Hallo,
Andy-67 hat geschrieben:Ein intersanter Text, aber ich weiß noch nicht so genau, ob mir die Idee gefällt, Obelix mehr in den Vordergrund einer Geschichte zu stellen. 
Dadurch würde meiner Meinung nach etwas der Charakter der reihe verloren gehen .
für mich kommt es dabei mal wieder auf das "Wie" des mehr in den Vordergrund Stellens an. Wenn Obelix eine gewichtigere Rolle spielt, wie etwa in "Obelix GmbH & Co. KG" schon einmal, dann muß das nicht schlecht sein. Im Gegenteil, soetwas 
kann einem Charakter auch mehr Tiefgang verleihen. Ich fand es z.B. durchaus erfrischend, dass Majestix in "Asterix bei den Belgiern" mal mit auf eine Reise gekommen ist oder Troubadix in "Morgenland". Das hat auch neue Möglichkeiten für Gags und - wie gesagt - Charakterentwicklung eröffnet.
Meine Sorge ist eher, dass ein stärkerer Fokus gerade auf Obelix, der ja schon einen über viele Bände ausgeprägten Charakter hat (oder haben sollte), nicht mehr charaktergerecht dargestellt wird. Das Bestreben neuer Autoren, sich neue Spielräume zu eröffnen, ist verständlich und legitim, es ist wahrscheinlich sogar nötig, um die Serie längerfristig am Leben zu erhalten. Aber die Gefahr dabei ist eben auch immer, dass das Neue mit dem Alten nicht mehr ganz harmoniert, das ein Charakter plötzlich zu stark verändert wird (ein Phänomen, das man auch bei Fernsehserien aller Art sieht, wenn sie über viele Staffeln mit unterschiedlichen Drehbuchautoren laufen).
Was Obelix angeht, hat er ja schon starke Veränderungen durchgemacht - sowohl zeichnerisch als auch von seinem Charakter her. Wenn ich mich recht entsinne handelt er erstmals in "Asterix in Spanien" in größerem Umfang eigenständig und ohne Beauftragung von Asterix (als er Pepe allein zu seinem dorf zurückbringt, während Asterix gefangen ist; damit hätte man - zumindest ich - zu diesem Zeitpunkt nicht gerechnet, weil er so eigenständig zuvor nie agiert hat). Seine - durchaus erstaunlich pointenreiche - eher wortkarge Ausdrucksweise etwa noch in "Gladiator" hat er später weithin abgelegt. In den jüngeren Bänden wendet er sich z.B. - für mehr als eine Streitszene - gegen Asterix (in "Latraviata") oder hat offenbar selbständig Zugriff aus Zaubertrank (in "Gefahr"), den er - wohl verbotenerweise - Idefix gibt. 
Ich kann nicht behaupten, dass mir alle diese Entwicklungen schon besonders gefallen haben. Für mich war Obelix eigentlich immer am besten platziert, wenn er ohne viele, dafür aber mit den richtigen Worten im geeigneten Moment die Pointe einer Szene setzt und einen Einblick in seine - in sich gewissermaßen logische (vgl. "Trabantenstadt", wo er bekundet, er habe noch nie eine Eiche wachsen sehen, oder in "Gladiator", wo er Briseradius nach der völlig mißratenen Trainingseinheit als guten Trainer lobt) - Gedankenwelt gibt.
Insofern sehe ich die Gefahr in einer stärkeren Betonung von Obelix eigentlich eher darin, dass ihm Aspekte angedichtet werden könnten, die eben nicht mehr charaktergerecht sind und ihn zu einer anderen Figur machen als dem Obelix, den ich so mag.
Das ist aber nicht zwangsläufige Folge. Ein guter Autor kann gewiss auch mit dem Obelix, der sich (zumindest letztlich) treu bleibt, wie wir ihn kennen, als Protagonisten eine stimmige Geschichte entwerfen. In "Obelix GmbH & Co. KG" ist das ja, wie gesagt, auch schon weithin geschehen.
Gruß
Erik