Abdanken nach einer Kampferklärung nicht möglich ist. Sonst könnte ein altersschwacher oder kranker Häuptling immer seinen stärksten Krieger vorübergehend zum Häuptling machen. Dies besagt aber noch gar nichts für die Frage, ob nach der Dorfverfassung eine Abdankung zu Gunsten eines anderen möglich ist, wenn kein Kampf der Häuptlinge ansteht. Dagegen könnte Asterix’ Formulierung sprechen, dies würden die "Gesetze" verbieten. Betrachtet man den Kampf der Häuptlinge als etwas rein Interdörfisches und die Gesetze als etwas rein Innerdörfisches, dann wäre das ein Hinweis darauf, daß eine Abdankung tatsächlich nicht möglich ist. Das ist aber nicht zwingend, denn natürlich kann Asterix mit den "Gesetzen" auch die Respektierung des Kampfes der Häuptlinge mit all seinen tradierten Bestimmungen gemeint haben, sozusagen die übergeordneten "gallischen Gesetze". Dafür spricht auch, daß Majestix, der sich eigentlich mit den Möglichkeiten, an die Macht zu kommen bzw. diese zu verlieren, auskennen sollte, überhaupt einen solchen Schritt erwägt. Wäre das von vornherein immer ausgeschlossen, hätte er dies wahrscheinlich gar nicht als Denkoption betrachtet.
Wenn man zudem Gutemine in Maestria als zeitweilig rechtmäßige Dorfhäuptlingin ansieht, dann wäre die symbolische Schildrückgabe auf S. 48 des Bandes als Akt der Abdankung zugunsten von Majestix zu verstehen. Ebenso scheint mir der Satz von Majestix in Geschenk, S. 47, "Nun, ich bin endgültig überzeugt, daß Du einen guten Dorfchef abgeben wirst!" dahingehend zu verstehen zu sein, daß dieser Orthopädix kampflos das Feld räumen wolle. Dies dürfte wohl ebenfalls zu einer Art Abdankung zu Orthopädix' Gunsten führen.

Daher komme ich eher zum Schluß, daß eine Abdankung zugunsten eines anderen möglich ist. Das ist auch nur logisch, denn wenn sich ein Kandidat als Herausforderer zur Wahl stellt und der alte Häuptling nicht mehr im Amt bleiben will, eine Wahl abzuhalten, die zu dem Ergebnis führen kann, daß der alte Häuptling gegen seinen Willen im Amt bleiben muß, scheint nicht sehr sinnvoll. Wenn sich Herausforderer und alter Häuptling also einig sind, dann spricht nichts gegen eine Abdankungslösung, diese ist vielmehr sehr wahrscheinlich. Der Wähler wird auch nicht betrogen, denn jeder kann ja jederzeit eine neue Häuptlingswahl verursachen, indem er sich als Herausforderer stellt.

Nicht angesprochen wird leider der - wie ich finde - interessante Punkt, des Zusammenspiels des passiven Frauenwahlrechts und des Kampfes der Häuptlinge. Denn wie wir seit Maestria wissen, darf ein Gallier keine Frau schlagen. Wenn man annimmt, daß diese Regel nicht nur für die Unbeugsamen, sondern für alle Gallier gilt (Gutemine spricht denn auch von einem Ansehensverlust für die "gallische Galanterie"), dann besteht hier zumindest eine Konfliktsituation mit einer Herausforderung zum Kampf der Häuptlinge, bei dem alle Schläge erlaubt sind. Natürlich kann man diese aus den Comics heraus nicht lösen. Aber man könnte wohl abwägen, ob dies wohl eine Herausforderung zum Kampf der Häuptlinge unmöglich macht, die Häuptlingin dann einen Vertreter in den Kampf schicken darf oder das Verbot, Frauen zu schlagen, in diesen Situationen außer Kraft gesetzt ist. Daß dies nicht angesprochen wird, ist freilich kein Manko des Buches... es wäre nur eben noch ganz interessant gewesen.

VI.

Das Kapitel zum Dorfrat ist an sich auch ganz überzeugend gelungen. Es gibt allerdings 4 Fragezeichen.

Zunächst stellt sich die Frage, wie der Dorfrat ins Amt kommt. Herr Karjalainen geht auf S. 48 f. ohne weitere Begründung von einer Wahllösung aus:
Keijo Karjalainen, S. 49 hat geschrieben:Es scheint so zu sein, dass im Dorf von Asterix der Häuptling den Dorfrat wählt.
Das kann so sein, muß es aber nicht. Eine Erklärung für diese Annahme bleibt der Autor schuldig. In der Tat spricht der Band Maestria ein wenig dafür, daß es eine Wahllösung gibt, denn mit dem Häuptlingswechsel tritt auch ein Dorfrat in vollkommen neuer Besetzung zusammen. In den anderen Alben könnte man allerdings schon den Eindruck gewinnen, als sei die Zusammensetzung nach Ständen (Druide, Barde, Häuptling) vorgegeben und tradiert. Da Gutemine in dieser Situation Chef ist, der Druide Verteidiger (und wohl ohnehin nicht auf beiden Seiten, also des Dorfrates und des "Angeklagten", stehen könnte) und Maestria Barde, ist allerdings nicht ganz ausgeschlossen, daß die Tradition auch in dieser Situation eingehalten wird. Die zusätzlichen Zuhörer müssen nicht zwingend eine Funktion haben oder sie ersetzen den Druiden, der aufgrund seiner Verteidigerrolle nicht als Ratsmitglied teilnehmen kann. - Die Wahllösung ist zugegebenermaßen die Wahrscheinlichste, ein paar Gedanken dazu hätten aber nicht geschadet.
Völlig aus der Luft gegriffen ist allerdings die Ansicht, die Dorfbewohner müßten den Dorfrat (wenn auch nur durch Stillschweigen) bestätigen. Dies leitet Herr Karjalainen allein aus einem Gegenwartsvergleich her. So schreibt er auch zunächst (S. 50) nur, es sei "gut möglich", daß eine Instanz den Dorfrat bestätigen müsse. In § 9 der Verfassung (S. 63) wird dies schon als unverrückbare Tatsache hingestellt. Hinweise aus den Comics gibt es darauf keine.

Sodann ist fraglich, wer dem Dorfrat angehört. Herr Karjalainen nimmt an, dies seien Majestix, Miraculix, Troubadix, Asterix und Obelix (S. 45). Es gibt in der Tat einige Hinweise darauf, daß dem so seien könnte. Jedoch ist die Mitgliedschaft von Asterix und insbesondere von Obelix mehr als fraglich. Asterix ist zumeist in der berichterstattenden Position und steht vor dem Dorfrat. Daß er selbst wirklich Mitglied ist, ergibt sich nirgends ganz klar. Sicher ist er als Krieger wichtig im Dorf, aber man hat auch seinem Verhalten nach nicht den Eindruck, daß er zu den Entscheidungsträgern im Dorf gehört.
Noch gewagter ist die Einschätzung, Obelix sei Ratsmitglied. Dies halte ich für ausgeschlossen. Er hat schon gar nicht die geistige Reife, an Ratsentscheidungen aktiv teilzunehmen. Er steht zwar häufig dabei, allerdings eher in seiner Eigenschaft als Freund von Asterix, denn in einer Funktion. So ist er zuweilen auch mehr mit Idefix beschäftigt, denn mit den anderen Personen im Raum. In Sohn sagt Asterix zu Obelix, als er das Kind gefunden hat, er werde "den Dorfrat einberufen". Das sagt er zu Obelix aber nicht in einer Weise, die diesen auffordern könnte, mitzukommen. Sicher, Obelix muß auf das Kind aufpassen, aber dennoch spricht Asterix zu Obelix über den Dorfrat wie von einer dritten Person. Nun sollte man aber denken, daß nicht ein Ratsmitglied bestimmen kann, daß ein anderes nicht an einer Ratssitzung teilnehmen darf. Nein, Obelix ist sicher wichtig für das Dorf, aber eine dorfleitende Funktion als Ratsmitglied kommt ihm sicher nicht zu.

Damit in Zusammenhang steht die Frage, wann wir eigentlich den Dorfrat sehen. ME muß klarer, als bei Herrn Karjalainen, getrennt werden, wann welche Institution gezeigt wird. Z.B. wird auf S. 44 behauptet, in Trabantenstadt sehe man den Dorfrat tagen. Allerdings hat auf S. 25 des Bandes Duplikatha eindeutig nur gesagt, er wolle den "Chef" der Torwache sprechen. Sodann kommt es zu einer Szene beim Chef. Anwesend sind Asterix, Obelix, Miraculix und natürlich Majestix. Nun ist aber nicht immer, wenn Personen als Berater anwesend sind, gleich der Rat einberufen. Davon, daß das passiert wäre, sieht man hier nichts und auch der Barde ist nicht anwesend. Aus dieser Szene also kann man für die Besetzung des Dorfrates nichts herleiten.
Viel Aufwand verwendet Herr Karjalainen auch auf die Frage, warum der Dorfrat in "erweiterter Besetzung" in Belgier zusammentritt (S. 45 f.). Dabei kommt er zur Erkenntnis, daß die unüblichen Mitglieder herbeigerufene Stellvertreter seien, die aufgrund der sehr wichtigen Entscheidung (Krieg und Frieden) für größere Konsensbasis sorgen sollen. Das Ergebnis ist sicher richtig, diese große Runde wird einberufen, weil es um Krieg oder Frieden mit den Belgiern geht. Aber der eigentliche Punkt ist, daß der Ausgangspunkt, dies sei eine Ratssitzung, schon sehr zweifelhaft ist. Majestix sagt, er wolle eine "Versammlung" einberufen (S. 9 des Bandes). Sodann sitzt eine Reihe von Männern an einem langen Tisch. Wieviele Personen teilnehmen und wie lang der Tisch wirklich ist, ist nicht feststellbar. Nun ist aber eine Versammlung etwas anderes, als eine Ratssitzung. Obelix denkt bei dieser Versammlung sogar an ein Festmahl, was die Vermutung zuläßt, daß annähernd der Rahmen eines Bankettes, bei dem das ganze Dorf (zumindest die Männer) anwesend ist, vorliegt. Insofern würde ich hier nicht mehr von einer Ratssitzung mit Stellvertretern (die sonst auch nie auftauchen), sondern von einer Vollversammlung der kriegsfähigen Männer sprechen. Ob man diese nun entgegen Herrn Karjalainen als weitere eigene Institution betrachtet oder aber nur als ein inoffizielles Gremium, das befragt wird, weil die Entscheidung grundlegend für das ganze Dorf ist, mag hier offen bleiben. Jedenfalls kann aus dieser Szene ebenfalls nichts für die Besetzung des Rates hergeleitet werden.

Zuletzt stellt sich die Frage, wer den Dorfrat einberufen kann:
Keijo Karjalainen, S. 50 hat geschrieben:Da der Häuptling die Mitglieder des Dorfrates auswählt, ist es natürlich, daß sich der Dorfrat ausdrücklich auf die Aufforderung des Häuptlings versammelt.
Ist das wirklich so? Logisch ist doch zunächst nur, daß der Dorfhäuptling den Dorfrat einberufen kann. Das ausschließlich der Häuptling den Dorfrat einzuberufen ermächtigt ist, ist hingegen nicht zwingend. Gerade, wenn, wie Herr Karjalainen überzeugend herleitet, der Rat in "außergewöhnlichen Situationen" zusammentritt, wäre es nicht ganz fernliegend, daß nicht erst die Situation an den Häuptling herangetragen und dieser den Rat einberufen muß, sondern, daß auch andere Dorfbewohner, zumindest aber die Ratsmitglieder unmittelbar eine Ratssitzung verlangen können, wenn sie etwas Außergewöhnliches vorzubringen haben. Die Textstelle in Sohn, in der Asterix sagt, er werde den Rat einberufen, tut Herr Karjalainen denn auch schnell mit der Bemerkung ab, hier sei Asterix ein "Freud'scher Versprecher" unterlaufen. Das ist aber gerade vor dem Hintergrund, daß Herr Karjalainen Asterix zu den Ratsmitgliedern zählt, problematisch. Nun mag es durchaus so sein, daß nur Majestix eine Ratsversammlung einberufen kann. Aber damit hätte sich der Autor schon ein wenig intensiver auseinandersetzen können. Dieser eine lapidare Satz, der zudem auf der für sich schon nicht ganz sicheren These beruht, der Häuptling wähle die Ratsmitglieder, kann jedenfalls nicht ohne weiteres überzeugen.

VIII.

Die Verfassung des Dorfes ist zum Teil, insbesondere was die ersten Paragraphen angeht, sehr stimmig abgefaßt und hergeleitet. An ein paar Stellen allerdings scheint mir die Verfassung nicht bis zu Ende durchdacht.

Sehr schön legt der Autor dar, daß die Stellung eines Dorfbewohners wichtig ist. Allerdings stellt sich die Frage, ob § 1 der Dorfverfassung (S. 62) wirklich so stehen bleiben kann. In Satz 2 steht:
Keijo Karjalainen, S. 62 hat geschrieben:Darüber hinaus kann der Dorfhäuptling Personen, die ins Dorf ziehen, den Rang eines Dorfbewohners verleihen.
Das klingt zunächst logisch, vor allem, weil zur Begründung Geschenk angeführt wird, wo Orthopädix und seiner Familie von Majestix ein Haus im Dorf und damit die Dorfbewohnerschaft gegeben wird. Jedoch erleben wir in Maestria einen anderen Hergang. Einige Mütter des Dorfes haben eigenmächtig beschlossen, Maestria aus Lutetia kommen zu lassen, um die Lehrqualität zu verbessern. Als Maestria ankommt, scheint Majestix, der Häuptling, alles andere als angetan davon zu sein. Ausdrücklich sagt er: "Es sind auch nicht immer die Besten, die kommen, könnte man meinen!". Es ist offensichtlich, daß er an der Entscheidung, Maestria ins Dorf zu holen, nicht beteiligt war. Gleichwohl bezieht sie Troubadix' Hütte und nimmt wenig später bei der Abstimmung über den Dorfhäuptling schon Dorfbewohner-Rechte wahr. Sicherlich kann man hier sagen, daß Majestix zumindest stillschweigend zugestimmt hat, auch weil er keinen Ärger mit den Frauen des Dorfes bekommen wollte. Aber eine Auseinandersetzung mit dieser Szene wäre in diesem Zusammenhang (S. 56 f.) doch wünschenswert gewesen.

Darüberhinaus macht sich Herr Karjalainen nur Gedanken darüber, wie jemand Dorfbewohner wird, nicht aber wann seine Dorfbewohnerschaft endet. Diese Frage aber drängt sich durchaus auf, denn wir wissen von mehreren Personen, daß sie früher mal im Dorf gelebt haben, das nun aber nicht mehr tun. Insoweit zu nennen wären Falbala, Popeline, Praline, Astronomix, Obelodalix sowie natürlich auch Maestria, Orthopädix und Gelatine (Zechine ist wohl ohnehin noch nicht wahlberechtigt). Klar gesagt wird in den Comics dazu nichts, aber diese Fragen dürften durchaus von Relevanz sein, insbesondere wenn Herr Karjalainen etwa vorschlägt, Falbala in den Dorfrat zu wählen. Denkbar wäre, daß etwa der Dorfbewohnerstatus mit Verlegung des dauernden Aufenthalts automatisch erlischt, daß er formell bestehen bleibt oder daß er unter bestimmten Voraussetzungen entzogen werden kann. Das könnte auch zu der Frage führen, ob Asterix in Kupferkessel währende seiner Verbannung den Dorfbewohnerstatus inne hatte und wie das mit Troubadix in Trabantenstadt während seiner Residenz im Römer-Haus oder in Maestria mit allen männlichen Dorfbewohnern war.

§ 7 der Dorfverfassung ist - wie oben dargestellt - insgesamt sehr zweifelhaft und wird so wahrscheinlich nicht bestehen. Gleiches gilt für § 8, Satz 2 und § 9, 2. Halbsatz.

Grundlegend problematisch ist auch § 10 der Verfassung, die Herr Karjalainen herausarbeitet. Diese auf S. 57 f. hergeleitete Norm, lautet:
Keijo Karjalainen, S. 63 hat geschrieben:Der Zaubertrank wird nur zur Verteidigung des Dorfes verwendet. Seine Verwendung zur Lösung von dorfinternen Fragen ist verboten.
Es stellen sich 2 Fragen hierzu. Zum einen die Frage, ob diese Norm inhaltlich korrekt die Haltung des Dorfes wiedergibt und zum anderen die Frage, ob eine Norm zum Zaubertrank überhaupt Verfassungsbestandteil ist. Wenn wir zunächst den Inhalt betrachten, führt Herr Karjalainen vor allem einen Satz von Miraculix aus Geschenk an. Hier sagt dieser: "Der Zaubertrank darf uns nur zur Verteidigung dienen! Aber nicht, um uns gegenseitig zu verhauen!" Auch eine Äußerung aus Graben kommt zur Sprache, in der Miraculix betont, der Zaubertrank werde Griesgramix und seinen Mannen nur zum Kampf gegen die Römer, nicht aber zum Kampf gegen die andere Dorfhälfte ausgeteilt. Diese Stellen vermögen aber Herrn Karjalainen's Verfassungsnorm inhaltlich nicht zu stützen. Miraculix spricht pauschal von "zur Verteidigung". In der Verfassungsnorm steht sodann aber "zur Verteidigung des Dorfes". Letzteres ist eine massive Einschränkung, die aus den Comics so nicht hervorgeht. Asterix verwendet den Zaubertrank auf vielen Missionen, ohne daß das Dorf in Gefahr wäre und verteidigt werden müßte. Vielmehr besteht offenbar durchaus ein Verbot, den Zaubertrank gegen die eigenen Leute in alltäglichen Streitereien einzusetzen. Das bringt es aber nicht mit sich, daß jeweils das ganze Dorf verteidigt werden müßte, damit ein Zaubertrankeinsatz zulässig ist. Wenn Asterix etwa auf dem Weg, seine Ehrenschuld zu begleichen, den Zaubertrank einsetzt, tut er das vielleicht, um sich selbst zu verteidigen, nicht aber, um Gefahr vom Dorf abzuwenden. Hier ist die Verfassungsnorm unnötig und unbegründbar eng gefaßt. Dies bringt Herrn Karjalainen denn auch in einige Begründungsschwierigkeiten, als er weiter hinten im Buch (S. 128 ff.) analysiert, inwiefern Asterix bei der Gewaltanwendung die Grenzen des zulässigen Zaubertrankgebrauchs einhält. Hier muß er zuweilen - dazu später mehr - den Begriff der Dorfverteidigung in einem Maße weit auslegen, das kaum noch vertretbar erscheint.

Eine ganz andere Frage ist aber, ob diese Norm überhaupt etwas mit der Verfassung zu tun hat. Herr Karjalainen stellt dazu lapidar fest:
Keijo Karjalainen, S. 57/58 hat geschrieben:Die Möglichkeit der Verwendung des Zaubertrankes macht das Dorf von Asterix in seiner Welt zu einer einzigartigen Gemeinschaft. Deshalb ist es selbstverständlich, dass auch die Verwendung von Zaubertrank in der Verfassung geregelt ist.
Das ist indes längst nicht so selbstverständlich, wie der Autor glaubt. Die Frage ist nämlich, ob das Ausmaß der Zaubertranknutzung überhaupt eine Materie ist, die zu regeln in den Händen des Dorfverfassungsgebers (wer auch immer das ist: der Häuptling, der Dorfrat oder die Dorfbewohner als Gemeinschaft) liegt. Dies setzt Herr Karjalainen einfach voraus, was aber bedeuten würde, daß es in dessen Hand läge, die Verfassung zu ändern und anschließend den Druiden anzuweisen, den Zaubertrank zu welchem Zweck auch immer zur Verfügung zu stellen. Das scheint mir jedoch nicht wahrscheinlich. Es ist ganz generell die Frage, wem es obliegt, über den Zaubertrankeinsatz zu befinden. Sind dies die "üblichen" Dorforgane? Kann der Häuptling den Druiden anweisen, den Zaubertrank zuzubereiten und auszuschenken? Oder ist es nicht vielmehr so, daß die Frage, wann wem Zaubertrank zur Verfügung steht, eine Frage ist, über die allein der Druide entscheidet, entweder nach seinem Gutdünken oder nach speziellen Druidenregeln und entweder als zusätzliches Dorforgan oder Kraft seiner traditionellen Stellung?

Es gibt in der Tat eine Textstelle, die darauf hinzudeuten scheint, daß Majestix Miraculix anweisen kann, den Zaubertrank zu bereiten. So sagt er in Gladiator, S. 9: "Der Druide soll den Zaubertrank bereiten!" Dies klingt nicht nach einer Bitte oder Aufforderung, sondern nach einem Befehl. Dennoch sprechen viele andere Stellen dagegen. So sagt Majestix bereits in Briten, S. 9: "Ich werde Miraculix, unseren Druiden, bitten, euch Zaubertrank zu brauen; und nicht zu knapp!" und in Streit, S. 37: "Und, Miraculix, wir möchten dich gleich fragen, ob du uns nicht ein wenig Zaubertrank zubereiten könntest [...]". Letztere Stellen klingen dann doch eher danach, daß es in Miraculix’ Hand liegt, den Zaubertrank auszuschenken und selbst Majestix nur darum bitten kann. In Gladiator plant Majestix gerade einen Rachefeldzug und ist insoweit vielleicht in einer gewissen Rage, so daß seine Wortwahl nicht ganz angemessen ausfällt, zumal er weiß, daß der Druide zu einer solchen Gelegenheit - Troubadix wurde entführt - auf jeden Fall Zaubertrank ausschenken wird. Man kennt sich schließlich schon sehr lange. Auch zu anderen Gelegenheiten ist es allein Miraculix, der Asterix eine Feldflasche mit Zaubertrank gibt, der den Zaubertrank verweigert (in Geschenk) und der ohne Umweg über Majestix von anderen um Zaubertrank gebeten wird (Gallier). Soweit Herr Karjalainen meint, es sei "klar, daß Miraculix mit seinem Handeln die Verfassung des Dorfes" befolge (S. 58), wird verkannt, daß Zaubertränke allein in der Hand der Druiden liegen und diese sich nicht ohne weiteres fremdbestimmen lassen würden, indem sie die Frage nach der Zaubertrankverwendung aus der Hand geben. Insofern bin ich davon überzeugt, daß die Frage des Einsatzgebietes des Zaubertrankes überhaupt keine Verfassungsnorm darstellt.

Die §§ 11 und 12 der von Herrn Karjalainen erstellten Verfassung behandeln die Ehrenschuld und die Ahndung von Verfassungsverstößen. Diese Normen werden quasi allein aus Kupferkessel hergeleitet (S. 59 ff.). ME ist es auch hier fraglich, ob dies überhaupt Verfassungsnormen darstellen. In Kupferkessel selbst sagt Majestix nur, Asterix wisse, daß die "Gesetze" streng seien. An sich ist dies aber eher eine Frage einfacher Strafgesetzgebung, denn Verfassungsfrage. Natürlich kann nicht ausgeschlossen werden, daß dies in der Verfassung "steht" (die ja wohl nicht geschrieben existiert), aber zwingend ist das keinesfalls. Auch das "Verfassungsgericht", welches Herr Karjalainen anspricht, kann genausogut ein einfaches Straftribunal sein. Für Herrn Karjalainen allerdings muß diese Norm zwingend eine Verfassungsnorm und das Gericht damit zwingend ein Verfassungsgericht sein, weil er sich frühzeitig festlegt, daß es nur eine Verfassung, keine sonstigen Gesetze gäbe:
Keijo Karjalainen, S. 55 hat geschrieben:An einigen Stellen der Alben wird nämlich auf Gesetze hingewiesen. Gewöhnliche Gesetze werden im Dorf nicht erlassen, sodass es sich bei den Hinweisen um die Verfassung des Dorfes handeln muß.
Diese Grundannahme ist allerdings nicht so zwingend. Wir sehen zwar nicht, daß es einen Gesetzgebungsprozeß gäbe, allerdings bedeutet das nicht, daß es nicht Gesetze unterhalb des Verfassungsranges geben könnte. Etwa wird in Arvernerschild gesagt, der Häuptling habe Anspruch auf 2 Schildträger, in Maestria zieht das Schlagen einer Frau die temporäre Verbannung aus dem Dorf nach sich etc. All dies sind Regelungen, die nicht zwingend in der Verfassung stehen müssen, die aber tradierte oder moderne Gesetze darstellen können. Damit aber ist es auch längst nicht gesagt, daß die Ehrenschuld gegenüber dem Dorf in der Verfassung stehen muß und das Gericht ein Verfassungsgericht ist.

Fakt ist allerdings, daß das Gericht in dieser Zusammensetzung einmalig ist. Selbst als Asterix eine Frau geschlagen hat, wird er von dem sich für legal haltenden Dorfrat um Gutemine zeitweilig aus dem Dorf verbannt. Ein davon verschiedenes Dorfgericht tagt hier nicht. Insofern könnte man schon vertreten, daß gerade die Bestimmungen um die Ehrenschuld bzw. eine unbefristete Verbannung offenbar so schwerwiegend sind, daß für sie nicht mehr der Dorfrat, sondern ein anderes Gremium mit mehr Mitgliedern zuständig ist. Darüber könnte man möglicherweise begründen, daß diese Verfassungsnormen so bestehen müssen.

Allerdings ist ebenfalls zu beachten, daß § 12 nach Herrn Karjalainen nur von "erforderlichen Strafen" spricht. Es erscheint mir unwahrscheinlich, daß in Bezug auf die Ehrenschuld eine so offene Regelung besteht. Denn man gewinnt ja doch den Eindruck, daß es auch für Majestix & Co. ein schwerer Schlag ist, Asterix verbannen zu müssen, sie aber nach den "strengen Gesetzen" keine andere Wahl haben. Bei dieser Vorschrift allerdings bestünden reichlich Wahlmöglichkeiten auch für eine mildere Strafe.

IX.

Bei seiner Analyse der "Besonderheiten in der Politik des Dorfes von Asterix" unterlaufen dem Autor ein paar Ungenauigkeiten:

Auf S. 64 schreibt er:
Keijo Karjalainen, S. 64 hat geschrieben:In der in den Alben dargestellten Zeit haben keine großen und historischen Umbrüche stattgefunden, in denen sich das Leben im Dorf radikal verändert hätte.
Das ist so nicht unbedingt richtig. Während vor dem Band Maestria zwar die Dorfverfassung offenbar bereits das aktive und passive Frauenwahlrecht vorsah, war die Stellung der Frau offenbar doch in der Praxis recht unterentwickelt. Man sah keine Frauen an der Wahl in Geschenk teilnehmen. Bei den Dorffesten haben die Frauen ebenfalls lange Zeit nicht mit am Tisch gesessen. Anfangs (Gallier) haben die Frauen noch nicht einmal beim Dorftanz mitgemacht. Man kann also durchaus mit Fug und Recht behaupten, daß sich die Stellung der Frau im gesellschaftlichen Leben des Dorfes in vielerlei Hinsicht und für die Zeit sicher mit rasanter Geschwindigkeit fortentwickelt hat.

Auf S. 65 steht:
Keijo Karjalainen, S. 65 hat geschrieben:Im Zusammenhang mit dem Geschäftsleben ist es interessant, dass es im Dorf keine einzige Gastwirtschaft, kein Restaurant und keinen anderen öffentlichen Ausschank gibt.
Im folgenden Satz geht der Autor noch kurz aus Orthopädix’ Intermezzo als Gastwirt ein. Dennoch ist diese Aussage so nicht ganz richtig. Richtig ist, daß es am Anfang von Geschenk keine Gastwirtschaft im Ort gibt, denn Majestix sagt: "Ausgezeichnet! Wir haben noch keinen Gastwirt im Dorf!" Allerdings sehen wir in Sichel, S. 5, Bild 1 eindeutig, daß im Dorf eine Weinstube betrieben wird. Ob diese im Album Geschenk einfach nicht mehr existiert (der Betreiber mag das Dorf verlassen oder den Laden geschlossen haben) oder Majestix einen Weinstubenbetreiber nur nicht als Gastwirt betrachtet, bleibt offen. Jedenfalls kann die Aussage so pauschal nicht bestehen bleiben.

Einen kleinen Widerspruch leistet sich Herr Karjalainen in meinen Augen auf S. 67 f. Hier stellt er dar, daß die Festbankette im Dorf ihrer Art nach unpolitisch seien. Noch auf S. 8 hatte er allerdings geschrieben, daß die Vereitelung von Majestix’ Teilnahme am Schlußbankett in Arvernerschild eine Beeinträchtigung seiner Amtsgeschäfte sei. Wenn die Festmahle aber mit der Politik nichts zu tun haben, dürfte Majestix nur als Privatmann feiern und folglich gehörte seine Teilnahme auch nicht direkt zu seinen Amtsgeschäften.

Auf S. 74 steht dann:
Keijo Karjalainen, S. 74 hat geschrieben:Da die Bedeutung von Wirtschaft im Dorf von Asterix gering ist, unterliegt auch die Politik nicht der Wirtschaft. Die Wirtschaft schränkt in keiner besonderen Weise die Möglichkeiten der Politik der Machthaber im Dorf ein, und ökonomische Fragen entwickeln sich nicht zu hitzigen politischen Fragen.
Diese Aussagen überraschen angesichts der sonst so intensiven Analyse des Bandes Geschenk. Hier werden nicht nur Stimmen durch Vergabe wirtschaftlicher Großaufträge gekauft und andererseits Wähler durch politische Versprechungen einerseits gebunden, andererseits verloren, sondern es wird auch in einem "Häuptlingsduell" mit Wirtschaftsstatistiken argumentiert. Unter diesen Gesichtspunkten können diese Aussagen wohl nicht ganz absolut bestand habe, auch wenn die Verquickungen von Politik und Wirtschaft im Dorf sicher gering sind.

Auf S. 75 heißt es:
Keijo Karjalainen, S. 74 hat geschrieben:[...] und einige Male hat sie [Gutemine] tatsächlich die Rolle ihres Mannes eingenommen und das Geschehen im Dorf gelenkt (Der Seher, Asterix und Maestria).
Mir ist nicht ersichtlich, wo Gutemine das Geschehen im Dorf in Seher gelenkt hätte. Die Entscheidung zum Verlassen des Dorfes auf eine kleine Insel trifft allein Majestix. Gutemine ist damit in dieser Form sogar ausdrücklich nicht einverstanden.

X.

Bei der Bewertung der Frage nach der Souveränität des Dorfes, die an sich recht gut gemacht ist, gibt es eine Schwachstelle. Herr Karjalainen schreibt auf S. 88, daß Rom das gallische Dorf quasi anerkannt habe. Das ist so mE nicht haltbar. Zwar mag er inoffiziell zugegeben haben, daß Rom nicht die faktische Macht über das Dorf hat, aber damit sagt er nur, daß das Dorf abtrünniges Gebiet ist, nicht daß es souverän sei. Vielmehr ergibt sich aus seinem Handeln, daß er das Dorf als römisches Gebiet ansieht. Einerseits verschenkt er es an einen Veteranen (Geschenk), andererseits widerspricht niemand der römischen Delegation, als sich die Unbeugsamen zu den Olympischen Spielen melden (Olympische Spiele). Hier nutzt Asterix geschickt die Einstellung der Römer, das Dorf sei wie ganz Gallien mit der Unterwerfung Vercingetorix' Teil des Römischen Reiches geworden. Dem kann kein Römer widersprechen, ohne sich mit sich selbst in Widerspruch zu setzen. Wäre die Autonomie des Dorfes von Rom faktisch anerkannt, hätten die Römer die Teilnahme des Dorfes an den nur für Griechen und Römer zugelassenen Spielen sicher verhindert. Folglich liegt keine Anerkennung vor. Die ist aber auch gar nicht nötig damit ein souveräner Staat ein souveräner Staat ist, da völkerrechtliche Anerkennungen nur deklaratorischen Charakter haben.

XI.

Auch die umfangreiche und insgesamt gesehen recht gelungene Darstellung der Außenpolitik des Dorfes weist eine Reihe diskutabler Stellen auf. So führt Herr Karjalainen als Beispiel für eine global idealistische Linie Obelix an und zur Begründung aus:
Keijo Karjalainen, S. 97 hat geschrieben:[...] und der einzige Leitgedanke seiner [Obelix'] außenpolitischen Aktivität ist die Unterwerfung der Römer, und wenn es Schlägerei für Schlägerei sein muß. Wäre die Entscheidungsgewalt über die Außenpolitik lediglich in Obelix' Händen, hätte das Dorf von Asterix zweifellos schon längst die Verdrängung der Römer aus Gallien begonnen. Die Denkweise von Obelix ist einfach: Die Römer sind schlecht, und jeder gegen die Römer geführte und gewonnene Kampf macht die Welt zu einem besseren Ort.
Das gibt die Einstellung von Obelix zu den Römern mE gänzlich falsch wieder. Schon der erste zitierte Satz ist nicht richtig, denn aus Obelix' Sicht müssen Schlägereien nicht sein, sondern sie dürfen sein. Was nach kleinlicher Haarspalterei aussieht, macht in diesem Zusammenhang einen großen Unterschied. Obelix sieht die Prügeleien nicht als notwendiges Mittel eines Kampfes an, der eines Tages gewonnen werden kann oder soll. Vielmehr sind Prügeleien zusammen mit Essen und Wildschweinjagen seine liebste Beschäftigung. Die Römer begreift er auch nicht als "schlecht" und auch nicht direkt als seine Feinde und Gallien mit ihrer Anwesenheit nicht als verbesserungsbedürftigen Ort. Die Römer sind für Obelix eine Art untergeordnete Spielkameraden, die verhauen werden dürfen und auf deren Bedürfnisse es nicht ankommt. Er kann nicht einmal richtig verstehen, daß das für die Legionäre eine schreckliche Sache ist. Obelix will den Römern eigentlich nichts Böses. Er kämpft gegen sie auch nie verbissen, wie etwa zur Erreichung einer "guten Sache". Er will nur seinen Spaß haben und eine Welt ohne Römer und Prügeleien kann er sich schwer vorstellen. Sie wäre für ihn auch nicht erstrebenswert. Ich weiß nicht, inwieweit er überhaupt die Situation in Gallien im Blick hat, wo andere Gallier unter der römischen Okkupation leiden. Jedenfalls würde er ganz sicher nicht - auch wenn er das zu entscheiden hätte - die Römer aus Gallien zu vertreiben beginnen.

Auf S. 101 steht:
Keijo Karjalainen, S. 97 hat geschrieben:Das Dorf von Asterix treibt also in der Praxis gar keinen Außenhandel [...]
Das ist so nicht ganz richtig. Wir wissen, daß Verleihnix seine Ware (zumindest zeitweilig sogar ausschließlich) aus Lutetia bezieht (Überfahrt). Wir wissen auch, daß zumindest ein Gallier sich den einen "Katalog von der Wagen- und Waffenmanufaktur" schicken läßt (Normannen). Zudem müssen die Handwerker und sonstigen Betriebe mit Materialien versorgt werden. Metall kann Automatix nicht im Dorf abbauen. Wein (s.o. zur Weinstube) wächst im Dorf wohl auch nicht. Obelix scheint seine Hinkelsteine auch außerhalb des Dorfes abzuliefern, so verläßt er in Gallier, S. 6 mit der Angabe, er habe noch 2 Hinkelsteine auszuliefern, das Dorf. Asterix hat in Sichel Geld für die Reise und die neue Sichel dabei, welches er (oder der Druide) auch irgendwie verdient haben muß. Folglich müssen wir doch davon ausgehen, daß es ein gewisses Maß an Außenhandel im Dorf gibt. Daß er nicht dargestellt wird, heißt nicht, daß das Dorf wirtschaftlich isoliert wäre.

Auf S. 102 f. werden verschiedene ausländische Freunde des Dorfes genannt. Darunter findet sich erstaunlicherweise auch Vreneli, der Schweizer Bankier. Gerade seine Freundschaft, so Herr Karjalainen, könne für das Dorf in einer Krisensituation besonders wertvoll werden. Allerdings möchte ich doch bezweifeln, daß man Vreneli zu den Freunden der Gallier zählen darf. Er hat diese wohl eher seines Freundes Seewirt zuliebe versteckt und dafür mit dem guten Ruf seiner Konten zahlen müssen. Darüber war er, als wir ihn das letzte Mal sahen, doch sehr traurig und sagte ausdrücklich, daß dies so die Sachen seien, die ihn zur Neutralität treiben. Nach dieser Erkenntnis dürften die Gallier von ihm gegen die Römer keine Hilfe mehr erwarten können. Auch zu der Feier in Korsika ist lediglich Seewirt mit Frau gekommen, nicht aber Vreneli.

Auf S. 106 schlägt Herr Karjalainen vor, daß der Dorfrat Miraculix für die Karnutenwaldtreffen unterweisen könne, außenpolitische Informationen weiterzugeben und auszutauschen. Dafür schlägt er eine Verfassungsänderung dahingehend vor, daß der Rat dafür zuständig wird, da dieser nach seiner (durchaus überzeugenden) Analyse bislang nur für „außergewöhnliche Situationen“ zuständig ist. Leider fehlt jedes Wort der Begründung, warum diese Aufgabe ausgerechnet dem Rat zugewiesen werden müßte. Originär wäre an sich ja der Häuptling zuständig. Dieser könnte dann auch ohne Verfassungsänderung die entsprechende Unterweisung vornehmen.

Auf der selben Seite steht:
Keijo Karjalainen, S. 106 hat geschrieben:[...] und der Druide Miraculix hat wahrscheinlich schon als junger Druidenlehrling an der Versammlung [im Karnutenwald] teilgenommen.
Das halte ich allerdings für wenig wahrscheinlich, da wir nicht einen einzigen jungen Druiden auf diesem Treffen sehen. Daß Lehrlinge auch an diesem Treffen teilnehmen scheint somit ausgeschlossen.

Auf S. 107 f. unterbreitet Herr Karjalainen dann einige Vorschläge zur besseren Gestaltung der Außenpolitik durch Schaffung neuer Institutionen. So wird ein Häuptlingstreffen vorgeschlagen und eine alljährliche Feier des Gergovia-Jahrestages in einem Umfang, wie es in Korsika der Fall ist. Beide Vorschläge sind jedoch nicht zu Ende durchdacht. Zunächst gibt es bereits eine Häuptlingskonferenz, wie wir in Schweizer erfahren, nämlich die IOS. Dort wird viel diskutiert und wenig Konkretes beschlossen. Das mag wohl der Grund dafür sein, daß Majestix daran nicht teilnimmt. Dennoch erscheint es mehr als Fraglich, ob die anderen Stammeshäuptlinge unter dieser Voraussetzung an noch einer weiteren regelmäßigen Konferenz überhaupt Interesse hätten. Zudem ist Gallien ein besiegtes und unterworfenes Land. Große Zusammenkünfte der gallischen Häuptlinge müßte Rom als Bedrohung für einen sich formierenden neuen Widerstand werten. Da die übrigen Gallier aber unter römischer Herrschaft leben, wäre eine solche Konferenz, auch wenn sie bei den Unbeugsamen stattfände, schwer gegen Rom's Willen durchführbar, da die anderen Häuptlinge negative Sanktionen zu befürchten haben dürften, wenn sie sich in dieser Form über römische Interessen hinwegsetzten.

Das Treffen in Korsika kann ebenfalls in dieser Form nicht zur Regel gemacht werden. Der Aufwand der Anreise für die diversen Freunde des Dorfes, die zudem noch großteils zu den Widerständlern gegen Rom zählen (Costa y Bravo, Teefax, ...), wäre deutlich zu hoch, als daß sie diesen jedes Jahr mal eben wiederholen könnten. Zudem sind diese Kontakte eher rein freundschaftlicher, denn (außen)politischer Natur.

Fortsetzung folgt... (es gibt nämlich doch eine Zeichenbegrenzung)
Zuletzt geändert von Erik am 16. August 2007 14:11, insgesamt 1-mal geändert.
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
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Darüberhinaus dürfte das Aufrechterhalten von politischen Kontakten in dieser Form auch nicht nötig sein. Denn wie wir mehrfach erfahren (Normannen, Legionär, Schule) gibt es zumindest innerhalb Galliens ein funktionierendes Postsystem, bei dem verschiedene Versandarten (Brief, Einschreiben, Luftpost) zur Verfügung stehen. Auf diesem Wege wäre eine auch politisch wertvolle Kontaktpflege viel sinnvoller. Möglicherweise findet sie sogar auf diesem Wege statt, denn schlecht informiert ist das Dorf ja nicht, wie Majestix Grautvornix mit seinem Wissen um die Normannen beweist (Normannen). Diese Gesichtspunkte bleiben bei Herrn Karjalainen leider völlig außer Betracht.

XII.

Auch bei der Diskussion des Verteidigungssystems des Dorfes gibt es den einen oder anderen Punkt zu bemerken. So schreibt der Autor auf S. 111:
Keijo Karjalainen, S. 106 hat geschrieben:Die Verfügbarkeit von Zaubertrank ist genau geregelt. Asterix ist der einzige Dorfbewohner, der ihn ständig mit sich führt.
Das möchte ich doch mal bezweifeln. Es gibt genügend Szenen, in denen wir Asterix ohne Feldflasche sehen. Diese nimmt er idR nur auf Reisen mit. Er bekommt vor einer Reise den Zaubertrank extra noch - geradezu feierlich, manchmal mit einer Ermahnung zum sinnvollen Einsatz - vom Druiden überreicht. Es ist zwar richtig, daß er wohl recht leichten Zugang zum Zaubertrank hat und ihn auch zuweilen mit sich führt, wenn er nicht auf Reisen geht (z.B. bei der Wildschweinjagd in Obelix GmbH & Co. KG oder in Sohn) und auch Obelix scheint zuweilen zumindest Zugriff auf Zaubertrank zu haben (Gefahr). Jedoch gewinnt man nicht den Eindruck, daß dies einer Regelung entspränge oder Asterix zwingend immer mit Zaubertrank herumliefe. Als Miraculix etwa in Gallier entführt wird, muß Asterix ohne Zaubertrank los, um ihn zu suchen. Auch in Geschenk hat er keinen Zaubertrank zur Verfügung, als Miraculix nicht gesprächsbereit ist und er ins Römerlager geht. Das zeigt eindeutig, daß auch Asterix am Alltag nicht ständig mit Zaubertrank ausgestattet ist. Vielmehr scheint der Druide ihm einfach in besonderem Maße zu vertrauen und deshalb hat er häufigeren Zugriff auf Zaubertrank, als die Masse der Dorfbewohner. Aus Sicht der Dorfverteidigung wäre es sonst auch sinnvoller, nicht Asterix, sondern die jeweiligen Torwachen ständig mit Zaubertrank auszustatten.

Aus S. 114 schreibt Herr Karjalainen, in Graben sähen wir das einzige Mal Miraculix seinen Zaubertrank probieren. Tatsächlich sehen wir ihn noch nicht einmal hier trinken, aber es ergibt sich aus seiner Kraft und seinem Kommentar, daß er davon getrunken haben muß. Nur ist dies nicht das einzige Mal. In Kreuzfahrt trinkt Miraculix ebenfalls vom Zaubertrank, um sich vor den Haien zu erwehren, die ihn offenbar fressen wollten. Insgesamt könnte man zuweilen meinen, der Band Kreuzfahrt sei Herrn Karjalainen beim Schreiben des Buches wesentlich weniger präsent gewesen, als andere Bände. So taucht Admiral Submersus auf S. 112 nicht auf, als die Römer aufgezählt werden, die schonmal Zaubertrank getrunken haben und auf S. 99 fehlt in der Auflistung von Miraculix' Zaubertränken der Verjüngungstrank.

Aus S. 115 stellt der Autor Überlegungen zu einer möglichen Luftverteidigung des Dorfes dar. Dabei schlägt er vor, es könnten Hinkelsteine vorgehalten werden, um mit diesen die gegnerischen Katapulte zu zerstören. Diese Methode scheint mir nicht sehr effektiv zu sein. Zwar hat Obelix in Geschenk zufällig ein Katapult der Römer getroffen und auch sonst legt er eine erstaunliche Zielgenauigkeit bei Hinkelsteinwürfen an den Tag. Allerdings könnte man darauf bei systematischer Anwendung dieser Methode wohl nicht vertrauen, da die Katapulte zu weit entfernt stehen, als daß sie vom Dorf aus zu sehen sind. Und die Wahrscheinlichkeit, mit einem Hinkelstein blind ein Katapult zu treffen, ist relativ gering. Zudem ist die Methode, die Römer zu verprügeln und die Katapulte zu zerschlagen, sehr effektiv und dürfte deutlich schneller zum Ziel führen, als so lange Hinkelsteine zu werfen, bis alle Katapulte getroffen wurden.

Auf S. 121 stellt Herr Karjalainen fest:
Keijo Karjalainen, S. 121 hat geschrieben:[...] und die Handlungen des Dorfes werden beispielsweise nicht von einer ständigen allgemeinen Mobilisierung gelenkt.
Das ist nicht ganz falsch, gelenkt werden die Handlungen tatsächlich nicht von einer ständigen allgemeinen Mobilisierung, dennoch scheint diese dem Grunde nach zu existieren. Schon in Gallier, S. 14 betont Asterix gegenüber dem als Gallier getarnten Caligula Minus, daß alle bewaffnet seien, da man ständig mit einem Angriff der Römer rechnen müsse. Zwar spielt diese Verteidigungsbereitschaft in späteren Bänden keine so große Rolle mehr, aber zumindest die bewaffneten Torwachen sieht man häufiger. Auch ergibt sich aus Spanien, S. 13 ganz eindeutig, daß die Gallier binnen sehr kurzer Zeit und ohne größere Vorbereitungen zu einem massiven Ausfall in der Lage sind. Dies ist aber nur bei einer grundsätzlich hohen Verteidigungsbereitschaft möglich. Daher würde ich schon sagen, daß eine allgemeine Mobilisierung im Dorf von Asterix vorliegt, diese nur hinter dem normalen, oberflächlich friedlichen Dorfleben im Alltag etwas zurücktritt.

Ab S. 121 versucht der Autor ferner, die Frage nach dem „Warum“ der Römerangriffe auf das gallische Dorf zu klären. Dabei werden die Comic-Bände, wie mir scheint, nicht hinreichend ausgewertet. Jedenfalls stellt er ohne weiteres die These auf:
Keijo Karjalainen, S. 121 hat geschrieben:Andererseits wissen die Römer, dass sich das Dorf im Besitz von Zaubertrank befindet, der es völlig überlegen macht.
Dass ist nicht von vornherein falsch, denn tatsächlich erfahren "die Römer" bereits in Gallier, was hinter der Kraft der Unbeugsamen steckt. Nur ist es eben auch so allgemein nicht ganz richtig, denn es ist belegbar, daß längst nicht alle Lagerkommandanten und sonstigen Befehlshaber von vornherein wissen, daß die Gallier unbezwingbar sind. Z.B. in der ab S. 122 von Herrn Karjalainen selbst analysierten Szene (allerdings wertet er sie erstaunlicherweise als Angriff der Dorfbewohner) am Beginn des Bandes Obelix GmbH & Co. KG kommt es nur zum Kampf, weil der Zenturio Absolutus offenbar nichts von dem Zaubertrank weiß bzw. nicht daran glaubt. Ebenso verhält es sich etwa im Band Spanien, wo Bockschus den Angriff auf das Dorf befiehlt oder letztlich auch in Briten, wo der römische Kapitän die Galeere mit Asterix & Obelix aufbringen will. Die Gewißheit, daß das Dorf tatsächlich einen Zaubertrank hat, der es unbesiegbar macht, haben also längst nicht alle Befehlshaber. Folglich ist auch der Schluß, den Herr Karjalainen zieht, letztlich zu eng. Er sieht den Grund der Angriffe der Römer in einer Fehleinschätzung über das Versiegen der Zaubertrankquelle oder dem blinden Fanatismus eines skrupellosen Vorgesetzten (Sohn) (S. 122). Das sind aber nicht die einzigen Gründe. Vielmehr kommt es eben auch häufig zu Auseinandersetzungen, weil der befehlshabende Römer gerade nicht vorher weiß, daß es den Zaubertrank überhaupt gibt bzw. er nicht an dessen Wirkung glaubt.

XIII.

Ab S. 128 analysiert Herr Karjalainen die ethische und dorfverfassungsmäßige Rechtfertigung der Gewaltanwendung durch die Dorfbewohner. Er kommt zu dem Schluß, daß die reine Selbstverteidigung freilich immer zulässig ist. Im weiteren versucht er darzulegen, inwieweit die Zusammenstöße mit den Römern auf gallischem Gebiet jenseits des Dorfes und außerhalb Galliens zu bewerten sind. Hier zieht er zunächst die Grenzen des Begriffes der Verteidigung sehr - mE unzulässig - weit. So soll etwa die Beschaffung des Steinöls aus Mesopotamien noch zur Verteidigung gehören, da es wichtiger Bestandteil des Zaubertrankes ist, der zur Verteidigung nötig ist. Dies ist aber im Grunde irrig. Noch auf S. 128 führt Herr Karjalainen Art. 51 UN-Charta (Selbstverteidigungsrecht) an und zieht damit einen Gegenwartsvergleich. Gerade nach diesem Maßstab dürfte aber eine solche Operation im Ausland, wie die Steinölbeschaffung, nicht mehr als Verteidigung gelten. Auf neuzeitliche Staaten übertragen hieße das dann ja, daß jeder Staat, um die zu seiner Verteidigung nötigen Waffen bauen zu können, in jedem anderen Staat gewaltsame Operationen durchführen dürfte, wann immer dies zur Erlangung der Bauteile nötig ist. Das ist sicher nicht richtig so. Die Zusammenstöße mit den Römern auf der Suche nach dem Steinöl stellen keine Verteidigung des Dorfes dar.

Auch wird mit viel Aufwand die Szene in Arvernerschild, in der Asterix und Obelix Tullius Firlefanzus mit Eskorte vermöbeln, als Verteidigung des Dorfes ausgelegt. Dabei merkt Herr Karjalainen allerdings bereits selbst, daß er hier einen Kunstgriff braucht. Natürlich ist dies keine Verteidigung des Dorfes mehr.

Letztlich macht es sich Herr Karjalainen hier aber unnötig schwer, da er von falschen Voraussetzungen ausgeht. Zum einen beschreibt er die Beziehungen zwischen Dorf und Rom als einen Zustand zwischen Krieg und Frieden (S. 121). Das ist eigentlich nicht zwingend. Die Römer greifen an, wann immer sie wollen und die Gallier tun dies ebenso. Zwischen dem Dorf und den Römern herrscht nichts anderes, als Krieg. Die römischen Legionäre sind nicht nur in ganz Gallien, sondern auch überall sonst die Feinde der unbeugsamen Gallier. Asterix selbst bringt das in Gallier auf den Punkt: "Aber im übrigen Land leben die Römer doch mit den Galliern in Frieden!" - Ja, im übrigen Land schon, nur eben nicht mit dem Stamm der Unbeugsamen. Wenn man also den Kriegszustand betrachtet, dann sind alle militärischen Operationen gegen das römische Militär ethisch gerechtfertigt. Anders könnte es zwar mit diversen Folterungen von Römern zur Informationsgewinnung aussehen, diese Fragen jedoch behandelt Herr Karjalainen gar nicht.

Die andere falsche Voraussetzung ist - wie oben schon erwähnt - die Dorfverfassung. Die Zaubertrankbenutzung ist eben nicht auf die Dorfverteidigung beschränkt. Er darf nur nicht für alltägliche Scharmützel untereinander oder zur Lösung von Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Stammes verwendet werden. Zum (auch aggressiven) Kampf gegen die Römer oder sonstige Feinde (Goten, Räuber, Normannen, Wikinger, Nagma, ...) darf der Zaubertrank selbstverständlich immer eingesetzt werden. Auch dafür braucht es keine extra Rechtfertigung.

Interessant ist allerdings die Analyse der Morgenland-Mission auf S. 138 ff. Denn hier findet an sich kein Kampf gegen Feinde der Gallier statt, sondern nüchtern betrachtet eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines fremden Volkes. Herr Karjalainen schreibt dazu:
Keijo Karjalainen, S. 138 hat geschrieben:Die Intervention von Asterix, Obelix und Troubadix kann man trotzdem für berechtigt halten. Die zentrale Begründung ist humanitär: Der Wert eines Menschenlebens ist so groß, dass er ein Eingreifen berechtigt.
Das ist eine in dieser Form höchstproblematische Ansicht. Dann dürfte etwa jeder zum Tode Verurteilte von jedem anderen auch gewaltsam befreit werden. Hier lag keine "Verurteilung" vor, aber daß in der indischen Kultur zu Asterix' Zeit offenbar Menschenopfer möglich sind, um durch Besänftigung der Götter eine Vielzahl von Menschen vor dem Tode durch Verdursten zu retten, mag nach gallischen Anschauungen befremdlich und barbarisch sein. Nur kann auch das mE allein noch keine Rechtfertigung für eine Gewaltanwendung bedeuten. - Im Ergebnis hat Herr Karjalainen dennoch Recht, denn sein Argument, daß mit dem Angriff auf die Gallier durch Schandadh und der Sabotierung des Heilungsversuches von Troubadix, der Guru sich und seine Helfer zu Feinden der Gallier gemacht hat, gegen die ein Vorgehen gerechtfertigt ist, ist letztlich überzeugend.

Allerdings wirkt sich auch hier wiederum ein falsches Verständnis der Dorfverfassung aus. Der Dorfrat hat Asterix nicht eine Mission aufgetragen und den Zaubertrank genau zur Erfüllung dieser Mission ausgehändigt. Vielmehr hat allein der Druide (jemand anders kann dies nicht bestimmen) Asterix eine Feldflasche mit Zaubertrank mitgegeben, die er nach eigenem Ermessen einsetzen kann. Die Benutzung des Zaubertrankes ist weder an die Dorf-Verteidigung, noch an strenge Grenzen der Mission gebunden. Allerdings kann man sich fragen, ob Asterix nicht tatsächlich vom Dorfrat aus gar nicht zu gewaltsamem Eingreifen gegen Daisayah und seine Helfer ermächtigt war. Immerhin schafft er dem Dorf so weitere Feinde, während ursprünglich nur eine Eskortierung von Troubadix aufgetragen wurde. Nur ist tatsächlich nicht anzunehmen, daß der Dorfrat so eng umrissene Weisungen gibt, daß Asterix nicht in eigener Verantwortung die Pläne an die gegebene Situation anpassen dürfte. Insofern lautete der Auftrag des Dorfrates wohl eher "Hilf Erindjah bei seiner Mission". Das sieht Herr Karjalainen im Ergebnis aber auch ähnlich, nur daß er einen etwas größeren Begründungsaufwand treibt.

Auf S. 141 schreibt Herr Karjalainen, daß als Asterix Automatix in Trabantenstadt geschlagen hat, nicht unter Zaubertrankeinfluß gestanden habe. Das halte ich nun wirklich für abwegig, wenn man sich ansieht, wie Automatix aus den Schuhen fliegt. Wenn Asterix ohne Zaubertrank zuschlägt, sieht das aus, wie in Maestria, als er der Bardin einen Hieb versetzt. Automatix aber hat er definitiv unter Zaubertrankeinfluß geschlagen.


XIV.

Auf S. 150 gibt Herr Karjalainen die Handlung von Odyssee unrichtig wieder:
Keijo Karjalainen, S. 150 hat geschrieben:Nachdem er ins Dorf gekommen ist, fragt Nullnullsix nach dem Rezept des Zaubertrankes, als er sich mit Miraculix unter vier Augen unterhält, aber Miraculix verhält sich der Bitte gegenüber reserviert.
Die Situation verändert jedoch sich aufgrund eines unglücklichen Zufalls dramatisch. Der Händler Epidemais hat nicht daran gedacht, Miraculix das in Mesopotamien erhältliche Steinöl mitzubringen, und der Druide erklärt, dass er ohne das Öl keinen Zaubertrank brauen kann.
Wahrscheinlich muß ich hier niemandem sagen, daß Nullnullsix erst ins Dorf gekommen ist, nachdem Miraculix das Versehen von Epidemais erfahren und daraufhin zusammengebrochen ist. Folglich hat er sich nicht erst reserviert gezeigt und die Situation hat sich dann geändert. Vielmehr hätte Miraculix normalerweise ein klares "Nein" geantwortet, hat sich aber unter diesen außergewöhnlichen Umstanden von vornherein "nur" reserviert geäußert. Ich gehe nicht davon aus, daß Herrn Karjalainen diese Handlung nicht bekannt ist, aber eine solche Ungenauigkeit sollte in einem Buch, welches ausschließlich die Comic-Bände analysieren und daraus Schlüsse ziehen will, eigentlich vermieden werden.


XV.

Ab S. 153 versucht Herr Karjalainen zu analysieren, ob ein Frieden mit den Römern möglich wäre. Dazu stellt er auf S. 154 fest, daß die Asterix Alben keine Antwort auf die Frage gäben, ob bei den Dorfbewohnern vielleicht heimliche Friedenswünsche existieren. In meinen Augen geben die Comics hier allerdings eine ganze Reihe von Hinweisen.
In Geschenk etwa äußert Troubadix nach einer Befragung, daß es den Dorfbewohnern egal sei, wer Chef ist, solange es weiter Wildschweine und Römer gäbe. Daraus kann man schon ableiten, daß die Schlachten mit den Römern für die Dorfbewohner von großer Bedeutung sind. Diese aber würden wegfallen, wenn es einen Frieden gäbe. Folglich ist unter den Dorfbewohnern wohl kaum ein Wille zum Frieden anzunehmen. In Latraviata greift Asterix die mit sich gegenseitig beschäftigten Römer an und sagt: "Wir wollen aber auch ein Spielzeug." Damit ist relativ klar, daß es auch mit Asterix' Friedenswunsch nicht sehr weit her ist, trotz seiner nachdenklichen Äußerung in Kreuzfahrt, daß ein dauerhafter Frieden auch etwas für sich haben könnte, welche Herr Karjalainen mehrfach zitiert. Der Band Maestria zeigt hingegen deutlich, daß die Frauen im Dorf einem Frieden nicht abgeneigt wären. Maestria geht mit dem Segen von Gutemine zu den Römern, um diesen einen Frieden vorzuschlagen. Es sind die Römer, die in dieser Situation ablehnen. Dies mag man vordergründig als Widerspruch zu Geschenk ansehen, aber dort meint Troubadix wohl nur die männlichen Dorfbewohner, wenn er sagt, daß ihnen Keilereien mit den Römern besonders wichtig sind.

Folglich gibt es ein relativ klares Bild: Den Dorffrauen wäre ein Frieden ganz lieb, aber den Männern im Dorf, die noch immer die dominante Rolle bei den großen Entscheidungen einnehmen, wäre das nicht recht. Daher kann es erst zu einer Annäherung kommen, wenn entweder die Frauen den Häuptling stellen oder wenn andere größere Veränderungen (kein Zaubertrank mehr z.B.) eintreten.

Für die Frage, wie ein Frieden zustande gebracht werden könnte, schlägt Herr Karjalainen auf S. 156 als Verhandlungspersonen den Quästor Incorruptus und Miraculix vor. Ersteres ist sehr durchdacht und clever. Incorruptus wäre tatsächlich ideal. Allerdings ist Miraculix wohl kein geeigneter Kandidat. Mal abgesehen von der Frage, ob die Römer ihm wirklich vertrauen würden, ist er viel zu wichtig für das Dorf, als daß er sich so ohne weiteres in römische Hände begeben könnte. Unterhändler leben gefährlich. Scheitern die Verhandlungen, könnte er allzu leicht in Gefangenschaft geraten oder Schlimmeres. Aus Sicht der Gallier wäre es viel zu riskant, Miraculix selbst in die Verhandlungen zu schicken.

Auf S. 159 steht:
Keijo Karjalainen, S. 159 hat geschrieben:Über den Ursprung des Zaubertrankes würde man gerne mehr wissen: Die Geschichte darüber, wie Miraculix seinen einzigartigen Trank entwickelt hat, würde wirklich wertvolles Forschungsmaterial liefern.
Mal abgesehen davon, daß für das Anliegen des Buches, die Analyse der Politik im Dorf von Asterix, diese Geschichte wohl kein wirklich ergiebiges Forschungsmaterial wäre, stimme ich dem natürlich uneingeschränkt zu. Es wäre schön, zu erfahren, woher das Zaubertrankrezept stammt... am besten in Form einer eigenen Kurzgeschichte von Albert Uderzo.

Allerdings ist bereits bekannt, daß Miraculix den Zaubertrank nicht entwickelt hat. Bereits in Gallier sagt er höchstselbst dazu: "Die Herkunft dieses Rezepts verliert sich in grauer Vorzeit!" Das bedeutet, daß wir stimmigerweise allenfalls erfahren könnten, wie Miraculix selbst an das Rezept gekommen ist. Weder hat er es erfunden, noch kennt er denjenigen, der es entwickelt hat. Das übersieht Herr Karjalainen leider.

XV.

Zuletzt möchte ich einen Blick auf die Übersichtsseiten werfen. Formell hatte ich sie oben schon kritisiert, weil sie keinen Zusammenhang zum Text aufweisen. Hier nun möchte ich inhaltlich ein paar Worte verlieren.

Es werden Zaubertränke (S. 99) und "leckere Rezepte" (S. 127) nicht sauber auseinandergehalten. In letzterer Liste findet sich sowohl Miraculix' Enerdschidrink, als auch die Tinktur, die Tuun seine Farbe wiedergibt. Beides sind aber Zaubertränke, die in die Liste auf S. 99 gehören und dort entsprechend - wie auch der Verjüngungstrank aus Kreuzfahrt, s.o. - fehlen. Rezepte wären etwa noch die "à la Creme"-Leckereien von Olaf Maulaf (Normannen) oder die Champignongerichte, die am Anfang von Olympische Spiele zur Sprache kommen. Damit hätte man die Liste auch in korrekter Weise vervollständigen können.

Auf S. 144 listet Herr Karjalainen seine "Top 10 der Guten" auf. Freilich, diese Liste kann nicht vollständig sein und über die Bewertung als Top kann man auch schlecht streiten. Allerdings sollten bei einer als "gut" bewerteten Person schon die positiven Charakterzüge überwiegen. Unter diesem Gesichtspunkt verwundert es, dort Kleopatra und Erik wiederzufinden. Kleopatra hat Numerobis eine nach menschlichen Maßstäben unmögliche Aufgabe (Palastbau in 3 Monaten) gegeben und hätte ihn ohne zu zögern den Krokodilen zum Fraß vorgeworfen, wenn er nicht mit Hilfe von Miraculix' Zauberei das Unmögliche möglich gemacht hätte. Auch hat sie Asterix nichts zu seiner Verteidigung vorbringen lassen, als es um die Anschuldigung mit dem vergifteten Kuchen ging, bevor sie die Gallier zum Tode verurteilt hat. Miraculix selbst stellt fest, daß sie "einen miesen Charakter, aber eine hübsche Nase" habe. Zwar hat sie ein gewisses Vertrauen in die Unbeugsamen, allerdings mißbraucht sie das Dorf auch in Sohn eher, als daß sie im Sinne der Gallier handelte. Sie setzt es schließlich den geballten Angriffen des Brutus aus, ohne gefragt zu haben, ob die Gallier zur Hilfe bereit sind. Kleopatra mag nicht unbedingt zu den Bösesten gehören, zu den Guten gehört sie aber sicher auch nicht.

Über das Auftauchen meines Namensvetters Erik sollte ich wohl froh sein. Allerdings ist auch er eine durchaus fragwürdige Gestalt. Er will die Eingeborenen einer fremden Welt mit Glasperlen ködern und dann auf sein Schiff zwingen, um sie als Sklaven mit nach Hause zu nehmen. Er mag ein großer und visionärer Entdecker sein, angesichts seiner Methoden würde ich ihn aber nicht als einen der "Guten" einstufen.


So, das war meine Analyse von verschiedenen Stellen des Buches. Ich möchte nocheinmal daran erinnern, daß ich das Buch an sich sehr begrüße und meine z.T. intensive Kritik an einzelnen Überlegungen nicht darüber hinwegtäuschen sollte, daß ich viele andere, hier nicht extra genannte Stellen als sehr gelungen empfinde. Insgesamt ist hier vieles nicht zur Sprache gekommen, aber ich denke, die ausführungen sind auch so schon nicht zu kurz.

Ich würde mich über eine Diskussion zu zumindest einigen Stellen des Buches freuen und hoffe, daß sich niemand durch die Länge meines Beitrages abgeschreckt sieht.

Gruß
Erik
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Iwan
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Beitrag: # 17073Beitrag Iwan »

Hui, lange zwei Beiträge, Erik, aber jetzt hab ichs geschafft, sie zu lesen.
Um Kontakt mit Keijo Karjalainen aufzunehmen, empfehle ich allen, mal die Webseite des finnischen Außenministeriums zu öffnen (findet sich über http://www.auswaertiges-amt.de). Dort wird der Autor als Ansprechpartner für Angelegenheiten des Mittleren und Fernen Ostens genannt, inklusive Durchwahlnummer und Mailadresse ...

Jetzt noch was zu deiner Kritik: Es stimmt, der Autor übersieht vieles, und manches andere interpretiert er falsch. Aber du darfst nicht vergessen, er wollte kein Buch wie "Die ganze Wahrheit" schreiben, sondern stützt sich rein auf die Asterix-Hefte. Für ein solches Buch, den zeitlichen Hintergrund von Asterix untersuchend, wäre es verfehlt. Aber als Betrachtung von Asterix mit den Augen eines Politologen ist es sehr gut.
Was mich stört, ist vor allem die manchmal sehr langatmige Schreibweise. Aber das kann an der Übersetzung liegen.

Also alles in allem sehr lesbar

I.
Zuletzt geändert von Iwan am 16. August 2007 18:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Erik
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Beitrag: # 17074Beitrag Erik »

Hallo Iwan,
Iwan hat geschrieben:Um Kontakt mit Keijo Karjalainen aufzunehmen, empfehle ich allen, mal die Webseite des finnischen Außenministeriums zu öffnen (findet sich über http://www.auswaeriges-amt.de).
... weil wir auch alle so gut Finnisch können. :roll:

Iwan hat geschrieben:Aber du darfst nicht vergessen, er wollte kein Buch wie "Die ganze Wahrheit" schreiben, sondern stützt sich rein auf die Asterix-Hefte.
Das habe ich auch nicht vergessen. Wenn dieser Eindruck entstanden sein sollte, dann habe entweder ich mich mißverständlich ausgedrückt oder Du sonst etwas falsch verstanden. Es ist völlig klar, daß dieses Werk nicht mit dem Buch von René van Royen und Sunnyva van der Vegt zu vergleichen ist. Diese versuchen - auch mit Hilfe externer Quellen - zu ermitteln, was an den Darstellungen in Asterix historisch wahr ist. Es geht also um einen Vergleich der Realität mit dem Comic. Herr Karjalainen will einzig und allein einige Aspekte der Darstellung innerhalb der Comic-Welt von Asterix beleuchten. Er bedarf keiner externen Quellen, denn für sein Anliegen würden sie nichts hergeben. Er ist an den Gegebenheiten in der Realität ja nicht interessiert, sondern einzig an der Analysen der Gegebenheiten, wie sie in der Asterix-Welt den Comics nach vorliegen oder vorliegen könnten.

Insoweit richtet sich meine Kritik aber auch in keinem einzigen Punkt dagegen, daß Herr Karjalainen eine externe Quelle übersehen hätte, daß er falsch zitiert hätte oder seine Überlegungen mit der historischen Wahrheit nicht übereinstimmten. Alle meine Kritikpunkte sind einizg auf innere Logik der Überlegungen und auf Vereinbarkeit mit den Asterix-Comics bezogen. Und diese Aspekte zu beachten, ist auch und gerade bei Herrn Karjalainen's Vorgehensweise wichtig.
Iwan hat geschrieben:Was mich stört, ist vor allem die manchmal sehr langatmige Schreibweise. Aber das kann an der Übersetzung liegen.
Ich glaube nicht, daß das an der Übersetzung liegt. Die finnische Sprache ist der deutschen wohl nicht so unähnlich, insofern dürfte eine annähernd wörtliche Übersetzung möglich gewesen sein. Sicher sind hier und da mal Abschnitte, die vielleicht prägnanter hätten gefaßt werden könen, oder wo sich etwas zu wiederholen scheint. Auch sind einige Sätze sehr umgangssprachlich formuliert (Wendungen wie "die Römer kriegen was aufs Maul" gehören kaum zur Schriftsprache). Aber diese Punkte stören mich eigentlich weniger. Ich finde das Buch durchweg gut und flüssig lesbar.

Daß Herr Karjalainen Finne ist, habe ich ansonsten übrigens auch berücksichtigt. So habe ich einen Kritikpunkt, den ich anfangs bringen wollte, wieder herausgestrichen. Es ging dabei um die Frage, ob Majestix' Veteranentum (Gergovia, Alesia) zu seiner Häuptlingswahl beigetragen hat. Dagegen spricht die Geschichte "Wie Obelix als kleines Kind...". Aber ich weiß eben gar nicht, ob die in Finnland je erschienen ist. Wenn das nämlich nicht der Fall ist, kann man natürlich auch keine Berücksichtigung verlangen. :)

Gruß
Erik
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Iwan
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Beitrag: # 17075Beitrag Iwan »

Hallo,

nur als Anmerkung, der Mann kann sicher Englisch, wahrscheinlich auch Deutsch :)

Wegen dem Unterschied zu "Die ganze Wahrheit", da habe ich mich wohl auch unklar ausgedrückt. Ich wollte damit sagen, dass sein Buch eher nicht als Vergleich irgendeiner Realität mit dem Comic gedacht war, sondern als eine Art Übertragung politikwissenschaftlichen Denkens auf Asterix. Damit meine ich vor allem, dass es ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder gar Ernsthaftigkeit gelesen werden soll.
Er schreibt ja, das Buch sei ein Versuch, Asterix etwas von dem zurückzugeben, was das Comic ihm als Kind gegeben habe.
Ich denke, wenn er gewollt hätte, hätte er auch so eine Art Asterix-Lexikon auf politischer Basis schreiben können, also mit ganz genauem Textstudium. Aber das war einfach nicht das Ziel. Dann hätte er auch so was wie die Verfassung des Dorfes nicht mit hereinnehmen können, denn das wäre wieder Spekulation.

Was mir allerdings auch unklar war, war der Sinn der Listen, die zwar gute Zusatzinfos bieten, aber nicht kommentiert werden.
Übrigens sind die alle als Top-Listen bezeichnet, Erik, und schon deswegen unvollständig

I.
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Beitrag: # 17076Beitrag Erik »

Hallo Iwan,
Iwan hat geschrieben:Ich denke, wenn er gewollt hätte, hätte er auch so eine Art Asterix-Lexikon auf politischer Basis schreiben können, also mit ganz genauem Textstudium. Aber das war einfach nicht das Ziel. Dann hätte er auch so was wie die Verfassung des Dorfes nicht mit hereinnehmen können, denn das wäre wieder Spekulation.
natürlich wollte er das ganze nicht 100% ernsthaft schreiben. Das ist bei einer Comic-Welt ja auch kaum möglich. Da begibt man sich selbstverständlich zuweilen auf die Ebene der Spekulation. Aber dennoch muß ein gewisses Maß an Ernsthaftigkeit verlangt werden. Klar, wenn alles nur ein einziger großer Spaß ist und es sowieso nicht auf Vollständigkeit der Textanalyse ankommt, dann kann man auch nichts kritisieren. Damit gebe ich mich aber nicht zufrieden.
Herr Karjalainen schreibt in seinem Vorwort:
Keijo Karjalainen, S. 5 hat geschrieben:Stattdessen wollte ich in einem lockeren Stil in die faszinierende Welt des Asterix eintrauchen und sie unter einem politischen Aspekt interpretieren. Als Quellen habe ich lediglich Asterix-Alben benutzt.
Wenn er also - lockerer Stil hin oder her - die Welt von Asterix interpretieren will, dann muß er auch alle Informationen, die sich aus den (hier einzig genutzten) Primärquellen, den Asterix Alben, ergeben, miteinbeziehen. Eine Interpretation setzt eben eine umfassende Materialauswertung voraus, wenn sie zu stimmigen Ergebnissen kommen soll. Daran ändert sich auch nichts, wenn es sich um eine nur begrenzt ernste Form der Analyse handelt. Denn wenn die Gegebenheiten in der zu betrachtenden Welt nicht richtig und vollständig erfaßt sind, dann kann es passieren, daß die Ergebnisse der Interpretation nicht mehr zur zu interpretierenden Welt passen. Und das sollen sie ja im Grunde schon, auch wenn die Gedankenführung natürlich in lustiger Art und Weise ohne zuviel wissenschaftölichen Ernst betrieben wird.
Iwan hat geschrieben:Übrigens sind die alle als Top-Listen bezeichnet, Erik, und schon deswegen unvollständig
Das stimmt nicht. Die Titel der Listen lauten:
"Fortbewegungsmittel" (S. 33), "Wie der Name, so der Mann ..." (S. 54), "Nebentätigkeiten von Asterix und Obelix" (S. 84), "Die Top-10 der Bösewichte" (S. 92), "Rezepte des Druiden Miraculix" (S. 99), "Freizeitaktivitäten" (S. 119), "Die 15 leckersten Rezepte" (S. 127) und "Die Top-10 der Guten" (S. 144).

Es sind also nur 3 "Top-Listen" dabei. Ich habe auch nur 1x, nämlich in Bezug auf die Liste "Rezepte des Druiden Miraculix", in der seine Zaubertränke aufgelistet sind, angemerkt, daß diese unvollständig sei. Bei allen anderen Listen habe ich dazu gar nichts gesagt. Lediglich habe ich dargestellt, daß in der Liste der 15 leckersten Rezepte kein zwingender Grund bestand, Zaubertränke aufzunehmen, die eigentlich in eine andere Liste gehört hätten, weil sich zur Vervollständigung dieser "Top 15" auch noch andere Gerichte gefunden hätten. Was die Zaubertrank-Liste speziell angeht, bin ich der Meinung, daß die Zahl der Zaubertränke von Miraculix so begrenzt ist, daß man sie auch problemlos vollständig hätte auflisten können und daß das besser gewesen wäre. Der Titel der Liste ist ja auch nicht auf eine Top-Auswahl beschränkt.

Gruß
Erik
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Beitrag: # 17131Beitrag idemix »

Erik hat geschrieben: Fortsetzung folgt... (es gibt nämlich doch eine Zeichenbegrenzung)
Gute Güte Erik... wie lange hast du denn an diesem Beitrag geschrieben? :shock:

Jetzt wissen wir, dass in einem Beitrag 12,5 Word-Seiten (Verdana, Schriftgröße 9) Platz haben... 8) Das sollte doch eigentlich reichen, ohne auf die Zeichenbegrenzung zu stoßen... außer halt bei dir, Erik... :-D

Zum Ausdrucken und "daheimlesen" habe ich deinen Text nämlich gerade ins Word kopiert... das macht alles in allem knapp 18 Seiten...

ok... klammer zu und nix für ungut, Erik...

Gruß
Markus
:idefix: wuff! wuff! JAUL? JÅUL! GRRRØØØÅÅRRR! :wuff:

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Beitrag: # 17133Beitrag Erik »

Hallo idemix,
idemix hat geschrieben:wie lange hast du denn an diesem Beitrag geschrieben? :shock:
nur 2 1/2 Tage (inkl. Korrekturlesen), also weniger lange, als ich für das Lesen des Buches gebraucht habe. :-D
idemix hat geschrieben:Zum Ausdrucken und "daheimlesen" habe ich deinen Text nämlich gerade ins Word kopiert... das macht alles in allem knapp 18 Seiten...
Das hatte ich für die Rechtschreibprüfung ebenfalls getan. Da waren's in Times New Roman 22 Seiten (12 Punkt ohne Formatierung, also Flattersatz, keine Silbentrennung, einfacher Zeilenabstand etc.).

Das Forum hat auch beim Abschicken des Beitrages gar nicht gemeckert, daß er zu lang sei. Es hat ihn einfach unten abgeschnitten.

Gruß
Erik
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Beitrag: # 17143Beitrag idemix »

Erik hat geschrieben:
idemix hat geschrieben:wie lange hast du denn an diesem Beitrag geschrieben? :shock:
nur 2 1/2 Tage (inkl. Korrekturlesen), also weniger lange, als ich für das Lesen des Buches gebraucht habe. :-D
:shock: Bei Teutates, Belenus und Belisama... 2,5 Tage?!!!!

Habe mir jetzt das Buch auch bestellt, es müsste also in den nächsten Tagen bei mir ankommen. Werde also zuerst das Buch lesen, dann deinen Beitrag, den ich bisher nur bis "Spoiler" gelesen habe und dann gegebenenfalls meinen Senf dazu geben... :-D

Bis dann!
:idefix: wuff! wuff! JAUL? JÅUL! GRRRØØØÅÅRRR! :wuff:

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