Des weiteren scheint der Grund für das Abenteuer ein wenig dünn zu sein. Abenteuer um der Abenteuer Willen ist als Anlaß etwas unbefriedigend, zumal die Gallier den Trank eines für sie völlig Fremden trinken, was ja auch einige Gefahren bergen kann. Nicht einmal zur Möglichkeit der Rückkehr hat der gefundene Zettel etwas enthalten.
Aber gut, auf der Reise selbst passiert dann doch einiges. Nur das, was man erwarten würde, wenn 2 Personen gut 2000 Jahre in die Zukunft reisen, bleibt aus. Die Gallier fahren sogar mit dem Auto, dennoch erfährt man nicht mit einer Zeile ob die Gallier Aklimatisierungsprobleme haben. Ein völliges Ausbleiben solcher scheint schon unwahrscheilich. Zudem ist es schon sehr sonderbar, daß Asterix seinen Schöpfer Uderzo zu kennen scheint, den er aber eigentlich noch nie gesehen haben dürfte.
Der Stil, in dem die Geschichte geschrieben ist, ist, wie gesagt, flüssig zu lesen. Dennoch vermißt man irgendwo ein paar Passagen mit wörtlicher Rede, da man so insgesamt doch als Leser recht weit vom Geschehen entfernt bleibt. Was die Geschichte übrigens mit "acta est fabula" ("Das Geschehene ist ein Fabel", im Sinne von "vorbei ist vorbei") zu tun hat, wird wohl ein Geheimnis des Autors bleiben. Vorbei ist die Geschichte dann allerdings doch ein wenig zu schnell, nämlich ohne wirkliches Ende. Die Frage, die man sich von Anfang an stellt, nämlich, ob und wie unsere gallischen Freunde zurückkehren können, bleibt unbeantwortet. Vielleicht liegt es aber ja auch nur daran, daß ich kein Fan von open ends bin...
Alles in allem finde ich die Originalität der Idee unterbewertet. Zwar ist die Idee einer Zeitreise an sich nicht ganz neu und auch gab es schon seit längerem die von Ortwin, Sebastian und Sascha als Fancomic veröffentlichte "Zeitreise" Geschichte. Aber gerade, daß der Autor sich hier von diesen Kategorien der "üblichen" zu erwartenden Zeitreise-Szenarien gelöst und etwas wirklich unerwartetes präsentiert hat, ja ganz andere Wege geht, läßt die Geschichte mE doch an Innovation deutlich mehr als 55 Punkte wert sein. Die Bepunktung der Story im mittleren Punktebereich ist i.O. Alerdings finde ich die Einordnung angesichts der sehr weiten Entfernung von sonstigen Asterix-Geeschichten doch leicht überhöht. Das mache ich nicht an der Zeitreise an sich fest (die man nach den Aliens von Bd. 33 nicht mehr als unpassend ansehen kann), sondern an den konkreten Erlebnissen auf der Zeitreise in dieser Geschichte. Ebenfalls überbewertet im Verhältnis zu den anderen Geschichten finde ich die Erzählweise, die auf jeden direkten Dialog der Protagonisten verzichtet.
6. Asterix auf Zeitreise
Zu dieser Geschichte muß ich ich wohl vorbemerken, daß es mir - ähnlich wie idemix es beschrieb - schwer fällt, die Geschichte als solche zu sehen, ohne die gezeichnete Version vor Augen zu haben. Um dieses zumindest teilweise zu meistern, habe ich die Geschichte nochmals so, wie sie am Wettbewerb teilgenommen hat, gelesen, ohne mir die Zeichnungen in letzter Zeit angesehen zu haben. Ich hoffe also, mir eine Meinung bilden gekonnt zu haben, die nicht von der Kenntnis um die Zeichnungen verfälscht ist.
Nun, zur Geschichte selbst kan man zuerst - genau wie bei dem "Mordkomlott" - den Erzhlstil insoweit loben, als er natürlich nah am Comic ist. Die Schwierigkeiten, die damit beim Lesen verbunden sind, ergeben sich freilich bei dieser Geschichte ebenso in gleichem Maße. Besonders gefallen haben mir doch die netten Gags, die diese Geschichte beinhaltet. Zu nennen wären hier vor allem der Brontosaurier (auch wenn Obelix den im Jahre 65 Mio. v.Chr. gar nicht mehr hätte antreffen dürfen, da Brontosaurier im Jura lebten (siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Brontosaurier), das aber nur bis 135 Mio. v.Chr. reichte (
http://de.wikipedia.org/wiki/Jura_(Geologie))), die Begegnung mit Goscinny und Uderzo sowie der Besuch im Kolosseum im heutigen Zustand.
Wenn man aber an diese Geschichte mit den gleichen Maßstäben herangeht, wie an die anderen Geschichten, muß man auch hier einige Ungereimtheiten bemerken. Zum einen erscheint es trotz Miraculix' Erklärung wenig wahrscheinlich, daß er Obelix freiwillig Zaubertrank geben würde. Zu gefährlich könnte eine Überdosis sein. Es bleibt auch unklar, wieso Asterix und Obelix gleich jeweils eine ganze Feldflasche voll Zaubertrank bekommen, wenn sie doch nur den neuen Geschmack testen sollten.
Auf der Reise selbst fragt man sich schon, warum sich Asterix und Obelix so über den Eiffelturm wundern, wo sie doch zumindest den sehr ähnlich aussehenden Taubenschlag bereits kennen. Allerdings mag dieser Kritikpunkt insoweit etwas unberechtigt sein, als daß die Kurzgeschichte "Olympiade in Lutetia" in Deutschland erst nach Entstehung dieser Fangeschichte erstveröffentlicht wurde.
Fortsetzung folgt...