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Julius Cäsars Darstellung in den Asterix-Abenteuern, wo er sich ständig Alternativen ausdenkt, als er im Laufe der Zeit einsieht, dass Gewalt nicht unbedingt zum Ziel führt, ist in der Historie nicht neu. Natürlich ist aufgeben keine Alternative. So beschreibt der große römische Geschichtsschreiber Livius am Beispiel des römischen Königs Tarquinius: "Als auch die Hoffnung, die Stadt durch eine Belagerung zu bezwingen, scheiterte und er (der König) von den Mauern verjagt wurde, griff er schließlich zu einem ganz unrömischen Mittel, zu List und Tücke.".

Julius CäsarDas Bild des römischen Feldherrn als das eines überambitionierten Mannes stimmt mit dem überein, was von dem historischen Cäsar bekannt ist. Aus einem sinngemäß wiedergegebenen Text seines Biographen Plutarch wird deutlich, wie stark sein Ehrgeiz ihn im Griff hatte:

"In Spanien las Cäsar einmal, als er eine freie Stunde hatte, in dem Buch über Alexander den Großen. Daraufhin ging er lange Zeit in sich und weinte. Seine Freunde waren erstaunt über sein Verhalten und fragten nach dem Grund seiner Tränen. Er sagte: "Ist es denn kein Grund zum Weinen, wenn Alexander in meinem Alter schon über ein ganzes Reich herrschte, während ich noch gar nichts erreicht habe."

Cäsar war damals 31 Jahre alt und in seiner Funktion als Quästor verantwortlich für die Finanzen in der römischen Provinz Spanien. Also eigentlich keinen Grund zum Meckern. Dieser ehrgeizige Charakter wandelte sich auch nicht mit den Jahren. Seine Neigung, sich selbst dauernd zu übertreffen, ging so weit, daß er kurz vor seinem Tod - Cäsar war damals ein Mann mittleren Alters -eine militärische Expedition vorbereitete:

"In ihm war der Entschluß gereift, gegen die Parther zu ziehen [...]. Er wollte, sobald er die Feinde niedergeworfen hatte, zum Kaspischen Meer und dem Kaukasus hin um das Schwarze Meer herumziehen und im Gebiet der Skythen einfallen, danach die Germanen und ihre Nachbarländer bezwingen und schließlich durch Gallien nach Italien zurückkehren."

Als Militarist war er imstande, seine Truppen zu motivieren. Die historische römische Armee war keineswegs eine immerwährend starke Einheit. Es waren ganz normale Menschen mit ganz normalen Ängsten. Leider blieb es für die Gallier der damaligen Zeit nicht dabei. Cäsar rief seine ängstlichen Männer in dem Lager bei Vesontio zusammen und sprach von einer Tribüne zu ihnen herab. Die Wirkung seiner Worte erstaunte Cäsar selbst: "Diese Rede löste bei allen einen erstaunlichen Wandel in ihrer Stimmung aus und weckte höchste Begeisterung und Kampflust."

Er hat sich als römischer Staatsmann, Feldherr und auch als Autor einen Namen gemacht. Geboren 100 vor Christus, stammte er aus einer gut situierten, jedoch nicht aussergewöhnlich reichen, patrizischen Familie und absolvierte die normale Ämterlaufbahn. Nach der Heirat mit der Tochter eines Konsuls, musste er zwischenzeitlich Rom verlassen, da er mit der Ehe mit der Tochter des römischen Politikers und späteren Staatsfeindes Cinna gegen die Interessen des Diktators Sulla handelte.

Cäsar auf seinem PferdSein politischer Aufstieg begann, als er 69 vor Christus die unterste Stufe der politisch wichtigen Ämter der Römischen Republik erklomm, Quästor wurde und in den Senat gewählt wurde. Seine spätere Statthalterschaft in Spanien und der erfolgreiche Kampf gegen die Iberer im Norden des Landes festigte seinen Ruf als Stratege und ermöglichte ihm den notwendigen Reichtum, um sich für das höchste Staatsamt, dem Konsulat, zu bewerben.

Da sich viele Senatoren diesem Wunsch widersetzten, ging er mit Crassus und Pompejus ein Bündnis, das Erste Triumvirat. Diese Partnerschaft brachte Cäsar Geld (Crassus war der reichste Mann Roms), militärische Macht (Pompejus war der erfolgreichste Feldherr) und politischen Einfluss. Mittels dieses Bündnisses wurde er 59 vor Christus zum Konsul gewählt. Allerdings scheint im die Alleinherrscht schon immer eine bessere Alternative gewesen zu sein, schließlich hofft er im Asterix-Band "Die Odyssee" dass er mit Hilfe des Zaubertrankes dieses Bündnis auflösen könne.

Im Anschluss an dieses Amt wurde er Prokonsul von Gallien und nutzte die dortigen Kriege um seine Macht und seinen Reichtum weiter auszubauen. Während seiner Amtszeit von 58 bis 49 vor Christus konnte er die Helvetier schlagen, drängte die Germanen zurück und unterwarf die Belgier, die als das tapferste gallische Volk galten, wie er selbst in seinem Werk über den Gallischen Krieg "De Bello Gallico" schreibt und wie es im Abenteuer "Asterix bei den Belgiern" thematisiert wird.

Wie in der Einleitung bereits geschrieben, unterwarf er schließlich die gallischen Stämme und Gallien galt nun als bezwungen. Während seiner Abwesenheit starb Crassus auf einem Feldzug und der Senat stand fast geschlossen gegen ihn. Also zog Cäsar gegen den Rat seiner Berater mit etwa 5000 Mann gegen Rom und überschritt am 10. Januar 49 vor Christus den Grenzfluss Rubikon, dort sprach er seine berühmten Worte "alea iacta est" ("der Würfel ist geworfen"), die in den Asterix-Heften und Filmen insgesamt elf Mal zitiert werden. Pompejus hatte sich inzwischen dem Senat angenähert und wurde nun zu einem erbitterten Gegner Cäsars, was sich auch in der Asterix-Serie, besonders im Abenteuer "Asterix und Latraviata" widerspiegelt. Pompejus Heer wurde am 9. August 48 vor Christus von Cäsars Armeen geschlagen, Cäsars ehemaliger Verbündeter floh nach Ägypten.

PtolemaeusJulius Cäsar folgte Pompejus nach Alexandria und machte dort Bekanntschaft mit Kleopatra. Es begann eine leidenschaftliche und bis heute geheminisvolle Beziehung. Mit Kleopatra hatte Cäsar ein Kind mit dem Namen Ptolemaios Kaisarion, der im Asterix-Album "Der Sohn des Asterix" sogar zum Titelhelden wird (Abbildung rechts). Nachdem Cäsar im Alexandrischen Krieg für Kleopatra Stellung bezog, wandte er sich gegen Pharnakes II. von Pontus, der die römischen Provinzen in Kleinasien plünderte. Nach einem nur fünftägigen Feldzug wurde Pharnakes vertrieben. Cäsars berühmter Ausspruch, der in den Asterix-Abenteuern (mit Abwandlungen) insgesamt zehn Mal vorkommt: Ich kam, ich sah, ich siegte ("Veni vidi vici") war auf den kurzen Feldzug gegen Pharnakes gemünzt.

Nach dem Sieg über Pharnakes II. zog Cäsar in zwei Feldzügen gegen die restlichen Pompejaner: Im Afrikanischen Krieg schlug Cäsar am 6. April 46 vor Christus in der Schlacht bei Thapsus in der Provinz Afrika die Truppen von Scipio und Cato dem Jüngeren, wo sogar die Legionäre Asterix und Obelix in "Asterix als Legionär" eine entscheidende Rolle spielen, als sie Cäsar zu seinem alles entscheidenden Angriff verleiten. Nach einem kurzen Aufenthalt in Rom zog Julius Cäsar anschließend nach Hispanien und schlug dort 45 vor Christus die Söhne des Pompejus in der Schlacht bei Munda - eindrucksvoll wird die Ehrung der Legionäre zu Beginn des Albums "Asterix in Spanien" zelebriert. Nachdem seine letzten Widersacher ausgeschaltet waren, war die Republik praktisch am Ende und Cäsar ließ sich schon nach seiner Rückkehr aus Ägypten 46 vor Christis zum Diktator für zehn Jahre ernennen. Nach seinem Erfolg bei Munda wurde er zum Diktator auf Lebenszeit ernannt.

Inzwischen hatte sich im Senat eine Verschwörergruppe gegen ihn gebildet. Er wurde an den Iden des März (15. März) 44 vor Christus von einer Gruppe Senatoren um Marcus Iunius Brutus und Gaius Cassius Longinus während einer Senatssitzung im Theater des Pompejus mit 23 Dolchstichen ermordet. Bei seiner Ermordung soll Caesar auf Griechisch seine berühmten letzten Worte an Brutus, dem er trotz aller politischen Unterschiede eine Art väterlicher Freund gewesen war, gerichtet haben: "Auch Du, mein Sohn". In der Asterix-Serie wird dieses Zitat in drei Abenteuern gewürdigt.

Kalenderreform
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Im Jahre 46 v. Chr. führte Caesar, wahrscheinlich nach Inspiration durch Acoreus und Sosigenes aus Alexandria, anstelle des alten römischen Mondkalenders den aus Ägypten stammenden Sonnenkalender ein. Nach Caesars Tod wurde sein Geburtsmonat, der mensis Quintilis, ursprünglich fünfter Monat des römischen Jahres, in mensis Iulius, dt. "Juli", umbenannt. Der nach ihm benannte Julianische Kalender galt in den katholischen Ländern bis ins 16. Jahrhundert, als er durch den genaueren Gregorianischen Kalender abgelöst wurde.

Kommentare über den Gallischen Krieg
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CaesarDie Feldzüge in Gallien beschrieb Cäsar in sieben Büchern, den "Commentarii De bello Gallico". Darin beschreibt er mit einfachen und klaren Worten die Schlachten während seiner Zeit als Feldherr in Gallien. Von besonderem Interesse sind die zahlreichen Bemerkungen zu den Lebensverhältnissen der Gallier, Germanen und Britannier. Diese Berichte, die dem Senat vorgelegt wurden, dienten vornehmlich der Rechtfertigung seiner Feldzüge und damit der Verteidigung seiner Maßnahmen während seiner Amtszeit gegenüber seinen zahlreichen Kritikern im römischen Senat.

Der berühmte erste Satz lautet:

"Gallien ist im ganzen unterteilt in drei Teile, von denen der eine von den Belgern bewohnt wird, der zweite von den Aquitanern, und der dritte von denen, die in ihrer eigenen Sprache 'Kelten', in unserer 'Gallier' genannt werden."

Die Bezüge aus "De Bello Gallico" zur Asterix-Serie wurden in einem eigenen Themenbereich zusammengefasst. Das 2015 erschienene Asterix-Abenteuer "Der Papyrus des Cäsar" handelt um einen "verschollenen" Abschnitt dieser Schriften, nämlich dem fiktiven Kapitel XXIv: "Rückschläge im Kampf gegen die unbeugsamen Gallier in Aremorica".

Seine Ämterlaufbahn in Kürze:
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