ABC-Schütze Obelix?

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Moderatoren: Michael_S., Erik

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Erik
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ABC-Schütze Obelix?

Beitrag: # 12457Beitrag Erik »

Hallo,

zufällig habe ich kürzlich gesehen, daß Band 12 der Gesamtausgabe wohl nun erschienen ist. Eine Internetrecherche zum Inhalt hat ergeben, daß der jüngste Asterix-Kurzcomic, "Lire avec Obélix", darin den deutschen Titel "ABC-Schütze Obelix" erhalten hat:
http://www.comicguide.de/php/detail.php ... splay=long

Soweit, so gut. Da aber dies ja leider die einzige deutsche Veröffentlichung dieses Comics ist und auch bis auf weiteres bleiben wird, und ich selbst für eine "neue" 3-seitige Asterix-Geschichte nicht anfangen will, einen einzelnen Band der Gesamtausgabe zu kaufen, muß ich vorerst wohl - sehr zu meinem Leidwesen natürlich - darauf verzichten, einen Blick darauf zu werfen. :cry:

Vielleicht kann aber ja hier im Forum ein Sammler der Gesamtausgabe zumindest meine Neugier bezüglich der Art der Übersetzung des "Alphabet-Lernbuches" stillen. Wie haben sie das in der deutschen Ausgabe gemacht, wo "A wie Esel" und "B wie Hirschkuh" bei uns ja kaum funktionieren wird? Hat man also in Uderzo's Zeichnungen rumgepfuscht, oder sich mit Fußnoten beholfen?

Gruß
Erik
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Lupus
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Beitrag: # 12459Beitrag Lupus »

Hallo,

man hat das wie folgt gemacht:
Miraculix: "Hier, die erste Eselsbrücke: E wie ESEL." (Auf dem Bild ist statt einem A ein E gedruckt mit vermutlich demselben Bild von einem Esel.)
Miraculix: "... Jetzt R wie REH..." (Auf dem Bild ist statt einem B ein R gedruckt mit vermutlich demselben Bild von einem Reh.)
Miraculix: "A wie Amsel, D wie Dolmen usw... Jeder Buchstabe des Alphabets wird durch eine Zeichnung erläutert. Hast du verstanden, Obelix?" (Auf dem Bild ist statt einem C ein D gedruckt mit vermutlich demselben Bild von einem Hünengrab.)

Das ist aber nicht sehr gut gemacht. Denn an der Zeichnung sieht man, dass E die erste Seite ist, R die zweite und D die vierte. Nicht sehr geordnet ...

Gruß, Wolf
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Carsten
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Beitrag: # 12466Beitrag Carsten »

Hi Wolf,
Lupus hat geschrieben:Das ist aber nicht sehr gut gemacht. Denn an der Zeichnung sieht man, dass E die erste Seite ist, R die zweite und D die vierte. Nicht sehr geordnet ...
Also in der "Lesefibel", mit der ich in der ersten Klasse das Lesen gelernt habe, ging es auch nicht nach Alphabet. Es ging los mit "M" und ging weiter mit "A". "Mama" war daher das erste Wort, daß ich "offiziell" lesen konnte ... ;-)

Viele Grüße
Carsten
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Erik
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Beitrag: # 12467Beitrag Erik »

Hallo Wolf,

hmm... das heißt, sie haben die Zeichnungen selbst nicht angetastet, aber die Buchstaben geändert. Naja, angesichts der Tatsache, daß diese Stelle sonst quasi unübersetzbar wäre, ist das wohl schon die beste Lösung.

Eines habe ich aber noch nicht verstanden:
Lupus hat geschrieben:Miraculix: "A wie Amsel, D wie Dolmen usw... Jeder Buchstabe des Alphabets wird durch eine Zeichnung erläutert. Hast du verstanden, Obelix?" (Auf dem Bild ist statt einem C ein D gedruckt mit vermutlich demselben Bild von einem Hünengrab.)
Statt welchen "C"s ist ein "D" gedruckt? Neben dem Hühnengrab stand auch schon in der französischen Ausgabe ein "D" (von "dolmen", was im Französischen gleichbedeutend ist). Miraculix sagt zwar zuvor "C comme canard", aber diese Buchseite wird nicht gezeigt.

Na, jedenfalls besten Dank, Wolf, für die schnelle Aufklärung. Meine Neugierde ist jetzt bedient - bleibt noch die Habgier... vielleicht wird das "Lire"-Magazin ja doch noch irgendwann übersetzt. :???:

Gruß
Erik
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Lupus
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Beitrag: # 12479Beitrag Lupus »

Hallo,
"Mama" war daher das erste Wort, daß ich "offiziell" lesen konnte ... Wink
Und was darf Obelix lesen? ER[ein Buchstabe fehlt, ein Vokal passt am besten]D[beliebig viele Buchstaben]. Mir fallen da spontan Eradikation, Eredivisie, Eridan, Erodiermaschine und Erudition ein. :-D
Statt welchen "C"s ist ein "D" gedruckt?
Ich dachte (da ich das Original nicht besitze), dass nach B halt C kommt. Jetzt ergibt es auch Sinn, dass im Französischen nach B und vor D eine Seite ausgelassen wird (auf dem dritten Bild sind schon vier Seiten umgeblättert und nicht nur drei).

Gruß, Wolf

Edit: Laut letztem Bild sind es zehn Seiten. Da passt "Eredivisie" ganz gut. Wird Jaap gefallen! :-D
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Aktuar
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Beitrag: # 12484Beitrag Aktuar »

Im Original ist Seite 1 A Ane der Esel, Seite 2 B Biche die Hirschkuh (nicht das Reh!), Seite 3 wird nicht gezeigt, Seite 4 D der Dolmen.

Später erfährt man, dass C Canard, die Ente ist.

Die Buchstaben in der deutschen Fassung sind nicht so schön, wie im Original.

Ich hatte mir nach Erscheinen die Geschichte selbst übersetzt und die Bilder ersetzt, A wie Adler (den Adler aus Chanteclairix), B wie Biene (weiß nicht mehr wo ich die Biene her habe), D wie Dolmen blieb. Natürlich ist die Übersetzung in der Gesamtausgabe nicht so schön, wie meine :-D .
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Erik
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Beitrag: # 12509Beitrag Erik »

Hallo,
Aktuar hat geschrieben:Ich hatte mir nach Erscheinen die Geschichte selbst übersetzt und die Bilder ersetzt, A wie Adler (den Adler aus Chanteclairix), B wie Biene (weiß nicht mehr wo ich die Biene her habe), D wie Dolmen blieb.
ja, diese Methode führt sicher zu einer an sich stimmigeren Fassung. Und für eine Privatübersetzung ist das wohl eine gute Lösung, insbesondere, wenn man die französische Originalausgabe hat. Aber ich muß doch sagen, daß ich Deinen Weg für die offizielle Übersetzung nicht so gut gefunden hätte. Da ist es mir letztendlich nämlich schon lieber, wenn von Uderzos Zeichnungen so wenig, wie möglich verändert bzw. verfälscht wird. Daß die Buchstaben - möglicherweise in weniger schöner Weise - ersetzt werden mußten, mag auch schade sein, jedoch werden Schriftzüge in den Bildern ja auch sonst (etwa die Ladenschilder von Verleihnix und Automatix) angepaßt.

Letztlich bin ich also - ohne das deutsche Original freilich gesehen zu haben - mit dem Weg, den Ehapa (ich nehme mal an, Herr Jöken) gegeangen ist, zufrieden. Für die Zukunft bleibt insoweit allerdings zu wünschen, daß Herr Uderzo mehr an seine internationale Leserschaft denkt und ohne derartige Holpereien übersetzbare (Kurz-)Geschichten schafft.

Gruß
Erik
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Michael_S.
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Beitrag: # 12517Beitrag Michael_S. »

Erik hat geschrieben:Für die Zukunft bleibt insoweit allerdings zu wünschen, daß Herr Uderzo mehr an seine internationale Leserschaft denkt und ohne derartige Holpereien übersetzbare (Kurz-)Geschichten schafft.
An dieser Stelle kann ich nur widersprechen und bin froh, dass man den Franzosen eine gewisse Verbissenheit nachsagt, was die Liebe zu ihrer Muttersprache angeht. Ich war bisher nur selten in der Verlegenheit, selber einen Text sowohl in meiner Muttersprache als auch einer Fremdsprache verfassen zu müssen, aber wann immer ich das getan habe und dabei gleich an die Übersetzung dachte, war das Ergebnis wenig zufriedenstellend.
Nun unterstelle ich Uderzo natürlich gerne, dass er in dieser Beziehung weitaus begabter ist als ich, aber dennoch bezweifle ich, dass er wirklich ausgefallene, spannende und lustige Szenen entwickeln kann, wenn er immer wieder daran denkt, ob sich diese auch in Fremdsprechen angemessen darstellen lassen. Da ist es mir wesentlich lieber, eine vernünftiger Übersetzer steckt seine eigene Kreativität in das Projekt und ersetzt wörtlich nicht übersetzbare Passagen durch passende eigene Kreationen.
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Erik
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Beitrag: # 12518Beitrag Erik »

Hallo Michael,
Michael_S. hat geschrieben:Nun unterstelle ich Uderzo natürlich gerne, dass er in dieser Beziehung weitaus begabter ist als ich, aber dennoch bezweifle ich, dass er wirklich ausgefallene, spannende und lustige Szenen entwickeln kann, wenn er immer wieder daran denkt, ob sich diese auch in Fremdsprechen angemessen darstellen lassen. Da ist es mir wesentlich lieber, eine vernünftiger Übersetzer steckt seine eigene Kreativität in das Projekt und ersetzt wörtlich nicht übersetzbare Passagen durch passende eigene Kreationen.
so pauschal hatte ich das auch nicht gemeint. Was den reinen Text angeht, muß und darf ein Texter - der Uderzo ja mittlerweile auch ist - natürlich nicht an die Übersetzungen denken. Das ist dann Sache der jeweiligen Übersetzer. Aber wenn die sprachliche Ebene mit der bildlichen derartig verquickt ist, wie es in der besagten Kurzgeschichte der Fall ist, dann sind (mitunter erhebliche) Übersetzungsschwierigkeiten vorprogrammiert und die Verlockung evtl. auch groß, um der schöneren Übersetzung Willen in die Zeichnungen einzugreifen. Was Scherze, Wortspiele u.ä. angeht, gebe ich Dir also recht, da soll der Kreativität keine Schranke gesetzt werden. Anders sehe ich das nur bei zu enger Beziehung von Bild und Text (wie dem ABC-Buch).

Gruß
Erik
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Michael_S.
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Beitrag: # 12526Beitrag Michael_S. »

Hallo Erik,

dann sehe ich in seinem solchen Fall aber nur die Möglichkeit, auf entsprechende Kurzgeschichten zu verzichten. Eine Geschichte, die sich um eine Lesefibel dreht, die naturgemäß Bild mit Text sehr eng verknüpft, wäre ohne eine solche Verquickung wohl kaum zu schreiben.

Und das wäre doch sehr schade.

MfG
Michael
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Erik
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Beitrag: # 12532Beitrag Erik »

Hallo,
Michael_S. hat geschrieben:Und das wäre doch sehr schade.
das wäre nur dann schade, wenn wir dann stattdessen gar keine Kurzgeschichte bekämen. Wenn es an dieser Stelle eine gleichlange Geschichte mit anderem Inhalt gäbe, die wir so nicht haben, gliche sich das aus. - Ganz am Rande sei nochmal erwähnt, daß diese konkrete Geschichte ohnehin nur schwer mit den Asterix-Abenteuern vereinbar ist, in denen Obelix ganz klar lesen kann. Um dies zu vermeiden muß man schon annehmen, daß "ABC-Schütze Obelix" noch vor Arvernerschild spielt und er bis dahin (nachdem ihn Falbala in Legonär kennengelernt hat!) tatsächlich noch lesen gelernt hat... aber das steht freilich auf einem anderen Blatt.

Gruß
Erik
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