Einleitung | Fische | Raufereien | Bezüge zur Historie
Wenn man die Welt von Asterix betrachtet, denkt man sofort an unerschrockene Gallier, die in ihrem kleinen Dorf an der bretonischen Küste unbeugsam gegen die römische Besatzungsmacht Widerstand leisten. Doch neben Zaubertrank, Wildschweinjagden und römischen Legionären gibt es ein weiteres, fast schon ikonisches Element, das die Geschichten immer wieder durchzieht und in zahlreichen Bänden auftritt: der Fisch.Dabei geht es nicht nur um den Fisch als alltägliches Lebensmittel, sondern auch um seine besondere Rolle in den berühmten Prügeleien, die zu Asterix gehören wie das „Ave Caesar“ zu den Legionären. Die Verbindung von Fischen, Raufereien und den kulturellen Vorstellungen der Kelten bildet ein reiches Feld, das zeigt, wie humoristisch, aber auch historisch raffiniert die Macher Goscinny und Uderzo mit ihren Themen umgegangen sind.
Im Folgenden soll diese Einleitung den Boden bereiten für eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema. Sie ist in drei Kategorien gegliedert: Zunächst wird die Bedeutung der Fische im gallischen Alltag und in den Comics dargestellt. Anschließend wird die Tradition der Raufereien betrachtet, die in den Asterix-Bänden fast ritualartig vorkommen und deren Verbindung zu Fischen keineswegs zufällig ist. Schließlich wird der Blick noch weiter geöffnet, indem die Fische im kulturellen und mythologischen Kontext der Kelten beleuchtet werden. Durch diese Dreiteilung lassen sich die komischen Episoden im Comic nicht nur als Gag, sondern auch als Spiegel eines kulturellen Umgangs mit Symbolik, Ernährung und Gemeinschaftsritualen verstehen.
Am Ende laufen die drei Themenstränge – Fische, Raufereien und Kelten – zusammen. Fisch ist bei Asterix nicht nur Nahrung, sondern Symbol. Raufereien sind nicht nur Gewalt, sondern soziales Ritual. Und die Kelten sind nicht nur ein Volk der Vergangenheit, sondern Projektionsfläche für humorvolle Erzählungen. Indem Fisch immer wieder als Auslöser von Raufereien eingesetzt wird, verbinden die Autoren Alltag, Mythologie und Komik auf einzigartige Weise.
Der Leser lacht über stinkenden Fisch, über Prügeleien und über gallische Sturheit – und spürt dabei, dass hinter all dem eine tiefe kulturelle Verwurzelung steckt. Die Fische, die Raufereien und die keltische Symbolik bilden zusammen ein Fundament, das die Geschichten zeitlos macht.
Bemerkenswert ist, dass die Fischschlachten zwar als ikonisches Element der Asterix-Serie wahrgenommen werden, jedoch tatsächlich erst ab dem 14. Album "Asterix in Spanien" vorkommen. Selbst der erste Auftritt des Fischhändlers Verleihnix erfolgt erstmals in dieser Geschichte. Zwar wird der Name bereits auf Seite 14 des Abenteuers "Asterix und die Normannen" genannt, jedoch von Majestix nur im Zusammenhang mit der Belustigung der Gallier wegen der Namen der Normannen, die alle auf -af enden. Im französischen Original heißt Verleihnix übrigens Ordralphabétix ("ordre alphabétique" = in alphabetischer Reihenfolge), der deutsche Name ist also eine geniale Kreation der Übersetzerin Gudrun Penndorf.
