Meinungen zum Band
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- AsterIX Druid
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Meinungen zum Band
Hallo zusammen,
meinen ersten Eindruck vom Band gibt's diesmal im Audioformat vom WDR2: http://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr2 ... layer.html
Wie man hört, bin ich restlos begeistert von diesem Band! Ich glaube, da werden wir eine Menge Spaß haben, die ganzen Anspielungen zusammenzutragen, die in diesem Band stecken. Aber jetzt muss ich ihn gleich noch einmal lesen.
MfG
Michael
meinen ersten Eindruck vom Band gibt's diesmal im Audioformat vom WDR2: http://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr2 ... layer.html
Wie man hört, bin ich restlos begeistert von diesem Band! Ich glaube, da werden wir eine Menge Spaß haben, die ganzen Anspielungen zusammenzutragen, die in diesem Band stecken. Aber jetzt muss ich ihn gleich noch einmal lesen.
MfG
Michael
Re: Meinungen zum Band
Am nettesten finde ich das Eichhörnchen. In den Medien wurde zwar vor allem sein "Twieeet" im Sinne von "Twitter" und "Tweet" behandelt, aber vor allem ist das niedliche Tierchen natürlich eine Hommage an Pips, das Eichhörnchen von Spirou und Fantasio.Michael_S. hat geschrieben:Hallo zusammen,
meinen ersten Eindruck vom Band gibt's diesmal im Audioformat vom WDR2: http://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr2 ... layer.html
Wie man hört, bin ich restlos begeistert von diesem Band! Ich glaube, da werden wir eine Menge Spaß haben, die ganzen Anspielungen zusammenzutragen, die in diesem Band stecken. Aber jetzt muss ich ihn gleich noch einmal lesen.
MfG
Michael
Gut gefällt mir auch die Karikatur von Alfred Hitchcock, der sich um den Adler von Syndicus kümmert... man denkt sofort an "Die Vögel".
Re: Meinungen zum Band
Hallo liebes Forum,
ich habe den neuen Band jetzt schon zwei Mal gelesen und ich bin positiv überrascht, obwohl ich sonst sehr kritisch über die Neuerscheinungen urteile. Das Autorenteam hat eine erhebliche Steigerung gegenüber dem vorherigen Abenteuer „bei den Pikten“ hinbekommen, und wie ich finde, solide Arbeit abgeliefert. Es scheint, dass Ferri und Conrad jetzt allmählich ihren eigenen Stil finden. Sowohl der zeichnerische Stil, der meines Erachtens durch reichhaltige Panels gekennzeichnet ist, wie wir sie aus der Zeit von „Asterix bei den Schweizern“ kennen. Als auch der erzählerische Stil, der sich jetzt wesentlich substanzieller zeigt und sich damit angenehm von Uderzos letzter Schaffensperiode abhebt. Wenngleich natürlich die Messlatte Goscinny per se wohl unerreichbar hoch hängt.
Was die Handlung angeht, möchte ich noch keine detaillierte Beurteilung abgeben. Es sei nur gesagt, sie erscheint mir nicht so inhaltsarm und vorhersehbar wie bei den Pikten, es geht deutlich spannender zu, mitunter auch mal lustig und unterhaltsam. Es gibt keine überflüssigen Charaktere, wie im letzten Abenteuer Publius Plusminus; insgesamt ergibt sich ein rundes und stimmiges Gesamtbild. Gleichwohl sehe ich die Gefahr, dass Conrad und Ferri die Abenteuer, sowohl was die Intensität der Handlungen als auch die Hommagen an ältere Bände angeht, tendenziell etwas zu sehr überfrachtet haben. Ihre Devise könnte sein: Viel hilft viel. Doch „…Man kann auch mit bescheidenen Mitteln eine Menge machen“ , das wusste schon Statthalter Virus . Und natürlich Goscinny, der keine opulente Erzählweise benötigte, um gute Pointen zu erzeugen. Daran könnten die Autoren sicherlich noch feilen, denn sie können ja nicht jeden Band noch einen Zahn zulegen.
Dass Conrad und Ferri trotzdem behutsam mit dem Erbe Asterix umgehen, zeigt die starke Anlehnung an das bisher Bekannte. Das tut der Reihe mal ganz gut. Auch bei den Pikten waren schon sehr viele Hommagen an ältere Werke der Reihe drin, es sind tendenziell deutlich mehr geworden. Ich denke, dass zukünftig immer mehr Eigenideen der Autoren einfließen müssen, und die Frage ist, ob die Autoren dies leisten können.
------------------Ab hier SPOILER---------------------------------
Als eine dieser Eigenideen darf die Taubenpost gelten; Ansätze hierzu gab es schon früher (Fliege bei der Odyssee, „Owerneitkurier“ für Cäsar bei Latraviata, SMS-ix im Film bei den Wikingern). Das Problem ist, dass meiner Meinung nach Conrad und Ferri deren Bedeutung und Einsatz etwas zu übertrieben in den Vordergrund gestellt haben, wenn die Römer nunmehr die ganze Zeit am Gurren sind. Das Ausmaß dieser Taubenplage würde im Interesse der Stringenz der Reihe erfordern, dass Tauben auch zukünftig Bestandteil der römischen Legion in den Folgebänden wären. Obwohl sie nicht gleichermaßen im Vordergrund künftiger Geschichten stehen müssten, wäre es doch sehr irritierend, würde auf sie in folgenden Abenteuern verzichtet. Daher müssen Conrad und Ferri aufpassen, dass sie sich in ihrem Erzählstrang nicht zu abhängig von ihren neu erfundenen Elementen machen.
Ein zweiter Punkt, den ich ansprechen möchte, ist die Bezugnahme auf konkrete Orte, wie sie bereits früher in der Reihe vorkamen. Das prominenteste Beispiel ist der Karnutenwald. Sieht er bei den Goten noch wie ein normaler Wald aus, wird er jetzt – wie ich finde sehr gelungen – deutlich stärker als heilige gallische Stätte mystifiziert. Ich nehme an, dass das Druidentreffen „bei den Goten“ nahe am Waldrand stattgefunden hat und wir Leser jetzt erstmals tiefer in diesen sagenumwobenen Wald vorstoßen dürfen, dessen Betreten ja Nicht-Druiden, ergo auch dem Leser, verwehrt ist. Es ist einerseits spannend, solche „unbesuchten“ bekannten Orte des Asterix-Universums zu Gesicht zu bekommen. Doch solche „Premieren“ wie die „Entzauberung“ des Karnutenwaldes sind nur ein einmaliges, nicht wiederholbares Stilelement, das schnell wieder verpufft. Ein zweites Beispiel ist der erstmals tiefere Einblick in die Wohnung von Troubadix. Diese kennen wir bisher nur im verlassenen oder leergeräumten Zustand (bzw. in einem sehr kleinen Ausschnitt bei „Asterix in Spanien“). Auch hier wieder eine Entzauberung eines bisher verschlossenen Ortes im Asterix-Universum. Dieses Stilelement, uns neue Einblicke in das Asterix-Universum zu gewähren, sollte von Conrad und Ferri besser sparsam verwendet werden, denn allzu viele Orte, die man noch entzaubern könnte, gibt es nicht mehr, und es handelt sich um einen einmaligen, nicht wiederholbaren Effekt.
Zu den berühmten Persönlichkeiten fällt mir auf, dass neben dem bereits angekündigten Jaques Séguéla auch Christine Lagarde (IWF-Chefin, neben ihm sitzend) karikiert sein dürfte. Das Gesicht von Keinkompromis kommt mir sehr bekannt vor, als hätte ich es schon einmal irgendwo bei den Ägyptern oder Kleopatra gesehen (bloß in welchem Zusammenhang?) Was meint ihr?
Besonders auffällig ist die hohe, nochmals gesteigerte Schlagzahl der Hommagen an vergangene Bände. Dies betrifft sowohl die Bildkomposition, Farbgebung als auch die Inhalte, bei denen häufig Panels älterer Bände als Vorbild dienen oder zitiert werden. Ich bezweifle, dass Conrad und Ferri diese Intensität dauerhaft in zukünftigen Bänden aufrechterhalten können. Es bereitet einerseits riesigen Spaß, die vielfältigen Hommagen und Bezüge zu entdecken, andererseits müssen auch hier die Autoren noch ein richtiges Maß finden.
Nachfolgend nur ein paar Beispiele, die mir so bisher aufgefallen sind, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
* Die Raumaufteilung im Keller von Syndicus, die an die römische Taverne erinnert, in der Asterix und Obelix den Sklaven Kaltmamsellos einladen (Die Lorbeeren des Cäsar)
* Die Kolorierung der nächtlichen Außenansicht von Syndicus‘ Villa, die sehr an das Stadt-Domus des Claudius Überflus erinnert (ebd.).
* Das Motiv eines Miraculix mit Tauben in der Hand, die er füttert , taucht in anderen Bänden auch häufiger auf (mir ist gerade entfallen, wo).
* Die Orgie des Syndicus in Rom, die Ähnlichkeiten mit den beiden „bei den Schweizern“ hat, vor allem in solchen Details wie der „dicken Luft“ im Raum, betrunkenen Römern, die sich am Boden liegend mit Wein abfüllen lassen oder deren Kopf in irgendwelchen Gefäßen steckt.
* Polemix, der wie Pepe (Asterix in Spanien) praktisch wehrlos im Wald vor den Römern flüchtet, dabei in den – pardon – fülligen Körper von Obelix hineinrennt und auf diese Weise gerettet wird. Selbst die Art, wie der Legionär die Arme ausbreitet, um seine Kameraden zurückzuhalten, ist vom entsprechenden Panel bei den Spaniern abgeschaut.
* Obelix, mit seiner geflüsterten Aussage „Das ist ein Kolporteur von Neuigkeiten. Er trägt Tauben mit sich rum und isst sie nicht mal auf.“ – vergleiche die Aussage (sinngemäß): „Das ist ein Brite. Den darf man nicht so sehr schütteln, auch wenn er darum bittet“ (Asterix bei den Briten).
* Römer, die in Bäumen versteckt das Dorf observieren (bei den Spaniern)oder als Bäume getarnt sind (Kampf der Häuptlinge),
* Der Neuling Pfifficus, der sich die Sticheleien seiner Kameraden anhören muss (vgl. Gutzufus bei den Normannen), ebenfalls besonders strebsam ist und versucht sich beim Zenturio einzuschleimen („soll ich mich ranschleichen, um mehr zu erfahren, Zenturio?“). Dieser Römer gefällt mir, ich glaube er muss noch viel lernen .
* Das Motiv des denkenden Obelix, auch wenn ihm diesmal nicht der Kopf raucht (vgl. „Die große Überfahrt“).
* Das Motiv der akustischen Signalweitergabe (Asterix auf Korsika), die in dieser Signalkette auf einem hohlen Stamm trommelnden Gallier (Indianer im Heft „die große Überfahrt“) oder die Kesselfrau, die doch sehr an Madame Alkoholix erinnert (Arvernerschild).
* Der Karnutenwald, sogar mit demselben gelben Schild „…für Nichtdruiden verboten“ wie „bei den Goten“ und das Motiv des Druiden, dessen Behausung im Wald liegt (vgl. Miraculix in seinem ersten Auftritt „bei den Galliern“ sowie Amnesix (Kampf der Häuptlinge).
* Auch kleine Details, wie das Hünengrab, unter dem man Unterschlupf sucht und die an der Wand bei Archaeopterix hängenden Sicheln, die so aussehen, als hätte sie Talentix geschmiedet (beides Hommagen an die goldene Sichel) oder das (nur von der Seite sichtbare) Logo auf der Postkutsche (Tour de France).
Ich bin mir sicher, es lassen sich Zitate bzw. Hommagen an so gut wie alle Bände der Reihe finden. Conrad und Ferri müssen hier aufpassen, dass sie die richtige Dosis finden und den Bogen nicht überspannen.
Summa summarum muss ich sagen, dieser Band ist ein zufriedenstellender Lichtblick und schön zu lesen. Die Logikfehler halten sich auch in Grenzen. Ich verstehe nicht so ganz, warum sich Obelix von einem Horoskop so verunsichern lässt, dass er Römer und Wildschweine sausen lässt. Er ist doch nicht so anfällig für Esoterik (siehe Seher)? Auch hätte ich erwartet, dass er als langjähriger Hinkelsteinlieferant weiß, wie man Hünengräber wieder zusammenbaut. Auch wenn das Ergebnis zugegeben ganz lustig ist.
Warum gibt es eigentlich Bären in gallischen Wäldern? Obelix sagt doch bei der großen Überfahrt „Bei uns im Dorf gibt es keine Bären“. Als Wildschweinjäger muss er es ja wissen. Wahrscheinlich ist deren Vorkommen auf den Karnutenwald beschränkt. Und dann rosa Einhörner. Nunja… Geht in Ordnung, da nur auf zwei Panels sichtbar. Einen Drachen im gallischen Wald gabs ja auch schon. Offensichtlich war es damals halt etwas gefährlicher in den gallischen Wäldern... Gut, dass die Einhörner nicht so im Vordergrund standen wie Fafnie, wahrscheinlich haben Conrad und Ferri darauf reagiert, dass das vielfach kritisiert worden ist und dazugelernt. Das macht Mut für die Zukunft der Reihe. Beim Teutates!
ich habe den neuen Band jetzt schon zwei Mal gelesen und ich bin positiv überrascht, obwohl ich sonst sehr kritisch über die Neuerscheinungen urteile. Das Autorenteam hat eine erhebliche Steigerung gegenüber dem vorherigen Abenteuer „bei den Pikten“ hinbekommen, und wie ich finde, solide Arbeit abgeliefert. Es scheint, dass Ferri und Conrad jetzt allmählich ihren eigenen Stil finden. Sowohl der zeichnerische Stil, der meines Erachtens durch reichhaltige Panels gekennzeichnet ist, wie wir sie aus der Zeit von „Asterix bei den Schweizern“ kennen. Als auch der erzählerische Stil, der sich jetzt wesentlich substanzieller zeigt und sich damit angenehm von Uderzos letzter Schaffensperiode abhebt. Wenngleich natürlich die Messlatte Goscinny per se wohl unerreichbar hoch hängt.
Was die Handlung angeht, möchte ich noch keine detaillierte Beurteilung abgeben. Es sei nur gesagt, sie erscheint mir nicht so inhaltsarm und vorhersehbar wie bei den Pikten, es geht deutlich spannender zu, mitunter auch mal lustig und unterhaltsam. Es gibt keine überflüssigen Charaktere, wie im letzten Abenteuer Publius Plusminus; insgesamt ergibt sich ein rundes und stimmiges Gesamtbild. Gleichwohl sehe ich die Gefahr, dass Conrad und Ferri die Abenteuer, sowohl was die Intensität der Handlungen als auch die Hommagen an ältere Bände angeht, tendenziell etwas zu sehr überfrachtet haben. Ihre Devise könnte sein: Viel hilft viel. Doch „…Man kann auch mit bescheidenen Mitteln eine Menge machen“ , das wusste schon Statthalter Virus . Und natürlich Goscinny, der keine opulente Erzählweise benötigte, um gute Pointen zu erzeugen. Daran könnten die Autoren sicherlich noch feilen, denn sie können ja nicht jeden Band noch einen Zahn zulegen.
Dass Conrad und Ferri trotzdem behutsam mit dem Erbe Asterix umgehen, zeigt die starke Anlehnung an das bisher Bekannte. Das tut der Reihe mal ganz gut. Auch bei den Pikten waren schon sehr viele Hommagen an ältere Werke der Reihe drin, es sind tendenziell deutlich mehr geworden. Ich denke, dass zukünftig immer mehr Eigenideen der Autoren einfließen müssen, und die Frage ist, ob die Autoren dies leisten können.
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Als eine dieser Eigenideen darf die Taubenpost gelten; Ansätze hierzu gab es schon früher (Fliege bei der Odyssee, „Owerneitkurier“ für Cäsar bei Latraviata, SMS-ix im Film bei den Wikingern). Das Problem ist, dass meiner Meinung nach Conrad und Ferri deren Bedeutung und Einsatz etwas zu übertrieben in den Vordergrund gestellt haben, wenn die Römer nunmehr die ganze Zeit am Gurren sind. Das Ausmaß dieser Taubenplage würde im Interesse der Stringenz der Reihe erfordern, dass Tauben auch zukünftig Bestandteil der römischen Legion in den Folgebänden wären. Obwohl sie nicht gleichermaßen im Vordergrund künftiger Geschichten stehen müssten, wäre es doch sehr irritierend, würde auf sie in folgenden Abenteuern verzichtet. Daher müssen Conrad und Ferri aufpassen, dass sie sich in ihrem Erzählstrang nicht zu abhängig von ihren neu erfundenen Elementen machen.
Ein zweiter Punkt, den ich ansprechen möchte, ist die Bezugnahme auf konkrete Orte, wie sie bereits früher in der Reihe vorkamen. Das prominenteste Beispiel ist der Karnutenwald. Sieht er bei den Goten noch wie ein normaler Wald aus, wird er jetzt – wie ich finde sehr gelungen – deutlich stärker als heilige gallische Stätte mystifiziert. Ich nehme an, dass das Druidentreffen „bei den Goten“ nahe am Waldrand stattgefunden hat und wir Leser jetzt erstmals tiefer in diesen sagenumwobenen Wald vorstoßen dürfen, dessen Betreten ja Nicht-Druiden, ergo auch dem Leser, verwehrt ist. Es ist einerseits spannend, solche „unbesuchten“ bekannten Orte des Asterix-Universums zu Gesicht zu bekommen. Doch solche „Premieren“ wie die „Entzauberung“ des Karnutenwaldes sind nur ein einmaliges, nicht wiederholbares Stilelement, das schnell wieder verpufft. Ein zweites Beispiel ist der erstmals tiefere Einblick in die Wohnung von Troubadix. Diese kennen wir bisher nur im verlassenen oder leergeräumten Zustand (bzw. in einem sehr kleinen Ausschnitt bei „Asterix in Spanien“). Auch hier wieder eine Entzauberung eines bisher verschlossenen Ortes im Asterix-Universum. Dieses Stilelement, uns neue Einblicke in das Asterix-Universum zu gewähren, sollte von Conrad und Ferri besser sparsam verwendet werden, denn allzu viele Orte, die man noch entzaubern könnte, gibt es nicht mehr, und es handelt sich um einen einmaligen, nicht wiederholbaren Effekt.
Zu den berühmten Persönlichkeiten fällt mir auf, dass neben dem bereits angekündigten Jaques Séguéla auch Christine Lagarde (IWF-Chefin, neben ihm sitzend) karikiert sein dürfte. Das Gesicht von Keinkompromis kommt mir sehr bekannt vor, als hätte ich es schon einmal irgendwo bei den Ägyptern oder Kleopatra gesehen (bloß in welchem Zusammenhang?) Was meint ihr?
Besonders auffällig ist die hohe, nochmals gesteigerte Schlagzahl der Hommagen an vergangene Bände. Dies betrifft sowohl die Bildkomposition, Farbgebung als auch die Inhalte, bei denen häufig Panels älterer Bände als Vorbild dienen oder zitiert werden. Ich bezweifle, dass Conrad und Ferri diese Intensität dauerhaft in zukünftigen Bänden aufrechterhalten können. Es bereitet einerseits riesigen Spaß, die vielfältigen Hommagen und Bezüge zu entdecken, andererseits müssen auch hier die Autoren noch ein richtiges Maß finden.
Nachfolgend nur ein paar Beispiele, die mir so bisher aufgefallen sind, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
* Die Raumaufteilung im Keller von Syndicus, die an die römische Taverne erinnert, in der Asterix und Obelix den Sklaven Kaltmamsellos einladen (Die Lorbeeren des Cäsar)
* Die Kolorierung der nächtlichen Außenansicht von Syndicus‘ Villa, die sehr an das Stadt-Domus des Claudius Überflus erinnert (ebd.).
* Das Motiv eines Miraculix mit Tauben in der Hand, die er füttert , taucht in anderen Bänden auch häufiger auf (mir ist gerade entfallen, wo).
* Die Orgie des Syndicus in Rom, die Ähnlichkeiten mit den beiden „bei den Schweizern“ hat, vor allem in solchen Details wie der „dicken Luft“ im Raum, betrunkenen Römern, die sich am Boden liegend mit Wein abfüllen lassen oder deren Kopf in irgendwelchen Gefäßen steckt.
* Polemix, der wie Pepe (Asterix in Spanien) praktisch wehrlos im Wald vor den Römern flüchtet, dabei in den – pardon – fülligen Körper von Obelix hineinrennt und auf diese Weise gerettet wird. Selbst die Art, wie der Legionär die Arme ausbreitet, um seine Kameraden zurückzuhalten, ist vom entsprechenden Panel bei den Spaniern abgeschaut.
* Obelix, mit seiner geflüsterten Aussage „Das ist ein Kolporteur von Neuigkeiten. Er trägt Tauben mit sich rum und isst sie nicht mal auf.“ – vergleiche die Aussage (sinngemäß): „Das ist ein Brite. Den darf man nicht so sehr schütteln, auch wenn er darum bittet“ (Asterix bei den Briten).
* Römer, die in Bäumen versteckt das Dorf observieren (bei den Spaniern)oder als Bäume getarnt sind (Kampf der Häuptlinge),
* Der Neuling Pfifficus, der sich die Sticheleien seiner Kameraden anhören muss (vgl. Gutzufus bei den Normannen), ebenfalls besonders strebsam ist und versucht sich beim Zenturio einzuschleimen („soll ich mich ranschleichen, um mehr zu erfahren, Zenturio?“). Dieser Römer gefällt mir, ich glaube er muss noch viel lernen .
* Das Motiv des denkenden Obelix, auch wenn ihm diesmal nicht der Kopf raucht (vgl. „Die große Überfahrt“).
* Das Motiv der akustischen Signalweitergabe (Asterix auf Korsika), die in dieser Signalkette auf einem hohlen Stamm trommelnden Gallier (Indianer im Heft „die große Überfahrt“) oder die Kesselfrau, die doch sehr an Madame Alkoholix erinnert (Arvernerschild).
* Der Karnutenwald, sogar mit demselben gelben Schild „…für Nichtdruiden verboten“ wie „bei den Goten“ und das Motiv des Druiden, dessen Behausung im Wald liegt (vgl. Miraculix in seinem ersten Auftritt „bei den Galliern“ sowie Amnesix (Kampf der Häuptlinge).
* Auch kleine Details, wie das Hünengrab, unter dem man Unterschlupf sucht und die an der Wand bei Archaeopterix hängenden Sicheln, die so aussehen, als hätte sie Talentix geschmiedet (beides Hommagen an die goldene Sichel) oder das (nur von der Seite sichtbare) Logo auf der Postkutsche (Tour de France).
Ich bin mir sicher, es lassen sich Zitate bzw. Hommagen an so gut wie alle Bände der Reihe finden. Conrad und Ferri müssen hier aufpassen, dass sie die richtige Dosis finden und den Bogen nicht überspannen.
Summa summarum muss ich sagen, dieser Band ist ein zufriedenstellender Lichtblick und schön zu lesen. Die Logikfehler halten sich auch in Grenzen. Ich verstehe nicht so ganz, warum sich Obelix von einem Horoskop so verunsichern lässt, dass er Römer und Wildschweine sausen lässt. Er ist doch nicht so anfällig für Esoterik (siehe Seher)? Auch hätte ich erwartet, dass er als langjähriger Hinkelsteinlieferant weiß, wie man Hünengräber wieder zusammenbaut. Auch wenn das Ergebnis zugegeben ganz lustig ist.
Warum gibt es eigentlich Bären in gallischen Wäldern? Obelix sagt doch bei der großen Überfahrt „Bei uns im Dorf gibt es keine Bären“. Als Wildschweinjäger muss er es ja wissen. Wahrscheinlich ist deren Vorkommen auf den Karnutenwald beschränkt. Und dann rosa Einhörner. Nunja… Geht in Ordnung, da nur auf zwei Panels sichtbar. Einen Drachen im gallischen Wald gabs ja auch schon. Offensichtlich war es damals halt etwas gefährlicher in den gallischen Wäldern... Gut, dass die Einhörner nicht so im Vordergrund standen wie Fafnie, wahrscheinlich haben Conrad und Ferri darauf reagiert, dass das vielfach kritisiert worden ist und dazugelernt. Das macht Mut für die Zukunft der Reihe. Beim Teutates!
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Re: Meinungen zum Band
Gerade das finde ich super ausgebaut - mit der Tanne und den passenden Wortspielereien. Hier gefällt mir die Wiederholung.Babaorum hat geschrieben: * Römer, die in Bäumen versteckt das Dorf observieren (bei den Spaniern)oder als Bäume getarnt sind (Kampf der Häuptlinge),
* Der Neuling Pfifficus, der sich die Sticheleien seiner Kameraden anhören muss
Schade finde ich, um ganz vorne anzufangen, die billige Aufmachung des Titelbildes - besser: der Titeldarstellung. So eine häßlich Schrift vor und nach Papyrus. Das ist noch nicht mal kursiv. Sondern schräg.
Insgesamt ist das Heft eine *deutliche* Steigerung zu Band 1 post Uderzo. Zwar sind in der Tat recht viele Szenen kopiert, aber die Story finde ich wirklich gut gelungen. Idee und Relevanz zum heutigen Tage ist gut. Allerdings ist die Story deutlich zu Tauben-SMS- und "Mund-zu-Ohr"-kommunikationslastig. Ein zwei Erwähnungen hätten echt gereicht. Zumal sich "Mund-zu-Ohr" sehr sperrig liest.
Die Fantasiewesen (Einhörner bzw. "wilde Ziegen" :) und für Gallien auch der Bär) finde ich überflüssig, passen aber vielleicht in die Fabelwelt des tiefen Karnutenwaldes. Und sind damit viel besser integriert als in früheren Bänden. Von daher ok.
Dass M. allerdings einen Lehrmeister hat (ja, plausibel, aber:), finde ich auch doof (siehe "Entzauberung" bei Babaorum).
Obelix Steinskulptur finde ich passt ganz gut zu seinem kindlichem Charakter (ja, obwohl er es besser können könnte)
Die Zeichnungen finde ich schön, besser als zuletzt bei Uderzo. Ja, die gefallen mir wirklich sehr gut.
Der deutsche Text (ohne dass Original zu kennen ;) ist erfreulich. Viele wohlüberlegte Formulierungen, Referenzen und Wortspiele. Klaus Jöken ist ein großer Gewinn (erinnert euch an den gruseligen Band, bei der Ehapa-Chef persönlich zum Stift griff...)
Drei Sachen, die ich (noch) nicht kapiere:
* Was hat es mit der Natur-/Grasphobie des Syndicus auf sich? Wird die irgendwo erklärt? Oder ist das nur ein billiger Füller? Oder ist dies irgendeiner Unübersetzbarkeit anzulasten.
* Warum dürfen die A&O einfach so - kommentarlos - in den Karnutenwald marschieren. Früher mussten die warten. Unlogisch.
* Die Reihenfolge des Tauben-SMS/"Zettel". Der Witz mit "wir nehmen die Mollige, damit sie die erste nicht überholt" ist super und passend. Aber warum der Text in der falschen Reihenfolge nicht verständlich ist (darauf bauen ja beide Folgesequenzen (23,46) auf) sein soll, versteh ich nicht. Vielleicht ein Übersetzungsproblem, aber so muss man den Witz daran echt erraten. Schade.
Das wars erstmal. Wild durcheinander und nach einmaligem (plus ein bißchen kreuz-und quer-)Lesen.
Christian
ach ja: das Lettering mag ich nach wie vor nicht. Die Helvetica (oder was auch immer das war) hat es immer gut getan.
Re: Meinungen zum Band
Mir ist noch der nervös im Kreis laufende Syndicus aufgefallen (S.10, Panel 2). Hat mich an Lucius Nichtsalsverdrus erinnert (Tour de France, S. 5, Panel 3).Babaorum hat geschrieben:Ich bin mir sicher, es lassen sich Zitate bzw. Hommagen an so gut wie alle Bände der Reihe finden. Conrad und Ferri müssen hier aufpassen, dass sie die richtige Dosis finden und den Bogen nicht überspannen.
Re: Meinungen zum Band
Miraculix hatte seinen langen weißen Bart ja schon zu Asterix' Kinderzeit. Wir erfahren ja nie, wie alt er ist. Schon merkwürdig, dass sein Lehrmeister noch lebt.Christian hat geschrieben: Dass M. allerdings einen Lehrmeister hat (ja, plausibel, aber:), finde ich auch doof (siehe "Entzauberung" bei Babaorum).
Ich denke es ist eine Übersetzungssache. Er hat wahrscheinlich Angst vor einer Graswurzelbewegung (egl. "grassroot movement"-, Wikipedia definiert es als eine politische oder gesellschaftliche Initiative die in der Bevölkerung entsteht und von ihr ausgeht). Hier wird also das mit den Graswurzeln wörtlich genommen, es kommt durch die Übersetzung nur nicht so rüber.Christian hat geschrieben: Drei Sachen, die ich (noch) nicht kapiere:
* Was hat es mit der Natur-/Grasphobie des Syndicus auf sich? Wird die irgendwo erklärt? Oder ist das nur ein billiger Füller? Oder ist dies irgendeiner Unübersetzbarkeit anzulasten.
Ja, und dann lassen die Obelix in einem Raum mit so vielen leckeren Tränken warten. Wie gut dass Asterix ihn davon abhält, was zu probierenChristian hat geschrieben: * Warum dürfen die A&O einfach so - kommentarlos - in den Karnutenwald marschieren. Früher mussten die warten. Unlogisch.
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- AsterIX Druid
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Re: Meinungen zum Band
Hallo zusammen,
wenn man dem Band einen Vorwurf machen möchte, dann wohl in der Tat den, dass er vor Ideen und Anspielungen auf frühere Bände überschäumt. Ein paar weniger hätten ihn nicht unbedingt schlechter gemacht, aber mit diesem Übereifer der neuen Autoren kann ich prima leben, zumal wenig davon aufgesetzt wirkt, sondern eigentlich immer in die Handlung passt. Sie gehen wohl (meines Erachtend durchaus zu Recht) davon aus, dass sich die Fans an bestimmten wiederkehrenden Szenen erfreuen. Da auch noch genug frische Ideen dabei sind, und es nicht alles nur kopiert ist, finde ich das auch in Ordnung. Goscinny und Uderzo haben schließlich auch (zuweilen auch manchmal etwas bemüht) versucht, die Piraten, Fischschlachten oder andere wiederkehrende Elemente häufiger einzubauen.
Dass Archaeopterix unbedingt Miraculix' Lehrmeister sein musste, und nicht einfach so ein alter Druide ist, fande ich allerdings auch etwas unnötig. Das stört die Logik, ohne dass dadurch ein Gewinn entsteht. Dass Asterix und Obelix mit in der Karnutenwald dürfen, finde ich dagegen nicht unlogisch. Sie haben sich schließlich schon einmal über das entsprechende Verbot hinweggesetzt, konnten dadurch Miraculix retten und wurden für ihre Übertretung des Verbots damals nicht bestraft (zumindest wissen wir nichts davon). Es fällt mir also nicht schwer mir vorzustellen, dass sie aufgrund ihrer früheren Verdienste so eine Art stillschweigende Ausnahmegenehmigung haben. Vielleicht war es auch schon immer so, dass Druiden unabhängig von dem Schild Begleiter mit in den Wald nehmen durften, und Miraculix sich damals nur nicht getraut hat, von diesem Recht gebrauch zu machen bzw. zur Zeit der Druidenversammlung strengere Regeln gelten.
MfG
Michael
wenn man dem Band einen Vorwurf machen möchte, dann wohl in der Tat den, dass er vor Ideen und Anspielungen auf frühere Bände überschäumt. Ein paar weniger hätten ihn nicht unbedingt schlechter gemacht, aber mit diesem Übereifer der neuen Autoren kann ich prima leben, zumal wenig davon aufgesetzt wirkt, sondern eigentlich immer in die Handlung passt. Sie gehen wohl (meines Erachtend durchaus zu Recht) davon aus, dass sich die Fans an bestimmten wiederkehrenden Szenen erfreuen. Da auch noch genug frische Ideen dabei sind, und es nicht alles nur kopiert ist, finde ich das auch in Ordnung. Goscinny und Uderzo haben schließlich auch (zuweilen auch manchmal etwas bemüht) versucht, die Piraten, Fischschlachten oder andere wiederkehrende Elemente häufiger einzubauen.
Dass Archaeopterix unbedingt Miraculix' Lehrmeister sein musste, und nicht einfach so ein alter Druide ist, fande ich allerdings auch etwas unnötig. Das stört die Logik, ohne dass dadurch ein Gewinn entsteht. Dass Asterix und Obelix mit in der Karnutenwald dürfen, finde ich dagegen nicht unlogisch. Sie haben sich schließlich schon einmal über das entsprechende Verbot hinweggesetzt, konnten dadurch Miraculix retten und wurden für ihre Übertretung des Verbots damals nicht bestraft (zumindest wissen wir nichts davon). Es fällt mir also nicht schwer mir vorzustellen, dass sie aufgrund ihrer früheren Verdienste so eine Art stillschweigende Ausnahmegenehmigung haben. Vielleicht war es auch schon immer so, dass Druiden unabhängig von dem Schild Begleiter mit in den Wald nehmen durften, und Miraculix sich damals nur nicht getraut hat, von diesem Recht gebrauch zu machen bzw. zur Zeit der Druidenversammlung strengere Regeln gelten.
Es könnte zum Teil ein Übersetzungsproblem sein, da der Text im Deutschen ja auch in der falschen Reihenfolge weitgehend verständlich ist. Aber der Witz allgemein ist halt der, dass z.B. bei Twitter oder in manchen Foren immer die letzten Beiträge oben stehen und dementsprechend sinnlose Texte entstehen können, wenn man sie nicht von unten nach oben ließt. Zugegeben, den Witz hätte man noch etwas ausfeilen können, aber verständlich finde ich ihn schon.Christian hat geschrieben:Aber warum der Text in der falschen Reihenfolge nicht verständlich ist (darauf bauen ja beide Folgesequenzen (23,46) auf) sein soll, versteh ich nicht. Vielleicht ein Übersetzungsproblem, aber so muss man den Witz daran echt erraten. Schade.
MfG
Michael
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Re: Meinungen zum Band
Hallo,
natürlich habe auch ich den neuen Band heute gelesen. Kurz ein paar Vorbemerkungen zum Formalen: Ich habe die Softcover-Ausgabe. Diese beinhaltet auf dem Innencover einen Werbeabschnitt für die aktuelle Sammelstickerserie und die Asterix-E-Books. Sehr schön finde ich das nicht, bleibt abzuwarten, ob es ein Spezifikum der ersten Auflage bleiben wird oder dieser Raum künftig flächendeckend als Werbefläche genutzt werden soll.
Schon seit einigen Jahren bleibt für mich das Thema Schriftart ein gewisses "Reibeisen". Ich kann mit der angeblich an Uderzo's Handschrift orientierten Schrift in den Sprechblasen leben, sie kommt dem französischen Original wohl so nahe wie möglich. Entspannender zum Lesen fände ich nach wie vor eine Schrift mit Groß- und Kleinbuchstaben. Die gibt es ja nicht umsonst im lateinischen Alphabet. Was ich aber - seit Jahren - richtig unansehnlich finde, ist die blockige Großbuchstabenschrift auf der Landkarten- und der Heldenvorstellungsseite. Daß diese Gestaltung nicht gefällig aussieht und niemanden zum Lesen anregt, muß doch beim Verlag eigentlich irgendwann mal jemand sehen ... denke bzw. hoffe ich seit Jahren ... auch dieses Mal leider vergeblich.
Nun denn, zum Inhalt des Bandes 36: Er ist meines Erachtens ein deutlicher Fortschritt gegenüber "Asterix bei den Pikten", hat aber sowohl Licht- wie auch Schattenseiten.
Die Zeichnungen finde ich fast durchgängig gut gelungen, ich (als Laie) sehe kaum einen Unterschied zu den Uderzo-Zeichnungen. Asterix' Blick scheint mir allerdings weniger lebensecht zu sein, das mag an seinen sehr deutlich dargestellten Pupillen liegen - weiß ich aber nicht. Die Karikaturen konnte ich selbst nicht zuordnen, kann insoweit auch nicht sagen, ob sie gelungen sind. Julian Assange erkenne ich zwar in der Anlage der Figur des Polemix (für die Wikilix tatsächlich der bessere Name gewesen wäre) insgesamt, seine Gesichtszüge hätten aber wohl noch deutlicher denen seines Inspirationsgebers nachempfunden sein können.
Eine gewisse Schwäche sehe ich auch in der Darstellung von Automatix' Schmiede. Sein Amboß steht seiner Hütte derart weit vorgelagert, daß er sein Handwerk viel zu weit von der Esse entfernt ausüben muß. Das ist einfach unglaubwürdig und wäre m.E. vermeidbar.
Was die Texte angeht, beherrscht Jean-Yves Feri eindeutig das Spiel mit den Charakteren der Dorfbewohner. Das sieht man, wenn die Dorfbewohner mit verschiedene Auswirkungen die Horoskope allzu Ernst nehmen, etwa Methusalix zum Ärger seiner Frau neuen Eroberungen entgegenstreben oder Obelix sogar kürzer treten will. Etwas übertrieben, aber gerade noch im Rahmen, ist der ständige Streit zwischen Majestix und seiner Frau. Wenn Ferri sie noch emanzipierter darstellen möchte, ist das im Grunde ja eine konsequente Fortsetzung eines Prozesses, den Uderzo in "Asterix und Maestria" schon eingeleitet hatte. Verschenkt wurde in dem Zusammenhang m.E. ein naheliegender Gag: nämlich ein Schildsturz des Chefs. Ich hatte eigentlich darauf gewartet, als Majestix sich zierte, das Kommando zu geben, die Zaubertrankreserve zu holen. Da hätte er gut seine "Führungsqualitäten" beweisen können, indem er just seine Schildträger hierzu ausgesandt hätte. - Aber es hat nicht sollen sein.
Umgekehrt fand ich die Piraten dieses Mal eher krampfhaft eingebaut. Sie hatten keine Funktion und ihre Auftritte hatten auch wenig Witz. Nicht so gut getroffen fand ich auch die Äußerung von Majestix über Troubadix ("Was glaubst du, warum wir den seit Jahren ertragen?"). Denn schon die Heldenvorstellungsseite sagt uns, daß Troubadix, wenn er schweigt, "ein fröhlicher Geselle und hochbeliebt" ist. Es war immer klar, daß Troubadix schlicht zum Stamm gehört; vor allem in "Gladiator" ist die Verbundenheit mit ihm deutlich geworden. Er singt nicht gut, wird aber nicht "ertragen", sondern geschätzt. Das sollte Majestix wissen.
Die Story-Idee fand ich durchaus gut und sie ist über weite Strecken auch konsequent umgesetzt. Die gallische Dörflichkeit im Sinne einer Skepsis gegenüber vermeintlichem zivilisatorischem Fortschritt, die sonst eher als eine Stärke der Unbeugsamen erscheint, wird hier für den Leser als eine Schwäche erkennbar, wenn die Gallier nicht erkennen, daß die schriftliche Überlieferung der mündlichen überlegen ist. Dies macht sie aber gleichwohl nicht weniger liebenswert und ist aus ihrer Sicht stimmig - und mit einer sehr gelungenen Schlußpointe eindrucksvoll zuende gebracht.
Ein wenig leidet die Geschichte aber an mangelndem Facettenreichtum. Sie ist von der Grundanlage her schon nicht besonders spannend, da weder das Dorf der Gallier noch irgendwelche Freunde der Gallier in Gefahr sind. Der - zudem eher widerwillig aufgenommene - Kampf für die historische Wahrheit birgt nicht das gleiche Motivatiosnpotential wie sonstige Hilfs- und Rettungs- oder Selbstbehauptungsaktionen aus vergangenen Abenteuern. Wiederum konsequent gibt Asterix die Schriftrolle - entgegen dem Polemix zuvor gegebenen Versprechen - an Syndicus heraus (nachdem Polemix schon freigelassen wurde und man die Römer hätte vermöbeln können). Gerade weil die Geschichte aber eher wenig Spannungspotential bietet, wäre es wichtig gewesen, sie wenigstens interessant zu gestalten und das ist m.E. nur teilweise gelungen.
Der Handlungsstrang ist recht simpel, es gibt keine überraschenden Wendungen und auch keinen echten Höhepunkt. Ganz klar steht hier die Situationskomik im Vordergrund, für die die Handlung nur den Rahmen - und in diesem Album eben einen eher schwachen Rahmen - bildet. Dadurch hat die Geschichte m.E. deutliche Längen, die durch das Hin- und Herschalten zwischen den Handlungsorten nur unzureichend verdeckt werden. Der Weg durch den Karnutenwald wurde mir viel zu sehr ausgewalzt und ein Eichhörnchen als Führer ist schon wieder so ein übernatürliches Element, mit dem ich mich nur schwer anfreunden kann. Ich denke, in der Goscinny-Ära hätte es sowas nicht gegeben und das hätte mir auch weiterhin besser gefallen.
Ein paar Ungereimtheiten und Inkompatibilitäten hat die Geschichte zudem auch aufzuweisen:
- Weshalb halten Datenflus und Antivirus den Schreiber auf S. 6 nicht auf?
- Wenn im Karnutenwald in einem riesigen Baum der uralte Großmeister der Druiden lebt, wo war der dann in "Goten" beim Druidentreffen mit Preisverleihung? Er hätte diese Versammlung dann ja wohl geleitet.
- Wieso braucht es einen extra aus Rom mitgebrachten Adler, nur um einen Stein mit einer Botschaft in das Dorf zu befördern? Den hätte jedermann über den Zaun werfen können.
- Die ganze Geschichte mit den weitergegebenen Signalen quer durch Gallien ("in alle Richtungen"!) erscheint an den Haaren herbeigezogen und extremst unglaubwürdig. Ein zurückgelassener Kessel mit Zaubertrank reicht. Miraculix war auch sonst schon mit verreist. Die Einbeziehung von Galliern außerhalb des Dorfes der Unbeugsamen erscheint hier fernliegend. Zudem könnte Troubadix allein mit seinem Gesang sämtliche Römer in die Flucht schlagen. Wer "Maestria" gelesen hat, weiß das. - Und wenn das Röhrophon schon als entsprechendes Signal eingesetzt wird, weshalb braucht man dazu Troubadix (und muß ihn Jahre lang "ertragen")? In dieses Gerät hätte jeder hineinblasen können! Und wenn es die Weiterleitung durch viele andere Gallier einleitet, wieso bläst Troubadix dann auf S. 44 erneut hinein und ist beim Schlußbankett drauf und dran, es ein drittes Mal zu tun. Das müßte dan doch jedes Mal das "Notprotokoll" auslösen.
- Leidet Miraculix an Alzheimer? Er sagt "einmal ist keinmal", als er den Zaubertrank trinkt. Hat er vergessen, daß er dies bereits in "Der große Graben" und "Obelix auf Kreuzfahrt" (um sich gegen die Haie zu verteidigen) getan hat?
- Wieso ekelt sich Syndicus so sehr ausgerechnet vor Gras? Er trägt Sandalen, berührt dieses also gar nicht. Mangels irgendeiner Erklärung erscheint das unglaubwürdig. - Und die gewählte Lautmalerei für das Säubern seiner Schuhsohlen ("Reib! Reib!") entspricht nicht dem üblichen Asterix-Stil, sondern paßt eher zu Disney. Es müßte "Chrrr! Chrrr", "Skrotch! Skrotch" oder irgendso heißen.
- Daß man durch Stehenlassen den Zaubertrank wirksamer machen kann und dies Archaeoperix offenbar ohne weiteres klar ist, finde ich schon erstaunlich. Wenn das aber so ist und Miraculix davon die Haare zu Berge stehen, weshalb verhält sich Asterix ganz normal? Er hat doch auch von dem Konzentrat getrunken.
- Wieso weiß ausgerechnet Obelix auf S. 28 nicht, wie man ein Hünengrab richtig baut?! Angesichts seines Berufes sollte man eigentlich denken, daß er ein Fachmann darin ist.
Es gibt aber auch eine ganze Reihe wirklich hübsche Ideen, z.B. die Katzenklappe im Dorfzaun, der schnittige Zweiradwagen der Post, vor den lahme Ochsen gespannt sind, oder eine Reihe von Anspielungen auf moderne Kommunikationsmittel und deren Risiken. Einige Gags wurden auch aus früheren Alben recyclet, z.B. die komplizierte Erklärung von Asterix mit der Frage, ob Obelix verstanden habe, was dieser wie selbstverständlich ganz ehrlich verneint (S. 27, ähnlich schon in "Goten") oder das "kleine Reisegepäck" (S. 24, von der Idee her ähnlich in "Kleopatra"). Die Brieftauben wurden auch im Zeichentrickfilm "Asterix und die Wikinger" sowie in der Kurzgeschichte "Olympiade in Lutetia" schon eingesetzt.
Was ich allerdings nicht verstanden habe ist, was es mit dem Finger bzw. Fettfinger auf S. 13 auf sich hat. Da scheint ein mir nicht bekannter Witz dahinterzustecken.
Hinsichtlich der lateinischen Textfragmente in den Zeitungen auf S. 6 im Bild unten wird Jaap uns vielleicht bald weiterhelfen, wenn wir Glück haben.
Alles in allem finde ich, daß dieser Band Lust auf mehr macht. Er hat mir nach dem doch noch eher schwachen "Asterix bei den Pikten" die Hoffnung auf eine gute Zukunft für Asterix wiedergegeben. Vielleicht wäre ein Dorfabenteuer ein besserer Einstieg für ein neues Autorenteam gewesen. Es ist auch hier nicht alles perfekt, aber es sind eine ganze Reihe gelungener Pointen darin und die Handlung ist konsequent auf verschiedene Ebenen (neuzeitliche Thematik stimmig überführt in das antike Szenario) erzählt und ohne große Brüche zum Asterix-Kanon ausgestaltet. Man erkennt alle Figuren optisch und charakterlich wieder, wie man sie kennt und mag, wenn auch neue Facetten hinzugefügt wurden.
Insofern ziehe ich ein insgesamt positives Fazit, wenn ich auch nicht mit allen Teilen der Geschichte ganz glücklich bin. Sicher ist dies kein den Goscinny-Bänden ebenbürtiges Werk, doch halte ich es für den besten Asterix seit langem (seit den 1980er Jahren mit "Morgenland" wohl).
Gruß
Erik
EDIT: P.S.: Ich hatte die vorstehenden Beiträge bewußt vor Abfassen meiner eigenen Einschätzung noch nicht gelesen, um einen unverfälschten Eindruck wiedergeben zu können. Dadurch ist es - wie ich jetzt gesehen habe - zu einer Reihe von inhaltlichen Doppelungen mit meinen Vorschreibern gekommen.
natürlich habe auch ich den neuen Band heute gelesen. Kurz ein paar Vorbemerkungen zum Formalen: Ich habe die Softcover-Ausgabe. Diese beinhaltet auf dem Innencover einen Werbeabschnitt für die aktuelle Sammelstickerserie und die Asterix-E-Books. Sehr schön finde ich das nicht, bleibt abzuwarten, ob es ein Spezifikum der ersten Auflage bleiben wird oder dieser Raum künftig flächendeckend als Werbefläche genutzt werden soll.
Schon seit einigen Jahren bleibt für mich das Thema Schriftart ein gewisses "Reibeisen". Ich kann mit der angeblich an Uderzo's Handschrift orientierten Schrift in den Sprechblasen leben, sie kommt dem französischen Original wohl so nahe wie möglich. Entspannender zum Lesen fände ich nach wie vor eine Schrift mit Groß- und Kleinbuchstaben. Die gibt es ja nicht umsonst im lateinischen Alphabet. Was ich aber - seit Jahren - richtig unansehnlich finde, ist die blockige Großbuchstabenschrift auf der Landkarten- und der Heldenvorstellungsseite. Daß diese Gestaltung nicht gefällig aussieht und niemanden zum Lesen anregt, muß doch beim Verlag eigentlich irgendwann mal jemand sehen ... denke bzw. hoffe ich seit Jahren ... auch dieses Mal leider vergeblich.
Nun denn, zum Inhalt des Bandes 36: Er ist meines Erachtens ein deutlicher Fortschritt gegenüber "Asterix bei den Pikten", hat aber sowohl Licht- wie auch Schattenseiten.
Die Zeichnungen finde ich fast durchgängig gut gelungen, ich (als Laie) sehe kaum einen Unterschied zu den Uderzo-Zeichnungen. Asterix' Blick scheint mir allerdings weniger lebensecht zu sein, das mag an seinen sehr deutlich dargestellten Pupillen liegen - weiß ich aber nicht. Die Karikaturen konnte ich selbst nicht zuordnen, kann insoweit auch nicht sagen, ob sie gelungen sind. Julian Assange erkenne ich zwar in der Anlage der Figur des Polemix (für die Wikilix tatsächlich der bessere Name gewesen wäre) insgesamt, seine Gesichtszüge hätten aber wohl noch deutlicher denen seines Inspirationsgebers nachempfunden sein können.
Eine gewisse Schwäche sehe ich auch in der Darstellung von Automatix' Schmiede. Sein Amboß steht seiner Hütte derart weit vorgelagert, daß er sein Handwerk viel zu weit von der Esse entfernt ausüben muß. Das ist einfach unglaubwürdig und wäre m.E. vermeidbar.
Was die Texte angeht, beherrscht Jean-Yves Feri eindeutig das Spiel mit den Charakteren der Dorfbewohner. Das sieht man, wenn die Dorfbewohner mit verschiedene Auswirkungen die Horoskope allzu Ernst nehmen, etwa Methusalix zum Ärger seiner Frau neuen Eroberungen entgegenstreben oder Obelix sogar kürzer treten will. Etwas übertrieben, aber gerade noch im Rahmen, ist der ständige Streit zwischen Majestix und seiner Frau. Wenn Ferri sie noch emanzipierter darstellen möchte, ist das im Grunde ja eine konsequente Fortsetzung eines Prozesses, den Uderzo in "Asterix und Maestria" schon eingeleitet hatte. Verschenkt wurde in dem Zusammenhang m.E. ein naheliegender Gag: nämlich ein Schildsturz des Chefs. Ich hatte eigentlich darauf gewartet, als Majestix sich zierte, das Kommando zu geben, die Zaubertrankreserve zu holen. Da hätte er gut seine "Führungsqualitäten" beweisen können, indem er just seine Schildträger hierzu ausgesandt hätte. - Aber es hat nicht sollen sein.
Umgekehrt fand ich die Piraten dieses Mal eher krampfhaft eingebaut. Sie hatten keine Funktion und ihre Auftritte hatten auch wenig Witz. Nicht so gut getroffen fand ich auch die Äußerung von Majestix über Troubadix ("Was glaubst du, warum wir den seit Jahren ertragen?"). Denn schon die Heldenvorstellungsseite sagt uns, daß Troubadix, wenn er schweigt, "ein fröhlicher Geselle und hochbeliebt" ist. Es war immer klar, daß Troubadix schlicht zum Stamm gehört; vor allem in "Gladiator" ist die Verbundenheit mit ihm deutlich geworden. Er singt nicht gut, wird aber nicht "ertragen", sondern geschätzt. Das sollte Majestix wissen.
Die Story-Idee fand ich durchaus gut und sie ist über weite Strecken auch konsequent umgesetzt. Die gallische Dörflichkeit im Sinne einer Skepsis gegenüber vermeintlichem zivilisatorischem Fortschritt, die sonst eher als eine Stärke der Unbeugsamen erscheint, wird hier für den Leser als eine Schwäche erkennbar, wenn die Gallier nicht erkennen, daß die schriftliche Überlieferung der mündlichen überlegen ist. Dies macht sie aber gleichwohl nicht weniger liebenswert und ist aus ihrer Sicht stimmig - und mit einer sehr gelungenen Schlußpointe eindrucksvoll zuende gebracht.
Ein wenig leidet die Geschichte aber an mangelndem Facettenreichtum. Sie ist von der Grundanlage her schon nicht besonders spannend, da weder das Dorf der Gallier noch irgendwelche Freunde der Gallier in Gefahr sind. Der - zudem eher widerwillig aufgenommene - Kampf für die historische Wahrheit birgt nicht das gleiche Motivatiosnpotential wie sonstige Hilfs- und Rettungs- oder Selbstbehauptungsaktionen aus vergangenen Abenteuern. Wiederum konsequent gibt Asterix die Schriftrolle - entgegen dem Polemix zuvor gegebenen Versprechen - an Syndicus heraus (nachdem Polemix schon freigelassen wurde und man die Römer hätte vermöbeln können). Gerade weil die Geschichte aber eher wenig Spannungspotential bietet, wäre es wichtig gewesen, sie wenigstens interessant zu gestalten und das ist m.E. nur teilweise gelungen.
Der Handlungsstrang ist recht simpel, es gibt keine überraschenden Wendungen und auch keinen echten Höhepunkt. Ganz klar steht hier die Situationskomik im Vordergrund, für die die Handlung nur den Rahmen - und in diesem Album eben einen eher schwachen Rahmen - bildet. Dadurch hat die Geschichte m.E. deutliche Längen, die durch das Hin- und Herschalten zwischen den Handlungsorten nur unzureichend verdeckt werden. Der Weg durch den Karnutenwald wurde mir viel zu sehr ausgewalzt und ein Eichhörnchen als Führer ist schon wieder so ein übernatürliches Element, mit dem ich mich nur schwer anfreunden kann. Ich denke, in der Goscinny-Ära hätte es sowas nicht gegeben und das hätte mir auch weiterhin besser gefallen.
Ein paar Ungereimtheiten und Inkompatibilitäten hat die Geschichte zudem auch aufzuweisen:
- Weshalb halten Datenflus und Antivirus den Schreiber auf S. 6 nicht auf?
- Wenn im Karnutenwald in einem riesigen Baum der uralte Großmeister der Druiden lebt, wo war der dann in "Goten" beim Druidentreffen mit Preisverleihung? Er hätte diese Versammlung dann ja wohl geleitet.
- Wieso braucht es einen extra aus Rom mitgebrachten Adler, nur um einen Stein mit einer Botschaft in das Dorf zu befördern? Den hätte jedermann über den Zaun werfen können.
- Die ganze Geschichte mit den weitergegebenen Signalen quer durch Gallien ("in alle Richtungen"!) erscheint an den Haaren herbeigezogen und extremst unglaubwürdig. Ein zurückgelassener Kessel mit Zaubertrank reicht. Miraculix war auch sonst schon mit verreist. Die Einbeziehung von Galliern außerhalb des Dorfes der Unbeugsamen erscheint hier fernliegend. Zudem könnte Troubadix allein mit seinem Gesang sämtliche Römer in die Flucht schlagen. Wer "Maestria" gelesen hat, weiß das. - Und wenn das Röhrophon schon als entsprechendes Signal eingesetzt wird, weshalb braucht man dazu Troubadix (und muß ihn Jahre lang "ertragen")? In dieses Gerät hätte jeder hineinblasen können! Und wenn es die Weiterleitung durch viele andere Gallier einleitet, wieso bläst Troubadix dann auf S. 44 erneut hinein und ist beim Schlußbankett drauf und dran, es ein drittes Mal zu tun. Das müßte dan doch jedes Mal das "Notprotokoll" auslösen.
- Leidet Miraculix an Alzheimer? Er sagt "einmal ist keinmal", als er den Zaubertrank trinkt. Hat er vergessen, daß er dies bereits in "Der große Graben" und "Obelix auf Kreuzfahrt" (um sich gegen die Haie zu verteidigen) getan hat?
- Wieso ekelt sich Syndicus so sehr ausgerechnet vor Gras? Er trägt Sandalen, berührt dieses also gar nicht. Mangels irgendeiner Erklärung erscheint das unglaubwürdig. - Und die gewählte Lautmalerei für das Säubern seiner Schuhsohlen ("Reib! Reib!") entspricht nicht dem üblichen Asterix-Stil, sondern paßt eher zu Disney. Es müßte "Chrrr! Chrrr", "Skrotch! Skrotch" oder irgendso heißen.
- Daß man durch Stehenlassen den Zaubertrank wirksamer machen kann und dies Archaeoperix offenbar ohne weiteres klar ist, finde ich schon erstaunlich. Wenn das aber so ist und Miraculix davon die Haare zu Berge stehen, weshalb verhält sich Asterix ganz normal? Er hat doch auch von dem Konzentrat getrunken.
- Wieso weiß ausgerechnet Obelix auf S. 28 nicht, wie man ein Hünengrab richtig baut?! Angesichts seines Berufes sollte man eigentlich denken, daß er ein Fachmann darin ist.
Es gibt aber auch eine ganze Reihe wirklich hübsche Ideen, z.B. die Katzenklappe im Dorfzaun, der schnittige Zweiradwagen der Post, vor den lahme Ochsen gespannt sind, oder eine Reihe von Anspielungen auf moderne Kommunikationsmittel und deren Risiken. Einige Gags wurden auch aus früheren Alben recyclet, z.B. die komplizierte Erklärung von Asterix mit der Frage, ob Obelix verstanden habe, was dieser wie selbstverständlich ganz ehrlich verneint (S. 27, ähnlich schon in "Goten") oder das "kleine Reisegepäck" (S. 24, von der Idee her ähnlich in "Kleopatra"). Die Brieftauben wurden auch im Zeichentrickfilm "Asterix und die Wikinger" sowie in der Kurzgeschichte "Olympiade in Lutetia" schon eingesetzt.
Was ich allerdings nicht verstanden habe ist, was es mit dem Finger bzw. Fettfinger auf S. 13 auf sich hat. Da scheint ein mir nicht bekannter Witz dahinterzustecken.
Hinsichtlich der lateinischen Textfragmente in den Zeitungen auf S. 6 im Bild unten wird Jaap uns vielleicht bald weiterhelfen, wenn wir Glück haben.
Alles in allem finde ich, daß dieser Band Lust auf mehr macht. Er hat mir nach dem doch noch eher schwachen "Asterix bei den Pikten" die Hoffnung auf eine gute Zukunft für Asterix wiedergegeben. Vielleicht wäre ein Dorfabenteuer ein besserer Einstieg für ein neues Autorenteam gewesen. Es ist auch hier nicht alles perfekt, aber es sind eine ganze Reihe gelungener Pointen darin und die Handlung ist konsequent auf verschiedene Ebenen (neuzeitliche Thematik stimmig überführt in das antike Szenario) erzählt und ohne große Brüche zum Asterix-Kanon ausgestaltet. Man erkennt alle Figuren optisch und charakterlich wieder, wie man sie kennt und mag, wenn auch neue Facetten hinzugefügt wurden.
Insofern ziehe ich ein insgesamt positives Fazit, wenn ich auch nicht mit allen Teilen der Geschichte ganz glücklich bin. Sicher ist dies kein den Goscinny-Bänden ebenbürtiges Werk, doch halte ich es für den besten Asterix seit langem (seit den 1980er Jahren mit "Morgenland" wohl).
Gruß
Erik
EDIT: P.S.: Ich hatte die vorstehenden Beiträge bewußt vor Abfassen meiner eigenen Einschätzung noch nicht gelesen, um einen unverfälschten Eindruck wiedergeben zu können. Dadurch ist es - wie ich jetzt gesehen habe - zu einer Reihe von inhaltlichen Doppelungen mit meinen Vorschreibern gekommen.
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
Re: Meinungen zum Band
Hallo,
ebenfalls zweimal gelesen bisher, und ebenfalls mit insgesamt sehr positivem Eindruck. Tränen gelacht habe ich heute morgen bei Gutemines Anspielung auf den "Einkaufspapyrus" - Ehemänner wissen wohl, warum. Meiner Frau ist die Bemerkung übrigens zuerst gar nicht aufgefallen ...
Ach ja, und "klingt nach einem Konflikt" - einfach köstlich!
ebenfalls zweimal gelesen bisher, und ebenfalls mit insgesamt sehr positivem Eindruck. Tränen gelacht habe ich heute morgen bei Gutemines Anspielung auf den "Einkaufspapyrus" - Ehemänner wissen wohl, warum. Meiner Frau ist die Bemerkung übrigens zuerst gar nicht aufgefallen ...
Ach ja, und "klingt nach einem Konflikt" - einfach köstlich!
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- AsterIX Druid
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Re: Meinungen zum Band
Hallo
So, ich habe jetzt den Band auch gelesen und war sehr überzeugt davon! Was mir nicht ganz klar war, war das Schicksal der einen Taube, die bei den Piraten geblieben ist. Offenbar hat das Fehlen dieser Botschaft nirgendwo ein Problem ausgelöst.
Wegen dieser Grasphobie, da war meine Vermutung, dass der Berater, der hier karikiert wird, möglicherweise was gegen die Natur hat, könnte das sein?
Aber ansonsten ist der Band echt super :) Ich freue mich dann auf die deutsche Fassung!
So, ich habe jetzt den Band auch gelesen und war sehr überzeugt davon! Was mir nicht ganz klar war, war das Schicksal der einen Taube, die bei den Piraten geblieben ist. Offenbar hat das Fehlen dieser Botschaft nirgendwo ein Problem ausgelöst.
Wegen dieser Grasphobie, da war meine Vermutung, dass der Berater, der hier karikiert wird, möglicherweise was gegen die Natur hat, könnte das sein?
Aber ansonsten ist der Band echt super :) Ich freue mich dann auf die deutsche Fassung!
Gott sagte zum Stein: "Und du wirst Feuerwehrmann!" Der Stein sagte: "Nein, dazu bin ich nicht hart genug."
-
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Re: Meinungen zum Band
Hier noch ein Link: http://www.tagesschau.de/kultur/asterix-101.html Das mit der Gedenkmünze ist interessant ...
Gott sagte zum Stein: "Und du wirst Feuerwehrmann!" Der Stein sagte: "Nein, dazu bin ich nicht hart genug."
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Re: Meinungen zum Band
Hallo Christian,Iwan hat geschrieben:Das mit der Gedenkmünze ist interessant ...
das ist eine von insgesamt 24 10,- € Münzen, die dieses Jahr in Frankreich erschienen sind, unter:
https://www.monnaiedeparis.fr/en/shop/b ... eurs-de-la
findest du weitere Infos dazu,
viele Grüße
Gregor
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Re: Meinungen zum Band
Hallo Christian!
Als Informatiker erkenne ich da natürlich gleich eine nahezu wörtliche Anspielung auf einen Man-in-the-Middle-Angriff, aber die Erklärung als "Informationspiraterie" reicht dem Laien sicher auch.
Vermutlich ist es ebenso meinem Beruf geschuldet, dass ich in dem Eichhörnchen nicht eine Hommage an Pips, das Eichhörnchen von Spirou und Fantasio, gesehen habe, sondern eine Anspielung auf Squirrel-Mail.
MfG
Michael
Ich habe die Seite einfach so verstanden, dass hier ganz allgemein das Brieftaubenwesen erklärt wird, ohne dass es sich bei der dort gezeigten Taube um genau diejenige handelt, die zuvor losgeschickt wurde. Es wird einfach nur ganz allgemein das Abfangen einer Nachricht beschrieben.Iwan hat geschrieben:Was mir nicht ganz klar war, war das Schicksal der einen Taube, die bei den Piraten geblieben ist. Offenbar hat das Fehlen dieser Botschaft nirgendwo ein Problem ausgelöst.
Als Informatiker erkenne ich da natürlich gleich eine nahezu wörtliche Anspielung auf einen Man-in-the-Middle-Angriff, aber die Erklärung als "Informationspiraterie" reicht dem Laien sicher auch.
Vermutlich ist es ebenso meinem Beruf geschuldet, dass ich in dem Eichhörnchen nicht eine Hommage an Pips, das Eichhörnchen von Spirou und Fantasio, gesehen habe, sondern eine Anspielung auf Squirrel-Mail.
MfG
Michael
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- AsterIX Druid
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- Registriert: 18. Oktober 2005 07:24
- Wohnort: Südtirol
Re: Meinungen zum Band
Hallo!
Also ich muss sagen, ich bin sehr positiv überrascht! Ich finde den neuen Band größtenteils gelungen. Wie auch Erik schon sagte: das ist wohl der beste Asterix seit Morgenland.
Natürlich gibt es sehr viele bessere Bände - aber die besten Goscinny-Bände sind als Messlatte wohl ohnehin zu hoch angesetzt und wohl auch unerreichbar (und dies nicht nur für Ferri/Conrad, sondern wohl für jeden potenziellen Goscinny/Uderzo-Nachfolger).
Natürlich gibt es einige Passagen, die nicht ganz so gefallen wollen; natürlich gibt es einige Passagen die in der deutschen Übersetzung nicht ganz so verständlich sind (aber die gab es auch bereits zu Penndorf-Zeiten); natürlich kann man einige Dinge kritisieren.
Aber im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden. Und vor allem macht der Band ganz eindeutig Lust auf mehr! Ich wünsche mir noch viele weitere Bände von dieser Qualität. Und ich bin zuversichtlich, dass das nächste Reise-Abenteuer noch besser wird - denn auch zu Goscinny-Zeiten waren die Reiseabenteuer m.M. nach die besseren.
Also von meiner Seite ein positives Fazit und bereits jetzt die spannende Erwartung des nächsten Bandes (vielleicht mit kürzerem Abstand als zwischen Pikten und Papyrus...?).
Gruß
Markus
Also ich muss sagen, ich bin sehr positiv überrascht! Ich finde den neuen Band größtenteils gelungen. Wie auch Erik schon sagte: das ist wohl der beste Asterix seit Morgenland.
Natürlich gibt es sehr viele bessere Bände - aber die besten Goscinny-Bände sind als Messlatte wohl ohnehin zu hoch angesetzt und wohl auch unerreichbar (und dies nicht nur für Ferri/Conrad, sondern wohl für jeden potenziellen Goscinny/Uderzo-Nachfolger).
Natürlich gibt es einige Passagen, die nicht ganz so gefallen wollen; natürlich gibt es einige Passagen die in der deutschen Übersetzung nicht ganz so verständlich sind (aber die gab es auch bereits zu Penndorf-Zeiten); natürlich kann man einige Dinge kritisieren.
Aber im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden. Und vor allem macht der Band ganz eindeutig Lust auf mehr! Ich wünsche mir noch viele weitere Bände von dieser Qualität. Und ich bin zuversichtlich, dass das nächste Reise-Abenteuer noch besser wird - denn auch zu Goscinny-Zeiten waren die Reiseabenteuer m.M. nach die besseren.
Also von meiner Seite ein positives Fazit und bereits jetzt die spannende Erwartung des nächsten Bandes (vielleicht mit kürzerem Abstand als zwischen Pikten und Papyrus...?).
Gruß
Markus
wuff! wuff! JAUL? JÅUL! GRRRØØØÅÅRRR!
Und so was schimpft sich Lyriker!
Und so was schimpft sich Lyriker!
-
- AsterIX Druid
- Beiträge: 851
- Registriert: 1. April 2006 11:09
- Wohnort: Leiden Niederlande
Re: Meinungen zum Band
Hallo freunde,
vielen Dank für die vielen bereits eingetippten Meinungen und Erforschungen; Michael: nett, Deine Stimme mal wieder zu hören; Deine Begeisterung kam gut an! In Leiden hatten wir die Nachtveranstaltung im Comicladen. Das 1. Exemplar bekam ich - eine Minute vor Mitternacht!
Am 21. saß ich um 13.30 noch in Paris hinter einer Pizza, als ein ndl. Radiosender mich für ein Interview anrief, am 22. wurde ich live von einem anderen Sender befragt und zwar schon um 08.30 (nachdem ich in der Nacht bis 03.00 Uhr das Abenteuer gelesen hatte). Letzte Nacht um 0.30 ein anderes Interview (das Programm heißt passenderweise "Nooit Meer Slapen!" = nie wieder schlafen) und heute Nachmittag geht es dann nach Den Haag für eine andere Radiosendung...
Leider konnte ich nur noch die ndl. Fassung lesen und kann deswegen sogar nicht jede Bemerkung hier im Forum nachvollziehen, weil die dtsch. Version denn doch von der ndl. abweicht. Einige Einzelheiten:
- welcher lateinischer Text in hellblau im Wort Papyrus der Aussenseite steht habe ich anderswo schon geschrieben: es ist die lateinische Version, nicht aus Stuttgart sondern von einer späteren Übersetzerin. Ich habe den Text in der lateinischen Ausgabe von Gallien in Gefahr und zwar ist es der Text unten bei der Gallienzeichnung mit Lupe vom Anfang.
5,3 als Kenner von Cäsars Commentarii de Bello Gallico wundere ich mich, wieso hier von Kapitel XXIV die Rede ist. Man spricht immer von (z.B.) 3. Buch, 11. Kapitel.
5.9 sagt der rechte Soldat auch auf dtsch ach weißt Du, ich und die moderne Literatur? Wenn ja: das erinnert stark an Obelix wenn er nach dem Cogito ergo sum gefragt wird (Legionär): ach weißt Du: ich und die modernen Fremdsprachen.... (o.ä.)
6,3 wieso sind Numidische Kopierer stumm? Hat das mit Schweigepflicht zu tun (sowie Jöken oder Van der Heide Schweigepflicht haben wenn sie ein neues Abenteuer übersetzen müssen)? Wenn ja: schreiben können sie doch allerdings um so besser, also Geheimhaltung wäre nicht garantiert...
6,8 Erik hofft auf meine Hilfe (wenn er nicht S. 16 unten meinte!). Was steht da auf dtsch? Bei uns stehen lateinische Überschrifte von denen ich vorläufig nur 2 einordnen kann. Diese sind lateinische Übersetzungen von Titeln von ndl. Tageblättern (Fides = Trouw, Diurna Populi = Volkskrant; MaNe weiß ich noch nicht - werde Frits fragen). Das Latein in kleiner Schrift unter den Titeln ist kein Latein, nur andeutungsweise korrekt.
7 u.w.: in der keltischen Monatszählung (13 Monate!) werden tatsächlich Bäume angedeutet. 7,5 Sequoia (ndl. irrtümlicherweise Sequioa genannt) ist der Baum, der über 1000 Jahre alt werden kann und passt deswegen gut zu Methusalix. Allerdings wusste ich nicht dass die Kelten bis Nord-Amerika vorgerückt sind;)
9,1 soll hier eine Christine Lagarde gemeint sein? Sie scheint mir ziemlich männlich zu sein...
13,3 Das mit dem Finger verstehe ich auch noch nicht ganz. Aber 13,4 zeigt das Wort Index. Das bedeutet "Finger" auf lateinisch (daher indicare = zeigen)
14 Der rote Vorhang mit gelber Streife erinnert mich an eine gezeichnete Pressekonferenz von Majestix über ein neu angekündigtes Abenteuer. War es schon eher als Vorhang in seiner Hütte gezeichnet? Ich dachte immer dass es in einer Art Pressekonferenzsaal gemeint war.
16,9 Dat veniam corvis, vexat censura columbas: Dieser daktylischer Hexameter ist von Juvenal (2. Satire Nummer 63). Wird der Spruch in der dtsch. Version übersetzt? Der Spruch ist schön scharf-kritisch: Die Zensur schenkt den Raaben (= Dieben) Erlaubnis sondern quält die Tauben (= Friedfertigen).
20,1 - 20,3 man beachte Idefix mit Schmetterling
24,6 erinnert an ein Inkognito-Besuch von Kleopatra;) Hier ist schon der Mann mit Adler zu sehen (der Hitchcock sein sollte)
31,2 Der Röhrophon ist doch bestimmt dem riesigen Musikinstrument von Gustav Gaston nachempfunden - dessen Auswirkung ähnlich verheerend ist. Uderzo hält Franquin als den größten Zeichner den es je gab!
33,8 Wie wird der Adler bei Euch genannt? Bei uns Sparviero - was ich noch nicht verstehe...
Jaap
vielen Dank für die vielen bereits eingetippten Meinungen und Erforschungen; Michael: nett, Deine Stimme mal wieder zu hören; Deine Begeisterung kam gut an! In Leiden hatten wir die Nachtveranstaltung im Comicladen. Das 1. Exemplar bekam ich - eine Minute vor Mitternacht!
Am 21. saß ich um 13.30 noch in Paris hinter einer Pizza, als ein ndl. Radiosender mich für ein Interview anrief, am 22. wurde ich live von einem anderen Sender befragt und zwar schon um 08.30 (nachdem ich in der Nacht bis 03.00 Uhr das Abenteuer gelesen hatte). Letzte Nacht um 0.30 ein anderes Interview (das Programm heißt passenderweise "Nooit Meer Slapen!" = nie wieder schlafen) und heute Nachmittag geht es dann nach Den Haag für eine andere Radiosendung...
Leider konnte ich nur noch die ndl. Fassung lesen und kann deswegen sogar nicht jede Bemerkung hier im Forum nachvollziehen, weil die dtsch. Version denn doch von der ndl. abweicht. Einige Einzelheiten:
- welcher lateinischer Text in hellblau im Wort Papyrus der Aussenseite steht habe ich anderswo schon geschrieben: es ist die lateinische Version, nicht aus Stuttgart sondern von einer späteren Übersetzerin. Ich habe den Text in der lateinischen Ausgabe von Gallien in Gefahr und zwar ist es der Text unten bei der Gallienzeichnung mit Lupe vom Anfang.
5,3 als Kenner von Cäsars Commentarii de Bello Gallico wundere ich mich, wieso hier von Kapitel XXIV die Rede ist. Man spricht immer von (z.B.) 3. Buch, 11. Kapitel.
5.9 sagt der rechte Soldat auch auf dtsch ach weißt Du, ich und die moderne Literatur? Wenn ja: das erinnert stark an Obelix wenn er nach dem Cogito ergo sum gefragt wird (Legionär): ach weißt Du: ich und die modernen Fremdsprachen.... (o.ä.)
6,3 wieso sind Numidische Kopierer stumm? Hat das mit Schweigepflicht zu tun (sowie Jöken oder Van der Heide Schweigepflicht haben wenn sie ein neues Abenteuer übersetzen müssen)? Wenn ja: schreiben können sie doch allerdings um so besser, also Geheimhaltung wäre nicht garantiert...
6,8 Erik hofft auf meine Hilfe (wenn er nicht S. 16 unten meinte!). Was steht da auf dtsch? Bei uns stehen lateinische Überschrifte von denen ich vorläufig nur 2 einordnen kann. Diese sind lateinische Übersetzungen von Titeln von ndl. Tageblättern (Fides = Trouw, Diurna Populi = Volkskrant; MaNe weiß ich noch nicht - werde Frits fragen). Das Latein in kleiner Schrift unter den Titeln ist kein Latein, nur andeutungsweise korrekt.
7 u.w.: in der keltischen Monatszählung (13 Monate!) werden tatsächlich Bäume angedeutet. 7,5 Sequoia (ndl. irrtümlicherweise Sequioa genannt) ist der Baum, der über 1000 Jahre alt werden kann und passt deswegen gut zu Methusalix. Allerdings wusste ich nicht dass die Kelten bis Nord-Amerika vorgerückt sind;)
9,1 soll hier eine Christine Lagarde gemeint sein? Sie scheint mir ziemlich männlich zu sein...
13,3 Das mit dem Finger verstehe ich auch noch nicht ganz. Aber 13,4 zeigt das Wort Index. Das bedeutet "Finger" auf lateinisch (daher indicare = zeigen)
14 Der rote Vorhang mit gelber Streife erinnert mich an eine gezeichnete Pressekonferenz von Majestix über ein neu angekündigtes Abenteuer. War es schon eher als Vorhang in seiner Hütte gezeichnet? Ich dachte immer dass es in einer Art Pressekonferenzsaal gemeint war.
16,9 Dat veniam corvis, vexat censura columbas: Dieser daktylischer Hexameter ist von Juvenal (2. Satire Nummer 63). Wird der Spruch in der dtsch. Version übersetzt? Der Spruch ist schön scharf-kritisch: Die Zensur schenkt den Raaben (= Dieben) Erlaubnis sondern quält die Tauben (= Friedfertigen).
20,1 - 20,3 man beachte Idefix mit Schmetterling
24,6 erinnert an ein Inkognito-Besuch von Kleopatra;) Hier ist schon der Mann mit Adler zu sehen (der Hitchcock sein sollte)
31,2 Der Röhrophon ist doch bestimmt dem riesigen Musikinstrument von Gustav Gaston nachempfunden - dessen Auswirkung ähnlich verheerend ist. Uderzo hält Franquin als den größten Zeichner den es je gab!
33,8 Wie wird der Adler bei Euch genannt? Bei uns Sparviero - was ich noch nicht verstehe...
Jaap