Asterix als Gladiator: etwas "ungelenke" Texte

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Terraix
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Asterix als Gladiator: etwas "ungelenke" Texte

Beitrag: # 50219Beitrag Terraix »

Hallo Zusammen,

gestern habe ich mir mal wieder "Asterix als Gladiator" vorgenommen. Dieser Band ist ja bei vielen Fans sehr beliebt. Ich finde ihn auch ganz in Ordnung, muss aber dennoch sagen, dass ich einige Textstellen sehr schlecht formuliert finde.

Z.B.:

S. 23 Bild 9 Obelix

"Sieh mal Asterix! Ich habe einen neuen Trick! Ich berühre sie nicht, sondern ich schüttle sie. Das dauert viel länger so."

Gemeint sind die Schergen des Lanista. Aber wie will Obelix sie denn schütteln, ohne sie zu berühren?

Oder S. 38 Bild 5

Hier denkt Cäsar Schlechtes über Brutus - im Kasten darunter steht jedoch "Die Geschichtsbücher unterrichten Sie darüber, dass diese Bemerkung Cäsars geradezu prophetisch war."

Hat Cäsar etwa laut gedacht?

In der neukolorierten Fassung wird immerhin "Lutetia" statt "Paris" verwendet (S. 5, Bild 4 und S. 19, Bild 5), doch dafür wurde auf. S. 21, Bild 8 einfach das Wort "übereinander" weggelassen. Nun sagt Asterix: "Hier wohnt Plaintcontrix! Man nennt das 'Insula'. Das ist ein Haus, in dem die Leute wohnen."

Ich will den Band keinesfalls völlig schlechtreden, doch solche Formulierungen trüben zumindest bei mir erheblich den Lesegenuss.

Was meint Ihr dazu?

Beste Grüße,
Terraix
Zuletzt geändert von Terraix am 27. August 2015 21:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Erik
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Re: Asterix als Gladiator: etwas "ungelenke" Texte

Beitrag: # 50221Beitrag Erik »

Hallo Terraix,
Terraix hat geschrieben:Was meint Ihr dazu?
wenn es Paris statt Lutetia heißt, stört mich das auch. Und wenn das "übereinander" weggefallen ist, so daß der Satz nun völlig sinnentleert ist, dann ist das natürlich ein schwer verdaulicher Fehler.

Die anderen von Dir genannten Sachen stören mich aber nicht. Obelix packt die Gegner am Kragen, also an der Kleidung und schüttelt sie. Dabei kommt es zu keinem Hautkontakt, anders als bei einer Ohrfeige, einem Kinnhaken o.ä. Mir scheint es klar, daß das so gemeint ist.

Daß eine Denkblase als "Bemerkung" bezeichnet wird, mag streng genommen etwas unsauber sein. Aber da muß man doch sehr streng sein, denn für uns als Leser ist das eine Bemerkung, die nur nicht laut ausgesprochen wird. Wir können sie ja lesen, wie jede Sprechblase auch. Aber ja, in dem Fall wäre "dieser Gedanke Cäsars" natürlich noch besser. ;-)

Gruß
Erik
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Iwan
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Re: Asterix als Gladiator: etwas "ungelenke" Texte

Beitrag: # 50223Beitrag Iwan »

Hallo

Nach meiner Erinnerung sagt doch Caesar vorher zu Brutus Tu quoque, fili!", vielleicht ist das gemeint?
Gott sagte zum Stein: "Und du wirst Feuerwehrmann!" Der Stein sagte: "Nein, dazu bin ich nicht hart genug."
jaap_toorenaar
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Re: Asterix als Gladiator: etwas "ungelenke" Texte

Beitrag: # 50237Beitrag jaap_toorenaar »

Wie immer sollte man in diesen Sachen ins Original schauen!
- Lutetia statt Paris: klar, eine Verbesserung. Im Original stand immer schon Lutèce.
- 23,9:Das Verb, das mit "berühren" übersetzt wurde ist toucher. Das KANN "berühren" bedeuten, aber auch "treffen", "schlagen" oder "anstoßen": vgl. "touché" beim Schirmen, wenn die Lanze den Körper des Gegners getroffen hat. Ich wette, dass Goscinny diese Bedeutung im Sinne hatte um daraus ein hübsches Paradoxon zu machen (denn schütteln ohne Berührung geht ja tatsächlich nicht).
- 38,5: Penndorf hat hie frei übersetzt. Da steht: les pages rouges d' un dictionnaire vous indiqueront tout ce que cette Remarque de JC avait de prophétique: "die roten Seiten eines bestimmten Lexikons werden euch zeigen, dass jene Bemerkung prophetische Bedeutung hatte". Hier gibt Goscinny zu, dass er für die lateinischen Zitate immer die roten Seiten des Lexikons La Petite Larousse gebrauchte - er konnte ja nicht Latein verstehen. Tatsächlich sagte er im vorigen Bild Tu quoque fili! Dieses Zitat kommt vor in den rosa Seiten, die Fußnote hätte also besser beim vorigen Bild gepasst.
21,8: ich gebe Terraix völlig recht! Ohne das Wort übereinander ist der Satz sinnlos. Eine Insula ist ja in dieser Bedeutung ein Hochhaus. Im Original steht denn auch les uns au-dessus des autres
Jaap
Terraix
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Re: Asterix als Gladiator: etwas "ungelenke" Texte

Beitrag: # 50245Beitrag Terraix »

Ich danke Euch Dreien für Eure Einschätzungen und Erklärungen :cervisia:
Erik hat geschrieben: Obelix packt die Gegner am Kragen, also an der Kleidung und schüttelt sie. Dabei kommt es zu keinem Hautkontakt, anders als bei einer Ohrfeige, einem Kinnhaken o.ä. Mir scheint es klar, daß das so gemeint ist.

Daß eine Denkblase als "Bemerkung" bezeichnet wird, mag streng genommen etwas unsauber sein. Aber da muß man doch sehr streng sein, denn für uns als Leser ist das eine Bemerkung, die nur nicht laut ausgesprochen wird. Wir können sie ja lesen, wie jede Sprechblase auch. Aber ja, in dem Fall wäre "dieser Gedanke Cäsars" natürlich noch besser. ;-)

Gruß
Erik
Das mit dem Kragen bzw. der Kleidung ist eine interessante Erklärung, die das Ganze tatsächlich in einem anderen Licht erscheinen lässt. So hatte ich das noch nie gesehen, doch Deine Deutung erscheint mir nun sinnvoll.

Was die "Bemerkung" in der Denkblase angeht, bin ich vielleicht tatsächlich etwas zu "streng" :-D
Iwan hat geschrieben: Nach meiner Erinnerung sagt doch Caesar vorher zu Brutus Tu quoque, fili!", vielleicht ist das gemeint?
Ja, das stimmt; ein Bild vorher fordert Cäsar Brutus dazu auf, ebenfalls ein wenig Begeisterung zu zeigen und zu klatschen.
jaap_toorenaar hat geschrieben:Wie immer sollte man in diesen Sachen ins Original schauen!
- Lutetia statt Paris: klar, eine Verbesserung. Im Original stand immer schon Lutèce.
- 23,9:Das Verb, das mit "berühren" übersetzt wurde ist toucher. Das KANN "berühren" bedeuten, aber auch "treffen", "schlagen" oder "anstoßen": vgl. "touché" beim Schirmen, wenn die Lanze den Körper des Gegners getroffen hat. Ich wette, dass Goscinny diese Bedeutung im Sinne hatte um daraus ein hübsches Paradoxon zu machen (denn schütteln ohne Berührung geht ja tatsächlich nicht).
- 38,5: Penndorf hat hie frei übersetzt. Da steht: les pages rouges d' un dictionnaire vous indiqueront tout ce que cette Remarque de JC avait de prophétique: "die roten Seiten eines bestimmten Lexikons werden euch zeigen, dass jene Bemerkung prophetische Bedeutung hatte". Hier gibt Goscinny zu, dass er für die lateinischen Zitate immer die roten Seiten des Lexikons La Petite Larousse gebrauchte - er konnte ja nicht Latein verstehen. Tatsächlich sagte er im vorigen Bild Tu quoque fili! Dieses Zitat kommt vor in den rosa Seiten, die Fußnote hätte also besser beim vorigen Bild gepasst.
21,8: ich gebe Terraix völlig recht! Ohne das Wort übereinander ist der Satz sinnlos. Eine Insula ist ja in dieser Bedeutung ein Hochhaus. Im Original steht denn auch les uns au-dessus des autres
Jaap
Die französischen Ausgaben habe ich nicht, deshalb danke ich Dir für Deine sprachkundigen Erläuterungen :-)
"Toucher" mit "schlagen" ins Deutsche zu übersetzen wäre sicher noch deutlicher gewesen. Meinst Du mit "Schirmen" "Fechten"?
Bei "La Petite Larousse" fällt mir gleich wieder der Römer namens Petilarus ein :-D

Beste Grüße,
Terraix
Freund großzügiger Meerschweinchen
itasca64

Re: Asterix als Gladiator: etwas "ungelenke" Texte

Beitrag: # 50522Beitrag itasca64 »

"toucher" kann ebenso anrühren bedeuten, was im deutschen auch als Euphemismus im Zusammenhang mit verprügeln benutzt werden kann. "Ich rühre sie nicht an, ich schüttele sie nur" würde für mich demnach Sinn ergeben.
Terraix
AsterIX Druid
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Re: Asterix als Gladiator: etwas "ungelenke" Texte

Beitrag: # 50523Beitrag Terraix »

Danke für die Ergänzung :-)
Freund großzügiger Meerschweinchen
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