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Asterix und Latraviata - Band XXXI

Egmont Ehapa Verlag

Durchschnittliche Bewertung:
schlecht (1.3)
Anzahl der Bewertungen: 2233

Erstauflage des Buches Asterix et Latraviata 2001 bei Albert René als Band 31 der Reihe. Deutsche Erstauflage des Buches laut Editorial der Werkausgabe am 14. März 2001 mit Übersetzung aus dem Französischen von Michael Walz bei Ehapa gemeinsam mit dem europaweiten Verkaufstart. Mit der Neuauflage im März 2013 hat der Band ein neues Titelbild (Abbildung ganz oben) und deutliche Überarbeitungen - eine neue Kolorierung und ein neues Lettering - erhalten. Diese Änderungen ziehen die Gestaltungselemente in die Serie nach, die seit 2006 bereits in die Ultimative Edition einfließen.

Mit einer Startauflage von 8 Millionen Exemplaren, 2.6 Millionen alleine in Deutschland, erscheint nach fünf Jahren der langerwartete neue Asterix-Band. Zu diesem Abenteuer wurde auch ein Skizzenbuch mit allen Vorzeichnungen des Autors veröffentlicht.

Asterix und Obelix feiern ihren Geburtstag und als Überraschung statten die Mütter der beiden dem Dorf einen Besuch ab. Deren Wunsch, die beiden Junggesellen endlich unter die Haube zu bringen wird unterbrochen, weil ein Römer mit Hilfe der Tragödin Latraviata ein wertvolles Schwert, das Asterix als Geschenk erhalten hat, zurück haben muß.

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Comedix' Meinung:

Das lange Warten hat ein Ende. Nach fünf Jahren ist von den Fans heiß ersehnt das neue, 31. Album in der Asterix-Serie: "Asterix und Latraviata" erschienen. In einer Gesamtauflage von 8 Millionen Exemplaren, davon alleine 2.5 Millionen im deutschsprachigen Raum, kommen die gallischen Helden Asterix und Obelix wieder zum Zuge.

Mit gemischten Gefühlen bangten viele langjährige Asterix-Leser den Erscheinungstermin herbei, sind doch die beiden letzten Bände "Obelix auf Kreuzfahrt" und "Asterix und Maestria" zwar millionenfach über den Ladentisch gegangen, aber bei den Lesern in das Feuer der Kritik geraten. Bei Umfragen schlossen die beiden letzten Bände stets auf den hintersten Rängen ab. Zu konstruiert erschien die Story (Fahrt nach Atlantis in "Kreuzfahrt" und der versteinerte Obelix) oder zu einsilbig gezeichnet die Figuren in "Maestria". Die Texte, und darin waren sich nicht nur Fachleute einig, fanden nicht mehr zu dem hintergründigen Witz wie zu den Lebzeiten von René Goscinny, dem 1977 verstorbenen Texter der Bände 1 bis 24.

Im neuen Band sollte alles wieder besser werden. Hier treffen wir auf die Mütter von Asterix und Obelix, die ihre Kinder zum Geburtstag besuchen und die beiden endlich unter die Haube bringen wollen. Währenddessen versucht Pompejus an ein kostbares römisches Schwert zu gelangen, das Asterix zu seinem Geburtstag erhielt. Zu diesem Zweck wird die Tragödin Latraviata als Falbala verkleidet in das gallische Dorf eingeschleust, um Asterix und Obelix den Kopf zu verdrehen. Außerdem gibt es in diesem Album ein Wiedersehen mit Tragicomix und dem stets betrunkenen Ex-Legionär Keinentschlus aus "Das Geschenk Cäsars".

Uderzo, der nach dem Tode seines Partners auch die Texte schreibt, hat den gewohnt hohen Standard seiner Zeichnungen trotz der Reife eines Miraculix und seiner bald 74 Jahre beibehalten. Obwohl die Gesichtszüge von Asterix, als Obelix ihm einen Haken verpaßt, zu entgleisen drohen und die Figur manchmal eindimensional gezeichnet erscheint und Tragicomix im Gegensatz zu seiner Darstellung in "Asterix als Legionär" kaum wieder zu erkennen ist, haben die Bilder die alte Lebendigkeit und Ausdrucksstärke. Der Tanz von Obelix und die danach überdrehte Gallierin, der wasserscheue Keinentschlus oder die Folge des aus der Ferne heranrasenden Wagens mit Asterix und Obelix gehören sicherlich zu den zeichnerischen Höhepunkten des Bandes. Und Tragicomix hat inzwischen auch schon 34 Jahre auf dem Buckel, da verändert man sich eben...

Nur schade, daß die Übersetzung aus dem Französischen durch Michael Walz diesem Ansatz nicht ganz folgen konnte. Lag es an der Vorgabe des Originalbandes oder am Zeitgeist, daß ebenso eintönige wie überflüssige Witze wie eingepflanzt wirken? Was ist komisch daran, wenn man Politikernamen einbaut, die mit der Geschichte nichts zu tun haben? "Der blanke Hans peitscht die Westerwellen vor sich her" und "...bin ich ausgemerkelt" klingen nicht originell und erinnern doch ein wenig an den "Besoffski-Karneval-Tätä-Tätä-Humor", wie ein Asterix-Fan treffsicher meinte. Da ist die Anspielung "...eine Punktlandung wie Moelemanus" auf den fallschirmspringenden FDP-Politiker ja fast schon ein Wortwitz mit Pointe, aber eben nur fast.

Auch gewollt komische Anspielungen auf Erzeugnisse aus der Werbebranche ("Das verleiht Flügel" oder "Quadratisch, praktisch gut") entsprechen vielleicht dem Zeitgeist, rauben dem Band aber die Tiefe, die die früheren Bände auszeichnete. Ganz schlimm die Passage, als Asterix aus den aktuellen Musikcharts zitiert: "Manchmal, aber nur manchmal haben Römer ein kleines Bißchen Haue gern". Da fragt man sich ernsthaft, welchen Kobold die Übersetzer da im Nacken hatten, denn dies mag bei der neuen werberelevanten Zielgruppe der 14 bis 29-jährigen ankommen, bei alteingesessenen Fans erzeugt man an dieser Stelle ein gequältes Seufzen.

Der befürchtete Reinfall ist 'Asterix und Latraviata' trotz der Textmängel sicherlich nicht. Besonders nach mehrmaligem Lesen, erschließen sich die Feinheiten der Geschichte. Und immerhin erfreut uns Idefix am Ende des Bandes mit einer kleinen Überraschung, die hier natürlich nicht verraten wird - dazu muß man für die Hardcover-Ausgabe, die seit 14. März bei den Buchhändlern oder im Internet geordert werden kann, schon knapp 20 Mark auf Tresen legen. In Anbetracht der Tatsache, daß der nächste Band, wenn überhaupt, bestimmt wieder mindestens fünf Jahre auf sich warten läßt, eine gute Geldanlage.

Trotz des Opferganges um dem Gott des Zeitgeistes zu würdigen, ist es der beste Asterix-Band der vergangenen 14 Jahre...

Asterix und Latraviata

Asterix und Latraviata