Willkommen bei der Newsletter-Ausgabe 114 vom 18. August 2008

Vorwort

Wie immer, wenn die Menschen in den Urlaub fahren, beherrschen Meldungen die Tagespresse, die nach dem Sommer meist wieder irgendwo im Archiv verstauben. Und wie immer, wenn Verlage und Redaktionen im Juli und August kürzer treten, gibt es eine Durststrecke für Asterix-Fans. Bis auf die Fortsetzung der Spieleserie bei Edition Atlas und einem bereits im Juni erschienenen Spiel für die Nintendo DS sieht es derzeit mager aus. Sicher ist, dass diese Ruhe nur die berühmt-berüchtigte Variante vor dem Sturm im nächsten Jahr sein wird. 2009 wird Asterix nämlich genau 50 Jahre alt und ich bin mir sehr sicher, dass man dieses Jubiläum auch in Deutschland nicht ungenutzt verstreichen lässt. Asterix ist immer noch für einen Medienrummel gut, auch wenn sich heutzutage bei einem jungen Publikum mit anderen comicartigen Erzählungen mehr Geld verdienen lässt. Einen kleinen Einblick über das geschäftige Treiben erhoffe ich mir im September, wenn ich dem Verlag in Köln einen Besuch abstatte.

Das Asterix-Archiv ruht dagegen nur oberflächlich. Viele Einträge in der Datenbank wurden in den letzten Wochen vor meinem Urlaub aktualisiert und der neue Themenbereich zu Obelix wächst und gedeiht. Ich hoffe, spätestens im Herbst wird man dann dort alles Wissenswerte über den großen Gallier mit der längsgestreiften Hose erfahren. Zum Beispiel wie viel Wildschweine er verspeiste, welche Türen er "öffnete", wie liebenswürdig er sein kann und was passiert, wenn er mal keine Ziegenmilch trinkt ...


Termine im August/September

Wenn dieser Newsletter erscheint, wird sich die Asterix-Reihe bei SAT.1 schon dem Ende zuneigen. Am 23. August wird zur gewohnten Sendezeit um 20.15 Uhr der Kinofilm "Mission Kleopatra" gesendet. Schon zwei Tage zuvor, am 21. August, erscheint bei Paramount Home Entertainment die DVD zum Film "Asterix bei den Olympischen Spielen" (ASIN B0013IJM98).

Für September ist auch endlich das Erscheinen des 63. Asterix-Mundartbandes angekündigt. Ursprünglich schon für November 2007 geplant, wird das Abenteuer "Asterix als Gladiator" in bayerischer Mundart als "Asterix da Gladiatoa" erscheinen (ISBN 978-3-7704-3155-7). Damit werden insgesamt vier Bände in der süddeutschen Mundart erschienen sein.

Neues aus der Asterix-Welt bei Comedix mit weiterführenden Links:
http://www.comedix.de/neues/

Edition Atlas: Schlangen und Leitern

Das Gesellschaftsspiel "Schlangen und Leitern" "Edition Atlas SA" ist ein Teil einer seit Herbst 2007 erschienenen Sammelserie verschiedener Brett- und Kartenspiele mit Asterix-Motiven.

Als elftes Spiel der Serie erschien das Spiel im Juni 2008 im Rahmen eines Sammlerabonnements wie die anderen Spiele zuvor in einer magnetisch verschließbaren Spielebox, die im Design und der Größe dem Aussehen der Asterix-Bände entspricht und hochkant im Regal stehen kann. Bei der Bestellung des Spieles im Rahmen des Abonnements wurde außerdem ein Pin von Verleihnix mitgeliefert.

Das Grundprinzip des Spiels entstand wahrscheinlich schon vor 2000 Jahren. Als Vorläufer gilt das indische Spiel Moksha-Patamu, in dem Tugenden und Dämonen eine Rolle spielten und das der religiösen Erziehung diente. Das Spiel "Schlangen und Leitern" symbolisiert den moralischen Lebensweg des Menschen von der Geburt bis zum Himmel. Die Leitern (gute Taten) verkürzen den Weg zur Erleuchtung, die Schlangen (schlechte Taten) verlängern ihn. Über den Würfel kommt der Zufall ins Spiel, der auch im Leben eine Rolle spielt.

Die im Rahmen des Abonnements vorliegende Version des Spieles basiert auf dem Asterix-Album "Asterix bei den Olympischen Spielen". Das Spielmaterial besteht aus dem Spielbrett, einem Würfel und vier Spielfiguren: Asterix, Obelix, Miraculix und Claudius Musculus.

Das Spiel mit Abbildungen in der Bibliothek:
http://www.comedix.de/medien/lit/atlas_asterix_schlangen_und_leitern.php

Edition Atlas: Poker

Das Poker-Kartenspiel von "Edition Atlas SA" ist ein Teil einer seit Herbst 2007 erschienenen Sammelserie verschiedener Brett- und Kartenspiele mit Asterix-Motiven.

Als 13. Spiel der Serie erschien das Spiel im August 2008 im Rahmen eines Sammlerabonnements wie die anderen Spiele zuvor in einer magnetisch verschließbaren Spielebox, die im Design und der Größe dem Aussehen der Asterix-Bände entspricht und hochkant im Regal stehen kann. Bei der Bestellung des Spieles im Rahmen des Abonnements wurde außerdem ein Pin mit Frau Methusalix mitgeliefert.

In der Verpackung des Spieles, das auf dem Asterix-Album "Asterix bei den Schweizern" basiert, befinden sich 52 Spielkarten mit Abbildungen von Charakteren aus dem Asterix-Abenteuer und jeweils 35 Spielchips in vier verschiedenen Farben. Außerdem erklärt die Anleitung die Regeln des so genannten "Geschlossenen Poker", auch als Draw Poker bekannt.

Das Spiel mit Abbildungen in der Bibliothek:
http://www.comedix.de/medien/lit/atlas_asterix_poker.php

Asterix Brain Trainer für Nintendo DS

Ende Juni 2008 erschien bei Atari das den Spielen der Gehirnjogging-Serie nachempfundene Spiel "Asterix Braintrainer", wobei das Titelbild dem Kurzgeschichtenband "Asterix plaudert aus der Schule" entspricht. Der Spieler schlüpft in die Rolle des jungen Grautvornix, der ein großer gallischer Krieger werden will. Dazu muss er verschiedene Prüfungen bestehen, die sich Asterix und seine Freunde für ihn ausgedacht haben. Asterix fungiert dabei als Coach für den Spieler und bewertet gleichzeitig die erzielten Erfolge und den Fortschritt. Dabei gilt es mehr als 20 Denksportaufgaben zu bewältigen.

Das Spiel bei Comedix mit Abbildungen:
http://www.comedix.de/medien/lit/computerspiel_asterix_braintrainer.php

Tagebuch eines Übersetzers

Wenn im November 2008 der achte hessische Mundartband erscheinen wird, soll es zur Veröffentlichung im Asterix-Archiv auch eine Art "Übersetzer-Tagebuch" geben. In diesem Werk, das ich im Lexikon als Themenbereich präsentieren möchte, wird Jürgen Leber höchstpersönlich den Werdegang einer Mundartübersetzung vom Entwurf und dem Manuskript bis hin zur Premiere von "Was e Gefuddel!" in der Öffentlichkeit beschreiben. Natürlich ist es sehr gewagt, dieses Projekt, das sich gerade mal ein wenig über Status einer Idee hinaus entwickelt hat, jetzt schon anzukündigen, aber ein wenig öffentlicher Druck hat noch nie geschadet ...

Olympischen Spiele bei Asterix

Die Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking finden offiziell vom 8. bis zum 24. August statt. Asterix-Fans werden wissen, dass auch Asterix schon einen Ölzweig gewonnen hat. Anlässlich der Sommerspiele 2000 in Sydney habe ich schon einmal einen Artikel zu den Olympischen Spielen geschrieben, der nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat:

Mögen die Spiele beginnen...
... denn Asterix war bereits vor 32 Jahren ein Gewinner!

Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney sind 4400 von 10.200 Athleten Frauen - das war vor etwas mehr als einem Jahrhundert anders, denn 1896, als die ersten Spiele der Neuzeit veranstaltet wurden, waren Frauen noch gänzlich ausgeschlossen. Der erste IOC-Präsident Pierre de Coubertin entschied damals: "Was die Beteiligung von Frauen betrifft, so bleibe ich ihr abgeneigt." Vier Jahre später in Paris musste der Franzose immerhin schon elf Damen in bodenlangen Kleidern auf den olympischen Tennis- und Golfplätzen ertragen.

Diesen Erfolg haben die Sportlerinnen sehr wahrscheinlich der wütenden Griechin zu verdanken, die in 'Asterix bei den Olympischen Spielen' erbost den wartenden Männern ankündigt, dass Frauen irgendwann auch bei den Spielen mitmachen werden, und das nicht nur als Zuschauerinnen. Auch die Gallier können erst durch den zündenden Einfall von Asterix daran teilnehmen, denn die Spiele stehen nach Miraculix' Auskunft nur Griechen und Römer offen - aber nach der Eroberung durch Cäsar sind ja auch die Bewohner des gallischen Dorfes faktisch Römer.

Rechtzeitig zu den Winterspielen 1968 in der französischen Stadt Grenoble erscheint im Februar des gleichen Jahres in 21 Ausgaben der französischen Jugendzeitschrift der Vorabdruck des Abenteuers 'Astérix aux Jeux Olympiques' mit einer halbseitigen Eröffnungsszene des uns wohlbekannten Dorfes. Von der ersten bis zur letzten Seite werden dabei historische Fakten und witzige Einfälle zu einer geistreichen Mischung verwoben.

Zum Beispiel erhält in Anleihung an eines der Sieben Weltwunder der einzige Vertreter seiner Heimat Rhodos, der in Olympia in der Disziplin Pankration, einer Kampfsportart, die 648 v.Chr. olympische Disziplin wurde, antritt, den Beinamen 'Koloss von Rhodos'. Gegen Walros' Kampftaktik haben die Gegner dann auch keine Chance. Ganz anders zeichnet Uderzo die Spartaner, deren strenge und hierarchische Gesetze und die militärische Disziplin er dadurch parodiert, indem er sie barfuss ins Stadion einlaufen lässt, und die Zuschauer aus Sparta einen Sieg ihrer Athleten mit äußerster Gelassenheit hinnehmen.

Auch über die griechische Folklore erfährt der Leser etwas. Touristisch erschließt sich Methusalix die Kultur des Landes, als er sich als Weingenießer genauso ausdauernd zeigt, wie beim Sirtaki-Tanz zu der Musik, die auf der Lyra, Panflöte und Aulos erklingt. Zwei andere Eigenheiten griechischer Kunst, die Profildarstellung und schwarzfigurige Silhouettentechnik auf Vasen, werden ebenfalls ironisiert. Obelix macht Asterix auf dieses Phänomen in Bild 4 auf der Seite 22 aufmerksam. Dabei sind beide in der Seitenansicht und mit dicker Knollennase gezeigt. Ein höchst sensibler Gag.

In der griechisch-römischen Antike reisten die Athleten (griechisch: Wettkämpfer) bereits Wochen vor dem Beginn der Spiele an, was von Uderzo und Goscinny eindrucksvoll in Szene gesetzt wird, als sich die Gallier mitsamt der schweinischen Verpflegung am Anmeldebüro einfinden. Dort auf Seite 29 haben sich übrigens auch die beiden Autoren im Griechen-Look verewigt. Von einem Marmorfries grüßen sich Goscinny und Uderzo gegenseitig in griechischen Majuskeln - die Zeichen des griechischen Alphabets - als Despot und Tyrann.

Die Olympischen Spiele wurden zu Ehren Zeus im antiken Griechenland alle vier Jahre ab 776 v.Chr. bis 394 n.Chr. im Sommer abgehalten. Siegespreis war ein Zweig oder Kranz des Ölbaumes. Asterix erringt mit List und der Unterstützung seines Trainers Miraculix in Olympia, das Albert Uderzo auf Seite 28 auf einem Bild rekonstruierte und 1875 nach Grabungen freigelegt wurde, sogar den Ölzweig des Siegers. Dass er damit seinen Widersacher Musculus dekoriert, beherzigt eine olympische Idee, die Sportler bis in unsere Tage kennen: Dabeisein ist alles!