Schriftart

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Moderatoren: Michael_S., Erik

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subi

Schriftart

Beitrag: # 19277Beitrag subi »

Hallo allerseits!

Ich suche schon den ganzen Abend nach einer Erklärung, habe aber bisher noch keine befriedigende Antwort bekommen. Für einen Vortrag in der Uni sollte ich unbedingt wissen: warum ist die Schrift im deutschen Softcoverbuch (Asterix als Legionär) machinengetippt, während es im französischen Original und in der englischen Übersetzung mit der etwas kursiveren Schrift geschrieben/-tippt ist? Die schönere kursive Schrift ist ja wohl nicht handgeschrieben, oder doch? Nimmt die schönere Schrift mehr Platz ein, also hätte es sonst im Deutschen nicht in die Sprechblasen gepasst?

Vielen Dank schon mal,
subi
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Erik
AsterIX Druid
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Re: Schriftart

Beitrag: # 19280Beitrag Erik »

Hallo subi,
subi hat geschrieben:Die schönere kursive Schrift ist ja wohl nicht handgeschrieben, oder doch?
das französische Original ist zumindest handgelettert, ja. Soweit ich weiß schreibt sogar Uderzo selbst die Sprechblasen vor und die Tuschzeichner ziehen seine Schrift dann schwarz nach. Wie das im Englischen ist, weiß ich nicht. Aber viele Sammler legen Wert auf Schriftarten, die dem Original so nahe wie möglich kommen. Für die normale deutsche Ausgabe hat man das wohl aus Kostengründen ursprünglich nicht gemacht. Die Werkedition enthielt wohl auch in Deutschland schon immer eine dem Originallettering angenäherte Schriftart, soweit ich weiß.

Sprechblasenprobleme kann es natürlich auch geben, wenn man später noch auf eine andere, größere Schriftart umsteigen will.

Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
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Carsten
AsterIX Village Elder
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Re: Schriftart

Beitrag: # 19288Beitrag Carsten »

Hallo,
subi hat geschrieben:warum ist die Schrift im deutschen Softcoverbuch (Asterix als Legionär) machinengetippt, während es im französischen Original und in der englischen Übersetzung mit der etwas kursiveren Schrift geschrieben/-tippt ist?
Das "warum" kann Dir wahrscheinlich nur der Verlag sicher beantworten ... :wink: Aber ich gehe wie Erik davon aus, daß es Kostengründe waren (und auch Zeitgründe, was letztendlich aber auch wieder auf Kostengründe hinausläuft).

Ansonsten kann ich bestätigen, daß es sich bei der Schrift des französischen Originals um Uderzos Handschrift handelt. Uderzo zeichnet zunächst mit Bleistift sämtliche Linien eines Bildes inklusive der Schrift vor. Die Bleistriftstriche werden dann mit schwarzer Tusche übermalt. Früher hat Uderzo dies soviel ich weiß selbst gemacht, mittlerweile hat er dafür aber Mitarbeiter. Anschließend werden die Bleistiftstriche wegradiert.

Daß es tatsächlich eine echte Handschrift ist, wirst Du feststellen, wenn Du einzelne Buchstaben miteinander vergleichst. Es werden sich immer kleine Unterschiede finden lassen.

Bei den englischen Ausgaben handelt es sich auch um Uderzos Schrift, allerdings hat man hier auf Basis von Uderzos Handschrift eine Maschinenschriftart generiert (zumindest in den aktuellen englischen Ausgaben, wie es früher war, kann ich nicht sagen). Daß es eine Maschinenschrift ist, kann Du wieder durch vergleich der Buchstaben erkennen. Alle Buchstaben derselben Sorte sehen absolut gleich aus.
subi hat geschrieben:Nimmt die schönere Schrift mehr Platz ein, also hätte es sonst im Deutschen nicht in die Sprechblasen gepasst?
Es gibt zwar vereinzelt Sprechblasen in der deutschen Ausgabe, in denen die normale Druckschrift die Grenzen der vorgezeichneten Sprechblase sprengt, aber umgekehrt gibt es auch Sprechblasen, in denen sich die deutsche Druckschrift geradezu verliert, weil noch so viel Platz ist. Platzgründe als ausschließlichen Grund für die Wahl einer Druckschrift anstatt eines Handletterings würde ich also ausschließen.

Aber Erik hat natürlich recht: Wenn man *nachträglich* auf eine andere Schriftart umstellt, dann kann es Platzprobleme geben. Vergleicht man den Text der nomalen Ausgaben mit dem Text der handgeletterten Werkedition, dann stößt man häufig auf Passagen, bei denen der Text höchstwahrscheinlich aufgrund von Platzmangel gekürzt werden mußte.

Übrigens wurde für den neuesten Asterix-Band "Gallien in Gefahr" nun auch eine Maschinenschriftart auf Basis von Uderzos Handschrift verwendet (dieselbe Schrift wird nun auch in der "Ultimativen Edition" eingesetzt). Im Gegensatz zur englischen Variante finde ich die deutsche Variante aber extrem verunglückt. Die Buchstaben sind insgesamt noch "zu gerade", zu abgezirkelt. Es fehlt ihnen in meinen Augen die Dynamik einer echten Handschrift. Irgendwie sieht's aus wie "gewollt, aber nicht gekonnt". Man sieht dem Ganzen noch immer die Maschine an ...

Viele Grüße
Carsten
subi

Beitrag: # 19290Beitrag subi »

Krass, alles handgeschrieben!
Hmm, also doch hauptsächlich Kostengründe. Es sieht eben total bescheuert aus, wenn in der Blase noch so viel weiß ist.
Jaha, an den Verlag hab ich 'ne E-Mail geschrieben, aber bis die zurückschreiben... Also vielen Dank für die ausführlichen Antworten, das war eine große Hilfe!
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