Ein ziemlich doofes heft no31

Allgemeine Themen, die etwas mit Asterix zu tun haben und Vorstellung aktueller Asterix-Hefte, -Filme und -Produkte.

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Iwan
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Re: Ein ziemlich doofes heft no31

Beitrag: # 52340Beitrag Iwan »

Äh, redest du von "Asterix und Latraviata", oder was meinst du? Ja, da kann man sehr geteilter Meinung sein. Was gefällt dir daran denn nicht so? Die ganze Geschichte?

Grüße
Gott sagte zum Stein: "Und du wirst Feuerwehrmann!" Der Stein sagte: "Nein, dazu bin ich nicht hart genug."
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Erik
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Re: Ein ziemlich doofes heft no31

Beitrag: # 52344Beitrag Erik »

Hallo,
Zippo hat geschrieben:bin halt fan der alten ausgaben
ich glaube man sollte nicht versuchen weitere hefte zu veröffentlichen
man muß mehrere verschiedene "Phasen" von Asterix auseinanderhalten. Vom Originaml her vor allem:
Bd. 1-24: Goscinny/Uderzo
Bd. 25-34: Uderzo allein (außer Bd. 32, der auch älteres Material beinhaltet)
Bd. 35- offen: Ferri/Conrad.

Auch wenn man die späten Bände, die Uderzo allein geschaffen hat (oder einige davon), schwach findet, muß das ja nicht heißen, daß alle weiteren Hefte das auch sind oder sein werden. Das Autorenteam Ferri/Conrad hat sich demgegenüber - nach Meinung vieler - ja wieder gesteigert. Ob die Qualität der alten Bände nochmal erreicht werden kann, ist natürlich höchst fraglich. Aber in den Augen mancher Leser (zu denen ich nicht gehöre) haben sie genau das mit dem letzten Band 36 schon getan. In jedem Falle aber ist der jüngste Band 36 schon wieder ganz ordentliche Lektüre, die einen positiver in die Asterix-Zukunft blicken läßt - finde ich jedenfalls.

Dann sollte man noch wissen, daß die deutsche Übersetzung von Bd. 1-29 von Grudrun Penndorf stammt, wobei Adolf Kabatek z.T. eine "deutsche Textzbearbeitung" gemacht hat. Bd. 30 haben Michael Walz und Adolf Kabatek gemeinsam übersetzt, Bd. 31 - den (nicht nur) Du so grauslich findest - hat Michael Walz allein übersetzt und ab Bd. 33 ist Klaus Jöken der deutsche Asterix-Übersetzer. Man merkt die unterschiedlichen Stile der Übersetzer schon deutlich, was ich auch nicht schön finde, was aber in einer (in Deutschland) knapp 50 Jahre laufenden Serie kaum vermeidlich ist.

Persönlich empfinde ich die Übersetzungen von Klaus Jöken als im wesentlichen gelungen, wenn ich mit dem starken "Stilbruch" zu den Penndorf-Übersetzungen auch immer wieder hadere. Letztlich finde ich aber, daß die Übersetzungen der aktuellen Bände kein Grund sind, eine Einstellung der Asterix-Serie zu ersehnen.

Die Übersetzung von Bd. 31 sticht durch seine Besonderheiten aus der Serie wirklich heraus, weil der Übersetzer hier ganz bewußt versucht hat, durch z.T. kurzlebige und oberflächliche Modernismen jüngere Leserschichten verstärkt anzusprechen. Er selbst nannte das in einem Interview mal "nachwürzen", wenn ich mich recht erinnere. Hinzu kommt, daß wohl schon der französische Ausgangstext - es war ja eines der letzten von Uderzo getexteten Alben - nicht unbedingt dazu prädestiniert war, das Album zu einem großen Klassiker der Reihe zu machen (um es vorsichtig auszudrücken).

Summa summarum: Man sollte aus Bd. 31 meiner Meinung nach keine Forderungen und Wünsche für Asterix' Zukunft ableiten. Dafür sollte man lieber die aktuellen Bände 35 und 36 heranziehen, denn in deren Stile wird es wohl weitergehen.

Aber da wir hier ja im "Fragen und Antworten"-Bereich sind: Was war jetzt eigentlich Deine Frage, Zippo?

Gruß
Erik

EDIT: Nachtrag: O.K., da hat jemand den Thread verschoben. Jetzt steht er nicht mehr im "Fragen und Antworten"-Bereich.
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Erik
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Re: Ein ziemlich doofes heft no31

Beitrag: # 52366Beitrag Erik »

Hallo Zippo,
Zippo hat geschrieben:Ich hatte eigentlich keine Frage, es war nur so das Ich das Heft las und gar nicht begeistert war.
dann ist Dein Thread hier im Asterixgeplauder wirklich besser aufgehoben. :-)
Zippo hat geschrieben:Stellt sich halt wirklch die Frage ob man nach dem Tode beider Original Autoren weiterhin Hefte rausbringt.
bei den Pikten ist ja anscheinend keiner der beiden dabei und Ich bin mal gespannt.
Hoffe Ich muss nicht heulen
"Asterix bei den Pikten" ist der erste Band des ganz neuen, französischen Autorenduos Jean-Yves Ferri und Didier Conrad - auch wenn Altmeister Uderzo den beiden Neuen bei diesem Band noch kräftig über die Schulter geschaut und hier und da korrigierend eingegriffen haben soll.

Ob der Band gut ist, ist natürlich Geschmackssache. Die Presse hat ihn teilweise sehr hochgelobt. Ich finde, daß er in die richtige Richtung geht, man aber merkt, daß die neuen Autoren sich noch "warmlaufen" müssen. Wenn Du ihn mit den alten Goscinny-Bänden vergleichst, dann ist es schon möglich, daß Du "heulen" musst. Da Du allerdings gerade "Asterix und Latraviata" gelesen hast und sogar dem Band offenbar schlußendlich noch etwas abgewinnen konntest, wäre ich recht optimistisch, daß Du die "Pikten" ganz gut verkraften wirst. ;-)

Nach meiner persönlichen Meinung ist der letzte Band, "Der Papyrus des Cäsar", jedenfalls eine Steigerung gegenüber den "Pikten". Wenn Du den aktuellen qualitativen Stand von Asterix beurteilen möchtest, solltest Du auf jeden Fall noch diesen Band lesen. Und vielleicht wirst Du dann auch etwas weniger kritisch, was das Herausbringen neuer Asterix-Bände ohne Uderzo anbelangt. ;-)

Gruß
Erik
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Iwan
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Re: Ein ziemlich doofes heft no31

Beitrag: # 52368Beitrag Iwan »

Guten Abend, Zippo!

Ich muss sagen, mir ging es ein bisschen wie dir! Die Zeichnungen in "Pikten" sind sehr schön, aber die Story wirkt ein bisschen, als habe man jedes einzelne Klischee zu Irland und Schottland zusammengetragen und in der Geschichte untergebracht. Aber ganz so negativ ist meine Schlussfolgerung dann doch nicht ausgefallen. Aber jedem seine Meinung ...

Ich denke, man muss natürlich auch immer unterscheiden, was man in so einem Comic eigentlich sucht: Für die einen steht die Geschichte im Vordergrund. Damit ist ein Comic nicht viel anderes als ein wenig sparsam illustrierter Roman. Für andere ist die Geschichte zweitrangig gegenüber der Art und dem Stil der Zeichnungen. Und je nach dem, zu welcher Gruppe man gehört, hat man andere Einstellungen zu den Heften. Für mich sind beispielsweise beide Komponenten gleich wichtig ...

Herzliche Grüße
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Iwan
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Re: Ein ziemlich doofes heft no31

Beitrag: # 52374Beitrag Iwan »

Na, siehst du! Wussten wir doch, dass wir dich noch überzeugt kriegen :) Viel Spaß bei den nächsten Bänden!
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Andy-67

Re: Ein ziemlich doofes heft no31

Beitrag: # 52376Beitrag Andy-67 »

Das habe ich ähnlich mit "Gallien in Gefahr "empfunden, beim ersten lesen habe ich mir gedacht, was soll das denn sein?
Mehrmals gelesen gefällt es mir richtig gut
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Erik
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Re: Ein ziemlich doofes heft no31

Beitrag: # 52378Beitrag Erik »

Hallo Zippo,
Zippo hat geschrieben:Jetzt fehlen mir noch "Asterix plaudert aus der Schule", "Gallien in Gefahr" und "Asterix und Obelix feiern Geburtstag" aber
Ich meine gelesen zu haben die gehören nicht wirklich nur Sammlung?
Brauch Ich die oder kauf Ich mir lieber einen alten zerfledderten
neu?
diese Bände sind - jeder auf seine Weise - Besonderheiten innerhalb der Reihe.

Bd. 32, "Asterix plaudert aus der Schule", ist kein durchgehendes Abenteuer, sondern eine Sammlung von Kurzgeschichten. Ursprünglich war er als Sonderband erschienen und ist nachträglich in die Reihe eingegliedert worden. Die Kurzgeschichten entstammen aber ganz unterschiedlichen Epochen. Manche sind noch aus den 1960er Jahren und von Goscinny getextet, andere stammen aus den 2000er Jahren. Wenn Du mich fragst, verpaßt Du etwas, wenn Du den Band nicht liest, denn auch wenn die Qualität der Kurzgeschichten nicht gleichbleibend ist, sind schon wirklich gute dabei (meine liebste: "Neujahr unterm Mistelzweig"). Man darf nur nicht mit der Vorstellung eines regulären Asterix-Abenteuers an den Band herangehen, sondern muß sich auf die Kurzgeschichten - deren Entstehungsgeschichte auch jeweils kurz erläutert wird - einlassen.

Bd. 33, "Gallien in Gefahr", ist thematisch etwas "aus der Art geschlagen". In diesem Band besuchen Außerirdische das gallische Dorf. Der Band lebt stark in seiner Metaphorik, man muß immer beide Ebenen im Blick behalten - die Comic-Handlung und die übertragene Bedeutungsebene -, um dem etwas abgewinnen zu können. Ich finde den Band gleichwohl schwach, weil ich die Geschichte schwach finde. Außerdem wird den Galliern am Ende das Gedächtnis gelöscht, so daß sie sich an nichts von diesem Band erinnern können. - An dem Band scheiden sich wirklich die Geister. Ob Du ihn lesen willst, ist natürlich Deine Entscheidung. Er ist jedenfalls ganz anders als die alten Goscinny-Bände, das muß man schon sagen.

Bd. 34, "Asterix & Obelix feiern Geburtstag", ist eher eine Art in die Reihe integrierter Sonderband zum 50-jährigen Asterix-Jubiläum 2009. Hier werden viele ältere, zu verschiedenen Zwecken entstandene Asterix-Zeichnungen (Wieder-)verwertet und zu einer eher losen Handlung zusammengeschustert. Hinzu kommen einige von Uderzo neu geschaffene Comicsequenzen und vor allem eine ganze Menge bildlicher Anspielungen auf bekannte Gemälde, Skulpturen und sonstige Kunstwerke. Auch ein älterer Text von Goscinny wurde hier eingeflochten. - Wenn man eine gute Asterix-Geschichte lesen will, sollte man von diesem Band unbedingt Abstand nehmen. Die Geschichte hat kaum Handlung und ist (gelinde gesagt) auch nicht widerspruchsfrei. Wem es auf zeichnerische Meisterleistungen ankommt, der wird den Band aber goutieren können.

Ob Dich diese Bände interessieren, mußt Du letztlich selbst entscheiden. Ich würde sie schon haben sollen, allein um die Asterix-Serie komplett zu haben. Aber ich habe auch eine gewisse Veranlagung zum Sammlertum. ;-)

Gruß
Erik
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Re: Ein ziemlich doofes heft no31

Beitrag: # 52388Beitrag WeissNix »

Erik hat geschrieben: Bd. 33, "Gallien in Gefahr", ist thematisch etwas "aus der Art geschlagen"... - An dem Band scheiden sich wirklich die Geister. Ob Du ihn lesen willst, ist natürlich Deine Entscheidung. Er ist jedenfalls ganz anders als die alten Goscinny-Bände, das muß man schon sagen.
Der einzige Geist, der sich da geschieden hat (und zwar vom Restkörper mit dem Zeichenstift), ist derjenige Uderzos. Wenn Zippo Latraviata und Pikten schon schlecht fand, wird ihm bei "Gallien in Gefahr" womöglich selber schlecht. Mir gings jedenfalls so...

Vom neuen Szenaristen Ferri gibts auf deutsch leider kaum was anderes - seine Kooperation mit Manu Larcenet (dessen "Der alltägliche Kampf" ich jedem, der auch andere Comics als Asterix liest, sehr empfehlen kann) in "Die Rückkehr aufs Land" (kleine OnePager, die aber zusammenhängen) ist allerdings sehr amüsant und zeigt, dass er durchaus Witz und auch sonst einiges drauf hat. Die "Pikten" sollten wir ihm als "Fingerübung" nicht ankreiden, der "Papyrus" zeigt ja, dass er es kann.
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
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Erik
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Re: Ein ziemlich doofes heft no31

Beitrag: # 52393Beitrag Erik »

Hallo WeissNix,
WeissNix hat geschrieben:Der einzige Geist, der sich da geschieden hat (und zwar vom Restkörper mit dem Zeichenstift), ist derjenige Uderzos.
mitnichten. Die Meinungen über diesen Band sind auch unter Asterix-Fans und -Lesern sehr unterschiedlich. Zweifelsohne gibt es diejenigen, die den Band verteufeln. Es gibt aber auch sehr positive Stimmen zu dem Band. Siehe dazu z.B. "Comedix' Meinung" im Bibliothekseintrag:
http://www.comedix.de/medien/lit/hefte/ ... gefahr.php

Und auch erst kürzlich in diesem Forum hat ein Mitglied den Band als seinen zweitliebsten der ganzen Asterix-Reihe genannt:
viewtopic.php?p=51199#p51199

Bei mir selbst ist das sicher nicht der Fall. In meiner Beliebtheitsskala unter den Bänden rangiert er irgendwo auf den letzten Plätzen. Aber mal abgesehen davon, daß es mir nie einfallen würde, Uderzo deshalb herabzuwürdigen - der sich bei dessen Schaffung zweifelsohne etwas gedacht hat -, kann ich doch zur Kenntnis nehmen, daß es auch andere Meinungen über diesen Band gibt und das auch entsprechend abgewogen darstellen, wenn ich einem Neuleser diesen Band vorstelle.

Es hilft meiner Erfahrung nach ganz allgemein, wenn man sich stets bewußt ist, daß die eigene Meinung weder die einzige noch die einzig richtige ist. ;-) Man kann diesen Band mögen oder nicht. Beides ist legitim. Ich vermute auch, daß Zippo sich mit ihm nicht sonderlich wird anfreunden können, das habe ich ja auch geschrieben. Aber trotzdem wäre es sicher nicht falsch, wenn er sich selbst ein Bild davon machte.

Gruß
Erik
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WeissNix
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Re: Ein ziemlich doofes heft no31

Beitrag: # 52394Beitrag WeissNix »

Erik hat geschrieben:Hallo WeissNix,
WeissNix hat geschrieben:Der einzige Geist, der sich da geschieden hat (und zwar vom Restkörper mit dem Zeichenstift), ist derjenige Uderzos.
mitnichten. Die Meinungen über diesen Band sind auch unter Asterix-Fans und -Lesern sehr unterschiedlich. Zweifelsohne gibt es diejenigen, die den Band verteufeln. Es gibt aber auch sehr positive Stimmen zu dem Band. Siehe dazu z.B. "Comedix' Meinung" im Bibliothekseintrag:
http://www.comedix.de/medien/lit/hefte/ ... gefahr.php

Und auch erst kürzlich in diesem Forum hat ein Mitglied den Band als seinen zweitliebsten der ganzen Asterix-Reihe genannt:
viewtopic.php?p=51199#p51199

Bei mir selbst ist das sicher nicht der Fall. In meiner Beliebtheitsskala unter den Bänden rangiert er irgendwo auf den letzten Plätzen. Aber mal abgesehen davon, daß es mir nie einfallen würde, Uderzo deshalb herabzuwürdigen - der sich bei dessen Schaffung zweifelsohne etwas gedacht hat -, kann ich doch zur Kenntnis nehmen, daß es auch andere Meinungen über diesen Band gibt und das auch entsprechend abgewogen darstellen, wenn ich einem Neuleser diesen Band vorstelle.
Wie Du richtig bemerkst, Erik, ist dies hier ein Forum. Kein Lexikon, kein Almanach, keine Wikipedia - in letzgenannten stehen Fakten (oder sollten es zumindest), in erstgenanntem in erster Linie Meinungen.
Was ich oben zu "Gallien in Gefahr" geäussert habe, ist meine Meinung. Und daran ändert die Meinung anderer nichts - selbst wenn eine vereinzelte Stimme in diesem Forum diesen als seinen zweitliebsten Asterix-Band bezeichnen mag - und Comedix im sozusagen "Lexikon"-Teil dieser Seite auch auf die Mindermeinung eingeht, was an dortiger Stelle völlig korrekt und nötig ist. Die sachlich neutrale Wertung kann der TO sich ja zB dort oder auch an anderer Stelle abrufen, wenn er es nicht schon getan hat.
Ich bin hier kein Journalist, der gefälligst alle Seiten einer Medaille in seinen Artikeln zu beleuchten hat. Ich muss in einem Forum nicht jedesmal, wenn ich meine Meinung äussere, auch die Gegenmeinung darstellen.

Ich würdige auch nicht Uderzo herab, sondern die Qualität des Albums. Der Restkörper mit Zeichenstift hat ja gewohnte Qualität geliefert - die Story ist halt von vorn bis hinten schlecht.

Mein Zitat mit dem geschiedenen Geist Uderzos vom Restkörper mit Zeichenstift bringt lediglich zum Ausdruck, dass der Band selbst im Vergleich zu Latraviata und Pikten geistlos wirkt - was vielleicht auch in dem von Dir aus dem Zusammenhang gerissenen Zitat meiner Einlassung zum Ausdruck gekommen wäre, hättest Du den ganzen Absatz bis zum Ende zitiert. Die nach vorherrschender Meinung mindere Qualität dieses Albums mag daran liegen, dass sehr alte Leute eben oft wieder wie Kinder werden... und das ist es, was besonders dieses Album (Kreuzfahrt und Latraviata gehören da mE eingeschränkt auch schon zu) von dem Rest der Reihe unterscheidet: An dem Rest können sowohl Kinder als auch Erwachsene Spass haben - die vorgenannten drei und in besonderem Maße Band 33 sind jedoch Kinderkram.

Wer eine andere Meinung hat, möge die äussern - mir aber nicht die meine verbieten!

ERGÄNZUNG:
Uderzo wollte die Reihe ja eigentlich mit ihren Machern "sterben" lassen, und hat sich erst mit Erscheinen von Band 34 definitiv umentschieden. Könnte es nicht sein, dass er (und/oder die Erben Goscinnys) Asterix nicht mit einem derartigen Abschluss in die Comic-Geschichte eingehen sehen wollten? Könnte die Qualität der letzten Bände nicht der oder zumindest ein Grund für die Betrauung eines neuen Autorenteams entgegen jahrzehntelanger Vorbehalte gewesen sein?
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Iwan
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Re: Ein ziemlich doofes heft no31

Beitrag: # 52398Beitrag Iwan »

Hui, hier geht's ja wieder hoch her! Weissnix, ich muss sagen, das finde ich einen sehr interessanten Aspekt von dir! Band 34, Asterix und Obelix feiern Geburtstag, ist ja tatsächlich eher eine Art Sonderband, sozusagen eine Auftragsarbeit zum Jubiläum, von da her kann man wirklich eher "Gallien in Gefahr" als den letzten regulären Band sehen.
Wenn ich deinen Gedanken weiter denke, fällt mir auf, dass "Kreuzfahrt" und ""Gefahr" beide deutlich mehr ins Fantastische abgleiten - Atlantis und Außerirdische. "Latraviata" bietet so was zwar nicht, unterscheidet sich aber durch die neu eingeführten Eltern, den Spezialtrank von Asterix und so weiter deutlich von anderen Bänden. Es wirkt fast, als habe Uderzo noch geschaut, was man so alles ausprobieren könnte, bevor er dann abgegeben hat. Dazwischen noch sozusagen die Auftragsarbeiten des Kurzgeschichtenbandes und der Jubiläumsausgabe ....
In einem stimme ich dir allerdings nicht ganz zu: Ich vermute mal stark, der Grund für die Fortführung der Reihe war schlicht die Erkenntnis - ob von ihm, dem Verlag, den Erben oder wem auch immer - dass Asterix immer noch Geld bringt. Und dass er vielleicht auch keine Lust mehr hatte, aber wohl auch nicht zuletzt in den Augen der Marketingprofis nach eben diesen Experimenten der letzten Bände vom Publikum als nicht mehr ganz geeignet angesehen wurde, so dass man sich lieber auf das Risiko neuer Gesichter eingelassen hat.

Es interessiert mich, was andere dazu meinen ....
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Erik
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Re: Ein ziemlich doofes heft no31

Beitrag: # 52401Beitrag Erik »

Hallo WeissNix,
WeissNix hat geschrieben:Ich bin hier kein Journalist, der gefälligst alle Seiten einer Medaille in seinen Artikeln zu beleuchten hat. Ich muss in einem Forum nicht jedesmal, wenn ich meine Meinung äussere, auch die Gegenmeinung darstellen.
das verlangt ja auch niemand von Dir und Dir verbietet auch niemand Deine Meinung.

Es ist nur so, daß ich geschrieben habe, daß sich an diesem Band "die Geister scheiden". Wenn Du das dann zitierst und schreibst, der "einzige Geist, der sich da geschieden hat", sei Uderzos gewesen, dann erweckt das für mich den Eindruck, als würdest Du alle abweichenden Meinungen eben nicht akzeptieren wollen. Ansonsten hättest Du der völlig zutreffenden Aussage, daß sich an diesem Band die Geister scheiden (er also - auch polarisierend - sehr unterscheidlich beurteilt wird) nicht widersprechen müssen.

Allein dagegen habe ich mich gerichtet und erklärt, warum ich in dem Beitrag eine entsprechend neutrale Darstellung gewählt habe. Daß Du das auch jedes Mal tun müssest, wenn Du einen Beitrag schreibst, habe ich nirgends gesagt. - Aber gut, vielleicht war das ja auch einfach ein Mißverständnis.

Deine Meinung sei Dir jedenfalls belassen.

Die Aussage, daß sich Uderzos Geist vom Rest seines Köropers geschieden habe, als er diesen Band geschaffen hat, empfinde ich persönlich Herrn Uderzo gegenüber übrigens durchaus als respektlos, wenn auch für eine kritische Meinungsäußerung noch im Rahmen des Vertretbaren. Mit ist durchaus bewußt, daß gerade in Verbindung mit Band 33 gegen den Altmeister an anderer Stelle noch stärkere verbale Geschütze aufgefahren wurden. Gut finde ich das nicht. Aber das ist auch nur meine Meinnung. Vielleicht bin ich da ja besonders empfindlich.

Gruß
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Re: Ein ziemlich doofes heft no31

Beitrag: # 52436Beitrag WeissNix »

Erik hat geschrieben: Es ist nur so, daß ich geschrieben habe, daß sich an diesem Band "die Geister scheiden". Wenn Du das dann zitierst und schreibst, der "einzige Geist, der sich da geschieden hat", sei Uderzos gewesen, dann erweckt das für mich den Eindruck, als würdest Du alle abweichenden Meinungen eben nicht akzeptieren wollen. Ansonsten hättest Du der völlig zutreffenden Aussage, daß sich an diesem Band die Geister scheiden (er also - auch polarisierend - sehr unterscheidlich beurteilt wird) nicht widersprechen müssen.
Nun, ich greife in Forendiskussionen eben gerne Aussagen auf, um einen Einstieg zu haben - in dem Fall warst Du halt dran (war eben so etwas wie ein "Elfmeter"). Mir ist schon bewusst, dass einige den Band 33 nicht gar so schlecht finden wie ich, und Kinder teilweise sogar echt Spass dran haben. Aber die lesen meisst auch die LTB (Lustige Taschenbücher) und haben Spass dran - ich nicht. Wie ich oben schon sagte, die Asterix-Reihe zeichnete sich lange dadurch aus, dass sie generationenübergreifend für alle etwas bot - diese Qualität wurde gegen Ende leider nicht mehr gehalten.

Und respektlos war das auch nicht gemeint - ich habe vor älteren Menschen durchaus Respekt, auch - oder gerade - wenn sie altersbedingt nicht mehr in allen Bereichen auf der Höhe früherer Tage sind. Allerdings setzt sich ein Autor mit der Veröffentlichung eines Werkes ganz bewusst der Kritik aus, und wenn dann schlecht geliefert wird, dann wird eben auch hart kritisiert. Ich denke, Monsieur Uderzo hat ein entsprechendes Ego und den nötigen Humor (im Gegensatz zu einem Herrn Erdogan zB), um mit meiner Äusserung - im hier gebotenen Kontext - umzugehen.
Allerdings hätte es meines Erachtens (!) der Aera Uderzo besser zu Gesicht gestanden, wenn sie nicht mit einem derartigen Tiefpunkt geendet hätte und Band 33 nie veröffentlicht worden wäre. Manch Kreativer verpasst einfach den richtigen Moment, aufzuhören.

Ansonsten sorry für die Nutzung Deiner Steilvorlage... :cervisia:

And now for something completely different:
Iwan hat geschrieben: In einem stimme ich dir allerdings nicht ganz zu: Ich vermute mal stark, der Grund für die Fortführung der Reihe war schlicht die Erkenntnis - ob von ihm, dem Verlag, den Erben oder wem auch immer - dass Asterix immer noch Geld bringt. Und dass er vielleicht auch keine Lust mehr hatte, aber wohl auch nicht zuletzt in den Augen der Marketingprofis nach eben diesen Experimenten der letzten Bände vom Publikum als nicht mehr ganz geeignet angesehen wurde, so dass man sich lieber auf das Risiko neuer Gesichter eingelassen hat.
Ohne Uderzos eigene Erkenntnis wäre gar nichts in Sachen anderes Autorenteam gegangen, siehe Hergé - der hatte testamentarisch verfügt, dass Tim&Struppi keinesfalls weitergeführt werden dürfen. Und das wird solange gelten, bis sein Urheberrecht nicht mehr besteht (in Deutschland 70 Jahre nach dem Tod); Uderzo hätte dies genau so handhaben können, wie er es schon seit vielen Jahren immer wieder angekündigt hatte. Irgend etwas muss seinen Sinneswandel bewirkt haben, wenn er sogar schon zu Lebzeiten ein anderes Autorenteam an sein "Kind" gelassen hat...


EDIT:
Habe eben übrigens spasseshalber mal die Bewertungen der einzelnen Alben in der comedix-Bibliothek abgerufen:
Die Bände 1-24 haben alle mindestens eine Drei (3,x oder 4,x) vor dem Komma,
Band 25-28 und 32 sowie die neuen Autoren mit Band 35 und 36 alle eine Zwei (2,x),
ab Band 29 bis 31 sowie 34 rutscht es dann auf eine Eins (1,x) vor dem Komma (das schlechteste hier Band 31 mit 1,2) und
Band 33 "Gallien in Gefahr" schafft als einziges noch nichtmal die Eins: 0,8 ist die schlechteste Bewertung aller 36 Alben.
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Re: Ein ziemlich doofes heft no31

Beitrag: # 52440Beitrag Erik »

Hallo,
WeissNix hat geschrieben:Mir ist schon bewusst, dass einige den Band 33 nicht gar so schlecht finden wie ich, und Kinder teilweise sogar echt Spass dran haben. Aber die lesen meisst auch die LTB (Lustige Taschenbücher) und haben Spass dran - ich nicht. Wie ich oben schon sagte, die Asterix-Reihe zeichnete sich lange dadurch aus, dass sie generationenübergreifend für alle etwas bot - diese Qualität wurde gegen Ende leider nicht mehr gehalten.
daß diese Qualität gegen Ende nicht mehr gehalten wurde, sehe ich auch so. Spätestens ab "Obelix auf Kreuzfahrt" ging es meiner Meinung nach steil bergab. Aber gerade Bd. 33 halte ich auch für keinen Comic, an dem vorwiegend Kinder sich erfreuen können. Das können sie natürlich auch. Aber gerade die übertragene Ebene, für die man ein entsprechendes Hintergrundwissen benötigt, ist in Bd. 33 ja sehr ausgeprägt. Das betrifft sowohl die sprachliche Ebene (Anagramme kann man sicherlich erst ab einem gewissen Alter durchschauen) als auch die Bedeutungsebene (Manga vs. US-Comics vs. franco-belgische Comics; Hegemoniebestrebungen der USA), für die es einiger Zusatzkenntnisse bedarf.

Das macht daraus jetzt keinen guten Band. Aber die Arbeit auf mehreren Ebenen hat Uderzo mit Bd. 33 ja gerade gegenüber vielen anderne Alben der Reihe intensiviert. Und auch zeichnerisch hat er sicherlich neue Aspekte in die Serie gebracht. Es bleibt eben nur, daß er keine gute Geschichte zu erzählen wußte. Und in der Tat mögen Kinder da leichter drüber hinwegsehen können als ältere Leser. Das ist aber jetzt nur eine Vermutung.
WeissNix hat geschrieben:Ohne Uderzos eigene Erkenntnis wäre gar nichts in Sachen anderes Autorenteam gegangen, siehe Hergé - der hatte testamentarisch verfügt, dass Tim&Struppi keinesfalls weitergeführt werden dürfen. Und das wird solange gelten, bis sein Urheberrecht nicht mehr besteht (in Deutschland 70 Jahre nach dem Tod); Uderzo hätte dies genau so handhaben können, wie er es schon seit vielen Jahren immer wieder angekündigt hatte.
Ich weiß nicht, ob eine solche Verfügung in Frankreich rechtlich bindend möglich wäre. In Deutschland wäre sie es wohl nicht. Kafka hat ja auch verfügt gehabt, daß die Fragmente seiner unfertigen Werke nicht veröffentlicht werden dürfen, worüber sich sein Erbe dann hinweggesetzt hat.

Faktisch hätten Uderzo's Erben das aber sicherlich respektiert, so daß er diese Entscheidung hätte treffen können. Was seinen Sinneswandel herbeigeführt hat, ist schwer zu sagen und ja sogar innerhalb der Familie Uderzo umstritten, soweit man es liest.

Ich persönlich bezweifle, daß es der schnöde Mammon war. Reich genug ist Uderzo sicherlich und seine Tochter ebenso. Einem Künstler in diesem Alter dürfte es mehr um die Zukunft, das Ansehen und den Bestand seines Lebenswerkes sowie seinen Platz in der Geschichte gehen als um weiteres Geld für sich oder die Seinen. Ich bezweifle auch, daß es altersbedingte Willensschwäche war, so daß er den Avancen des Verlages keinen Widerstand mehr leisten konnte.

Es könnte sein, daß seine eigene Version einfach stimmt: Er sagt ja, er habe wieder an den Brief gedacht, den ihm ein Leser nach Goscinny's Tod geschrieben hat und in dem stand, daß er Asterix nicht sterben lassen dürfe, weil die Figur nicht mehr im allein, sondern auch den Lesern gehöre. Dazu kann man inhaltlich stehen, wie man will. Aber ich halte es für möglich, daß Uderzo tatsächlich eine entsprechende Auffassung von der Beziehung zwischen Werk, Künstler und Lesern hat.

Hinzu wird ganz sicher gekommen sein, daß es unterdessen Beispiele gibt, in denen Serien würdig von neuen Zeichnern weitergeführt wurden, allen voran Lucky Luke. Als Uderzo die Entscheidung gegen eine Weiterführung getroffen hatte, war Hergé sein Vorbild und der Umgang mit Comicfiguren in den USA, wo die Figuren einem Verlag gehören und unabhängig vom Willen des Urhebers von beliebigen Zeichnern gezeichnet werden können, das Schreckensbild. Dies wurde mit der Zeit und den positiven Beispielen eben abgeschwächt.

Hinzugekommen sein wird auch, daß ihm Hachette ein gutes Angebot gemacht hat - gar nicht so sehr finanziell, sondern dahingehend, daß er einen gewissen Einfluß behält, z.B. auf die Auswahl seiner Nachfolger und auf die künstlerische Gestaltung des ersten Bandes post Uderzo (die Figur Fafnie soll ja z.B. von ihm gezeichnet sein).

Ich denke allerdings nicht, daß das negative Medienecho zu Bd. 33 für die Entscheidung von Belang war. Der Band war mit Erscheinen von Bd. 34 ohnehin nicht mehr der letzte. Sein Erscheinen war auch schon einige Jahre her. Und außerdem denke ich nicht, daß Uderzo selbst den Band als schlecht empfunden hat.

Gruß
Erik
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