Hallo,
heute im Bahnhofszeitschriftenladen habe ich mir die aktuelle Ausgabe der Comixene (Nr. 143 - Sommer 2022) gekauft. Darin findet sich ein fünfseitiger Artikel "Per Taxi in die Gefahrenzone" von Gregor Ries. Darin geht es zwar nicht nur um die Serie "Kasimir", sondern auch um andere Serien Arthur Berckmanns', insbesondere "Sammy & Jack", die derzeit als Gesamtausgabe bei Kult Comics erscheint, jedoch nichts mit Goscinny zu tun hat (Texter ist Raoul Cauvin). Aber gleichwohl stellt der Artikel m.E. eine schöne Ergänzung zu dem inhaltlich (bislang) sehr knapp gehaltenen Vorwort in Bd. 2 der Kasimir-Ausgabe dar. Man erfährt ein Paar zusätzliche Hintergründe zu dem Zeichner mit Künstlernamen Berck und dessen weiteren Serien.
Interessant fand ich, dass der Autor dieses Artikel meine Einschätzung dahingehend
Erik hat geschrieben: ↑15. Juni 2022 22:34Die Figur des Kasimir ist allerdings - wie es mir scheint - ein typisches Goscinny-Produkt: ein körperlich kleiner, schmächtiger Mann, der oft - vielfach zu Unrecht - mit Stärkeren aneinandergerät und dabei einiges abbekommt. Er hat auf jeden Fall das Herz am rechten Fleck, ist hilfsbereit und empört sich über jedes Verbrechen. Das hat er mit Spaghetti alles gemeinsam.
im Kern teilt. So formuliert er:
Gregor Ries in der Comixene 143 hat geschrieben:Abgesehen vom Umstand, dass es sich bei dem Chauffeur um einen hilfsbereiten Gesellen und nicht um einen eingebildeten Gernegroß handelt, erinnert das Konzept mehrfach an Spaghetti.
Ich finde zwar nicht, das Spaghetti durchgehend als "eingebildeter Gernegroß" auftritt. Er vereitelt ja schon gezielt Verbrechen oder Katastrophen, die Prosciutto verursacht, oder versucht dies zumindest. Aber die Parallelitäten im Konzept von Kasimir und Spaghetti sind in jedem Falle da, wenn es natürlich auch Unterschiede im Detail gibt.
Demgegenüber kann ich die Aussage
Gregor Ries in der Comixene 143 hat geschrieben:Anfangs erinnert Bercks runder, weicher Stil stärker an Uderzo, Willy Vandersteen oder seinen Lehrmeister Raymond Macherot (Chlorophylle, Clifton).
nicht ganz nachvollziehen. In meinen (natürlich laienhaften) Augen ist der Stil Berck's in den mir vorliegenden ersten Ausgaben eher sehr eckig, womit er sich deutlich von Uderzo's Stil unterscheidet. Erst später nähert er sich diesem offenbar an - wie Nullnullsix' dankenswerter Vergleich des Covermotivs von Rataplan aus den verschiedenen Schaffensphasen m.E. deutlich zeigt.
Am Ende des Beitrages in der Comixene werden die Ausgaben der Kasimir-Comics aus dem ALLL-Verlag vorgestellt, wobei - wohl kritisch gemeint - zur Sprache kommt, dass auch eine Ausgabe der ganzen Serie in drei oder vier Sammelbänden anstatt 14 Einzelalben möglich gewesen sei. Dass der ALL-Verlag diesen Weg nicht gegangen ist, wird damit begründet, dass es eine "Vorgabe" des Verlags gebe, bei Zack-Serien nur Einzelbände zu publizieren. Erläutert wird der Grund dieser Vorgabe jedoch nicht.
Erwähnenswert erscheint mir für die deutsche Publikationsgeschichte der Serie "Kasimir" auch noch, dass in dem Comixene-Beitrag angesprochen wird, dass die Veröffentlichungen in Zack aus dem Koralle-Verlag teilweise gekürzt gewesen seien. Umso mehr stellen dann die Ausgaben aus dem ALL-Verlag deutsche Erstveröffentlichungen - nämlich der kompletten, ungekürzten Episoden (davon gehe ich jetzt einfach mal aus) - dar.
Gruß
Erik