Story-Wettbewerb / Fangeschichten

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Moderator: Comedix

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idemix
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Re: Story-Wettbewerb / Fangeschichten

Beitrag: # 9873Beitrag idemix »

(Fortsetzung Nr.2):
Comedix hat geschrieben: Obelix auf der Suche nach dem Sinn des Lebens
Eine originelle Idee, die gefallen hat. Man müsste die Story noch in den Einzelheiten ausarbeiten. Asterix kommt allerdings zu kurz, und es passt auch nicht in den Rahmen der Asterix-Bände, dass unser dicker Freund zum Schluss heiratet.
Aus den einstigen Feinden werden Freunde, Obelix sucht den Sinn des Lebens und heiratet. Endlich erfahren wir mehr über das Liebesleben unseres kräftigen Freundes. Eine wunderbare Idee für ein weiteres Abenteuer.
Frieden in Gallien? Die Zeit ist noch nicht reif für eine Geschichte ohne die römischen Eckpunkte.
Ortwin, es überrascht mich ehrlich gesagt nicht, dass diese Geschichte so weit unten ist. Verstehe mich nicht falsch: Ich finde die Geschichte schön. Es ist aber einfach so (wir haben ja eh schon mal darüber gesprochen), dass sie nicht so recht zu den gewohnten Asterix-Geschichten passen will. Friede zwischen Römern und Galliern? Obelix, der heiratet? Asterix, der Obelix alleine auf Reise ziehen lässt? An diese Dinge muss man sich erst gewöhnen. Wie ich dir eh schon gesagt habe, die Idee mit den Philosophen finde ich toll: ich sehe vor meinem geistigen Auge bereits Diogenes in seinem Fass...   ;)

Soweit mein Kommentar zu den Geschichten. Ich würde mich freuen, wenn hieraus eine Diskussion entstehen würde und warte auf eure Meinungen - sicherlich sind nicht alle mit mir einverstanden? Freue mich auf die Diskussion!

Grüße
Markus
:idefix: wuff! wuff! JAUL? JÅUL! GRRRØØØÅÅRRR! :wuff:

Und so was schimpft sich Lyriker!
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Erik
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Re: Story-Wettbewerb / Fangeschichten

Beitrag: # 9874Beitrag Erik »

Hallo,

nachdem ich nun alle 10 Geschichten durchgelesen und mir Notizen dazu gemacht habe, möchte ich Euch meinen Senf dazu nicht länger ersparen. ;)

Jedoch bedarf es wohl einer kleinen Vorbemerkung. Beim Lesen ist mir freilich zu jeder Geschichte Positives und nicht ganz so Gelungenes aufgefallen. Als Leser, der selbst keine Geschichte verfaßt hat, ist es freilich schon per se eine Gradwanderung, an Fangeschichten, die alle (und da bin ich sicher) mit viel Mühe geschrieben sind, Kritik zu üben, da man sich freilich sofort - und vieleicht auch nicht ganz unberechtigt - der Gegegenkritik gegenübersieht, es selbst nicht besser zu können oder es zumindest gar nicht erst versucht zu haben. Insofern habe ich zunächst auch überlegt, in welchem Umfang es überhaupt gemäß ist, auf die Einzelnen Geschichten einzugehen, da dabei freilich die Kritik gegenüber dem Lob leicht in den Vordergrund zu rücken prädestiniert ist, schon weil man diese ausführlicher begründet (und begründen sollte). Vor dem Hintergrund jedoch, daß es im Gespräch ist, evtl. einzelne der Geschichten im Rahmen eines größeren Fanprojektes als Fancomic umzusetzen, denke ich, es ist nicht falsch, meine Eindrücke etwas genauer zu beschreiben, da so evtl. vorhandene Schwachstellen der Greschichten vor einem solchen Angehen - im Einvernehmen mit dem jeweiligen Autoren - noch verbessert werden könnten. Gerade vor diesem Hintergrund aber möchte ich schonmal vorweg betonen, daß ich nicht nur das Lesen der Geschichten sehr genossen habe, sondern auch vor der Kreativität, dem Können und auch dem Mut der Autoren, sich einer Jury zu stellen, großen Respekt habe. Auch in diesem Sinne wäre es sicher nicht angemessener, die vorliegenden Werke unkommentiert oder gar ignoriert zu lassen.

Als letzte Vorbemerkung möchte ich darauf hinweisen, daß die Punktevergabe durch die Jury, auf die ich unten z.T. noch genauer eingehen werde, dieses Mal doch deutlich zurückhaltender stattgefunden hat, als bei den Storywettbewerben von 2003 und 1999. Zwar habe ich jetzt nicht alle älteren Geschichten nochmal gelesen, aber soweit ich das erinnere, konnten die jetzigen Geschichten großteils qualitativ durchaus mithalten. Insofern ist es schon erstaunlich, daß nicht bei einer einzigen Geschichte, nicht in einer einzigen Kategorie die 90 Punkte erreicht wurden, sondern 80 Punkte die absolute Deadline bilden. Die Maßstäbe waren also offenbar streng.

Ich habe (zugegebenermaßen mit Ausnahme der ersten beiden Geschichten), die Geschichten von hinten nach Vorne ihrer Plazierung nach gelesen und werde auch in dieser Reihenfolge meine Kommentare dazu abgeben. Es werden also bei mir die ersten die letzten sein. Aber Achtung, die Kommetare enthalten Spoiler:

1. Obelix auf der Suche nach dem Sinn des Lebens

Diese Geschichte hat den letzten Platz erreicht, ist also der 10. Sieger, wie man auf Kindergeburtstagen wohl sagen würde. ;) Aber dennoch hat die Geschichte mich durchaus angesprochen. Die Grundidee finde ich - gelinde gesagt - super. Denn der Anlaß für eine Reise ist immer eines der größten Probleme von Reise-Geschichten. Und dieses Problem wurde hier sehr kreativ gelöst. Den Sinn des Lebens zu suchen, ist mal etwas anderes und bietet die Gelgenheit, die Sicht der Welt der Gallier näher zu beleuchten.
Auch sehr gut gefallen hat mir der Erzählstil der Geschichte. Es gibt viel wörtliche Rede und eine Menge Wortwitz. Man fühlt sich als Leser durchaus nah am Geschehen und liest die Geschichte sehr schön flüssig.
In der ersten Hälfte der Geschichte entwickelt diese sich auch glaubwürdig und die Charaktere agieren so, wie wir es von ihnen kennen oder erwarten würden.

Leider läßt die Geschichte in der zweiten Hälfte stark nach. Die Reise, auf die es ja eigentlich hinauslaufen soll, enthält doch eine Reihe von Schwächen. Zum einen - und hier bin ich ja nicht der erste, der das bemängelt - ist es unglaubwürdig, daß Obelix allein loszieht. Solch eine lange Reise ganz alleine traut man ihm eigentlich gar nicht zu, da er ja auf dem geistigen Niveau eines allenfalls ca. 12jährigen ist. Und Asterix würde ihn auch kaum so schnell alleine ziehen lassen, schließlich hat auch Obelix ihn begleitet, als er aus dem Dorf verbannt wurde (Kupferkessel). Auch ist es zumindest ungewöhnlich, daß Obelix sich so schnell und einfach von Idefix trennt.

Fortsetzung folgt...
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Erik
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Re: Story-Wettbewerb / Fangeschichten

Beitrag: # 9875Beitrag Erik »

Die Reise selbst wird viel zu schnell und oberflächlich abgehandelt. Es wird eine Vielzahl von Orten aufgesucht und fast nirgendwo findet eine richtige Handlung statt. Der Leser wird hier auf die Reise leider kaum mitgenommen. Die ganze Atlantis-Reise, mit dem Wiedersehen mit Guanchott, Spartakis & co. (welche Beziehung Obelix auch immer zu ihnen hat), wird in drei Sätzen abgehandelt. Hier verschenkt die Geschichte viel von ihrem Potential. Schlußendlich ist auch der Schluß nicht unbedingt zufriedenstellend, denn zum einen fehlt einfach das traditionelle Festbankett, zum anderen erhält der Leser noch nicht einmal eine Idee davon, was Obelix oder die unbeugsamen Gallier als Sinn des Lebens verstehen. Gerade hier wäre aber eine pointierte Quintessenz aber als Abrundung schön gewesen.

Die Vereinbarkeit der Geschichte mit den Comics ist bei dieser Geschichte natürlich ein besonderes Thema. Zunächst ist kurz zu bemerken, daß es schon sehr verwundert, daß Obelix ganz alleine den Weg nach Atlantis kennt. Sicher, er war einmal dort. Aber zum einen war er dort gerademal ein Dreikäsehoch, zum anderen wäre es wohl schon für einen Erwachsenen Mann - zumal mit Obelix Verstand - schwer, eine Insel wiederzufinden, auf der man erst einmal war. Und es kannte ja in Kreuzahrt nur Miraculix (der sich übrigens mit "c" schreibt) die genaue Lage.
Aber auch ansonsten ist die Geschichte, was das gesamte Setting angeht, wohl sehr weit von den Asterix-Bänden entfernt, was freilich ein Problem mit der Einordnung darstellt. Daß die Gallier und Römer Frieden gechlossen haben, wird in einer Vorbemerkung erwähnt und vorausgesetzt. Obelix heiratet. Das ist schon starker Tobak. Wenn man allerdings berücksichtigt (was im Rahmen der Bewertung des Story-Wettbewerbs wohl kaum möglich war), daß diese Gewchichte der 5. Teil eines Zeitreise-Zyklus sein bzw. werden soll, dann ist diese Entwicklung - für eine Fangeschichte - wohl vertretbar. Was die Heirat angeht, bin ich zwar überhaupt kein Freund von dieser Idee an sich, muß aber zugeben, daß sich die Anbahnung derselben und das Verhalten von Obelix' dabei sehr glaubwürdig halten. Wenn man eine Hochzeit will - und wir wissen ja seit "Obelisc'h", daß Obelix in seinem weiteren Leben eine ganze Dynastie begründet hat - dann ist diese Darstellung wohl durchaus gelungen.

Als Fazit kann ich festhalten, daß die Geschichte vom Setting her zwar gewöhnungsbedürftig, in der ersten Hälfte aber dennoch sehr stark ist und mit nahezu allen anderen Geschichten mithalten kann. Vor einer eventuellen Umsetzung als Comic sollte die zweite Hälfte aber noch besser ausgearbeitet werden. Der Bewertung der Jury zu dieser Geschichte kann ich kaum folgen. Die 42 Punkte für die Story (definiert als "logischer Zusammenhang") sind angesichts einiger Schwächen in Ordnung). Die Originalität/Idee finde ich mit 62 Punkte hingegen schon leicht unterbewertet. Dazu ist der Einfall für eine solche Reise, u.a. nach Tibet, schon zu außergewöhnlich. Was Einordnung und Erzählweise angeht, scheinen mir die Punkte aber geradezu vertauscht! In der Einordnung sind angesichts des Settings (Frieden mit den Römern, Obelix heiratet) und des Verhaltens der Charaktere (Obelix geht allein auf Reisen, Obelix läß Idefix ohne weiteres zu Hause, Asterix läßt Obelix einfach ziehen) 53 Punkte im Vergleich zu den anderen Geschichten deutlich zu hoch gegriffen, wohingegen nur 23 Punkte (weniger gab es für keine Geschichte in keiner Kategorie!) für die zumindest in der ersten Hälfte sehr schöne und ausgereifte Erzählweise schon drastisch unterbewertet ist.

2. Asterix auf Zypern

Eine Zypernreise. Ja, in der Tat, das ist wirklich mal eine grandiose Idee! Nicht nur, weil Zypern geographisch einigermaßen nahe liegt und leicht erreicht werden kann und weil Asterix und Obelix noch nicht dort waren. Nein, das eigentlich tolle daran ist die historische Einbettung, die diese Geschichte liefert. Zypern wurde tatsächlich erst 58 v. Chr. von den Römern erobert. Auch der Ansatzpunkt mit dem Kupfer ist ausgezeichnet, denn für Metall kann es viele Verwendungen geben und das gab es wirklich auf Zypern.

Diese Geschichte hat auch keinerlei Schwierigkeiten, sich in bisherige Asterix-Abenteuer einzuordnen. Es gibt so gut wie keine erkennbaren Brüche zu vorangegangenen Abenteuern. Die Charaktere verhalten sich nie unglaubwürdig.

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Erik
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Re: Story-Wettbewerb / Fangeschichten

Beitrag: # 9876Beitrag Erik »

Die Geschichte entwickelt sich stringent ohne Brüche in der Story. Dabei ist der Nebenplott mit den Piraten hier sehr gelungen umgesetzt. Endlich mal etwas neues mit Dreifus, Baba & co., das über die einfache Versenk-Szene hinausgeht. Das hat mir sehr gefallen.

Dennoch ist eine Einordnung der Geschichte im unteren Drittel wohl nicht ganz unberechtigt. Zum einen ist die Geschichte schon vergleichsweise kurz. Dies ist für sich genommen nichts Schlechtes, zeigt aber schon, daß die Geschichte kaum die erwünschte Tiefe erreichen kann. Konkret gibt es im Wesentlichen 2 Kritikpunkte.

Zum einen ist die Erzählweise etwas lieblos und langweilig. Es gibt kaum wörtliche Rede, kaum Dialoge und damit auch wenig Witz. Durch diese Erzählweise kommt man sich als Leser doch extrem weit vom Geschehen entfernt vor. Man wird gar nicht richtig nach Zypern mitgenommen.

Zum anderen fehlt der Geschichte, die auf einer so tollen Idee, basiert einfach noch das gewisse Etwas. Zunächst ist der Anlaß der Reise zu banal und auch schon dagewesen. Für einen Heiltrank braucht Miraculix eine Zutat, die gibt es nur auf Zypern, also los. Das ist etwas wenig. Sodann verläuft die Reise leider recht unspektakulär. Es passiert zu wenig, die Handliung bleibt flach. Besonders schön wäre es gewesen - aber im Rahmen einer Fangeschichte natürlich kaum zu leisten oder gar zu erwarten - wenn man einige Eigenheiten der Zyprioten kennengelernt hätte, so daß die Inselbewohner als liebenswertes Volk in Erscheinung getreten wären und Asterix und Obelix vielleicht auch den einen oder anderen neuen Freund als Vertreter dieser Volksgruppe gewonnen hätten. Wie gesagt, das war aber nicht zu erwarten. Erwartet hätte ich aber auch in der Lösung der Geschichte etwas mehr Pfiff, als eine Nullachtfünfzehn-Lösung à la Asterix und Obelix kämpfen sich durch. Irgendeine Intrige, eine Situation, in der geschickt vorgegangen werden muß, hätte schon hergesollt.

Alles in allem bleibt eine hervorragende Idee und eine solide geschriebene Story ohne Zumutungen für Asterix-Fans, die leider in der Umsetzung mit vielen anderen Geschichten nicht ganz mithalten kann. Die Bewertung dieser Geschichte durch die Jury scheint mir erneut abenteuerlich. Zwar stimme ich in puncto Originalität/Idee (58 Pkte.) und Story (43 Pkte.) mit der Jury überein. Jedoch scheinen mir erneut Einordnung (30 Pkte.) und Erzählweise (70 Pkte.) geradezu vertauscht! In der Einordnung der Geschichte in die Asterix-Bände gibt es bei dieser Geschichte doch überhaupt kein Problem. Ich sehe nicht einen einzigen Bruch oder eine Unvereinbarkeit. Mit nur 30 Punkten ist dieser Geschichte hier Unrecht getan worden. Dies gleicht sich aber bei der Erzählweise sogleich wieder aus, denn 70 Pkte. für eine eher langweilige Erzählung ohne wörtliche Rede und mit (in der Folge dessen) wenig Wortwitz halte ich im Vergleich zu den anderen Geschichten für ein krasse Überbewertung.

3. Asterix und der Mordkomplott

Diese Geschichte hatte ich vor längerer Zeit - ca. 2 Jahre ist das her - schon einmal gelesen. Vieles hatte ich, das weiß ich jetzt nach erneuter Lektüre, wieder vergessen. Sofort fällt bei dieser Geschichte auf, daß sie ausgereift in der Erzählung ist, schließlich ist sie Seite für Seite, Bild für Bild, Sprechblase für Sprechblase geschrieben. Damit ist sie sehr nah an einem Comic, den man nach ein paar "Bildern" deutlich vor dem geistigen Auge hat. Diese Art, die Geschichte zu lesen, hat für den Comic-Fan sicher einen ganz besonderen Reiz. Auch sehr schön ist, daß die Geschichte an einem historischen Ereignis anknüpft. Dies tun viele origniale Asterix-Geschichten auch und so ist es in gewisser Weise gerade typisch für sie.
Die Story selbst ist gut durchdacht und entwickelt sich ausgesprochen packend, was nicht zuletzt an den - v.a. durch die Erzählweise bedingten - vielen Dialogen liegt. Als Leser fühlt man sich sehr nah am Geschehen und erlebt den Spannungsbogen geradezu live mit.

Doch ist auch gerade diese Erzählweise, die eindeutig auf eine zeichnerische Umsetzung der Story angelegt ist, z.T. etwas anstrengend zu lesen. Insofern ist sie für eine rein textliche Geschichte auch nicht unbedingt ideal.
Neben dem wirklich hervorragenden Spannungsbogen und der sich logisch entwickelnden Story, der zu folgen wirklich Freude macht, kommen aber z.T. leider der Wortwitz und die Anspielungen zu kurz. Da hätte in die vielen Dialoge möglicherweise noch mehr hereingepaßt.

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Erik
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Re: Story-Wettbewerb / Fangeschichten

Beitrag: # 9877Beitrag Erik »

Ein weiterer Schwachpunkt ist in meinen Augen, daß es doch einige kleinere Brüche mit den Asterix-Comics und unlogische Momente gibt. So scheinen mir die Gallier doch etwas sehr schnell bereit zu sein, Quadraturus zu vertrauen und zu helfen, nachdem er sie doch gerade erst getäuscht und sich sogar unter falschem Namen eingeschlichen hat. Hieraus wird ihm aber nicht ein einziges Mal ein Vorwurf gemacht. Auch wird nicht klar, wieso Quadraturus zu lange Gefangeneer der Legionäre war. Das ganze war doch nur ein Trick, um von den Galliern mitgenommen zu werden. Wieso konnte die Schein-Gefangenschaft also zu lange dauern? Ein Angriff der Gallier ist doch leicht zu provozieren.
Komisch erscheint auch, daß der Dorfrat in die Rettungsaktion zu Gunsten Cäsars - eine gewichtige Entscheidung (!) - gar nicht einbezogen wird. Miraculix und Asterix scheinen das allein zu entscheiden.
Nach der Zeitreise verwundert es doch sehr, daß Quadraturus weiß, welches Datum gerade ist. Kann er das so genau an den Sternen ablesen?
In Rom ist es dann erstaunlich, daß Asterix und Obelix, wenn auch verkleidet, im Palast von Julius Cäsar über einen ganzen Tag lang unbehelligt Personenkontrollen durchführen können, ohne daß sich jemand daran stört. Ähnlich erstaunlich ist es, daß Asterix und Obelix mit Gewalt in den römischen Senat (zudem durch Niederschlagen nur 1 Wache!) gelangen und sich weiter niemand daran stört. Klar, die spinnen, die Römer, aber sind sie wirklich so nachlässig in ihrer Hauptstadt? Kaum zu glauben.
Ein klitzekleiner Punkt ist noch, daß z.T. mit "Salve" gegrüßt wird. Dies gibt es bei Asterix sonst nicht. Der römische Gruß lautet immer "Ave".

Neben diesen Punkten ist es etwas gewöhnungsbedürftig, daß die Historie nachhaltig verändert wird. Wie man gerade an Bd. 33 sieht, ist Uderzo immer darauf bedacht, die große Linie der Geschichte nicht zu verändern. Insofern halte ich ein Anknüpfen an den Cäsarenmord mit der Folge von dessen Verhinderung nicht unbedingt für ideal. Aber für eine Fangeschichte - hier sogar einen ganzen Zyklus - ist das sicher in Ordnung. Nur kann es sich nicht gerade positiv auf die Einordnung auswirken.

Alles in allem sehe ich - wie andernorts auch schon idemix - diese Geschiochte als stark unterbewertet an. Der drittletzte Platz wird der Ausgefeiltheit der Erzählung und dem packenden Spannungsbogen selbst bei wenig Witz nicht gerecht. Die Punktevergabe für die Erzählweise (67) scheint angemessen. Alle anderen Kategorien sind, wenn jeweils auch nur leicht, für meinen Geschmack im Vergleich zu den anderen Geschichten zu niedrig bepunktet worden. Ein 4. bis 6. Platz ist es für mich schon. Den Kommentar der Jury, die Geschichte hätte auch ohne Zeitreise funktioniert, halte ich übrigens für unangemessen, denn freilich hätte der Autor eine andere Geschichte erzählen können. Fakt ist aber, daß es einer Zeitreise bedurfte, weil der Autor eine Zeitreisegeschichte schreiben wollte. Ich denke nicht, daß eine Jury bewerten sollte, welche Geschichte der Autor besser hätte erzählen sollen oder können.

4. Der Fall Gutemine

Ja, bei dieser Geschichte hat die Jury in der Tat gute Miene gemacht, meines Erachtens im direkten Vergleich zu den anderen Geschichten etwas zu gute.

Freilich hat diese Geschichten ihre guten Seiten, insbesondere kann sie damit glänzen, als einzige Geschichte eine weibliche Hauptrolle zu haben, was für eine Fangeschichte ganz sicher nicht negativ ist. Auch die Idee an sich, daß es eine Art Reise in ein geheimnisvolles Gewölbe unter der Erdoberfläche gibt, ist durchaus spannend.

Leider leidet die Geschichte ansonsten aber an extremen Unglaubwürdigkeiten und einem zumindest gewöhnungsbedürftigen Aufbau. Zunächst scheint die Geschichte kaum zusammenhängend zu sein. Die anfängliche Feier hat kaum Bezug zu der späteren Handlung in der Grotte. Auch kommt in der ganzen Geschichte der Witz ein wenig kurz. Zwar sind einige Anspielungen vorhanden, wie z.B. an die Anonymen Alkoholiker, jedoch gibt es sehr wenig stellen, an denen man wirklich schmunzeln oder gar lachen kann.

Die Einordnung der Geschichte ist auch nicht ganz unholprig. Manche Charaktere agieren kaum, wie man es von ihnen gewohnt ist. Insbesondere der sonst eher rauhbeinige Automatix scheint in der Rolle des mahnenden Bewahrers der Fledermäuse scheint recht ungewohnt. Auch Gutemine wird am Ende der Geschichte eher überraschend zum Verbündeten von Troubadix (der komischerweise immer "Assurancetourix, le barde" genannt wird). Sowohl die Briten, als auch Alkoholix, der Arverner, haben ihre jeweiligen Dialekte abgelegt und sprechen "Hochgallisch". Auch die Art der Feier am Anfang der Geschichte kann man sich im sonst eher konservativen gallischen Dorf kaum vorstellen.

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Erik
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Re: Story-Wettbewerb / Fangeschichten

Beitrag: # 9878Beitrag Erik »

Aber wie schon erwähnt, sind das bedauerlichste an der Geschichte die krassen Ungereimtheiten. Zunächst fragt man sich, wie die Zusammensetzung von Gutemines Freundinnen zustande kommt. Während man Frau Automatix, Frau Methusalix und Jellosubmarine, die bei jedem Kaffeekränzchen dabei sind, vermißt, fragt man sich unweigerlich, wer diese Flavia ist. Eine Römerin, wie man dem Namen nach vermuten könnte? Die einzige Flavia, die in den Comics vorkommt ist jedenfalls eine römische Kreuzfahrerin in Tour, Gattin von Gaudeamus. Sie hat eigentlich keine bekannte Beziehung zu Gutemine. Sodann erstaunt es auch nicht schlecht, daß plötzlich und von allen anderen bisher unbemerkt, die antike Version der Anonymen Alkoholiker in einer Grotte unter dem Dorf sitzen. Das ist besonders erstaunlich, da dort - anscheinend bislang unbemerkt - Teilnehmer aus fast ganz Europa zusammengekommen sind. Aber damit nicht genug, man wundert sich weiter, daß ausgerechnet Automatix und Grautvornix dazugehören und somit als Alkoholiker geoutet werden.

Mehr als nur etwas erstaunlich ist weiter, daß diese trocken werden wollenden Trunkenbolde, die angeblich auf Wasser umgestiegen sind, sich gerade einen Calva-mix mit Cervisia-Anteil zubereiten - also ein alkoholisches Getränk! Sind die "ASN" am Ende doch keine Alkoholiker? Die Beschreibung ihrer Tätigkeiten - Kochen von Seife und Herstellen von geheimen Schwertern - scheint denn ja auch recht wenig mit dem zunächst genannten Ziel, "trocken" zu werden, gemein zu haben... dies bleibt leider alles sehr mysteriös. Weniger mysteriös, aber dafür nicht weniger unglaubwürdig mutet hingegen das plötzliche Ausbrechen eines Vulkans mitten in der Bretagne an.

Alles in allem eine wahrlich quirlige Geschichte, die zwar grundsätzlich ein paar interessante Ansätze hat, aber mir selbst für eine Fangeschichte zu "abgefahren" ist, zumal sie mit den Comics einfach kaum in Einklang zu bringen ist. Die Ungereimtheiten sind deutlich zu groß. So sehe ich denn auch die Bewertung der Idee mit 55 Punkten als durchaus gerechtfertigt an, selbige Punktzahl ist jedoch in meinen Augen im Vergleich zu den anderen Geschichten in den Kategorien "Story" und "Einordnung" erheblich zu hoch. Die 45 Punkte in der Erzählweise mögen noch an der Obergrenze des Angemessenen sein.

5. Die Zeitreise oder Acta est Fabula

Diese Geschichte hat mich in jeglicher Hinsicht überrascht. Zum einen hatte ich nach den Kommentaren der Jury (es passiere zu wenig auf der Zeitreise) eine eher belanglose Geschichte erwartet, was - und daher kann ich der Jury in diesem Punkte kaum folgen - gar nicht zutrifft. Zum anderen hätte ich nie daran gedacht, daß Asterix und Obelix Abenteuer dieser Art erleben könnten.

Die Geschichte ist sehr flott geschrieben und liest sich ausgesprochen flüssig. Auch sehr gefallen hat mir das - wenn auch ein wenig unwahrscheinliche - Wiedersehen mit Obelisc'h (der übrigens nicht "Obelisch" heißt, das hat mich beim Lesen als Einziges gestört). Dies führt zu einer einzigartigen Verknüpfung von Realität und Phantasiewelt, die letzlich darin gipfelt, daß Asterix und Obelix ihren eigenen Freizeitprk besuchen, in dem sie ihren Schöpfer und ihre Fans treffen - wirklich abgefahren! - Aber für eine Fangeschichte ist das durchaus o.k. Die Idee ist etwas (fast) ganz Frisches, womit die Story sich von allen anderen abhebt. Das sich das andererseits nicht besonders positiv auf die Einordnung auswirkt, ist allerdings wohl unvermeidliche Folge.

Leider gibt es jedoch auch in dieser Geschichte ein paar Punkte, die inhaltlich einfach unglaubwürdig sind. Zu allererst ist da der Ausgangspunkt der Reise zu nennen. Tuun hat den Galliern einen Zeittrank dagelassen. Ein Zeittrank ist ja o.k., aber diese Anknüpfung an Bd. 33 ist doch mehr als gezwungen. Zum einen hat Tuun den Galliern gerade ihr Gedächnis ausgelöscht, damit sie weiter unbeeinflußt leben können. Dies würe er durch solch eine Aktion völlig konterkarieren. Zudem hätte Tuun eine beigefügte Notiz kaum mit Namen unterschrieben, da die Gallier sich ohnehin nicht an ihn erinnern könnten. Warum sich dann allerdings im Dorf niemand über diesen Namen wundert, ist das nächste Rätsel. Aber selbst wenn Tuun die Gallier in die Zukunft schicken wollte - warum auch immer - fragt man sich schon, woher er diesen Trank gehabt hat. Denn die Fortschrittlichkeit der Tadsylwine beruht doch eher auf Technologie, denn auf Magie.

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Re: Story-Wettbewerb / Fangeschichten

Beitrag: # 9879Beitrag Erik »

Des weiteren scheint der Grund für das Abenteuer ein wenig dünn zu sein. Abenteuer um der Abenteuer Willen ist als Anlaß etwas unbefriedigend, zumal die Gallier den Trank eines für sie völlig Fremden trinken, was ja auch einige Gefahren bergen kann. Nicht einmal zur Möglichkeit der Rückkehr hat der gefundene Zettel etwas enthalten.

Aber gut, auf der Reise selbst passiert dann doch einiges. Nur das, was man erwarten würde, wenn 2 Personen gut 2000 Jahre in die Zukunft reisen, bleibt aus. Die Gallier fahren sogar mit dem Auto, dennoch erfährt man nicht mit einer Zeile ob die Gallier Aklimatisierungsprobleme haben. Ein völliges Ausbleiben solcher scheint schon unwahrscheilich. Zudem ist es schon sehr sonderbar, daß Asterix seinen Schöpfer Uderzo zu kennen scheint, den er aber eigentlich noch nie gesehen haben dürfte.

Der Stil, in dem die Geschichte geschrieben ist, ist, wie gesagt, flüssig zu lesen. Dennoch vermißt man irgendwo ein paar Passagen mit wörtlicher Rede, da man so insgesamt doch als Leser recht weit vom Geschehen entfernt bleibt. Was die Geschichte übrigens mit "acta est fabula" ("Das Geschehene ist ein Fabel", im Sinne von "vorbei ist vorbei") zu tun hat, wird wohl ein Geheimnis des Autors bleiben. Vorbei ist die Geschichte dann allerdings doch ein wenig zu schnell, nämlich ohne wirkliches Ende. Die Frage, die man sich von Anfang an stellt, nämlich, ob und wie unsere gallischen Freunde zurückkehren können, bleibt unbeantwortet. Vielleicht liegt es aber ja auch nur daran, daß ich kein Fan von open ends bin...

Alles in allem finde ich die Originalität der Idee unterbewertet. Zwar ist die Idee einer Zeitreise an sich nicht ganz neu und auch gab es schon seit längerem die von Ortwin, Sebastian und Sascha als Fancomic veröffentlichte "Zeitreise" Geschichte. Aber gerade, daß der Autor sich hier von diesen Kategorien der "üblichen" zu erwartenden Zeitreise-Szenarien gelöst und etwas wirklich unerwartetes präsentiert hat, ja ganz andere Wege geht, läßt die Geschichte mE doch an Innovation deutlich mehr als 55 Punkte wert sein. Die Bepunktung der Story im mittleren Punktebereich ist i.O. Alerdings finde ich die Einordnung angesichts der sehr weiten Entfernung von sonstigen Asterix-Geeschichten doch leicht überhöht. Das mache ich nicht an der Zeitreise an sich fest (die man nach den Aliens von Bd. 33 nicht mehr als unpassend ansehen kann), sondern an den konkreten Erlebnissen auf der Zeitreise in dieser Geschichte. Ebenfalls überbewertet im Verhältnis zu den anderen Geschichten finde ich die Erzählweise, die auf jeden direkten Dialog der Protagonisten verzichtet.

6. Asterix auf Zeitreise

Zu dieser Geschichte muß ich ich wohl vorbemerken, daß es mir - ähnlich wie idemix es beschrieb - schwer fällt, die Geschichte als solche zu sehen, ohne die gezeichnete Version vor Augen zu haben. Um dieses zumindest teilweise zu meistern, habe ich die Geschichte nochmals so, wie sie am Wettbewerb teilgenommen hat, gelesen, ohne mir die Zeichnungen in letzter Zeit angesehen zu haben. Ich hoffe also, mir eine Meinung bilden gekonnt zu haben, die nicht von der Kenntnis um die Zeichnungen verfälscht ist.

Nun, zur Geschichte selbst kan man zuerst - genau wie bei dem "Mordkomlott" - den Erzhlstil insoweit loben, als er natürlich nah am Comic ist. Die Schwierigkeiten, die damit beim Lesen verbunden sind, ergeben sich freilich bei dieser Geschichte ebenso in gleichem Maße. Besonders gefallen haben mir doch die netten Gags, die diese Geschichte beinhaltet. Zu nennen wären hier vor allem der Brontosaurier (auch wenn Obelix den im Jahre 65 Mio. v.Chr. gar nicht mehr hätte antreffen dürfen, da Brontosaurier im Jura lebten (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Brontosaurier), das aber nur bis 135 Mio. v.Chr. reichte (http://de.wikipedia.org/wiki/Jura_(Geologie))), die Begegnung mit Goscinny und Uderzo sowie der Besuch im Kolosseum im heutigen Zustand.

Wenn man aber an diese Geschichte mit den gleichen Maßstäben herangeht, wie an die anderen Geschichten, muß man auch hier einige Ungereimtheiten bemerken. Zum einen erscheint es trotz Miraculix' Erklärung wenig wahrscheinlich, daß er Obelix freiwillig Zaubertrank geben würde. Zu gefährlich könnte eine Überdosis sein. Es bleibt auch unklar, wieso Asterix und Obelix gleich jeweils eine ganze Feldflasche voll Zaubertrank bekommen, wenn sie doch nur den neuen Geschmack testen sollten.
Auf der Reise selbst fragt man sich schon, warum sich Asterix und Obelix so über den Eiffelturm wundern, wo sie doch zumindest den sehr ähnlich aussehenden Taubenschlag bereits kennen. Allerdings mag dieser Kritikpunkt insoweit etwas unberechtigt sein, als daß die Kurzgeschichte "Olympiade in Lutetia" in Deutschland erst nach Entstehung dieser Fangeschichte erstveröffentlicht wurde.

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Re: Story-Wettbewerb / Fangeschichten

Beitrag: # 9880Beitrag Erik »

Unabhängig davon bleibt allerdings die Reise durch den Raum (vom Dorf nach Lutetia, nach Rom, ins Weltall unnd zurück zum Dorf) gänzlich ungeklärt. Auch die einzelnen Reisestationen erscheinen insgesamt eher zufällig. Mal geht es mehrere Millionen Jahre durch die Zeit, mal nur wenige hundert. Die einzelnen, z.T. sehr schönen Szenen haben so einen eher lockeren Zusammenhalt. Eine etwas packendere Rahmenhandlung hätte vielleicht gutgetan.

Sicher etwas skurril, aber doch sehr lustig ist sicher die Idee, daß Asterix und Obelx ausgerechnet auf dem Raumschiff Enterprise landen. Dort ist es auch ein lustiger und konsequenter Einfall, daß selbst Obelix' Superkraft an einem Kraftfeld scheitern muß. Einzig unklar bleibt, wieso in einem einfachen Mannschaftsquartier ein Kraftfeld installiert ist und die Zugangsberechtigung überprüft wird. Einen Alarm hatte es vorher nicht gegen, zumindest wird nichts derertiges erwähnt. Auch daß Asterix, der sonst jeden Aberglauben ablehnt (siehe: Seher), plötzlich an Geister statt an Teutates glaubt, ist gewöhnungsbedürftig.

Die Rückkehr ins Dorf wird logischerweise ausgelöst, als der Trank seine Wirkung verliert. Wenig logisch erscheint es, daß Asterix und Obelix erst merken, das die Flaschen leer sind, als sie erneut trinken wollen. Daß eine Flasche geleert ist, merkt man eigentlich schon, wenn man den letzten Rest getrunken hat. Das ist aber zugegebenermaßen eine Kleinigkeit.

Etwas weniger klein sind die sich auftuenden Fragen, woher die Römer von Asterix und Obelix Abwesenheit wußten, und warum Troubadix beim abschließenden Festmahl dabeisein darf. Einen Grund gibt es für die Abweichung von dieser allgemeinen Übung eigentlich nicht. Oder ist er noch immer krank und kann nicht singen (eigentlich unwahrscheinlich, da wir ja seit Morgenland wissen, daß ein Schluck Zaubertrank eine Erkältung kurieren kann)? Aber wieso kann er dann feiern?

Alles in allem ist diese Geschichte angesichts der Tatsache, daß sie lange vor Gefahr geschrieben wurde, ihrer Zeit weit voraus. Diese Tatsache mußte im Rahmen des Wettbewerbs freilich außer Betracht bleiben. Was die Bewertung angeht, finde ich die Zeitreise eindeutig unterbewertet. Die Bepunktung für die Story und die Erzählweise ist o.k., aber wieso nach Bd. 33 die Einordnung nur 50 Punkte bekommt, ist unerklärlich. Das zumal auch die Charaktere sich größtenteils so verhalten, wie wir sie kennen. Die Originalität hätte auch durchaus ein paar Punkte mehr bekommen können. Auch wenn eine Zeitreise an sich schon im Rahmen der Diskussion um Bd. 33 kurz thematisiert wurde, ist die konkrete Geschichte doch mit einer ganzen Reihe wirklich lustiger Ideen gespickt.

7. Gedächtnisverlust

Der Gedächtnisverlust ist - insoweit ähnlich wie der "Fall Gutemine" - mal eine Story, die in eine ganz andere, für Asterix-Geschichten eher ungewöhnliche Richtung geht. Es hat sicher etwas Reizvolles, mal genauer am Alltag von Cäsar, der ja sonst nur in der Rolle des eher unnahbaren Gegners zu sehen ist, teilzuhaben. Insofern gefällt mir die Grundidee der Geschichte. Auch ist der Erzählstil recht flott und flüssig, so daß sich die Geschichte wirklich gut liest (wenngleich ein einfaches Korrekturlesen hier sicher noch einiges hätte perfektionieren können). Gespickt mit ein paar wirklich netten Gags (Bsp. Brutus: " Ein Attentat? Ich hab doch noch gar nichts gemacht??!!") und einer schönen Anknüpfung an Bd. 33, läßt man sich gerne auf die Geschichte ein. Lediglich zum Ende hin bleibt der Witz leider ein wenig auf der Strecke.

Die Kritik an dieser Geschichte ist im Wesentlichen bei der Einordnung und der Glaubwürdigkeit anzusiedeln. Eher weniger schlimm finde ich die bereits angesprochene Verlegung von Homöopatix' Wohnort nach Rom. Das kann man mit einem Umzug leicht erklären. Insofern fehlt hier im Grunde nur dieser eine erklärende Satz. Allerdings kann ich das Verhalten einiger Figuren nicht ganz nachvollziehen. Cäsar wird als Muttersöhnchen dargestellt. Gut, das ist Kernbestandteil der Geschichte, aber doch in dieser Form kaum mit der sonstigen Darstellung des Cäsaren in den Asterix-Comics vereinbar. Auch daß Majestix Asterix und Obelix auf Knien und unter entwürdigendem Betteln zum M Mitkommen bittet, paßt kaum zu dem Selbstverständnis das er hat und der Rolle, die er sonst spielt. Man erinnere sich nur, daß er an anderen Stellen (etwa im Seher) einfach befiehlt. Auch in Rom, als Gutemine entführt ist, beginnt er gleich zu heulen. Vielleicht irre ich mich ja, aber so weich ist der Gergovia-Veteran doch sonst nicht.

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Re: Story-Wettbewerb / Fangeschichten

Beitrag: # 9881Beitrag Erik »

Unglaubwürdig von der Handlung her ist vor allem, daß zunächst niemand Julius Cäsar im Zentrum Roms erkennt, nachdem er sein Geächtnis verloren hat, er später aber, nachdem er aus dem Verlies befreit wurde, ohne weiteres von der Palastwache erkannt wird. Als zweiten großen Kritikpunkt muß man hier anführen, daß der sonst so machtversessene Cäsar, nachdem er sein Gedächtnis wiedererlangt hat, ausgerechnet im Dorf der Gallier, die ihn so oft gelinkt haben, freiwillig Urlaub macht und zu alledem nach diesem offenbar länger anhaltenden Besuch noch immer die Gallier (mit ihrer von ihm so gelobten Ruhe und Frieden) vernichten will. Und dennoch erkennt er im Grunde freiwillig an, daß er nur fast ganz Gallien beherrscht. Das paßt irgendwie nicht recht zusammen.

Auch etwas unschön sind ein paar Sprünge in der Geschichte. So wird die Befreiung Cäsars und Gutemines in nur einem einzigen Satz abgehandelt, obgleich vorher schon eine Spannung aufgebaut wurde, wie die beiden da wieder herauskommen und ob sie dazu evtl. zusammenarbeiten müssen. Auch bleibt durch diese sehr kurze Behandlung der Befreiung leider völlig unklar, weshalb Gutemine eigentlich mitbefreit und auch noch in den Cäsarenpalast mitgenommen wird. Ähnlich sprungartig findet die Rückkehr der Gallier mit Cäsar in das Dorf statt. Diese wird, ohne daß es überhaupt ausdrücklich gesagt würde und sogar ohne Absatz, einfach vorausgesetzt. Dabei bleibt auch völlig offen, wie es Asterix und Obelix gelingen konnte, mit einem amnesierten Cäsar quer durch Europa zu reisen. Auch die Aufklärung der gesamten Geschichte in einem einfachen Brief Cäsars wirkt ein wenig gezwungen. An diesen drei Stellen verschenkt die Story wirklich gute Möglichkeiten.

Zu guter Letzt möchte ich noch auf Anfang und Ende der Geschichte eingehen. Am Ende der Geschichte fehlt mir einfach ein Festmahl. Zwar gibt es das auch nicht in jeder von Uderzos Kurzgeschichten, aber nach einer so langen Reise und einem doch verworrenen und nicht ungefährlichen Abenteuer, hätte ich es schon erwartet. Der Anfang der Geschichte sagt mir ebenfalls nicht zu. Nicht etwa, weil ich etwas gegen einen kleinen Traum als Einstieg habe, sondern weil die Erwähnung der hochgeheimen "Verkleidungsspiele" von Cäsars Onkel doch eine eindeutige Anspielung auf eine Form von Travestie ist. Und mE sind Anspielungen auf derartige "erotische Vorlieben" in Asterix einfach unangebracht.

Alles in allem finde ich die Idee der Geschichte durchaus sehr fruchtbar, aber vielleicht noch nicht ganz ausgereift in der Umsetzung. Insofern sind die 65 Punkt für die Idee sicher wohlverdient, jedoch ist die Geschichte in den anderen 3 Kategorien für meinen Geschmack (wenn auch jeweils nur leicht) überbewertet.

8. Asterix und Obelix bei den Chinesen

"Asterix und die Chinesen" ist eine Geschichte - und zwar die einzige Geschichte aus diesem Wettbewerb - die mich (mit ganz wenigen Abstrichen) rundum überzeugt hat. Sie ist in meinen Augen nicht nur ganz klar, sondern auch - sorry idemix - mit Abstand die Beste der eingesandten Geschichten. Insofern versteht es sich von selbst, daß ich diese schon drastisch unterbewertet finde. Auf der anderen Seite freut es mich umso mehr, daß ich hier nun Gelegenheit erhalte, zu demonstrieren, daß ich nicht nur alles und jedes kritisieren und "schlechtmachen" kann, sondern hier eine Geschichte nahezu rundum zu loben im Stande bin.

Zunächst fällt gleich zu Beginn der Geschichte auf, daß sie sehr gut recherchiert ist. Die angegebenen Fakten zu China stimmen nahezu vollständig mit dem überein, was ich über Wikipedia nachlesen konnte. Einzig die angesprochenen Shaolin gibt es erst seit dem 5. Jh. n.Chr. aber das ist natürlich eine wirkliche Kleinigkeit. Zu der also hintergründigen Geschichte gesellt sich eine wirklich packende Handlung, die auch nicht zu geradlinig ist und quasi von der ersten Zeile an zu fesseln in der Lage ist, sowie ein mitreißend frischer Erzählstil, mit viel wörtlicher Rede, der den Leser sehr nah an das Geschehen heranführt.

Vorbildlich ist die Geschichte auch in puncto Witz und Anspielungen. Der Wortwitz in den Dialogen ist - im Vergleich zu den anderen Geschichten - zwar nicht unerreicht, aber unübertroffen. Nur wenige der anderen Geschichten kommen hier mit. Zudem finden sich ein paar sehr innovative Anspielungen auf gegenwärtig aktuelle Themen, namentlich die Gammel-Fleisch-Skandale und die Vogelgrippe. Auch die Namensgebung der für eine Fangeschichte dieser Länge erfreulich zahlreichen neuen Charaktere ist durchaus gelungen. Dabei ist zu bemerken, daß kaum eine andere Geschichte mit mehreren wirklich individualisierten neuen Charakteren aufwarten kann.

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Re: Story-Wettbewerb / Fangeschichten

Beitrag: # 9882Beitrag Erik »

Zudem löst der Autor die Hauptschwierigkeiten einer China-Reise mit einer spielenden Eleganz, ganz im Stile Uderzos. Vor allem schwierig ist nämlich zum einen die Zurücklegung der weiten Strecke nach China und zum anderen der Informationsfluß von bzw. nach China einerseits und Gallien andererseits. Zu bemerken ist, daß selbst Uderzo sich letzteren Problems im Falle von Morgenland nicht angenommen hat, weshalb es bis heute ein Rätsel ist, voher man im Land am Indus von Troubadix' damals ganz neuen Regengesangskünsten wußte. Aber nicht so in dieser Geschichte. Wer, wenn nicht der weitgereiste persische Händler Epidemais sollte das Bindeglied zwischen der gallo-römischen Welt und China bilden? Auch die Reise auf einem Drachen scheint - im Nachhinein betrachtet - die naheliegendste Lösung. die Existenz von Drachen in Asterix' Welt ist seit Maestria ohnehin schon bewiesen. Wieso also sollten die Chinesen, die ja für Drachenmythologien bekannt sind, nicht auch größere, mächtigere und vor allem flugfähige Exemplare haben? Diese Schwierigkeiten sind also exzellent, glaubwürdig und vor allem im Rahmen der Asterix-Comics paßgenau gelöst.

Kürzlich habe ich gelesen, in den Geschichten sei zuviel Altbackenes aufgewärmt. Das mag an mancher Stelle zutreffen. Aber nicht immer ist eine Wiederbegegnung mit alten Bekannten fehl am Platze, insbesondere in einer Fangeschichte nicht. So gefällt mir das Wiedersehen mit Erindja in luftiger Höhe sehr gut. Für neuen, frischen Wind sorgt auch das Mitkommen von Automatix, den wir im Gegensatz zu Miraculix, Majestix und Troubadix noch nie auf einer Reise erlebt haben. Allerdings hätte seine Rolle zugegebenermaßen noch etwas mehr herausgestellt werden können. Er ist alles in allem ein wenig zu schweigsam.

Schließlich ist auch die Lösung des Problems, was nach Abschluß der Geschichte und Bannung der Gefahr mit der Superwaffe, dem Zauberschwert, geschehen soll, echt stark gelöst. Die Verknüpfung von Asterix mit der Arthus-Sage ist ein gar netter Einfall.

Allerdings gibt es auch ein paar, vergleichsweise aber eher kleine, Kritikpunkte, die in nicht ganz logischen Abläufen oder kleinen Widersprüchen bestehen. So ist es schon unklar, wozu Miraculix nach Odyssee noch Steinöl braucht. Für den Zaubertrank, der übermenschliche Kräfte verleiht, jedenfalls nicht. Wozu sonst, wird nicht gesagt. Leicht widersprüchlich erscheint zudem, daß die Piraten (deren Kapitän eigentlich wohl - von einer Eigenmächtigkeit des Werkausgabenübersetzers abgesehen - nicht Enternix heißt, sondern noch immer namenlos ist) offenbar plötzlich auf Epidemais Schiff sind, obwohl dieser zuvor in China gesagt hatte, sie hätten es versenkt. Hat er gelogen? Und falls ja, warum? Kurz nach der Schiffszene wird beschrieben, daß sich Obelix an einer Rehling festhält. Es ist aber nicht klar, an welcher. Hat Xiao Lóng eine Rehling auf dem Rücken für seine Fluggäste oder befindet sich Obelix auf dem Schiff, das an dessen Schwanz baumelt?

Auch etwas unklar bleibt leider, wieso das Schiff mit Epidemais schließlich in Griechenland abgesetzt wird, nachdem man doch zuvor vereinbart hatte, Epidemais nach Tyros zu bringen. Diese Stadt liegt aber im Nahen Osten und nicht in Griechenland. In Griechenland schließlich scheinen die Leute ein sehr ruhiges Gemüt zu haben, denn erstaunlicherweise wundert sich niemand über die Erscheinung des Drachen, den man offenbar in aller Öffentlichkeit herzeigt. Das ist schon erstaunlich, denn zumindest die Legionärinnen in Maestria waren schon von der möglichen, nur gerüchteweise bekannten Existenz eines Drachen höchst verängstigt.

In China selbst ist die wohl gröbste Unglaubwürdigkeit der Geschichte, daß es keinerlei sprachbedingte Verständnisschwierigkeiten zwischen Galliern und Chinesen gibt. Daß Wu Shu und der Mandarin Wu aufgrund der Kontakte mit Epidemais evtl. auch Gallisch oder Latein können, ist denkbar. Aber im Militärlager des Cáo Cáo spricht die Wache Obelix ganz sicher nicht in einer für ihn fremden Sprache an, selbst wenn sie sie beherrschte. Dennoch kann Obelix ihn verstehen und wie gewohnt darauf antworten. Angesichts der Tatsache, daß Obelix schon kein Gotisch, offenbar kaum Latein (er weiß zunächst nicht, was "Wildschwein" auf Latein heißt, Gladiator) und auch kein Wikingisch spricht, scheint es unmöglich, daß er auch nur ein Wort Chinesisch versteht. Etwas unglaubwürdig ist weiter, daß Asterix, der eigentlich selbst ein eher mäßiger Schwertkämpfer zu sein scheint (siehe Kupferkessel am Ende), den Chinesen, die für ihre Schwertkampfeskünste bekannt sind, noch das Kämpfen beibringen kann und muß.

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Re: Story-Wettbewerb / Fangeschichten

Beitrag: # 9883Beitrag Erik »

Eine letzte etwas schwer erklärliche Wendung ist schließlich das Ende der Geschichte, an dem alle Dorfgallier und sogar Wildschweine (die es in Indien nicht gibt) beim Radschah Nihamavasah zu Gast sind. Wie aber sind sie alle dort hingekommen? Mit dem Teppich? Das würde bei einer Transportkapazität von ca. 3-4 Personen doch recht lange gedauert haben. Zudem scheint es zu regnen, weil Troubadix singt. Dies war am Ende von Bd. 33 nicht (mehr) der Fall, offenbar, weil er seine Regenleier bei dem Brand seiner Hütte verloren hat. Hat er eine neue Leier, die das kann? Dies bleibt leider offen. Ebenso offen bleibt bedauerlicherweise, wieso eigentlich der Zaubertrank bei Xiao Lóng versagt hat. Hätte er gewirkt, könnte der schwarze Drache keine Chance gehabt haben. Wirkt der Trank generell nicht bei Drachen (wie ja auch bei Aliens)? - Aber bei den anderen Tieren, die ihn trinken, wirkt er sonst eigentlich immer. Das ist schon komisch.

Nicht gefallen hat mir an dieser Geschichte übrigens die Szene, in der dem schwarzen Drachen der Kopf abgetrennt wird. In chinesischen Comics mag sowas üblich sein, aber auch im Falle einer China-Reise bleibt dies eine Asterix-Geschichte, in der der Tod eigentlich nicht dargestellt werden sollte. Zwar sterben auch die Wildschweine, aber zum einen eben nicht im Kampf, und zum anderen sieht man es nicht, es fließt kein Blut. Das sollte eingehalten werden, daher fand ich diese eine Szene wirklich unpassend.

Ja, und nun zur Bewertung dieser Geschichte. Die Originalität wurde mit nur 50 Punkten (die niedrigste Wertung, die in dieser Kategorie überhaupt vergeben wurde!) bewertet. Nun ja, eine China-Reise mag als solches kein ganz neuer Gedanke sein, sie wurde immer wieder gefordert und andiskutiert. Allerdings finde ich es gerade auch deshalb sehr mutig von einem Autor, sich dieser Thematik anzunehmen. Und dies wurde hier mit wirklich einer Menge historischem Gehalt und einer soliden Story umgesetzt. Insofern meine ich, daß man bei der Frage nach der Idee nicht nur das Reiseziel an sich, sondern auch und vielmehr die konkrete Ausgestaltung der Geschichte beachten muß. Und hier ist nun wirklich eine Geschichte mit einigen Wendungen und vielen Ideen zu Widersehen mit alten Freunden, den Piraten oder der Naschsucht von Obelix herausgekommen. Daß auch hier einige Elemente vorkommen die bekannt sind, kann dem Autor kaum vorgeworfen werden. Schon zu Goscinnys Zeiten haben sich Missionsanlässe wiederholt. So gab es Entführungen in Gallier, Goten, Gladiator und Normannen, Beschaffungsmissionen gab es in Sichel und in Überfahrt, nach Goscinnys Tod nochmals in Odyssee. Daher würde ich alles in allem sagen, daß die Geschichte in puncto Idee eine deutlich überdurchschnittliche Bewertung verdient hätte. Dies wirkt sich gerade aufgrund der (mE auch insgesamt zu) hohen Gewichtung der Idee gegenüber den anderen Geschichten drastisch aus. Auch die Story mit nur 67 Punkten zu bewerten, wird der Geschichte kaum gerecht. Es gibt an dem "logischen Zusammenhang", als welcher diese Kategorie definiert ist, kaum einen ersichtlichen Mangel. Mit Ausnahme der vergleichsweise wenigen und harmlosen oben genannten Ungereimtheiten, gibt es keine mir erkennbaren Brüche in der Erzählung. Die Einordnung hat 73 Punkte erhalten, was zwar an sich schon der zweithöchste Wert ist. Aber wo liegen hier eigentlich die Kritikpunkte? Es gibt keine über die oben genannten (Leier, Steinöl, Sprachkenntnis, Tod des Drachen), wenigen mir ersichtlichen Brüche mit den bekannten Tatsachen und Verhaltensweisen aus den Asterix-Comics. Eine Bewertung im oberen 80-Punkte oder gar im 90-Punkte-Bereich wäre hier angemessen gewesen. Die Erzählweise ist mit 80 Punkten durchaus gut weggekommen, insofern ist die Bewertung in dieser Kategorie am ehesten in Ordnung. Aber auch hier fallen mir eigentlich keine Kritikpunkte ein, die einer höheren Bewertung entgegengestanden hätten.

Zu guter Letzt noch ein Satz zum Kommentar der Jury: Es ist schon beachtlich, wenn der einzige Kritikpunkt ist, daß "mehr drin gewesen" wäre. Ich frage mich, welche Maßstäbe hier angelegt werden. Sicher hätte die eine oder andere Stelle - ich habe ein paar unschöne Stellen aufgezeigt - optimaler aussehen können. Aber ein wirkliches Mehr sehe ich hier kaum; wo fehlt es denn? Einzig ins Auge sticht, daß die Gallier mit dem chinesischen Volk gar nicht recht in Kontakt kommen und daß auch die auftretenden Chinesen als Charaktere eher oberflächlich bleiben. Insofern hätte man sich schon wünschen könne, daß eine genauere Herausarbeitung und Karikierung der Stärken und Schwächen, der Klischees und (europäischen) Vorurteile von den Chinesen sdtattgefunden hätte.

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Re: Story-Wettbewerb / Fangeschichten

Beitrag: # 9884Beitrag Erik »

Aber man sollte nicht vergessen, daß es sich hier um eine Fangeschichte handelt, für die der Autor sage und schreibe 1 1/2 Monate Zeit gehabt hat. Was will man also verlangen? Eine solche liebevolle Karikierung eines Volkes ist nicht nur im Rahmen einer Fangeschichte schlicht nicht zu erwarten und auch von keiner der anderen Geschichten auch nur Ansatzweise geleistet, sondern nicht einmal Uderzo, der sich für eine Geschichte 18 Monate Zeit nimmt und mittlerweile eine gewisse Erfahrung im Texten hat, hat es geschafft, diesem Anspruch in seinen reisebezogenen Allein-Werken (Nahost-Reise in Odyssee, Indien-Reise in Morgenland, Atlantis-Reise in Kreuzfahrt) auch nur annähernd gerecht zu werden.

Daher ist in meinen Augen ein Fordern von "mehr" ausgerechnet an diese Geschichte kaum angebracht. Für mich ist Carsten Schlomm der moralische Gewinner, der den Hauptgewinn mehr als verdient hätte. Denn er hat es geschafft, dem schwierigen Thema der großen, immer wieder gewünschten China-Reise weitgehend überzeugend gerecht zu werden. Wenn ich nur eine der hier veröffentlichten Fangeschichten in gezeichneter Form sehen wollte, dann wäre es ganz sicher diese.

9. Asterix und der Tempel Cäsars

Die Silbermedaillen-Geschichte hat mich zunächst aufgrund ihrer für eine Fangeschichte beachtlichen Länge erstaunt. Soetwas erfreut den lesenden Asterix-Fan natürlich. Sehr schön ist auch der historische Hintergrund um den Bau des ja tatsächlich existierenden Cäsar-Tempels auf dem Forum Romanum.

Das Verhältnis von Cäsar und Kleopatra wird witzig und pointiert herausgearbeitet und gipfelt in der gelungenen Szene um die Ohrringe für Kleopatra. Dieses Spiel der Charaktere ist schon recht schön gelungen. Auch der deutlich größere und inhaltlich gut ausgestaltete Piratenauftritt ist ein Plus für diese Geschichte. Einzig die Frage, warum Erix, der eigentlich seit Kleopatra für ein längst gesunkenes Schiff seine Bürgenpflicht erfüllt, zurückgekehrt ist, hätte eines Satzes der Erklärug bedurft. Aber das fällt natürlich nicht groß ins Gewicht.

Der Erzählstil der Geschichte ist sehr flüssig und sorgt dank vielen Dialogen dafür, daß man als Leser auch durch die insgesamt ja recht lange Geschichte mitgenommen wird. Die Story entwickelt sich in der ersten Hälfte sehr positiv und vielversprechend, kann das aber leider in der zweiten Hälfte nicht mehr ganz halten. Zeitweise erscheint es, als drohe der rote Faden ein wenig verlorenzugehen.

Die bereits allgemein geäußerte Kritik, daß zu sehr an bereits Verhaftetem ferstgehalten wird, trifft auf diese Geschichte in puncto Gags leider besonders zu. Diese werden etwas zu oft 1:1 übernommen (etwa Obelix: "Er schläft! [...] wir können reden!" nachdem er Kummalldrus eins übergebraten hat, erinnert doch sehr stark an eine Szene in Goten).

Gegen Ende wird die Geschichte zudem leider doch sehr unglaubwürdig. Da passiert ein Sklavenaufstand mitten in Rom, und niemand schreitet zunächst ein. Insgesamt scheinen die Legionäre doch recht stark zu Meuterei und Insubordination zu neigen. Dies ist - mit sehr wenigen, dann aber aus der Geschichte heraus begründeten Ausnahmen - in den Comics für gewöhnlich nicht der Fall. So wirkt der eigentliche Show-Down, die Szene auf dem Forum Romanum doch irgendwie irreal und schon extrem unglaubwürdig.

Die sich anfangs recht schön anbahnende Geschichte um Kumalldrus (die freilich etwas Mühe hat, nicht zu sehr an die Nullnullsix-Geschichte zu erinnern), wirkt zum Ende hin dann leider etas abgewürgt. Es kommt einfach nichts mehr nach. Dieser Charakter spielt plötzlich keine Rolle mehr. Das ist bedauerlich.

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Re: Story-Wettbewerb / Fangeschichten

Beitrag: # 9885Beitrag Erik »

Was mich an dieser Geschichte aber am meisten gestört hat, sind die - insbesondere in der zweiten Hälfte exzeßartig auftretenden - Gewaltorgien. So brutal, wie in dieser Geschichte geschildert, verhalten sich weder die Charaktere sonst, noch paßt diese Ausrichtung gut zu den Asterix-Geschichten. Es fängt schon früh an, daß Obelix Kumalldrus in oben schon angesprochener Situation, nicht mit einem einfachen Faustschlag betäubt, nein, er schlägt ihm erst in den Magen und dann auf den Kopf. Das mag gerade noch im Rahmen des Erträglichen bleiben, aber spätestens, wenn Cäsar seinen Wutausbruch bekommt und mit einem Holzpflock (!) auf Kumalldrus "eindrischt", ist mE die Grenze des guten Asterix-Geschmackes überschritten. Ich habe nichts gegen die ausführliche und detaillierte Schilderung von Schlachten- und Prügelszenen, aber es sollte alles im von den Comics gesteckten Rahmen bleiben.

Eher kleine Anmerkungen wären noch, daß es den erwähnten Kaffee in der Antike zumindest in Europa noch nicht gab und daß "Dreibein" natürlich Dreifuß heißt. Auch die Katakomben als Grabstätten der ersten Christen können vor Christi Geburt kaum vorhanden sein. Allerdings werden sie auch in Lorbeeren schon erwähnt, so daß dieser Anachronismus natürlich schon vorhanden war.

Insgesamt eine solide und sehr schön ausführliche Geschichte, die vielleicht etwas unter zu deutlichen Anleihen an bereits Dagewesenes leidet. Insofern finde ich die Originalität mit 70 Punkten im Verhältnis zu den anderen Geschichten (es ist der höchste in dieser Kategorie vergebene Wert) schon etwas überbewertet. Bedenkt man, daß es eine nicht ganz unähnliche Spion-Geschichte in Odyssee und einen Sklavenaufstand in Kreuzfahrt schon gegeben hat, können zumindest diese Einfälle für sich nicht so originell sein. Die neu hinzugenommenen Elemente sind freilich nicht zu vernachlässigen, insbesondere die Szenen mit Cäsar und Kleopatra, der Tempel-Bau und der "singende Strauch" als Treffpunkt. Alles in allem ist die Idee dennoch nicht origineller, als diejenigen von vielen anderen Geschichten des Wettbewerbs auch. Die Story und Erzählweise sind insgesamt auch für meine Begriffe vertretbar bewertet, allenfalls die Story als "logischer Zusammenhang", könnte im Hinblick auf den letzten Teil der Geschichte noch leichte Abstriche vertragen. Deutlich unterbewertet finde ich allerdings die Einordnung. Wieso hier nur 30 Punkte gegeben wurden, ist mir unerklärlich. Selbst die Geschichte um den Parc Astérix-Besuch der Helden ("Die Zeitreise oder acta est fabula") wurde hier deutlich höher bewertet. Das scheint im Verhältnis einfach nicht stimmig. Mit Ausnahme der geschilderten Gewaltausbrüche handeln die Charaktere ausgesprochen typisch (v.a. Obelix). Auch sonst sehe ich keine größeren Widersprüche zu den Comics (vom Auftreten von Erix mal abgesehen), die eine so deutlich unterdurchschnittliche Wertung gerechtfertigt hätten. Insofern ist diese Geschichte zumindest im Ergebnis korrekt bewertet, wenn auch - das ergibt sich aus dem, was ich oben geschrieben habe - mit einem Platz vor der China-Reise etwas zu gut bedient.

10. Die Leier, die Regen macht!

Und last but ganz bestimmt not least also die Siegergeschite. Daß die Geschichte mE nicht den erste Platz verdient hat, ist logische Konsequenz dessen, was ich bei der China-Reise geschrieben habe. Dennoch ist die Geschichte natürlich extrem lesenswert.

Zu bemerken ist zunächst, daß die Idee der Geschichte, die Römer eine "Geheimwaffe" der Gallier, die ihnen schon und besonders in Maestria Kopfzerbrechen bereitet hat, entwenden und in Sicherheit vor den Galliern (so es soetwas denn überhaupt gibt) bringen zu lassen, in der Tat passend ist. Zudem ist die Geschichte auch recht witzreich geschrieben, kann sogar als einzige mit einem eigenen Running Gag aufwarten, nämlich dem immer wieder durch verchiedene in seiner Nähe befindliche Speisen vom eigentlichen Thema abgelenkten Obelix. Des weiteren gibt es einzig in dieser Geschichte langgezogene Gags, die erst eingeleitet werden und sich später entfalten (v.a. die Einlage mit dem Besen bzw. Fegen). Das ist schon kunstvoll.

Schön ist auch die Anspielung an Bd. 33 (der Traum des Piraten), die so eine lückenlose Anknüpfung an das bisher Gewesene ermöglicht. Ebenso schön, daß der Autor selbst die Möglichkeiten zu einem evtl. weiteren Ausbau der Geschichte sieht und anmerkt. Auch, daß Asterix und Obelix Hilfe von den ja mittlerweile beförderten Glückspilzen aus Olympische Spiele (Musculus und Redeflus) erhalten, paßt sich sehr gut ein und gewährt Asterix' gutem Herz eine späte Belohnung. Originell und perfekt die Geschichte abschließend ist dann natürlich die eigene Schlußbankett-Variante der Geschichte.

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Re: Story-Wettbewerb / Fangeschichten

Beitrag: # 9886Beitrag Erik »

Leider fehlt es aber auch dieser Geschichte punktuell an der Schlüssigkeit. An einigen Stellen fällt die Einordnung in die Comics aufgrund von kleinen Widersprüchen schwer.
Zunächst fragt man sich, warum, damit es regnet, alle Dorfbewohner dem Gesang von Troubadix zuhören müssen. Es würde ja reichen, wenn nur ein paar Todesmutige sich dies antäten, um Troubadix zu einem Ständchen zu überreden. Weiter ist es seltsam, wieso Troubadix überhaupt seine Regen-Leier wiederhat, da er sie in Bd. 33 eigentlich, so weit wir wissen, verloren bzw. gegen eine neue ausgetauscht hat. Jedenfalls taucht seine alte Leier seit dem Brand seines Baumhauses durch die Nagma-Rakete nicht mehr auf, was zur Annahme führt, daß sie wohl mitverbrannt ist. Selbst wenn nicht, wäre hier ein aufklärender Satz schön gewesen. Nicht ganz klar wird auch, wo Troubadix seine Leier verloren hat. Er spricht von seiner "Absteige". In Maestria bezeichnete er seine Zweitwohnung als "Aufsteige". Diese ist jedoch durch einen Blitzschlag vollständig zerstört worden. Hat er sie also wieder aufgebaut oder ist seine Absteige eine neue Zweitbehausung?

Die aber wohl größten Fragen tun sich im Zusammenhang mit der Alesia-Reise auf. Wieso weiß Asterix nicht, wo Alesia liegt? Im Arvernerschild sah er es zunächst als naheliegend an, auf der Urlaubstour durchs Arvernerland, auch diesen Ort zu besichtigen. Man hatte nicht den Eindruck, daß er nicht wisse, wo das sei. Aber selbst wenn, fragt man sich, wieso Alkoholix, der Arverner, der auf unerklärliche Weise (auch) in dieser Geschichte seinen Akzent verloren hat, nicht weiß, wo Alesia liegt. Schließlich war er vor der Schlacht dort Weinhändler! Vielleicht hat er den Weg dorthin ja verdrängt, aber das wird nicht gesagt.

Letzten Endes verwundert es auch nicht nur ein bißchen, daß gerade Methusalix, der stolze und (zumeist) stockkonservative Gergovia-Veteran sofort und ohne jede Widerrede bereit ist, den Freunden den Weg nach Alesia zu zeigen. Ich hätte erwartet, daß er doch zumindest zunächst jede Kenntnis von diesem Ort und dessen Lage ableugnen würde - und zwar mit zornbedingt hochrotem Kopf. So reagieren die in Alesia gedemütigten Kämpfer nämlich nach allem, was wir aus dem Arvernerschild wissen, in der Regel.

Insofern ist dies ganz sicher eine lobenswerte Geschichte, die eine gute Plazierung wohlverdient hat. Daß sie unter den anderen jedoch so stark hervorsticht, kann ich nicht behaupten. Die Originalität der Idee ist mit 67 Punkten korrekt bewertet. Für die Story (70 Pkte.), den logischen Zusammenhang also, gilt im Grunde dasselbe, jedoch nicht im Vergleich zu den anderen Geschichten, die allesamt schlechter abschneiden. Hier kann ich nicht ersehen, daß diese Geschichte mehr leistet, als einige andere auch, denn auch hier gibt es (kleine) Schwächen (etwa, daß Methusalix nach Alesia findet, Alkoholix aber nicht). Die Bewertung der Erzählweise ist o.k. Die Einordnung aber, die hier einen herausragenden Wert im Vergleich zu den anderen Geschichten erreicht hat, ist für meinen Geschmack aufgrund der Brüche, insbesondere mit dem Arvernerschild, deutlich überbewertet worden.

Fazit

Alle Geschichten fand ich durchaus lesenswert, über mache konnte ich wirklich lachen, manche haben mich richtig gefesselt. Der Storywettbewerb war insgesamt eine gute Idee. Einige Geschichten sind wirklich lustig, während an anderen noch gefeilt werden könnte. Einen wahren Nachwuchs-Goscinny haben wir möglicherweise noch nicht dabei, aber dennoch könnte man sich wünschen, die eine oder andere Idee, dränge zu Uderzo durch (wobei ich diesbezüglich keinerlei Illusionen hege).

Eines zeigt mir aber die Wertung der Geschichten durch die Jury auch deutlich. Die Geschmäcker sind offenbar sehr verschieden, so daß es für alle Teilnehmenden eher ein Glücksspiel gewesen sein muß, wer gewinnt. Objektiv waren die Beurteilungen schon aufgrund der wertungsbedürftigen Kriterien sicher nicht. Meine Kommentare sind es freilich ebensowenig. Dennoch meine ich, daß man insbesondere durch eine Änderung der Gewichtung der einzelnen Kategorien für evtle. künftige Storywettbewerbe noch eine größere Bewertungsgerechtigkeit erreichen kann.

Insbesondere die Gewichtung der Originalität (Faktor 0,5) gegenüber der Einordnung (Faktor 0,1) finde ich unglücklich. Daß die Erzählweise geringer gewichtet wird, ist nachvollziehbar, da somit auch jüngeren Autoren die Chancen nicht verbaut werden. Aber worauf es bei einer Fangeschichte doch schon sehr stark ankommt oder ankommen sollte, ist die Einordnung in das bislang Dagewesene. Das hindert ja - zumal nach den mittlerweile doch recht weiten Grenzen des in der Asterix-Welt denkbaren - neue Ansätze und ausgefallene Ideen nicht.

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Re: Story-Wettbewerb / Fangeschichten

Beitrag: # 9887Beitrag Erik »

Andererseits benachteiligt mE eine derart hohe Gewichtung der Idee bzw. Originalität zu stark Geschichten, die nicht auf eine abgefahrene Idee bauen, sondern eine solide, aber lustige Geschichte erzählen wollen, die im Rahmen des Normalen bzw. Erwartbaren liegt. Denn diese Ideen sind natürlich in der Regel an sich nicht ganz neu. Sei es eine Reise nach China, nach Rußland, nach Portugal... all das wurde schon genannt und andiskutiert, so daß die Juroren wohl geneigt sein werden, die Grundidee weniger stark zu bepunkten, als etwa bei einer gänzlich abgefahrenen Idee, wie einer Reise zum Mars oder auf den Grund des Ozeans. Diesen Nachteil kann bei der derzeitigen Gewichtung aber eine vom Ansatz her "konservativere" Geschichte durch eine stattdessen perfekte Einordnung (die bei den abgefahrenen Ideen eher schwer einzuhalten sein wird), nicht wieder wett machen, da eben die Einordnung der Idee gegenüber extrem untergewichtet ist.

Gruß
Erik

PS: Ich frage mich, ob es wirklich jemanden gibt, der diesen ganzen Beitrag vom "Hallo" bis hierher gelesen hat... falls ja, lobe ich an dieser Stelle ausdrücklich dessen Durchhaltevermögen. ;)
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